o. t. (vorher: von brüchen im gedicht)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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birke
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Beitragvon birke » 03.01.2015, 14:14

.
dort steht ein kastanienwald
in voller blüte
und hier bedeckt schnee
das gedicht
bricht sich im licht
hier oder dort
hinkt der vergleich
wie ein schatten
leuchten weiße blüten
im schnee

.
Zuletzt geändert von birke am 28.01.2015, 16:46, insgesamt 5-mal geändert.
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Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 03.01.2015, 14:39

die ausführung gefällt mir sehr gut, nur der titel macht das ganze zu einer art aufgabenbewältigung, ich finde, deine zeilen hätten etwas besseres als überschrift verdient.
alles gute für 2015
xanthi

pjesma

Beitragvon pjesma » 03.01.2015, 15:08

gefällt mir auserordentlich :-)...nenn es blüten, ist verbindend
lg

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birke
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Beitragvon birke » 03.01.2015, 15:34

jaaaa, verstehe.

"von blüten im gedicht"??

freut mich sehr, danke, xanthi & pjesma, & alles gute auch euch für 2015.
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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 04.01.2015, 17:38

Hallo Birke,

für mich funktioniert es auch nicht als Bruch. Er wirkt unter dem Titel für mich gesetzt, übergestülpt, um die rechte Seite herauszustellen, aber er wird für mich nicht vom Inhalt getragen, was man schön sieht, wenn man die Zeilen einfach untereinanderstellt? Von daher würde ich ihn auch streichen und es dann auch weniger als Bruch, denn als entstehende Räume im Gedicht sehen.

Die rechte Seite für sich genommen wäre für mich ein eigenständiges Gedicht, ein Raum. Die linke Seite hinkt hinterher, .-) auch weil man sie nicht für sich stehend lesen kann. Wenn du die Zeile "bricht sich im licht (ein bein)" umstellen würdest, z.B. in „das licht bricht sich“ würde sich das ändern und wäre trotzdem auch noch mit beiden Seiten lesbar? Auch die Zeile "weiße blüten leuchten" könnte ich mir umgestellt zu “leuchten weiße blüten“ vorstellen, weil sie so durch die Verbindungen etwas Eigenes dazugeben würde?

Die erklärende Klammer, die für mich einen irgendwie albernen (oder unsicheren) Ton hineinträgt, würde ich, wenn das nicht beabsichtigt ist (?), nochmal überdenken und streichen, das braucht es doch nicht?

Liebe Grüße
Flora
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birke
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Beitragvon birke » 05.01.2015, 10:22

hallo flora,

hm, also, ich denke nun nach deinem kommentar, der titel sollte doch bleiben!
denn genau darum geht es - und darum ist der text ja auch so gesetzt.
und deshalb lässt sich auch nicht alles glatt herunter lesen (zB die linke seite allein). deshalb ist es nicht "rund".
(in einer anderen version stehen die zeilen einfach untereinander, und ich war nicht sicher, ob ich es so oder so setzen sollte ... aber - so, wie es jetzt da steht, ist es für mich stimmig (in seiner unstimmigkeit!), und unterstreicht den bruch/ die brüche/ die auf- und ausbrüche (??).)
und die klammer ... doch, doch, mit einem augenzwinkern. ;-)

aber ich werde das alles mal sacken lassen, und drüber nachdenken, vor allem über die umstellung: "leuchten weiße blüten" ...

danke auf jeden fall, liebe flora, für deinen interessanten kommentar!

lg,
birke
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Beitragvon Ylvi » 05.01.2015, 13:10

Dann freut es mich, dass mein Kommentar dich bestärkt hat. :)
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Beitragvon birke » 26.01.2015, 21:34

hallo flora, ja, bestärkt, aber auch zum nachdenken gebracht.
ich habe jetzt zumindest mal dem bein die klammern geraubt ;-),
die erschienen mir inzwischen auch nicht nur überflüssig sondern störend.
(wobei du wohl eher meintest, dass das gesamte bein rausfallen könnte, oder? vielleicht hast du recht.
ich glaube, ich muss hier noch weiter nachdenken.)
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Beitragvon Eule » 27.01.2015, 11:33

Warm nicht einfach keinen Titel ? So wie es dasteht, gefällts mir.
Ein Klang zum Sprachspiel.

Rita

Beitragvon Rita » 27.01.2015, 11:56

Birke,

zunächst: Ich finde das Gedicht aus optischen Gründen schwer lesbar, die kleine Schnörkelschrift macht genaugenommen keine Lust zum Lesen. Inhaltlich bringt sie sowieso nichts, und mit "eigenen Stil" hat sie auch nichts zu tun, eher würde ich das Marotte nennen.

