Immer das Sanfte

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 17.03.2010, 16:25

nnn
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 05.08.2011, 10:00, insgesamt 1-mal geändert.

Klara
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Beitragvon Klara » 17.03.2010, 17:29

Hallo Renée,
einfach nur... TOLL.
Jeder Zeilenumbruch stimmt, jedes Komma und jedes Wort.
(Und erstaunlich: Es klingt, in all der Heftigkeit, in allem Wissen ums vergebliche Aufbäumen oder vielmehr: ums Aufbäumen im Vergeblichen - sanft!)
herzlich
klara

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 17.03.2010, 18:56

Liebe Renée,

ich kann mich Klara nur anschließen, obwohl ich gestehen muss, dass ich bei "Minne" schon zunächst gleich zusammenzuckte. Es klang so mittelalterlich...

Herzlichst

Zafar

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leonie
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Beitragvon leonie » 17.03.2010, 18:58

Liebe Renée,

ich schließe mich meinen Vorrednerinnen an: Äußerst gelungen!

Liebe Grüße

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.03.2010, 23:41

Liebe Renée,

dieses Gedicht lebt durch zwei Kontraste. Einmal durch das Sanfte des LyrDu und das Raue/Herbe des LIs. Da ist ein starke Kluft zwischen beiden, die wiederum die Ebene des Bedauerns, des vergeblichen Kampfes und auch der traurig/liebevollen Erkenntnis des LIs bildet. LI ist sehr streng mit sich selbst. Gerade der harte Umgang mit sich selbst, erklärt die Liebe zum LyrDu. Und zum Zweiten dadurch, dass das Sanfte des LyrDu nur kurz erwähnt wird, dafür aber das Raue/Herbe des LI sehr konkret und detailliert beschrieben wird. Du hast dafür sehr bildhafte Worte gefunden. Durch dieses kurze Einwerfen der Sanftheit des LyrDu wirkt es umso zarter. Und der Schluss lässt dein Gedicht sanft aushauchen. Ich lese die letzte Zeile ganz leise, melancholisch.
Wunderbar geschrieben. :daumen:

Saludos
Mucki

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 18.03.2010, 08:57

Hallo Renée,

da reihe ich mich doch auch gerne ein. :-)
Einzig an dieser Stelle fehlt mir klanglich der Artikel.

Wie diehohen Frauen der Minne.

Auch ein wirklich gut gewählter Titel.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Sam

Beitragvon Sam » 18.03.2010, 16:01

Hallo Renée,

das ist wirklich gelungen! Hervorragend!

Gruß

Sam

Herby

Beitragvon Herby » 18.03.2010, 22:58

Nach den ebenso trefflichen wie berechtigten Vorkommentaren, liebe Renée, kann ich's mir jetzt einfach machen:

chapeau, Madame! :hut0039:

Herzliche Grüße,
Herby

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 19.03.2010, 00:36

Liebe Renée,

mir gefällt der Text auch sehr. Kurz dachte ich, man könnte mehr rausschlagen. Häuten, Mageninhalte lesen hat für viele Stämme große Bedeutung, wird mit Zeremonien unterstrichen, bestimmt den Lebensalltag.

Aber darum geht es Dir nicht (glaube ich). Und bei mir kommt der Text an. Ja!!!

Schöne Grüße

Jürgen

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 19.03.2010, 08:55

Guten Morgen,

Ich freue mich so sehr, über eure zustimmenden Kommentare. Ein großes Danke euch allen.

Klara; danke für dein großes Lob!

Zafar: Das mit der hohen Minne war schon Absicht. Eines meiner inneren Themen ist die "Tatsache" der zivilisatorischen" Kräfte der Frau - das wäre mal eine Diskussion wert - . Ich erkenne die Tatsache als solche an, bin aber davon überzeugt, dass sie den Frauen einen sehr hohen Preis abverlangt, u.a. den der Kreativität.

Leonie: danke, überhaupt danke für deine Wirkung im Forum

Mucki : dasselbe gilt dir, Mucki

Flora: deinen Hinweis mit dem Artikel werde ich wohl befolgen, obwohl ich irgendwie nicht weiß, warum

Sam: es freut mich, dass du dich zu Lyrik geäußert hast ... auch eine Diskussion

Herby: es war schön von dir Lob zu bekommen, (nein, ich weiß, es ist nicht das erste Mal) danke!

