.
wehre dich nicht
gegen den krauskopf
auf dem selbst die haare
sich scheiteln
wie sie wollen
dieser kopfweg führt
hinter den grashalm
(und gemeint ist nicht nur das wort)
dort siehst du
ein rot
(die rückseite)
durchschreiten
den nächsten bogen
über dem auge
wölkt, wölbt sich
zuweilen
ein lockiges gedicht
in rot oder grün
.
von (dichterischer) freiheit
Meine Oma hat immer gesagt: Krause Haare, krauser Sinn! (mit scharf betontem "kr") Und dann hat meine 68er Mutter geschäumt.
Daran muss ich denken beim Rezipieren. Dialogisch mit dem Leser wird postuliert, dem krausen Sinn (Phantasie, Kreativität, Gefühlen, Ahnungen etc.) zu folgen, ihn gewähren zu lassen und somit eine farbenfrohe Welt zu schaffen. Eine schöne Aussage. Und in der zweiten Strophe darf der Leser diesem "WirrWeg" direkt folgen, teilhaben... Das Wort Grashalm stört mich, ohne dieses oder mit einem anderen, könnte man auf dem Kopf bleiben.
Gruß
Daran muss ich denken beim Rezipieren. Dialogisch mit dem Leser wird postuliert, dem krausen Sinn (Phantasie, Kreativität, Gefühlen, Ahnungen etc.) zu folgen, ihn gewähren zu lassen und somit eine farbenfrohe Welt zu schaffen. Eine schöne Aussage. Und in der zweiten Strophe darf der Leser diesem "WirrWeg" direkt folgen, teilhaben... Das Wort Grashalm stört mich, ohne dieses oder mit einem anderen, könnte man auf dem Kopf bleiben.
Gruß
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
hey, danke sehr, pjotr (auch fürs mehrmalige lesen), freut mich.
oh, nifl, da hast du eine schublade geöffnet!
diesen spruch hatte ich gar nicht im (krausen) sinn, jedenfalls nicht bewusst, aber er ist mir wohl auch sehr vertraut von früher! sehr passend hier, ja.
und zum grashalm, naja, ein bisschen „krauses“ muss doch hier sein ;), ein bisschen fantasie (vielleicht sogar ein kopf mit gras statt haaren?), ein bisschen „dichterische freiheit“ (wie der titel schon sagt), ähem, ja. ;)
danke auch dir!
lg
birke
oh, nifl, da hast du eine schublade geöffnet!
diesen spruch hatte ich gar nicht im (krausen) sinn, jedenfalls nicht bewusst, aber er ist mir wohl auch sehr vertraut von früher! sehr passend hier, ja.
und zum grashalm, naja, ein bisschen „krauses“ muss doch hier sein ;), ein bisschen fantasie (vielleicht sogar ein kopf mit gras statt haaren?), ein bisschen „dichterische freiheit“ (wie der titel schon sagt), ähem, ja. ;)
danke auch dir!
lg
birke
und zum grashalm, naja, ein bisschen „krauses“ muss doch hier sein ;), ein bisschen fantasie (vielleicht sogar ein kopf mit gras statt haaren?), ein bisschen „dichterische freiheit“ (wie der titel schon sagt), ähem, ja. ;)
*hihi stimmt auch wieder!
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Liebe Birke,
du spielst mit dem Gedicht auf die Redewendung an: Krauser Kopf - krauser Sinn. Wobei ich die zweite Strophe durchaus in eigene Zusammenhänge bringe. Ich bringe das "Krause" für mich mit dem Neudenken, dem Querdenken, dem Denken in noch nicht gedachten Momenten in Verbindung. Aber genau daran mangelt es diesem Gedicht meiner Ansicht nach.
Zur 1. Strophe:
Ein Aufruf, sich gegen den Krauskopf (übertragen: das "krause" Denken) nicht zu wehren. Hier erklärst du zuviel, wenn du auch noch darauf hinweist, dass es sich um die Haare handeln würde - was sonst außer Glatze oder Hut trägt man auf dem Kopf? Wie gesagt: auf, nicht im Kopf.
