[Bleib doch]

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 10.02.2010, 08:40

Bleib doch
Bis mir ein Wort, ein Wort,
Das unverdunkelt…

Bleib doch
Bis unbekannter
Dieser Schmerz
Dieses Wachen, Forschen

Ich kann so erbärmlich
Davon sprechen
Dass mir im abendlichten Haar
Immer
Eine Spur von dir
Dass du still lächelst
Aus Angst
Du könntest mit den Flügeln sein
Nahen wir uns
Und wenn Getose…

Nichts weiß ich
Von dieser Nacht, nichts

Und was gesprochen werden sollte,
Wird nicht gesagt
Nur dies leise Umarmen ist es
Ach, dies leise…

Es ist niemals mit den Worten
Und du weißt

Unweigerlich lieb ich
Dich

Und wenn
Mitten aus der Verwirrung
Dann ist es erlesen

Ziel nur
Zu wissen,
Dass wir irgendwo
Schweigen, verrauschen
Und über uns etwas von Sternen,
Oder Ästen

-

XCII

-

VFM

Niko

Beitragvon Niko » 10.02.2010, 14:13

hallo zafar!

du hast hier einen schreibstil, der berührt. beim lesen beschleicht mich melancholie (gegen die ich gar nichts habe beizeiten) und ein fließendes gefühl irgendwie. ein paar sachen sind mir aufgefallen. sie erheben keinen anspruch auf verändern, sondern sollen bestenfalls zum drüber nachdenken anregen.

Bleib doch
Bis mir ein Wort, ein Wort,
Das unverdunkelt…


mir kam der gedanke, dass das zweite "ein wort" gesondert stehen könnte. würde es stärker hervorheben und betonen. und eine gewisse leidenschaft erzeugen beim lesen. (bei mir jedenfalls)

Bleib doch
Bis unbekannter
Dieser Schmerz
Dieses Wachen, Forschen


ich würde "Dieses Wachen, Forschen" verkürzen auf "Dies Wachen, Forschen. Zum einen ist "Dies" völlig poetisch und alltagsgebräuchlich auch, zum anderen ist der Sprachfluss an dieser Stelle dann viel fließender!

Ich kann so erbärmlich
Davon sprechen
Dass mir im abendlichten Haar
Immer
Eine Spur von dir
Dass du still lächelst


da fehlt mir was: dass mir im abendlichten haar immer eine spur von dir
du setzt kein satzzeichen hinter dir. eine spur dass du still lächelst.....- solltest du meinen: eine spur von dir, DIE du still lächelst? (hat was!) aber mir fehlt ein verb. "ist" oder "weht" (...dass mir im abendlichten haar immer eine spur von dir weht, zb)

Aus Angst
Du könntest mit den Flügeln sein
Nahen wir uns
Und wenn Getose…


ich verstehe folgende sequenzen nicht: mit den flügeln sein // nahen wir uns // und wenn getose
ok: das getose - das ich immer getöse nennen würde - kann ich durch die wortableitung "tosen" nachvollziehen. poetisch korrekt, wenngleich ungebräuchlich im sprachlichen einerlei. aber: nahen wir uns? meinst du: nähern wir uns? kommen wir uns nahe? soll es von letzterem eine poetische abwandlung sein? dann finde ich das -für mich!- zu stelzig, fremd. und wie verhält es sich mit "mit den flügeln sein"? das krieg ich nicht zusammen. ist mir zu diffus.

Nichts weiß ich
Von dieser Nacht, nichts

Und was gesprochen werden sollte,
Wird nicht gesagt
Nur dies leise Umarmen ist es
Ach, dies leise…


da schmelz ich dahin! wunderschön und nahegehend gerade die beiden letzten zeilen!

Es ist niemals mit den Worten
Und du weißt

Unweigerlich lieb ich
Dich


es ist niemals mit den worten.......was? den sinn versteh ich nicht

Und wenn
Mitten aus der Verwirrung
Dann ist es erlesen

Ziel nur
Zu wissen,
Dass wir irgendwo
Schweigen, verrauschen
Und über uns etwas von Sternen,
Oder Ästen

das zitierte hätte mir als letzte strophe genügt. sie ist wundervoll!

sehr gern gelesen!
lieb grüßend: Niko, melancholisch sehnsuchtsvoll mittlerweile ;-)
ach ja.....die überschrift: so finde ich es toll! ich bin kein erklärter freund von klammern. aber hier haben sie volle wirkung! ein "bleib doch" vielleicht nicht gesprochen, zu sagen verboten, vielleicht gehaucht und nur gedacht....gefällt mir

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 10.02.2010, 17:24

Hallo Niko,

vielen Dank erstmal für deinen Kommentar und das Beschäftigen mit meinem Text.

