Verstummte am Nachmittag

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Last

Beitragvon Last » 14.05.2006, 13:00

Ihr Nachmittag
siecht dahin
das Geschirr nicht gespült.

Der Kaffeesatz
am Boden
der Tassen getrocknet.

Zum Frühstück
tranken sie
was Wasser entzieht.
Zuletzt geändert von Last am 15.05.2006, 16:40, insgesamt 1-mal geändert.

Herby

Beitragvon Herby » 14.05.2006, 14:12

Hi Last,

obwohl ich nicht sicher bin, dass ich verstanden habe, was dein Text ausdrücken will, finde ich ihn in seiner Bildhaftigkeit hoch interessant. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt völlig vergallopiere:
Wasser als Metapher für das Leben, Wasserentzug als Bild für fehlendes Leben in der Beziehung und daher das Verstummen?

LG Herby

Last

Beitragvon Last » 14.05.2006, 14:19

Hallo Herby,

vielen Dank für deinen Kommentar, du hast auch ganz richtig verstanden :smile:

Herby

Beitragvon Herby » 14.05.2006, 14:38

Kompliment für diesen Text und seine so bisher noch nicht gelesene Kaffee / Wasser - Metaphorik! Lesenswert!

Erinnert mich an ein Gedicht von Kästner, in dem ein Paar in einem Café sitzt und sich nichts mehr zu sagen hat. Leider ist mir im Moment der Titel entfallen. :sad:

LG Herby

Louisa

Beitragvon Louisa » 14.05.2006, 14:50

"Sachliche Romanze" ?

Zum Gedicht: Mir gefallen die Bilder auch, aber ich dachte am Ende an Alkohol, weil der doch auch Wasser entzieht oder?

Und was hat das jetzt alles mit "verstummen" an sich zu tun?

-Ich finde es hat eine größere Verbindung zu Spülmaschinen...

Aber trotzdem gut!

LG, louisa

Herby

Beitragvon Herby » 14.05.2006, 16:58

Ja, genau Louisa ... Sahliche Romanze! Danke! O:)

Aber SPÜLMASCHINE?? Wie passt die denn dann zu Alkohol??
:???: :???:

Louisa

Beitragvon Louisa » 14.05.2006, 17:11

Das Geschirr ist nicht abgewaschen.

Die Tassen sind befleckt.

Und Schnapsgläser muss man auch irgendwann spülen.

Last

Beitragvon Last » 15.05.2006, 10:52

Hallo Louisa,

danke für deine Kommentare :smile:

Kurz bevor ich das Gedicht geschrieben hab, habe ich eine Kaffeetasse auf die Spülmaschine gestellt (war zu faul sie hinein zu stellen). Das war einer dieser toten Samstage, an denen man zuviel Kaffee trinkt und nichts zu tun hat, ihr kennt doch das Gefühl, dass sich einstellt nach zuviel Kaffee? Die Ausgelaugtheit. Das war meine Inspiration.

Max

Beitragvon Max » 15.05.2006, 13:14

Lieber Last,

früher konnte man zu so etwas Kleinod sagen heute versteht das keiner mehr ;-).

Ich finde es ein sehr amüsantes Spiel mit Wasser un dem Fehlen desselben und ein Beispiel, wie man in einer kleinen Situation Sinn erkennt.

Liebe Grüße
Max

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 15.05.2006, 16:34

Hi Last.
Den Begriff des 'Kleinods' des geschätzen Kollegen Max (auch älteres Semester, was?) kann ich nur unterstreichen. Schöne, stimmungsreiche und phantasieanregende Miniatur. Die Bilder entstehen hier im Kopf, nicht auf dem Papier, grad so, wie es sein soll.
Einzig eine kleine Unstimmigkeit bzgl. Plural/Singular trübt meinen wachen Blick. Müsste es nicht Tasse'n' heißen, also Plural, wenn doch 'sie' - sprich: mehrere - aus ihr - also: ihnen - tranken? Oder tranken sie gar aus derselben?
Gruß, Tom.

Max

Beitragvon Max » 15.05.2006, 16:48

Lieber Thoams,

sogar genau Dein Semester ;-) .. allerdings erst Oktober ;-)

Liebe Grüße
Max

Last

Beitragvon Last » 16.05.2006, 11:00

Hallo Thomas, hallo Max,

vielen Dank für eure Kommentare :grin:
Kleinod, das ehrt mich sehr, dankeschön.

Ein "N" sollte da wirklich in die zweite Strophe rein, habe ich schon editiert.


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