september (III)
Hallo scarlett,
wie immer ein schön dahinklingender Text, ganz so wie man es von Dir gewohnt ist. Nach mehrmaligen Lesen ist mir allerdings eine in meinen Augen kleine Unstimmigkeit aufgefallen :
"vollmundig versinkt der sommer
in vogelbeerenrot und rost
...
wenn mir der sommer vollmundig
schon jetzt im vogelbeerenrot
versinkt?"
Wäre es hier nicht denkbar, Ende und Schluß zu "synchronisieren" nach dem Motto "Es endet, womit es begann ...", also :
"vollmundig versinkt der sommer
im vogelbeerenrot
...
wenn mir der sommer vollmundig
schon jetzt im vogelbeerenrot
versinkt?"
Mit liebem Gruß von Hannes
wie immer ein schön dahinklingender Text, ganz so wie man es von Dir gewohnt ist. Nach mehrmaligen Lesen ist mir allerdings eine in meinen Augen kleine Unstimmigkeit aufgefallen :
"vollmundig versinkt der sommer
in vogelbeerenrot und rost
...
wenn mir der sommer vollmundig
schon jetzt im vogelbeerenrot
versinkt?"
Wäre es hier nicht denkbar, Ende und Schluß zu "synchronisieren" nach dem Motto "Es endet, womit es begann ...", also :
"vollmundig versinkt der sommer
im vogelbeerenrot
...
wenn mir der sommer vollmundig
schon jetzt im vogelbeerenrot
versinkt?"
Mit liebem Gruß von Hannes
rost leitet direkt zum zweiten
stabreim & klingt fein
wenn dann ende wie anfang
stabreim & klingt fein
wenn dann ende wie anfang
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Liebe scarlett,
was ich an diesem Text wirklich sehr gelungen finde ist, ist sein Aufbau: Das Ende und Anfang gleich sind und doch in der Konsequenz/Bedeutung ganz verschieden. Und ich finde es sprachlich gelungen, dass du dich nicht der gleichgeschaltenen Wiederholung bedienst und erste und letzte Strophe starr genau gleich sind, sondern durch die Wote "schon jetzt" und das Mutieren zur Frage ganz offen legt, was geschieht - anders würde es für mich zu effektgeschrieben, so ist es fein. Und zugleich gefällt mir auch, wie schon im Anfang diese Mutation enthalten ist, denn es sind ja Vogelbeeren, ungenießbar, giftig sogar und das rostrot...und trotzdem bleibt zunächst das Gefühl, dass das lyr Ich/dass der Leser das nehmen kann. Wie der Text das Dazwischen mit sich und seinem Inhalt ausmacht, finde ich auch gekonnt geschrieben und viele sprachliche Formulierungen zeigen, was für eine Kunstfertigkeit deine Federführung besitzt:am liebsten gefällt mir das "bescheidene schwingen der schaukel", das ist ironisch, das ist ernst, "erwachsen" und doch hilflos und schmerzoffen.
Im Anfang und Ende mag ich zudem die sprachliche Dichte, es klingt berstend wie ein überreifer "Fruchtstand", der am Ende seine Unstillbarkeit entblößt. Im Mittelteil würde ich das ganze dann teilweise schlichter gestalten, du hast so viel Sprachkreativität, dass ich an mancher Stelle diese etwas ausdünnen würde - aber ich glaube, wenn man deinen Kommentar zu meinem letzten Text betrachtet, so sind wir hier einfach auch verschiedene Autoren (das ist jetzt nicht als Retourkutsche gemeint, falls das so ankommt, sondern als ...wie kann man es hochtrabend sagen
interthreadueller Austausch) und deshalb glaube ich, können wir uns erstmal da nur über Bemerkungen annähern, nicht aber durch Vorschläge, weshalb ich sie mir auch hier spare.
(Ah, doch eine Detailanmerkung - das Fragezeichen am Ende würde ich weglassen. So endete der Text für mich eine Spur offener).
Es war spannend, sich auf diesen Text einzulassen!
liebe Grüße,
Lisa
was ich an diesem Text wirklich sehr gelungen finde ist, ist sein Aufbau: Das Ende und Anfang gleich sind und doch in der Konsequenz/Bedeutung ganz verschieden. Und ich finde es sprachlich gelungen, dass du dich nicht der gleichgeschaltenen Wiederholung bedienst und erste und letzte Strophe starr genau gleich sind, sondern durch die Wote "schon jetzt" und das Mutieren zur Frage ganz offen legt, was geschieht - anders würde es für mich zu effektgeschrieben, so ist es fein. Und zugleich gefällt mir auch, wie schon im Anfang diese Mutation enthalten ist, denn es sind ja Vogelbeeren, ungenießbar, giftig sogar und das rostrot...und trotzdem bleibt zunächst das Gefühl, dass das lyr Ich/dass der Leser das nehmen kann. Wie der Text das Dazwischen mit sich und seinem Inhalt ausmacht, finde ich auch gekonnt geschrieben und viele sprachliche Formulierungen zeigen, was für eine Kunstfertigkeit deine Federführung besitzt:am liebsten gefällt mir das "bescheidene schwingen der schaukel", das ist ironisch, das ist ernst, "erwachsen" und doch hilflos und schmerzoffen.
