Tragik (Zweite Version)
Es sehnte sich ein Schwein zeitlebens
nach Geltung, Ruhm – jedoch vergebens.
Nichts hob es aus der rosa Masse,
so ohne Stammbaum, ohne Klasse.
Posthum erst fand es solches Glück,*
schön zart und kross als Bratenstück.
*Danke, leonie
I
Es sehnte sich ein Schwein zeitlebens
nach Geltung, Ruhm – jedoch vergebens.
Nichts hob es aus der rosa Masse,
so ohne Stammbaum, ohne Klasse.
Erst spät, posthum, fand es Beachtung
als Bratenstück bald nach der Schlachtung.
Tragik
Hallo Herby!
Besser so als gar nicht... (erinnert mich aus irgendwelchen Gründen an "Der Schauspieler" von Erhardt)
Die letzten beiden Zeilen stören mich etwas - zum einen wegen des zuvielen h in postum (oder ist's gar Absicht?), zum anderen wegen des nachschleppenden "Schlachtung": Mir persönlich wäre die Beachtung, weil thematischer, als Schlusswort lieber, also:
Erst spät, postum nach seiner Schlachtung,
fand es als Bratenstück Beachtung.
Na ja, sicher keine weltbewegenden Unterschiede
Ferdigruß!
Besser so als gar nicht... (erinnert mich aus irgendwelchen Gründen an "Der Schauspieler" von Erhardt)
Die letzten beiden Zeilen stören mich etwas - zum einen wegen des zuvielen h in postum (oder ist's gar Absicht?), zum anderen wegen des nachschleppenden "Schlachtung": Mir persönlich wäre die Beachtung, weil thematischer, als Schlusswort lieber, also:
Erst spät, postum nach seiner Schlachtung,
fand es als Bratenstück Beachtung.
Na ja, sicher keine weltbewegenden Unterschiede

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Liebe scarlett,
Danke fürs Schmunzeln!
Lieber Max,
das freut mich. Was dich allerdings angesichts meines Textes an jenen frugalen Sommertag auf der Terrasse denken lässt, ist mir ein Rätsel
Lieber Ferdi,
ich habe mir auf deine Antwort hin nochmal Erhardts "Schauspieler" durchgelesen - ja, das Thema bzw. Motiv ist wohl vergleichbar (Geltungssucht).
Was das -h in posthum betrifft, so sind meines Wissens nach beide Schreibweisen zulässig, jedenfalls laut Auskunft meiner schlauen Bücher. Oder gab es inzwischen schon wieder eine Reform, die ich verpasst habe?
Deine Alternative mag tatsächlich nicht weltbewegend unterschiedlich sein, aber dennoch birgt sie einen feinen Unterschied, der es mir schwer macht, sie zu übernehmen. Ich hatte den Text zunächst in genau der Version, die du vorschlägst, habe sie aber dann verworfen, da ich die beiden Begriffe posthum und Schlachtung wegen ihrer thematischen/konnotativen Nähe nicht in einem Vers haben wollte. Als Schlusswort hingegen scheint mir gerade "Schlachtung" äußerst passend. Verstehst du, wie ich's meine?
Jedenfalls danke ich auch dir herzlich für deine Gedanken zu dem armen Schwein.
Liebe Grüße
Herby
Danke fürs Schmunzeln!
Lieber Max,
das freut mich. Was dich allerdings angesichts meines Textes an jenen frugalen Sommertag auf der Terrasse denken lässt, ist mir ein Rätsel
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Lieber Ferdi,
ich habe mir auf deine Antwort hin nochmal Erhardts "Schauspieler" durchgelesen - ja, das Thema bzw. Motiv ist wohl vergleichbar (Geltungssucht).
Was das -h in posthum betrifft, so sind meines Wissens nach beide Schreibweisen zulässig, jedenfalls laut Auskunft meiner schlauen Bücher. Oder gab es inzwischen schon wieder eine Reform, die ich verpasst habe?

Deine Alternative mag tatsächlich nicht weltbewegend unterschiedlich sein, aber dennoch birgt sie einen feinen Unterschied, der es mir schwer macht, sie zu übernehmen. Ich hatte den Text zunächst in genau der Version, die du vorschlägst, habe sie aber dann verworfen, da ich die beiden Begriffe posthum und Schlachtung wegen ihrer thematischen/konnotativen Nähe nicht in einem Vers haben wollte. Als Schlusswort hingegen scheint mir gerade "Schlachtung" äußerst passend. Verstehst du, wie ich's meine?
Jedenfalls danke ich auch dir herzlich für deine Gedanken zu dem armen Schwein.
Liebe Grüße
Herby
Hallo Herby,
habe auch sehr geschmunzelt und mich hieran
erinnert
, auch wenn ich kein Fleisch esse. (Dafür hat meine bessere Hälfte für mich damals mit gefuttert *g*)
Das arme Schwein! (also das in deinem Text)
amüsierte Grüße
Mucki
habe auch sehr geschmunzelt und mich hieran
Was dich allerdings angesichts meines Textes an jenen frugalen Sommertag auf der Terrasse denken lässt, ist mir ein Rätsel
erinnert