Ich weiß nicht, ob ich den Wald vor Kastanienbäumen nicht sehe, aber ich sehe hier nicht das, was man in der Lyrik den Bruch nennt. Dadurch, dass du den Text auf rechts und links verteilst, entsteht noch kein Bruch. Und welcher Bruch ist gemeint: der Zeilenbruch oder der Fügungsbruch? Ich nehme an, du hebst auf den Fügungsbruch ab, aber der funktioniert anders. So bleibt über deine doch etwas seltsamen Vergleiche vielleicht nur ein ratloses Kopfschütteln übrig.

Zum Text selbst:
Ein Naturgedicht, auf den ersten Blick nicht unangenehm zu lesen, weil du naturgängige Vokabeln benutzt und wenn man dazu den Kopf ausschaltet. Bei mir taucht die Frage auf, seit wann Schatten hinken, das Verb scheint mir denn doch etwas verfehlt. Ein bisschen zu gewollt auch, dass das Licht sich ein Bein bricht, erklärbar nur, wenn man in Betracht zieht, jemand trägt in der Dunkelheit ein Licht und stolpert. Und dass Schnee das Gedicht bedeckt, würde ich so nicht behaupten wollen. Eher bedeckt das Gedicht so etwas wie gewollte Originalität um jeden Preis.

Tut mir leid, dass ich mich für diese Art Lyrik nicht begeistern kann, dem Gedicht fehlt das, was ich den Pfeffer zum Salz nennen würde. Es zeigt mir, dass nicht jede Originalität auch wirklich originell ist. Und wesentlich: Ich suche noch immer den Bruch.

Ciao, Rita

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Beitragvon birke » 27.01.2015, 12:06

ja, eule, du hast recht, vielleicht lasse ich den titel einfach weg.
(ich finde zwar immer noch, dass er passt, aber nu ja, er scheint doch eher zu stören.)
danke, freut mich, dass es dir gefällt!


ja, rita, mit der schrift ist es so ein problem, bei mir auf dem bildschirm erscheint unter dem "fantasy"-font eine relativ kleine aber klare schrift. das wird aber wohl von pc zu pc anders dargestellt. deshalb habe ich sie jetzt wieder in den standard-font geändert. (das problem gab es letztens bei einem anderen gedicht schon mal.)

den bruch/ die brüche sind hier vorrangig inhaltlich zu sehen.
aber vielleicht ändere ich den titel ohnehin, dann stellt sich die frage nach irgendwelchen brüchen gar nicht mehr.

lg
birke

ps - ach ja, und zeilenübergreifendes lesen ist hier schon auch denkbar, so dass sich u. a. auch "das gedicht im licht bricht" und wenn überhaupt, bricht sich das gedicht im licht ein bein. ja, vielleicht hinkt auch das ganze gedicht. :smile:

edit: so, vorerst hat es keinen titel mehr. mal sehen, was noch draus wird.
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Beitragvon Ylvi » 27.01.2015, 13:47

Hallo Birke,

nachdenklich machen ist auch gut. Den Titel zu streichen auch. :) Dann schreib ich doch noch mal dazu.
(wobei du wohl eher meintest, dass das gesamte bein rausfallen könnte, oder? vielleicht hast du recht.
ich glaube, ich muss hier noch weiter nachdenken.)
Ja, ich würde das Bein amputieren. .-) Das Schöne daran wäre für mich auch, dass man keinen direkten Bezug mehr hat zum „hinkt“, dass es dadurch freier auf das gesamte Gedicht bezogen wirken kann und der Vergleich nicht so sehr auf diese Assoziationsfolge „bricht-Bein-hinkt“ reduziert wird, und dass an diesem Punkt so eine Spannung entstehen kann.
Meine Lieblingsversion wäre noch immer diese:
► Text zeigen

Das würde für mich auch die beiden Seiten hier und dort auf eine Weise miteinander verknüpfen (und trotzdem für sich stehen lassen), die diesen leicht surrealistische Moment der Wahrnehmung, dieses ineinander Verweben, woraus so herrliche neue Wendungen entstehen, für mich besser aufgreifen und spürbar machen könnte.
Mal sehen, wohin deine Überlegung noch führt.

Liebe Grüße
Flora
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Beitragvon birke » 27.01.2015, 15:10

danke, flora, für die erneute rückmeldung, freut mich.
ja, ich muss noch weiter nachdenken ... mal sehen, zu welchem ergebnis ich komme!
lg
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Beitragvon birke » 28.01.2015, 08:48

so, das bein ist "amputiert" ;-)
alles andere bleibt so, denke ich.
jedenfalls fürs erste. :)
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