Niko hat geschrieben:mir kam der gedanke, dass das zweite "ein wort" gesondert stehen könnte. würde es stärker hervorheben und betonen. und eine gewisse leidenschaft erzeugen beim lesen. (bei mir jedenfalls)


Ich weiß nicht, für mich sieht es optisch dann in dieser Strophe nicht mehr so gut aus. Ich denke durch die Dopplung wird schon genug betont.

ich würde "Dieses Wachen, Forschen" verkürzen auf "Dies Wachen, Forschen. Zum einen ist "Dies" völlig poetisch und alltagsgebräuchlich auch, zum anderen ist der Sprachfluss an dieser Stelle dann viel fließender!


Die Idee find ich gut, zumal ich an einer anderen Stelle im Gedicht ja auch dies verwendet habe.

Ich kann so erbärmlich
Davon sprechen
Dass mir im abendlichten Haar
Immer
Eine Spur von dir
Dass du still lächelst


da fehlt mir was: dass mir im abendlichten haar immer eine spur von dir
du setzt kein satzzeichen hinter dir. eine spur dass du still lächelst.....- solltest du meinen: eine spur von dir, DIE du still lächelst? (hat was!) aber mir fehlt ein verb. "ist" oder "weht" (...dass mir im abendlichten haar immer eine spur von dir weht, zb)


Dabei fällt mir auf, dass es hätte eigentlich abendlich heißen sollen :icon_redface: najaaaaaaaaaaaaaa.

Ja, hinter dir gehörte sicherlich ein Semikolon, aber ich mag das nicht so am Ende einer Zeile :rolleyes: Na, es bezieht sich ja immer noch auf das Sprechen.

Aus Angst
Du könntest mit den Flügeln sein
Nahen wir uns
Und wenn Getose…


ich verstehe folgende sequenzen nicht: mit den flügeln sein // nahen wir uns // und wenn getose
ok: das getose - das ich immer getöse nennen würde - kann ich durch die wortableitung "tosen" nachvollziehen. poetisch korrekt, wenngleich ungebräuchlich im sprachlichen einerlei. aber: nahen wir uns? meinst du: nähern wir uns? kommen wir uns nahe? soll es von letzterem eine poetische abwandlung sein? dann finde ich das -für mich!- zu stelzig, fremd. und wie verhält es sich mit "mit den flügeln sein"? das krieg ich nicht zusammen. ist mir zu diffus.


Also Ös finde ich klanglich nicht so toll :mrgreen: Aber das kannst du trotzdem gern so lesen.

Mit den Flügeln sein ist natürlich eine Metaphern, ja, für eine Emotion, eine Gefühlsregung, wenn man sich nähert...

Es ist niemals mit den Worten
Und du weißt

Unweigerlich lieb ich
Dich


es ist niemals mit den worten.......was? den sinn versteh ich nicht


Das leise Umarmen? Vielleicht? Oder überhaupt die Situation...

Und wenn
Mitten aus der Verwirrung
Dann ist es erlesen

Ziel nur
Zu wissen,
Dass wir irgendwo
Schweigen, verrauschen
Und über uns etwas von Sternen,
Oder Ästen


das zitierte hätte mir als letzte strophe genügt. sie ist wundervoll!


Danke, aber ich finde das davor alles andere als überflüssig!

ach ja.....die überschrift: so finde ich es toll! ich bin kein erklärter freund von klammern. aber hier haben sie volle wirkung! ein "bleib doch" vielleicht nicht gesprochen, zu sagen verboten, vielleicht gehaucht und nur gedacht....gefällt mir


Erstaunlich, was du da so alles drin liest, ich meine, in der Klammer. Eigentlich hat das Gedicht keinen Titel. Es ist Teil einer Reihe, Teil 92. Ich find es gut, wenigstens die erste Zeile als "Titel" hier zu schreiben, da man sich damit schon mal etwas vorstellen kann als Leser. Mehr, sicherlich, als unter römisch 92 :neutral: :smile:

Herzlichst

Zafar


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