Das arme Schwein! (also das in deinem Text)
amüsierte Grüße
Mucki
Hallo Herby!
Ich habe gerade nur meinen Wahrig hier rumliegen, und der hat bei posthum fälschlich für postum
Mit h wäre mir allerdings auch lieber - ich habe mal ein tolles Anagramm gemacht, in dem ich's so hatte, das ich dann nach dem Nachschlagen in die Tonne schmeißen konnte / geschmissen habe 
Zur Schlachtung: mein Gefühl ist eher, dass nach "Bratenstück" eigentlich alles gesagt ist und der Rest dann nur folgt, um den Vers voll und das Reimwort an seinen Platz zu bekommen... Aber je nun - daran hängt das Gedicht als solches ja nicht.
Ferdigruß!
Ich habe gerade nur meinen Wahrig hier rumliegen, und der hat bei posthum fälschlich für postum


Zur Schlachtung: mein Gefühl ist eher, dass nach "Bratenstück" eigentlich alles gesagt ist und der Rest dann nur folgt, um den Vers voll und das Reimwort an seinen Platz zu bekommen... Aber je nun - daran hängt das Gedicht als solches ja nicht.
Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Liebe Rosebud,
für deine "schweinischen Gedanken"
danke ich herzlich!
Genau betrachtet trifft deine Titelalternative ja nur auf den Schlemmer zu, der das Tier bzw. Teile davon zu kosten das krosse Vergnügen hatte. Dem Tier selbst wurde ja erst post mortem Anerkennung zuteil.
Und was die bittersalzige Note beim Schinken angeht - könnten wir uns darauf einigen, "bitter" durch "würzig" zu ersetzen?
Lieben Gruß
Herby
für deine "schweinischen Gedanken"
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Genau betrachtet trifft deine Titelalternative ja nur auf den Schlemmer zu, der das Tier bzw. Teile davon zu kosten das krosse Vergnügen hatte. Dem Tier selbst wurde ja erst post mortem Anerkennung zuteil.
Und was die bittersalzige Note beim Schinken angeht - könnten wir uns darauf einigen, "bitter" durch "würzig" zu ersetzen?

Lieben Gruß
Herby
Hallo,
ich habe auch sehr lachen müssen, das arme Rüsseltier. Am besten (natürlich neben der Idee am Ende) gefällt mir die "rosa Masse".
ferdi hat hiermit vielleicht Recht:
Zur Schlachtung: mein Gefühl ist eher, dass nach "Bratenstück" eigentlich alles gesagt ist und der Rest dann nur folgt, um den Vers voll und das Reimwort an seinen Platz zu bekommen... Aber je nun - daran hängt das Gedicht als solches ja nicht.
dem wäre vielleicht entgegenzuwirken, indem du einfach nicht Bratenstück schreibst, sondern nur auf die Schlachtung hinweist, das ist doch auch der Hauptpunkt, diese aberwitzige Variante von posthum, was meinst du?
liebe Grüße,
Lisa
ich habe auch sehr lachen müssen, das arme Rüsseltier. Am besten (natürlich neben der Idee am Ende) gefällt mir die "rosa Masse".
ferdi hat hiermit vielleicht Recht:
Zur Schlachtung: mein Gefühl ist eher, dass nach "Bratenstück" eigentlich alles gesagt ist und der Rest dann nur folgt, um den Vers voll und das Reimwort an seinen Platz zu bekommen... Aber je nun - daran hängt das Gedicht als solches ja nicht.
dem wäre vielleicht entgegenzuwirken, indem du einfach nicht Bratenstück schreibst, sondern nur auf die Schlachtung hinweist, das ist doch auch der Hauptpunkt, diese aberwitzige Variante von posthum, was meinst du?
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lisa,
wenn ich deine Gedanken richtig verstehe, sähe es dann wie folgt aus:
Es sehnte sich ein Schwein zeitlebens
nach Geltung, Ruhm – jedoch vergebens.
Nichts hob es aus der rosa Masse,
so ohne Stammbaum, ohne Klasse.
Erst spät, posthum, fand es Beachtung
nach der Schlachtung.
hm...
Kommt hier das Ende des Textes nicht ebenso schnell wie vermutlich der Tod für das Schwein?
Ansonsten danke ich dir für deine Anteilnahme am Schicksal meines Rüsseltiers (bei dieser deiner Bezeichnung musste ich prusten...
)
Herzlichst
Herby
wenn ich deine Gedanken richtig verstehe, sähe es dann wie folgt aus:
Es sehnte sich ein Schwein zeitlebens
nach Geltung, Ruhm – jedoch vergebens.
Nichts hob es aus der rosa Masse,
so ohne Stammbaum, ohne Klasse.
Erst spät, posthum, fand es Beachtung
nach der Schlachtung.
hm...

