@ Flora:

tja, wie gesagt, ich schreibe die Zeilenanfänge einfach groß, sehe selbst bei meinen Worten auch nicht die Notwendigkeit mich einer graphischen Kunst zu bedienen.
Bin halt der Vertonung von Gedichten, oder sehr lyrischen lyrics sehr zugetan, mehr als einer formalen Gestaltung von Gedichten durch kursiv, fett, bunt, Klein- und Großschreibung, Tabs, Zentrierung etc pp.
Da haben wir dann wohl unterschiedliche Ansichten. Für mich sind Dichtung und Musik sehr eng verknüpft, also enger als Dichtung und Bildkünste. Aber da hat sicher jeder seine Vorlieben. Im Orient hat das Rezitieren von Dichtung (und Ähnlichem) auch eine große Tradition. Ich lasse mir also gern vorlesen

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@ Zakkinen
Es gibt eigentlich keine bestimmte Aussage, die es zu entdecken gilt, zu entziffern, zu dechiffrieren.
Und ja, ich erfreue mich gern am schönen Wort. Ein Bisschen l'art pour l'art vielleicht.
Aber gut, dass dich die Großschreibung am Zeilenanfang nicht so stört. Ist es tatsächlich eine traditionelle Weise? Bin da nicht so im Bilde, denn auf so was achte ich bei Gedichten selten (vielleicht entgeht mir da was, unentdeckte Wirkungen von Groß- und Kleinschreibung...aber man muss nicht alle Möglichkeiten formaler und sprachlicher Gestaltung in der eignen Dichtung erschöpfen, denke ich)
Ein Gedicht muss sich heute immer verstecken und tarnen, sich verkleiden in verschrobener Grammatik, fehlender Zeichensetzung und kreativen Worten.

eigentlich empfinde ich mein Gedicht jetzt nicht so kryptisch (im Vergleich zu anderen Sachen, die ich lese), wohl aber kryptischer als manch anderes von mir.
Warum "Geblick" und nicht einfach "Blick"? Was sagt das mehr?
Hab wohl zur Zeit einen hang zu solchen "Ge"-Worten...Geblätt, Gesträuch, Gerausche, Gewispel. Mir gefällt der Klang, auch die Zweisilbigkeit von "Geblick" (parallel zu "Unlicht") im Gegensatz zu "Blick". Nun, die Bedeutung ist wohl ähnlich, wenn nicht sogar gleich. Obwohl es vielleicht doch Menschen gibt, die zwischen beiden Worten eine feine Linie ziehen können.
Was meinst Du mit "mondens"? Wenn es das Wort "sonnens" gäbe, würde ich die Analogie verstehen. So bleibt mir die vage Vermutung, dass es handle sich um ein verborgenes "im Mondenschein", dass sich seiner Kitschigkeit geschämt hat.
Wie ich mich erinnere, habe ich an die Formulierung "im Mondschein" selbst eigentlich nicht gedacht, wohl aber an diese Stimmung. Aber "mondens" vermeidet auch die Wiederholung der Präposition "in/im"

. Mir gefällt es als Adverb, oder generell der Versuch der Adverbisierung (kann man das so sagen?) von Nomen. Allerdings empfände ich "sonnens" schon wieder als unästhetisch, wegen dieser "s"-Häufung, irgendwie.
Doch was mache ich mit dem Anfang? "In der Nacht, noch war mein Kleid kühler"? Wurde es später noch warm?
Ja, die Frage stellt sich wohl, und ist aber Interpretationssache.
Herzlichst
Zafar