[wärmst du an mir]

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 15.05.2010, 11:22

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wärmst du an mir
deine Worte

als warst du zwischen dunklem
Schilf
zeitlang, das graust
zischelt
mit nächtelosem
Kummer
wispelt
undwispelt mich an

deine Notzu sinken
wie Schnee
auf zaubervollen Wimpern

sinkWind du,
der Gebirgswege

sinkfliederhaft
sinkunentgrenzt



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aus der Reihe:

"an den, mit dem ich im Gras..."


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VFM

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 16.05.2010, 20:58

Hallo Zafar,

schön! Auch die Setzung wirkt, obwohl ich nicht genau erklären kann, wie. Es gewinnt an Atempausen, Zwischenräumen, Innehalten.

Erst habe ich mich am "zaubervollen" etwas gestört, weil das Bild das in sich trägt und auch zeigen kann und es daher von der Benennung eher geschwächt wird, aber klanglich würde es natürlich sehr fehlen.
Das "wispeln" ist wunderbar! Auch dieser Gedanke: wärmst du an mir deine Worte

Zwei Fragen: Müsste es nicht heißen "als wärst du"? Und bedeutet "unentgrenzt" dann nicht "begrenzt"? Das Wort klingt mir auch zu hart für den Text, wobei ja auch das Fliederhaft schon in diese Richtung geht. War das so gedacht?

Wieder sehr gern gelesen!

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

scarlett

Beitragvon scarlett » 17.05.2010, 12:20

Liebe Zafar,

herrliche Bilder wieder von dir, in bekannter Fülle und unverbraucht.

Auf mich wirkt die Setzung allerdings sehr unruhig, das Auge müht sich zu erfassen und zusammenzuführen den Sinn.

NIchtsdestotrotz: sehr gern gelesen.

LG
scarlett

DonKju

Beitragvon DonKju » 17.05.2010, 17:11

Hallo Zafar,

zwar ist die ungewöhnliche Setzung etwas gewöhnungsbedürftig, aber dann scheint sie doch sehr gut die Harmonie des Textes zu untermalen. Der den Leser zu bezaubern weiß und mit dem Wind davonschweben lässt ...

MlG DonKju

Schmierfink

Beitragvon Schmierfink » 20.05.2010, 18:39

Hey Zafar,

erstmal muss ich sagen finde ich ein Abweichen von konventionelleren Formen der Dichtung eig. immer gut, in seiner Bestrebung neues zu schaffen. Hier gelingt dir aus meiner Sicht auch durchaus mit der Setzung der Verse die Stimmung im Gedicht zu unterstützen, aber dazu gibts es heir ja verscheidene Meinungen, nur mein Eindruck.
Jedoch verschenkst du etwas Potential finde ich, du setzt ja in drei Spalten, also in quasi Minusklen, ist denke cih der Fachterminus, nagle mcih nicht fest, jedenfalls zb. Enzensberger verwendet das in seienr frühen Gedichten, subjektiv gutes bSP. "Schläferung" aus "Verteidigung der Wölfe", fände es hätte noch mehr charme wn mehrere Lesarten entstünden also je Spalte oder von unten nach oben und ähnliches...

Dennoch wirklich gerne gelesen.
lg
Schmierfink

PS: aus persönlcihem Interesse, wie setzt amn hier Leerschläge?

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 21.05.2010, 10:00

Hallo,

ich schließe mich der Begeisterung (wieder mal) nahtlos an, ohne wirklich etwas Neues hinzufügen zu können. Mein Grübeln gilt vielmehr der Setzung - ich habe eigentlich gar keine Schwierigkeiten mit besonderer Setzung und finde auch, dass dieser Text durch eine explizite Gestaltung gewinnt, etwas auseinandergezogen wird, was man sonst nur als eines spricht, und so etwas anderes gezeigt werden kann. Ich überlege allerdings, ob man die Setzung noch etwas weicher/lesbarer machen kann, denn auch mir scheint sie grundsätzlich genau richtig, nur der Abstand hat auch bei erstmal Unsicherheit bewirkt - ich glaube aufgrund der forentechnisch beschränkten Darstellungsmöglichkeiten kann es nicht darum gehen, das hier jetzt im Forum zu optimieren, aber in einer Word- oder PDF-Datei (wovon man fürs Forum ja einen Screenshot machen könnte) würde ich das ganze noch etwas zusammenziehen (falls diese Version nicht schon anders aussieht, es im Forum nur so umzusetzen ging) - ich glaube, die Irritation ist vornehmlich eine optische, das Auge verliert die Zeilenhöhe und wird dann bei der Zuordnung kurz unsicher, da das in jeder Zeile geschieht, kann man den Text dann nicht unmittelbar aufnehmen, wie es verstanden ist - oder ist diese Irritation beabsichtigt?

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Beitragvon Lisa » 21.05.2010, 10:01

PS Schmierfink: Zafir hat hier die Leerzeichen mit dem "Tabbefehl gesetzt: einfach in eckige [] Klammer setzen:

tab=x

(x durch einen Zeilenwert ersetzen, der den Abstand reguliert)
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 26.05.2010, 00:10

Liebe Zafar,

chapeau, Scarlett hat völlig recht. Sehr unverbrauchte Bilder.

Ich wäre gespannt, was Du zu der vieldiskutierten Setzung sagst, denn auch ich habe mich gefragt, was Du damit erreichen magst. Ich wäre auch mit Schlichterem ausgekommen.

Liebe grüße
Max


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