Hallo zusammen,
zuerst mal vielen vielen Dank für das massige Feedback!
Da sich die meisten eh schon Gedanken gemacht haben, halte ich es nicht für verkehrt kurz zu schildern was ich beim Schreiben für Bilder vor Augen hatte. Grundsätzlich gilt natürlich, dass sich unterschiedliche Ansätze nicht ausschließen und die gleiche Existenzberechtigung haben. In Sachen Auslegung gibt es m.E. kein richtig und kein falsch.
Im Allgemeinen wollte ich folgende drei Motive miteinander verknüpfen:
-> SCHREIBEN (Schreibblokade, lyrische Verworrenheit)
-> PFLANZEN (bzw. deren Zyklus von werden und v.a. vergehen)
-> SEX (bedarf keiner Erklärung O:) )
Zuerstmal zum
kunst/dünger, der ist nämlich mein Baby ;)
Prinzipiell passt er m.E. gut ins Schema PFLANZEN. Es wird ja, wie auch im Titel und S1 das Augenmerk nicht auf bunte Gänseblümchen, sondern eher düstere Vegetation gelegt. Der Kunstdünger, der bei mir persönlich eher negativ konnotiert ist (Chemikalie, ätzend, Umweltschutz etc.) aktiviert die Ranken, die den Weg versperren. Mindestens genauso wichtig ist er quasi als Resultat der Körperlichen Vereinigung, die "Muse" kehrt wieder zurück in den Schreiber, nachdem er vor "verschlossenen Türe" stand. Witzig dass es bei dir, Louisa, eher das Gegentleil auslöst :) aber ich stimme Lisa zu, dass man sie nicht so einfach aus dem Kontext reißen darf. Dazu muss ich sagen, dass ich einfach auch eine "seltsame" Komponente wollte. Ein Gedicht nur im gleichen "Liebesstil" zu schrieben kann manchmal einseitig und daher langweilig sein.
Ranken um die Schlösser habe ich in erster Linie geschrieben um das "nicht weiterkommen" zu versinnbildlichen. Dörnröschen lässt natürlich grüßen (wieder: Pflanzen im "düsteren" kontext.)
Stift als phallisches Symbol ist natürlich gewollt und zugegeben etwas direkt (um nicht zu sagen: plump). Weiter erklärt er das Motiv SCHREIBEN. Jemand kommt und hilft, indem er den "Stift" in die Hand nimmt. Blütenpflanzen haben meines Wissens auch "Stifte". (oder waren das Stempel?)
Dass die Zeit bei
umklammerst stimmt, lieber Max, hoffe ich einfach mal. Ich hätte hier unzälige Versionen, und so hörte es sich am richtigsten an. Aber ich lasse mich auch eines Besseren belehren :)
Homoerotische Ansätze sind natürlich interessant, aber ich denke dass sich die sexuelle Orientierung der Liebenden nicht weiter relevant ist. Oder habe ich klare Hinweise etwa selbst übersehen? (Soll vorkommen ;) )
Das Gedicht ist in einer freien Form geschrieben und erhabt keinen Anspruch auf
metrische Genauigkeit. Aber deine Idee mit dem
Schlüssel, Carl, finde ich fabelhaft. Da mache ich mir nochmal drüber Gedanken.
Nocheinmal vielen Dank für euere Mühen und eure tollen und zahlreichen Ansätze!
PS: Ich bin ein Kerl
