Fahnenträger

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Last

Beitragvon Last » 17.05.2006, 14:01

Ich will dich
auf die Fahne malen
die ich trage
wie mein Kreuz

Weiß steht sie
und flattert
deiner Brise
entgegen









Ursprünglich:

Ich will dich
auf die Fahnen malen
die ich trage
wie mein Kreuz

Sie steh’n weiß
und schlottern
deiner Brise
entgegen
Zuletzt geändert von Last am 11.06.2006, 14:46, insgesamt 1-mal geändert.

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 17.05.2006, 19:12

Hallo Last,

das gefällt mir. Ein Ritter von der traurigen Gestalt wartet auf seine Dulcinea. Verzichtest Du bewusst auf die Satzzeichen?

Es grüßt

Paul Ost

Last

Beitragvon Last » 18.05.2006, 09:13

Hallo Paul,

freut mich, wenn es dir gefällt :grin:

Satzzeichen hielt ich nicht für zwingend notwendig, weil jede nötige Trennung durch Zeilenumbrüche stattfindet. Dann hab ich es selbst als stockend enpfunden, Kommata und Punkte darin zu haben und war auch noch an einer Stelle unsicher, ob ein Komma hin soll oder nicht. Deshalb hab ich mich entschlossen sie ganz auszulassen.

Perry

Beitragvon Perry » 18.05.2006, 10:22

Hallo Last,
interessantes Bild, das die Ängste einer Beziehung gut beschreibt.
Zur Ausführung ist mir die Mehrzahl von Fahnen aufgefallen, weil man in der Regel nur eine trägt und der Vergleich sich auf ein, sein Kreuz bezieht.
Desweiteren schlotteren vielleich dem Träger die Knie, die Fahne flattert oder hängt eventuell klamm herab (lächel).
Vielleicht ist ja eine Anregung für dich dabei.
LG
Manfred

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leonie
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Beitragvon leonie » 18.05.2006, 20:41

Lieber Last,

dieses Gedicht gefällt mir total gut.

Viele Grüße

leonie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 19.05.2006, 08:46

Hallo Last,

auch ich finde dieses Gedicht sehr stark, habe aber dennoch zwei Anmerkungen:
"
Erstens das "schlottern", hier bin ich noch unentschlossen. Es stimmt schon, was perry schreibt...eigentlich ist das eine zu menschliche
Bewegung, als dass man sie (auch im übertragenden Sinne) Fahnen zuschreiben würde, vielleicht wäre zittern besser...


Zweitens habe ich ein Problem mit der Zeit/bzw. dem Modus: In der ersten Zeile heißt es "ich will", in der zweiten herrscht dann Fakt...ich weiß noch nicht genau, ob das passt, es klingt zumindest nicht ganz passend (auch wenn man sich zeitlogische Konstruktionen denken kann, die die Formulierung möglich machen wie etwa, dass die Fahnen in der zweiten Strophe noch nciht bemalt wurden)...

Ich finde es auch spannend, warum es mehrere Fahnen sind, das finde ich druchaus gelungen!

Last

Beitragvon Last » 19.05.2006, 23:43

Hallo ihr drei,

vielen Dank für eure Überlegungen. Diese sind sehr interessant für mich, da ich daraus eine grundsätzliche Lehre für mein Schreiben ziehen kann. Es passiert mir häufig, dass ihr genau an den Stellen hängen bleibt, an denen ich selbst überlegt habe. Ich sollte meinen Gedichten etwas mehr Reifezeit gönnen.

Natürlich treffe ich trotzdem die Entscheidungen nicht unbedacht, d.h. es hat schon jedes Wort so seinen Sinn, sowohl die Mehrzahl, als auch das "schlottern." Ich befürchte nur, ich habe nicht genügend Anregung gegeben, warum das so steht. Ich dachte damit verleihe ich dem Gedicht eine Tiefe, die noch über Liebeslyrik hinaus auf prinzipielle Lebensweiheiten verweist.

Hier werde ich wohl nichts mehr ändern, aber meine Schlüsse habe ich gezogen. Danke sehr :smile:

[Edit]: Und ich denke beim Schreiben wohl noch zu viel an mich und zu wenig an den Leser :???:

Max

Beitragvon Max » 20.05.2006, 15:43

Lieber Last,

ich mag das Bild Deines Gedichts, denn ich kenne es noch nicht und finde es treffend. Allerdings hadere ich mit dem Kreuz (und dem "schlottern", abe das wurde ja schon andernorts erwähnt). Ich dachte zunächst das Lyrische Du wierd auf die Fahnen gemalt wie ein Kreuz, aber rein grammatisch bezieht das "wie mein Kreuz" ja wohl eher auf die fahnen - bei denen ist mir rein vin der Haltung nicht ganz klar, wie man sie "wie (m)ein Kreuz" und nicht nur als ein Kreuz trägt.

Übrigens denke ich, dass das Wichtigste bei einem Text daher kommt, dass man zunächst einmal an sich denkt, sonst gäbe es ja keinen guten Grund etwas niederschreiben zu wollen ...

Liebe Grüße
Max

Last

Beitragvon Last » 21.05.2006, 08:50

Hallo Max,

danke für deinen Kommentar, das ist ein Punkt an den ich nicht dachte :smile:
Für mich war klar, das die Haltung mit der die Fahne getragen wird Überzeugung,Inbrunst, Demut ist, an das wirkliche tragen habe ich dabei nicht gedacht. (Das sehe ja lustig aus^^)

Das mit dem Schlottern macht mir inzwischen einige Gedanken, wie steht es denn allgemein mit der Vermenschlichung von Gegenständen in der Lyrik? Die Bewegung ist ja eigentlich klar (flattern), wurde aber schon bewusst anders bezeichnet (wobei eine Fahne auch nicht der Brise entgegen wehen kann)

Gast

Beitragvon Gast » 21.05.2006, 13:04

Hallo Last, ich denke du kannst schlottern schreiben...
Beim Plural von Fahnen, denke ich, dass du besser den Singular verwendest.
Es gibt das geflügelte Wort: Jemand schreibt sich etwas auf die Fahne...
(Druckfahne) und da du die das lyr. Du auf deine Fahne (n) malen willst, wäre das schön doppelsinnig, dann weiter bei der Brise bleiben, aber vielleicht doch wehen nehmen
Schlottern hat so viel mit Angst zu tun, was du aber sagen willst, ist, dass du dich ergibst und dein Schicksal in die Hände- oder in das Herz des Du legst

Gut Last, weiter so ;-)

Liebe Grüße
Gerda

Last

Beitragvon Last » 21.05.2006, 21:29

Hallo Gerda,

danke für deinen Kommentar :smile:

Ich werde nun doch noch einige Zeit über diese Änderungen nachdenken.

Gast

Beitragvon Gast » 21.05.2006, 23:03

.... Änderungen werden es erst, wenn du Hand anlegst ;-)
Aber überlegen ist gut, hast du noch ABIstress?

Alles Gute
Gerda

Last

Beitragvon Last » 21.05.2006, 23:06

Hallo Gerda,

ob ich noch Stress habe wird sich Dienstag rausstellen, dann bekommen wir die Ergebnisse und erfahren ob noch Bestehens- oder Abweichprüfungen anstehen ( ich glaube ich muss in Mathe und Physik nochmal zur Abweichprüfung :sad: ).

Gast

Beitragvon Gast » 21.05.2006, 23:11

Oh, oh... ich halte die Daumen und wünsche dir glück und Erfolg.
LGG


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