Hallo Elsa,
was Quoth bezüglich des "Du" schreibt, finde ich interessant, bei mir tritt der Effekt nicht ein. Ich scheine eine Lyrikerin zu sein. .-) Ich fühle mich nicht angesprochen, von daher schwanke ich auch nicht. Wenn es in der dritten Person stünde, würde sich für mich die Beziehung zwischen LIch und LDu, bzw. hier zu Beginn seinen Versen, wesentlich distanzierter zeigen. Das innere Gespräch, denn ich lese es nicht als etwas "ausgesprochenes", würde verloren gehen und es müsste auf einer ganz anderen Ebene betrachtet werden, die Stimmung, der Klang würde sich ändern. Auch hätte ich dann eher das Gefühl, dass sich das Gedicht von seiner Haltung her an den Leser, oder LIch an einen Zuhörer wendet, ihm erzählt, etwas nach außen gekehrt wird, was Quoth ja auch schreibt.
Quoth hat geschrieben:bekommt eine klare Mitteilung über die Beziehung des lyrischen Ich zu einem Dritten.
Das passt hier für mich jedoch überhaupt nicht.
Wenn, müsste es für mich auch aus der Ich-Perspektive herausgelöst werden, also "sie ist verliebt in jedes seiner worte", aber auch das wäre für mich hier weit weniger wirkungsvoll und stimmig.
Ich habe beim Titel eher überlegt, ob du nicht die Zeilen/Verse dort mithineinnehmen müsstest. Denn die Behauptung in
jedes Wort des anderen verliebt zu sein, lässt es für mich schon wieder kippen, dass ich die Lüge darin sehe. Es geht doch um seine Zeilen/ Verse, also das Niedergeschriebene?
Ich würde den Titel auch in eine Zeile stellen. Durch den Umbruch erscheint die zweite Zeile fast wie eine Zurücknahme. Also "ich bin verliebt", was erst einmal in Aussicht stellt, dass es um eine Person geht, dann folgt aber der Nachsatz, den ich dann eher lese wie, "nicht in dich,
nur in deine Worte". Und ich vermute mit dieser Betonung war es nicht gedacht?
Bezüglich des traumverlorn geht es mir auch so, dass ich das hier nicht neu, Elsaisch gefasst sehe, und dass es mir so ein wenig "leer" vorkommt. Mit der ersten Strophe habe ich aber auch die Schwierigkeit, dass ich die Verknüpfung zwischen Badewasser und trinken irgendwie unangenehm finde, aber vielleicht geht das nur mir so.

Was eine schöne Spannung für mich hineinträgt, ist die Beziehung zwischen Titel und zweiter Strophe. Wie aus dem Verliebtsein in die Worte, dann eine Umhüllung der Person wird. Wie sich die Verliebte am Ende als Sonne sieht und nicht als kleines aufschauendes Hascherl. .-)
Für mich wäre es in diese Richtung sehr rund und maimondig.
ich bin verliebt in jede deiner zeilen
und wenn der maimond
langsam steigt
hüll ich dich ein
in warmes abendrotLiebe Grüße
Flora