den weg kennen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 18.03.2010, 09:32

den weg kennen




wenn sie glauben
sie könnten wandern
im labyrinth meiner gedanken
ohne fehl zu gehen

sind sie blind
und wissen nicht
vom gehen

wenn ich wandere
im labyrinth meiner gedanken
bin ich ohne ziel
nur in der absicht

mich zu finden





.märz ´ 10

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 18.03.2010, 21:17

Liebe Keinsilbig!

Dein Gedicht ist wunderbar klar, einleuchtend; im Französischen gibt es das schöne Wort "limpide". Und nachdem ich es das erste Mal gelesen hatte, erschien es mir danach plötzlich zu einleuchtend, fast programmatisch-sentenziös. Ein bisschen Erich-Fried-mäßig (ich liebe ihn ((( auch ))) ).

Es bleibt zu sehr in der Opposition : sie wissen nicht /// wenn ich ((( aber ))) und es begegnet mir stets ein kleiner kühler Hauch, wenn das lyrIch von der Defensive heraus spricht. (und wie oft ertappe ich mich selbst dabei, bzw. tue es durchaus auch absichtlich).

Ich bin nicht sicher, dass du das ändern solltest, oder kannst. So wie es ist, ist es in seiner Art perfekt. Nur diese beim zweiten Lesen durchscheinende Opposition zwischen denen, die fehl gehen und dem lyrIch, das natürlich nur findet, nicht sucht ..ist mir aufgefallen. Dazu kommt noch, dass ich diese Aussage-Sentenz sehr gut nachvollziehen kann.Wie oft begegnet uns dieses durch und durch falsche Durchschautwerden.

Es hat mir sehr großen Spass gemacht, mich mit deinem Text zu befassen und hoffe sehr, dass ich nicht fehlgehe, wenn ich annehme, dass du mich einigermaßen richtig verstehst?? :bussi: (bise ...)

liebe Grüße
Renée

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 19.03.2010, 12:43

Ich bin nicht sicher, dass du das ändern solltest, oder kannst. So wie es ist, ist es in seiner Art perfekt. Nur diese beim zweiten Lesen durchscheinende Opposition zwischen denen, die fehl gehen und dem lyrIch, das natürlich nur findet, nicht sucht ..ist mir aufgefallen.



merci beaucoup, renee lomris,



für den traum-kommentar und das "verstehen" und "mitgehen"!

ja. der text bezieht "nur" eine position im ganzen gefüge des themas. er verlangt in gewisser weise nach einer gegendarstellung oder ergänzung, die ich - wie du auch ganz richtig anmerkst - im text aussparen möchte. das "ausgewogene" ganze, das allen gerecht wird, fände ich hier gradezu allgemein-platz-mäßig und nichts neues.

ich kreise gerne um diese themen. werde also sicher auch einen text zur "gegenseite" machen. man ist ja selbst nie nur auf der "einen seite" daheim. das leben und die begegnungen darin bugsieren einen ohnehin von ganz allein auf die jeweilige seite. jedesmal aufs neue.

die gefühlte "defensive" mag "unangenehm berühren - zumindest den aufmerksamen leser, der sich nicht gleich abwendet von solchem oberflächlich betrachtet "einseitigem gejammer", weil es angenehmer wäre, sich mit dem runden bild eines ganzen zu befassen. allerdings. diese auseinandersetzung, auf die du dich so schön eingelassen hast, ist hier das ziel. schön, dass du mitgegangen bist und "großen spaß" daran hattest, dich zu befassen. dafür ein herzliches danke.

bise a toi aussi (lol. ich hoffe, mein eingerostetes schulfranzösisch von vor ewigkeiten hat hier halbwegs erträgliches fabriziert... ).
und ja: ich mag erich fried auch :)

keinsilbig

derSibirier

Beitragvon derSibirier » 19.03.2010, 15:10

das gefällt mir sehr.

derSibirier

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 19.03.2010, 17:20

danke schön, Sibirier :)


das freut mich.

ach: sind monsunregen für dich übrigens etwas positives oder negatives? das wollte ich bei der gelegenheit noch fragen... *g


lieber gruß,

keinsilbig

derSibirier

Beitragvon derSibirier » 19.03.2010, 17:40

Wasser, liebe keinsilbig, ist Leben. Alle Geschöpfe Indiens sehnen diesen Regen herbei.
Ich mag es sehr, wenn es warm ist und vom Himmel fällt Wasser. Es rinnt über deine Haut, der Himmel ist unheilvoll und du öffnest deine Seele, empfängst das Leben.

derSibirier


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