Warnung an den Skeptiker

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 21.12.2015, 15:26

Bloß weil es aussieht wie ein Fisch
muss es noch lang nicht keiner sein.
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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 21.12.2015, 16:04

Sehr schön. :) Die Weihnachtsgeschichte ist aber diesmal kurz geraten. :mrgreen:
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 21.12.2015, 17:19

Die kommt noch. Und kurz ist sie diesmal wirklich nicht. ;)

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 21.12.2015, 17:19

Tja. Die meisten Dinge sind leider genau das, wonach sie aussehen. (Das gilt besonders für fettige Dinge.)
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
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Quoth
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Beitragvon Quoth » 21.12.2015, 20:25

Bei doppelten Verneinungen kriege ich immer einen Knoten in den Kopf.

Was aussieht wie ein Fisch,
kann durchaus einer sein.

Aber das ist nicht witzig. :-(
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 21.12.2015, 21:37

Quoth hat geschrieben:Bei doppelten Verneinungen kriege ich immer einen Knoten in den Kopf.

Was aussieht wie ein Fisch,
kann durchaus einer sein.

Aber das ist nicht witzig. :-(

Doch, finde ich genauso witzig. Es kommt auf das Bild an, das einem beim Lesen entsteht, und das hängt hier bei der Kürze allein von der Stimmung und Eingebung des Lesers ab, was wiederum zufällig sein kann. Hätte ich es vor einer halben Stunde gelesen, als mein neuronaler Zustand ein anderer war, wäre es mir vielleicht unwitzig vorgekommen. Glücksache.

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 22.12.2015, 12:21

Ich finde Quoth Version auch nicht unwitzig ;-) . Allerdings ist meine Formulierung der typisch skeptischen Äußerung

"Bloß weil es aussieht wie ein Fisch
muss es noch lang nicht einer sein."

sehr ähnlich, während das Analogon

"Was aussieht wie ein Fisch,
kann durchaus keiner sein."

mir da weniger natürlich vorkommt. Aber das mag bloß subjektiver Eindruck sein, mir fällt zumindest gerade nichts ein, woran sich das festmachen ließe.
Zuletzt geändert von Mnemosyne am 22.12.2015, 14:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 22.12.2015, 13:07

"Kann keiner sein" wird üblicherweise gebracht im Sinn von "ist auf keinen Fall". Deshalb ist Deine Version schlüssiger.
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Beitragvon Mnemosyne » 22.12.2015, 14:37

Guter Punkt. Danke!

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 06.01.2016, 20:58

Lieber Merlin,

habe ich gerade erst gefunden, mag ich sehr gern. Schon ewig keinen kurzen Text mehr gelesen, der mir so gut gefällt! vermutlich weil ich so jemand bin, der zwischen diesen beiden Ufern, etwas eher zu beweifeln oder eben nicht hin und her schwimme. Wirklich gut. Freie Geister schaffen freie Texte :-)

Den Titel könnte man sparen, ich finde es ohne dieses Explizite noch feiner?

Liebe Grüße
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 07.01.2016, 00:07

weil ich so jemand bin, der zwischen diesen beiden Ufern, etwas eher zu beweifeln oder eben nicht hin und her schwimme.


Stimmt, ich bin auch so eine. Manchmal geht es schon so weit, dass ich etwas von vornherein für erlogen halte, weil es in der Zeitung steht oder im TV verkündet wurde. :mrgreen:
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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 07.01.2016, 09:16

Hallo Lisa,
freut mich, dass es dir gefällt. Der Titel mag ein wenig aufdringlich sein, aber ob der Text ganz ohne noch funktioniert (jedenfalls zwingt mich ja das Salonsystem, einen einzugeben ;-) )? Hast du vielleicht eine Idee für etwas weniger "explizites"?



Zefira, diesen Effekt kenne ich an mir auch :-) .

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 07.01.2016, 17:16

Zefi, der TV lügt doch nicht! :pfeifen:

Merlin: Ich habs ohne Titel gelesenk weiß gar nicht warum, und es sofort verstanden, als ich dann den Titel sah, fand ich das weniger fein. Ohne Titel gefällt es mir am besten. Wenn ein Titel, dann passt aber deiner gut, denn es passt schon zu deinem Stil :-)

Liebe Grüße
Lisa
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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 08.01.2016, 11:17

Gut, eine Kompromisslösung: Der Fadentitel bleibt (zwangsläufig), taucht aber im Text nicht mehr auf. :-)


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