Zur 2. Strophe:
Hier redest du vom "Kopfweg", der hinter den Grashalm führen würde, und dahinter sähe man ein Rot. Bisschen rätselhaft der Grashalm (Graswurzelbewegung? Das Gras wachsen hören?), erklärt sich mir nicht. Den Kopfweg ordnest du negativ ein, das impliziert, man solle wie der kleine Prinz mit dem Herzen denken, ein bisschen naiv, will mir scheinen. Naiv insofern, als du damit der Harmonie das Wort redest, indem du die Widersprüchlichkeit von Prozessen negierst, die ihre eigenen Kriterien haben. Beim Rot wird es mir noch rätselhafter. Die Erklärungen in der Klammer verdeutlichen für mich nichts.
Mit den nächsten beiden Versen kann ich nichts anfangen, sie sind vielleicht zu weit hergeholt, jedenfalls erschließt sich mir ihre Notwendigkeit nicht. Mögen andere sie deuten.
Die nächsten fünf Zeilen beziehen sich wieder auf den "Krauskopf":
Das ist poetisch, hinterfragen darf man das natürlich nicht, "wölken" finde ich gut, einfach deshalb, weil dein Gedicht insgesamt den Beweis für das Unklare, das Nebulöse abgibt, also selbst etwas Krauses hat. Vielleicht nur eine Überlegung: Das Krause beschreibt man am besten mit dem Nichtkrausen, genauso wie man das Brot mit dem Hunger beschreibt. Aber das ist ja nicht neu.
Ciao, Rita
du spielst mit dem Gedicht auf die Redewendung an: Krauser Kopf - krauser Sinn. Wobei ich die zweite Strophe durchaus in eigene Zusammenhänge bringe. Ich bringe das "Krause" für mich mit dem Neudenken, dem Querdenken, dem Denken in noch nicht gedachten Momenten in Verbindung. Aber genau daran mangelt es diesem Gedicht meiner Ansicht nach.
Zur 1. Strophe:
Ein Aufruf, sich gegen den Krauskopf (übertragen: das "krause" Denken) nicht zu wehren. Hier erklärst du zuviel, wenn du auch noch darauf hinweist, dass es sich um die Haare handeln würde - was sonst außer Glatze oder Hut trägt man auf dem Kopf? Wie gesagt: auf, nicht im Kopf.
Zur 2. Strophe:
Hier redest du vom "Kopfweg", der hinter den Grashalm führen würde, und dahinter sähe man ein Rot. Bisschen rätselhaft der Grashalm (Graswurzelbewegung? Das Gras wachsen hören?), erklärt sich mir nicht. Den Kopfweg ordnest du negativ ein, das impliziert, man solle wie der kleine Prinz mit dem Herzen denken, ein bisschen naiv, will mir scheinen. Naiv insofern, als du damit der Harmonie das Wort redest, indem du die Widersprüchlichkeit von Prozessen negierst, die ihre eigenen Kriterien haben. Beim Rot wird es mir noch rätselhafter. Die Erklärungen in der Klammer verdeutlichen für mich nichts.
Mit den nächsten beiden Versen kann ich nichts anfangen, sie sind vielleicht zu weit hergeholt, jedenfalls erschließt sich mir ihre Notwendigkeit nicht. Mögen andere sie deuten.
Die nächsten fünf Zeilen beziehen sich wieder auf den "Krauskopf":
über dem auge
wölkt, wölbt sich
zuweilen
ein lockiges gedicht
in rot oder grün
Das ist poetisch, hinterfragen darf man das natürlich nicht, "wölken" finde ich gut, einfach deshalb, weil dein Gedicht insgesamt den Beweis für das Unklare, das Nebulöse abgibt, also selbst etwas Krauses hat. Vielleicht nur eine Überlegung: Das Krause beschreibt man am besten mit dem Nichtkrausen, genauso wie man das Brot mit dem Hunger beschreibt. Aber das ist ja nicht neu.
Ciao, Rita
Hallo Birke,
Der Grashalm selbst hat mich gar nicht gestört. Ich finde es ein sehr poetisches Bild. Verwirrt hat mich eher die rote Rückseite. Ist das schon wieder die Kopfinnenseite unterm Bogen des Auges? Das fände ich dann doch ziemlich kraus. - Nun, ein solcher Text darf ruhig auch Fragen hinterlassen
Die geklammerten Texte würde ich weglassen. Sie erklären und definieren, wo der Text doch eigentlich Assoziationsräume öffnen will.