Kommt hier das Ende des Textes nicht ebenso schnell wie vermutlich der Tod für das Schwein?
Ansonsten danke ich dir für deine Anteilnahme am Schicksal meines Rüsseltiers (bei dieser deiner Bezeichnung musste ich prusten...

Herzlichst
Herby
lieber herby,
auch mir erscheint der auftakt des textes gut (hat was tänzerisches), das ende zu beladen /redundant.
beim lesen deines vorigen postings kam mir eine variante in den sinn, die das unvorhergesehene ende des 'tanzes' in der form reflektierte:
Es sehnte sich ein Schwein zeitlebens
nach Geltung, Ruhm – jedoch vergebens.
Nichts hob es aus der rosa Masse,
so ohne Stammbaum, ohne Klasse.
Erst spät erlangt' es solches Glück
als Bratenstück.
auch mir erscheint der auftakt des textes gut (hat was tänzerisches), das ende zu beladen /redundant.
beim lesen deines vorigen postings kam mir eine variante in den sinn, die das unvorhergesehene ende des 'tanzes' in der form reflektierte:
Es sehnte sich ein Schwein zeitlebens
nach Geltung, Ruhm – jedoch vergebens.
Nichts hob es aus der rosa Masse,
so ohne Stammbaum, ohne Klasse.
Erst spät erlangt' es solches Glück
als Bratenstück.
Lieber aram,
hab Dank, dass du deine Gedanken meinem geschundenen Borstenvieh widmest. Dein Eindruck, der Anfang habe etwas Tänzerisches, ließ mich schmunzeln. Wenn ich des Tanzes auch nicht gänzlich unmächtig bin und einen Wiener Walzer von einem Cha Cha Cha unterscheiden kann, wäre ich doch auf diese Einschätzung nie gekommen.
Aber ich beginne, mich mit dem verkürzten Ende anzufreunden, und deine Variante gefällt mir. Da ich aus Gründen, die ich nur schwer erklären kann, an dem Wort "posthum" hänge, müsste ich deine Alternative etwas umstellen, etwa:
Es fand posthum erst solches Glück
als Bratenstück
Hm ... ich werde dieses "Stück" noch etwas in meinen Gedanken marinieren lassen und dann über seine lyrische Zubereitung entscheiden.
Sei herzlich gegrüßt,
Herby
hab Dank, dass du deine Gedanken meinem geschundenen Borstenvieh widmest. Dein Eindruck, der Anfang habe etwas Tänzerisches, ließ mich schmunzeln. Wenn ich des Tanzes auch nicht gänzlich unmächtig bin und einen Wiener Walzer von einem Cha Cha Cha unterscheiden kann, wäre ich doch auf diese Einschätzung nie gekommen.

Aber ich beginne, mich mit dem verkürzten Ende anzufreunden, und deine Variante gefällt mir. Da ich aus Gründen, die ich nur schwer erklären kann, an dem Wort "posthum" hänge, müsste ich deine Alternative etwas umstellen, etwa:
Es fand posthum erst solches Glück
als Bratenstück
Hm ... ich werde dieses "Stück" noch etwas in meinen Gedanken marinieren lassen und dann über seine lyrische Zubereitung entscheiden.
Sei herzlich gegrüßt,
Herby
huhu herby!
ich finde, mit diesem jenen neuen ende nimmt die text-art eine ganz neue wende, nämlich erinnerte sie mich dann stark an den grandiosen heinz erhardt und das gefiele mir doch sehr. wobei mir die herbysche version auch so gefiel und mich amüsierte.
posthum muss unbedingt bleiben, finde ich!!
grüße
die trix
ich finde, mit diesem jenen neuen ende nimmt die text-art eine ganz neue wende, nämlich erinnerte sie mich dann stark an den grandiosen heinz erhardt und das gefiele mir doch sehr. wobei mir die herbysche version auch so gefiel und mich amüsierte.
posthum muss unbedingt bleiben, finde ich!!
grüße
die trix
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