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Einmal noch

Verfasst: 25.09.2009, 15:41
von leonie
Einmal noch

umherziehen, suchen und
heimat finden,
über die hautgrenze hinaus
weitet unerkanntes land sich
wir malen es an mit unserer
vorstellung vom himmel

schmieg ruhig deine sorgen mir
in die hände, ich will sie wärmen
bis sie zwischen den fingern
zerrinnen will neusaat angießen
das wird ein garten werden

doch noch steht an der tür
herr winter
trommelt schon
mit seinen fausthandschuhen

ich pack die letzten früchte
dir in den rucksack und
bitte dich
leck mir bevor du weitergehst
noch einmal
die lippen nach dir



Einmal noch

umherziehen, forschen und
heimat suchen, bis
über die hautgrenze hinaus

weitet unerkanntes land sich
wir malen es an mit unserer
vorstellung vom himmel

schmieg ruhig deine sorgen mir
in die hände, ich will sie wärmen
bis sie zwischen den fingern

zerrinnen und neusaat angießen
das wird ein garten werden
doch noch steht an der tür

herr winter
trommelt schon
mit seinen fausthandschuhen

ich pack die letzten früchte
dir in den rucksack und
bitte dich

leck mir bevor du weitergehst
noch einmal
die lippen nach dir

Re: Einmal noch

Verfasst: 25.09.2009, 16:13
von noel
leonie hat geschrieben:Einmal noch

umherziehen, forschen und
heimat suchen, bis
über die hautgrenze hinaus


noch einmal sich vergessen in der liebe, im du.... schön ausgedrückt

leonie hat geschrieben:weitet unerkanntes land sich
wir malen es an mit unserer
vorstellung vom himmel


der anschluss ist mir zu starr, vom ersten zu diesem absatz
& auch von der ersten zeile des zweiten absatzes zur dritten

leonie hat geschrieben:schmieg ruhig deine sorgen mir
in die hände, ich will sie wärmen
bis sie zwischen den fingern


:))

leonie hat geschrieben:zerrinnen und neusaat angießen
das wird ein garten werden
doch noch steht an der tür


3. & 4. absatz fein
aber die letzen zeilen & der übergang zum 4. & hernach 5. absatz... gewöhnungsbedürftig

leonie hat geschrieben:herr winter
trommelt schon
mit seinen fausthandschuhen

ich pack die letzten früchte
dir in den rucksack und
bitte dich

leck mir bevor du weitergehst
noch einmal
die lippen nach dir


schlichtweg gut in zeilen-, absatzbrüchen & in worten, wie metaphern

Verfasst: 27.09.2009, 16:46
von leonie
Liebe noel,

ich danke Dir und warte nochmal ein Weilchen ab, ob noch mehr sich dazu äußern.

Liebe Grüße

leonie

Verfasst: 27.09.2009, 23:20
von Herby
Liebe leonie,

das ist ein Text, der mich mit seinen Bildern und seiner Mischung aus Wehmut und Zuversicht sehr einnimmt.

Eines nur finde ich schade: ich habe ihn jetzt mehrfach gelesen, und jedesmal werfen mich die Umbrüche von III nach IV und von IV nach V aus dem Fluss. Hierbei sehe ich das Problem mehr in den letzten beiden Versen

bis sie zwischen den fingern
...
doch noch steht an der tür


als in den beiden ersten der jeweils folgenden Strophen. Es klingt an diesen Stellen in dieser Setzung holprig und seltsam unnatürlich, worunter nach meinem Empfinden der Gesamttext stark leidet. Das Problem ist, dass ich dir zumindest im Moment noch keine halbwegs brauchbare Alternative anbieten kann. Die, von denen ich zunächst glaubte, sie wären es, habe ich zum Glück noch rechtzeitig genug wieder verworfen.

Grübelgrüße
Herby

Verfasst: 28.09.2009, 10:47
von scarlett
Eínmal noch sich hinauswagen, über die hautgrenze hinweg nach etwas suchen, das sowas wie Heimat sein kann, bevor der Winter zum Verharren zwingt. Überwintern in der Hoffnung, dass die Saat aufgehen wird, dass die eingepackten Früchte ausreichen und die Erinnerung an die LIppen tragen werden.

Ein sehr sehr schöner Text, liebe leonie, der eine Melodie in sich trägt und mir von seinen Umbrüchen her auch gut klingt.

Einzig das "forschen" will mir nicht so ganz schmecken, ich empfinde es als unlyrisch in diesem Text, der ja nur vordergründig etwas mit "naturwissenschaftlichem Experiment" zu tun hat (so schmeckt mir dieses Wort in diesem Zusammenhang).

Und in S4 frage ich mich, ob es nicht sinnvoll wäre, statt des "und" das "will" aus S3 zu wiederholen. Das Subjekt "ich" ist relativ weit weg, dazwischen schieben sich die "sorgen", die auf die Schnelle betrachtet, leicht als Subjekt für die "aussaat" gelesen werden könnten.

Sehr gerne gelesen!

scarlett

Verfasst: 28.09.2009, 16:12
von leonie
Lieber herby,

ich habe probehalber einmal eine andere Setzung versucht. Was meinst Du?

Liebe scarlett,

ich bin mir noch nicht sicher, ich habe die erste Strophe etwas forscher formuliert und Deinen Vorschlag mit dem "will" umgesetzt. Ich schaue mal, ob das so bleibt.

Ich freue mich über Eure Rückmeldungen. Vielen Dank dafür!

leonie

Verfasst: 28.09.2009, 17:02
von noel
auch wenn du mich nicht fragtest
mir sind jetzt die vorher zu "ruckigen" übergänge
& absatzdefinitionen gelungener

Verfasst: 29.09.2009, 09:21
von Herby
Liebe leo,

die neue Setzung erscheint mir runder, da sinnvoller. Eine Frage kam mir eben erst beim erneuten Lesen: braucht es eigentlich wirklich des ersten "bis" in Vers 2 ? Ich hab den Text mal ohne gelesen und es fehlte mir nichts. Was denkst du?

Wünsche dir einen schönen Tag.

LG Herby

Verfasst: 29.09.2009, 09:28
von scarlett
Liebe leonie,

ich finde es rund - aber Herbys Frage nach dem "bis" hat was, es würde mir auch nicht fehlen, wenn es nimmer da wäre. Außerdem spart das eine Wiederholung.

Schön!

LG scarlett

Verfasst: 29.09.2009, 09:53
von leonie
Liebe noel,

danke, dass Du trotzdem geantwortet hast! :-)

Lieber Herby, liebe scarlett,

Ihr habt recht, das bis streiche ich umgehend!

Danke Euch dreien nochmal für die Rückmeldungen, das hat mir sehr weitergeholfen!

Liebe Grüße

leonie