Ist das so? Es gibt sicherlich literarische Schulen, die diesen Standpunkt vertreten. Ich denke nicht das ein Ding das selbe ist wie sein Nichtfehlen. Und wie sollte das im konkreten Fall aussehen? Das nicht glatte Haar? der nicht geglättete Kopf? - Das ungebändigte oder unzähmbare Haar würde funktionieren, aber ist das tatsächlich besser?
In eigenen Texten versuche ich eher Verneinungen zu vermeiden.
Der Zusatz verweist ja nicht darauf, dass die Haare gemeint sind, sondern dass Krauskopf tatsächlich doppeldeutig zu verstehen ist. Mehr noch, dass der Krause Sinn seinen Ausdruck findet im krausen Haar.
Vielleicht ist der Hinweis als solcher nicht nötig, soweit denken können wohl die meisten Lyrikleser, aber allein vom Sprachfluss wurde mir etwas fehlen, wenn man ihn einfach streicht.
Der Grashalm selbst hat mich gar nicht gestört. Ich finde es ein sehr poetisches Bild. Verwirrt hat mich eher die rote Rückseite. Ist das schon wieder die Kopfinnenseite unterm Bogen des Auges? Das fände ich dann doch ziemlich kraus. - Nun, ein solcher Text darf ruhig auch Fragen hinterlassen
Die geklammerten Texte würde ich weglassen. Sie erklären und definieren, wo der Text doch eigentlich Assoziationsräume öffnen will.
Das Krause beschreibt man am besten mit dem Nichtkrausen, genauso wie man das Brot mit dem Hunger beschreibt. Aber das ist ja nicht neu
Ist das so? Es gibt sicherlich literarische Schulen, die diesen Standpunkt vertreten. Ich denke nicht das ein Ding das selbe ist wie sein Nichtfehlen. Und wie sollte das im konkreten Fall aussehen? Das nicht glatte Haar? der nicht geglättete Kopf? - Das ungebändigte oder unzähmbare Haar würde funktionieren, aber ist das tatsächlich besser?
In eigenen Texten versuche ich eher Verneinungen zu vermeiden.
Zur 1. Strophe:
Ein Aufruf, sich gegen den Krauskopf (übertragen: das "krause" Denken) nicht zu wehren. Hier erklärst du zuviel, wenn du auch noch darauf hinweist, dass es sich um die Haare handeln würde - was sonst außer Glatze oder Hut trägt man auf dem Kopf? Wie gesagt: auf, nicht im Kopf.
Der Zusatz verweist ja nicht darauf, dass die Haare gemeint sind, sondern dass Krauskopf tatsächlich doppeldeutig zu verstehen ist. Mehr noch, dass der Krause Sinn seinen Ausdruck findet im krausen Haar.
Vielleicht ist der Hinweis als solcher nicht nötig, soweit denken können wohl die meisten Lyrikleser, aber allein vom Sprachfluss wurde mir etwas fehlen, wenn man ihn einfach streicht.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck
danke für deinen kommentar, rita!
zwei dinge interessieren mich:
wo steht das bzw. woraus schließt du das?
doch, das ist mir neu. warum sollte man das tun?
auch dir, zaunkönig, herzlichen dank!
über die klammern muss ich noch nachdenken, wäre für mich spontan allenfalls die "rückseite", die entfallen könnte.
lg,
birke
zwei dinge interessieren mich:
Rita hat geschrieben:Den Kopfweg ordnest du negativ ein,
wo steht das bzw. woraus schließt du das?
Rita hat geschrieben: Das Krause beschreibt man am besten mit dem Nichtkrausen, genauso wie man das Brot mit dem Hunger beschreibt. Aber das ist ja nicht neu.
doch, das ist mir neu. warum sollte man das tun?
auch dir, zaunkönig, herzlichen dank!
über die klammern muss ich noch nachdenken, wäre für mich spontan allenfalls die "rückseite", die entfallen könnte.
lg,
birke
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