erinnerung

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 30.01.2015, 17:00

erinnerung


dieses bäumchen
trotzt zart
allen stürmen

wächst mit der zeit
in den himmel
für mich

DonKju

Beitragvon DonKju » 30.01.2015, 19:28

Hallo Amanita,

da fällt mir u. a. dieser spruch mit den dingen ein, die man(n) tun soll ein: wozu auch "einen baum pflanzen" gehört und dieser kann uns durch das leben begleiten, gross & stark werden, uns selbst am ende überdauern - wir könnten an seinen wurzeln den großen schlaf ... - kurzum: mich spricht er an, dein text, er bringt etwas zum klingen ...

in diesem sinne mit lg donkju

p.s und statt ihn die stürme brechen, wiegt & biegt er sich und überlebt ...

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 30.01.2015, 22:24

Danke, DonKju. Das ist schön, was Du dazu schreibst.

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ZaunköniG
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Beitragvon ZaunköniG » 31.01.2015, 10:30

Hallo Amanita,

Recht schlichte Worte, - und doch berühren sie.


Ist es eine Erinnerung an ein Bäumchen? Oder ist die Erinnerung selbst das Bäumchen, das anwächst, je mehr Zeit man hinter sich lässt? Diese Ambivalenz macht für mich den Reiz des Textes aus.

Liebe Grüße
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 31.01.2015, 10:34

Gut, freut mich. Passt.

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birke
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Beitragvon birke » 31.01.2015, 10:36

ich mag das auch sehr.
vor allem, weil es in der tat schön offen gehalten ist, worin diese erinnerung besteht.
für mich steht das bäumchen symbolisch.
ein tröstlicher text.
lg
birke
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 31.01.2015, 10:38

Danke, birke. Eine kleine Skizze, die mir ein bisschen ans Herz gewachsen ist.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 31.01.2015, 11:39

Huhu Ama,

(habe keine Kommentare gelesen)

du scheinst gerade ziemlich bemust zu sein, richtig starke Texte stellst du in letzter Zeit ein, wie ich finde.


dieses bäumchen
trotzt zart

im 'chen' steht das zart bereits


wächst mit der zeit
in den himmel
für mich

'für mich' würde ich auch streichen, das setze ich voraus.

Ein wunderbarer (wenn auch ein selbstbetrügender) euphemistischer Text vom Weg zum Altern und dem Tod.

Gruß
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 31.01.2015, 12:37

Lach, "bemust" is jut.

Kann ich nachvollziehen, was Du schreibst, Nifl. Aber Baum??

Und "für mich" sehe ich eher als eine Einschränkung, also "exklusiv" durchaus in dem Sinn, dass es für andere anders ist oder jedenfalls sein könnte.

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 31.01.2015, 14:35

"Dieser Baum trotzt zart" geht gar nicht; Nifl wäre wohl eher geholfen mit "Dieses Bäumchen trotzt" ohne zart.
Aber "trotzt zart" hat so etwas Besonderes, schon klanglich, das würde ich ungern vermissen wollen ...
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
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(Ikkyu Sojun)

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 31.01.2015, 14:37

Liebe Zefira, ja, so ist der Gang meiner Gedanken.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 31.01.2015, 14:37

Würdest Du denn auch das "für mich" rausschmeißen wollen?

Nifl
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Beitragvon Nifl » 31.01.2015, 14:48

Ja, ich dachte daran "zart" zu streichen, nicht zuletzt, weil es ein bisschen unschön benennt, aber "trotz zart" stimmt, da klingt was.
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Zefira
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Beitragvon Zefira » 31.01.2015, 14:53

Ich denke, "für mich" ist dem Sinn nach verzichtbar. Aber andererseits gefällt es mir als "Geste" des Gedichts, weil es vom Himmel wieder nach unten, um Ich führt. Ich würde es lassen, wie es ist.
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