Hallo,
also ein wenig irritiert mich die Diskussion gerade.
Natürlich hat jeder seine eigenen Ansichten über einen Text, gerade als Autor, wenn selbst man tiefer in einem Text "drinhängt" versteht man den Eindruck des Lesers oft miss. Das kenne ich auch
Ich muss einfach sagen, Nera, vieles, was du zeigen, sagen möchtest, in dem Text, was für dich hinter so manch Worten und Wortverbindungen zu stecken scheint, kommt bei mir "nur" durch den Text, also ohne deine Erläuterungen, einfach nicht an. Und das ist doch der springende Punkt, oder? Da geht es mir wie Louisa.
Wenn man etwas Bestimmtes vermitteln möchte, dann gehört dazu sicher irgendwo ein gewisses Bemühen. Ich meine, es gibt ja schon unterschiedliche Arten, ein Gedicht zu verfassen. Manch einer möchte auf etwas Bestimmtes hinaus und nimmt sich das beim Schreiben vor. Manch einer schreibt einfach "dahin", also aus der Situation heraus und resümiert den eigenen Text erst später oder lernt ihn durch die Augen des Lesers kennen. Mir geht es zu 99,9 % wie Letzterem.
Was du erläutert hast, lese ich so einfach nicht, was natürlich auch an meiner Interpretation liegen kann - einerseits - aber ich denke eben, dass da doch ein gewisses Potenzial steckt, eine Idee steckt, die ausgearbeitet werden könnte - andererseits, und auch wenn "ausarbeiten" jetzt sehr technisch klingt.
Es ist ja schließlich keine Schande einen Text, eine Idee zu entwickeln. Das muss auch nicht heißen, dass die Ursprungsform verloren gehen muss. Wie Louisa schon sagte, man kann doch mehrere Varianten erstellen. Ich mache das sogar sehr oft. Manchmal, wenn ich ältere Texte von mir lese, denke ich mir an einigen Stellen: hier passt was nicht! Manchmal ist es nur ein kleines Wort wie "und" oder "dann", manchmal aber auch ganze Bilder. Ich erstelle dann ruhig eine zweite, oder dritte Version, wobei das Grundgerüst doch bleibt. Und so hab ich dann quasi EIN Gedicht, das verschiedene Phasen meines Schreibens, ja meiner Schreibstimmung darstellt.
Manchmal hat man doch so Phasen, wo man zB ständig den Ausruf "ach" verwendet, oder besonders naturverbundene Metaphorik, usw. Zwei Monate später fühlt man sich selbst als Autor dann aber vielleicht schon nicht mehr ganz wohl "in" dem Gedicht. Dann finde ich es legitim, sich nochmal einen kreativen Moment zu gönnen, und, was weiß ich, nur eine Leerzeile irgendwo einzufügen, und schon meint man, das Gedicht sei vollendeter. Natürlich gibt es auch "zeitlose" Gedichte (bei mir), die anscheinend immer passen

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Was ích aber eigentlich sagen will: ich finde es wunderbar, meine eigenen Gedichten quasi hier durch die Augen der Leser "neu" zu lesen, oder "wieder" zu lesen. Das erfordert eine gewisse Distanz sicher; und das ist nicht immer einfach, wenn man eine starke emotionale Bindung zu den eigenen Werken hat. Aber gerade das Lesen durch des Lesers Augen eröffnet doch nochmal andere Blickwinkel. Und das ist doch ein Gewinn, oder?
Und nun nochmal zum Gedicht:
nera hat geschrieben:ich könnte sicherlich einiger wörter aus der aufzählung rauslassen. oder wie zafar vorschlägt, ein ein einbauen.
aber eigentlich wollte ich durch diese aufzählung erstens: ambivalenz ausdrücken, zweitens: das tempo beschleunigen.
Das mit dem mehrere Facetten Bieten ist ja ganz schön und gut. Aber, ehrlich gesagt, finde ich es in der Art einer bloßen Aufzählung etwas einfallslos. Zudem sind viele der Worte auch einfach zu abstrakt, zu unpersönlich. Und auch als "Haufen" vermögen sie nicht mir eine Definition, eine Verbildlichung des Namens zu liefern. So viele große Worte scheinen dahingeworfen...
Das mit dem Schirm hatte ich übrigens schon im Sinne von Schirmherrschaft oÄ verstanden. Und diesen Aspekt finde ich schon interessant, auch wenn er zusammen mit Rüstung, Flagge, Schwert etwas tautologisch anmutet. Ich sehe schon irgendwie nen Ritter vor mir, auf dessen Brust ein Emblem prankt, nen Adler oder so...mh
Deswegen weiß ich auch nicht, wie dies hier
sonnenschirme, röntgenschirme, radarschirme, bildschirme, lampenschirme und natürlich regenschirme dann reinpassen soll
ach ja, noch zu dem flachen ende. ich wollte, dass es sich müde, eindimensional anhört? wenn es sich so langweilig anhört, scheint es mir einigermaßen getroffen. meine angst war gerade beim schluß , dass da zuviel pathos mitschwingt.
Welcher Pathos denn?
So träumten wir leidenschaftlich verbrennend in die Liebe...das wäre schmachtend und pathetisch. Auch nimmt das "flach" dem "in die Liebe (hinein) träumen" jeglichen etwaigen Pathos.
Ja, auch wenn die "Langeweile" hier bezweckt ist mit dem "flach", finde ich das Wort an sich - sagte ich das schon? - unpassend, ja, "unlyrisch" (für meine Begriffe) auch im Vergleich zur "Rittermetaphorik" usw zuvor. Fadheit und Ödnis, tja, ich finde schon, dass es da Möglichkeiten gäbe. Aber ich akzeptiere auch, wenn es für dich so stimmig erscheint. Mir scheint einfach etwas zu fehlen am Ende. Das mit den Namen wird nicht zu Ende gedacht, dann ist da die Frage der Täuschung, wo ich den Bezug (durch das "ebenso") zum vorher Gesagten auch nur schwer ziehen kann, und dann wird sich einfach untief in die Liebe geträumt...
Mh.
Herzlichst
Zafar