Jürgen: du hast als Einziger den durchaus von mir intendierten Aspekt der Rituale erwähnt. Sie sind für mich Metaphern für das Ansichreißen der "Themen" wie der "Dinge", für intellektuelle Gier (nach geistiger Beute) (((so schlecht ist das ja nicht)) und das unerbittliche Zerlesen des Vorhandenen ... Die Brutalität, die sich darin ausdrücken kann, mit betrachtet. Natürlich auch "Kind deutscher Art" ... ein Hauch Ironie, eine Anspielung auf Medea. usw.

So, damit fängt der Tag gut an ...

Viele bises ...

Renée.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 19.03.2010, 09:52

Liebe Renée,

Warum du in meinem neuen Faden sagst, du hast es nicht so mit Lyrik/VerDICHTung, verstehe ich ja gar nimmer,
wenn ich dieses hier lese!

Mir gefällt (wenn ich davon ausgehe), dass das LI weiblich ist, wie du hier einfängst, was die "Hüterin des Feuers" alles im Alltag zu schaffen hat. Ein nahezu feministischer Text für mich, denn im Grunde ist es doch so, dass die Frau immer noch die Kotze wegwischt, nicht wahr? Da bleibt nicht viel Raum für Minne/Romantik.

Wenn ich weiterlese, spüre ich da aber auch durch die Vergangenheitsform, dass das DU, das Sanfte, damit nicht zufrieden war. Dabei geht es im Leben halt nicht ums Blumenstreuen, auch wenn mans gern hätte.

Toller Text, in dem ganz viel drin liegt. So, und jetzt lese ich die Kommentare der KollegInnen ;-)

Liebe Grüße
ELsa
Schreiben ist atmen

Max

Beitragvon Max » 20.03.2010, 15:47

Liebe Renée,

ich finde das einen sehr schönen, starken, weil farbigen Text.

Wenn ich den Text abschmecke, dann emfpinde ich noch einen leichten Bruch an dieser Stelle:

Renée Lomris hat geschrieben:Ich komme nicht daher,
Wie hohe Frauen der Minne.
Mein Stamm lehrte mich enthäuten,


ich glaube es kommt daher, dass die beiden Bilder für mich keinen echten Kontrast bilden, weil sie aus ganz verschiedenen Welten und Zeiten stammen - wenn ich mich halöbsegs verständlich ausdrückebn kann ?!

Den sanfetn Klang am Ende des Textes liebe ich.

Liebe Grüße
Max

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 25.03.2010, 14:19

Lieber Max,

nun will ich dir endlich nach langer Zeit für diesen Kommentar danken.
Ich habe deinen Vorschlag durchdacht, glaube aber, dass ich vorerst alles so lasse, wie es ist. Würde aber gern deine Meinung wissen.
Für mich sind "die hohen Frauen der Minne" (les Troubadours) in Frankreich angesiedelt, denn dort entstand diese Form der Dichtung. Damit sind sowohl die Frauen allgemein als zivilisatorische Kraft, als auch Frankreich als Land der Zivilisation gemeint. Also = Frankreich
im Gegensatz zum Stamm = kein ethnologischer "Stamm" sondern im Sinne des "Stammbuchs" sehr Blut-und Boden getränkt, Also = Deutschland, das grausame Deutschland, das Dritte Reich.

Wenn das niemand anders als ich so liest, --- finde ich das nicht schlimm. Es steht aber für mich da, ist so intendiert, und wer mich kennt, nimmt das auch wahr. Deshalb diese scheinbare Ungleichzeitigkeit, die in Wirklichkeit eine Opposition der alten Begriffe Zivilisation und Barbarei gegenüberstellt.

Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe ...

und nochmals lieben Dank für diesen Kommentar

liebe Grüße
Renée

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 26.03.2010, 13:41

ganz kurz, mit dem versprechen mit genügend zeit wiederzukommen, sage ich dir wie sehr mich dieses kleine werk beeindruckt, wie tief es mich berührt, und wie spannend ich all diese hintergründe finde, die du da hereingelegt hast, den kontrast zwischen frankreich und deutschland, die rolle der frau, ihre zivilisatorische kraft um den preis der kreativität. ich versuche das selbst noch einmal anhand deines gedichts und der diskussion hier zu verstehen. sehr anregend, ganz wunderbar. vielen dank.


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