Im Anfang und Ende mag ich zudem die sprachliche Dichte, es klingt berstend wie ein überreifer "Fruchtstand", der am Ende seine Unstillbarkeit entblößt. Im Mittelteil würde ich das ganze dann teilweise schlichter gestalten, du hast so viel Sprachkreativität, dass ich an mancher Stelle diese etwas ausdünnen würde - aber ich glaube, wenn man deinen Kommentar zu meinem letzten Text betrachtet, so sind wir hier einfach auch verschiedene Autoren (das ist jetzt nicht als Retourkutsche gemeint, falls das so ankommt, sondern als ...wie kann man es hochtrabend sagen

(Ah, doch eine Detailanmerkung - das Fragezeichen am Ende würde ich weglassen. So endete der Text für mich eine Spur offener).
Es war spannend, sich auf diesen Text einzulassen!
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Scarlett,
mir gefällt dieser Text von Dir. Du hast eine Sprache gefunden, die einen hohen Wiedererkennungswert hast. Deine Vokabeln sind das "Herz", das "Rot", das Du in Mohn oder Vogelbeeren schattieren kannst.
Zudem arbeitest Du in diesem Text sehr schön mit der Sprache, mir gefallen die Alliterationen in
und
Mir gefallen vor allem die Bilder in Strophe 3, weil sie neu sind und trotzdem konsistent mit dem restlichen Gedicht.
Insgesamt: sehr gerne gelesen.
Liebe Grüße
Max
mir gefällt dieser Text von Dir. Du hast eine Sprache gefunden, die einen hohen Wiedererkennungswert hast. Deine Vokabeln sind das "Herz", das "Rot", das Du in Mohn oder Vogelbeeren schattieren kannst.
Zudem arbeitest Du in diesem Text sehr schön mit der Sprache, mir gefallen die Alliterationen in
vollmundig versinkt der sommer
in vogelbeerenrot
rost
rissig
und
zuckerwerk in zellophan
wer aber spricht
das zauberwort
Mir gefallen vor allem die Bilder in Strophe 3, weil sie neu sind und trotzdem konsistent mit dem restlichen Gedicht.
Insgesamt: sehr gerne gelesen.
Liebe Grüße
Max
Hallo und guten Morgen,
habt lieben Dank für eure Gedanken zu meinem Septembergedicht. Es freut mich, dass es gefällt und unverkennbar meine Handschrift trägt. So solls sein.
Hannes, hast gut aufgepasst, merci vielmals, natürlich sollten Anfang und Ende gleich wenn auch nicht 100% sein. Ich habe deshalb ausgebessert.
Lisa, ich danke für die ausführliche Rückmeldung. Und ja, ich denke, in einigen Dingen sind wir sehr unterschiedlicher Meinung, dennoch tragen wir diese mit Respekt dem jeweiligen Text gegenüber einander vor. Und das mag ich an dir ganz besonders.
Das Fragezeichen am Schluss hab ich entfernt, du hast Recht, es endet so offener, mag ich auch lieber. Danke!
Max, freut mich, dass du ganz besonders die Arbeit mit der Sprache in diesem Text ansprichst, das war mir hier in der Tat ein ganz besonderes Anliegen.
Noel, merci auch dir!
LG euch allen,
scarlett
habt lieben Dank für eure Gedanken zu meinem Septembergedicht. Es freut mich, dass es gefällt und unverkennbar meine Handschrift trägt. So solls sein.
Hannes, hast gut aufgepasst, merci vielmals, natürlich sollten Anfang und Ende gleich wenn auch nicht 100% sein. Ich habe deshalb ausgebessert.
Lisa, ich danke für die ausführliche Rückmeldung. Und ja, ich denke, in einigen Dingen sind wir sehr unterschiedlicher Meinung, dennoch tragen wir diese mit Respekt dem jeweiligen Text gegenüber einander vor. Und das mag ich an dir ganz besonders.
Das Fragezeichen am Schluss hab ich entfernt, du hast Recht, es endet so offener, mag ich auch lieber. Danke!
Max, freut mich, dass du ganz besonders die Arbeit mit der Sprache in diesem Text ansprichst, das war mir hier in der Tat ein ganz besonderes Anliegen.
Noel, merci auch dir!
LG euch allen,
scarlett
Hallo scarlett,
manchmal ist es besser, wenn man nicht ganz so „informiert“ ist. Denn immer wenn ich deinen Gedicht lese, denke ich an den Titel des neuen Romans von Herta Müller – Atemschaukel. Zwar habe ich das Buch noch nicht gelesen (was ich aber bestimmt tun werde), aber der Titel ist doch sehr einprägsam und so ist deine Herzschaukel dummerweise etwas überlagert.
Blende ich das aber aus, so finde ich hier ein Gedicht, dass mir z.T. sehr gut gefällt und trotzdem das Bedürfnis weckt, daran das ein oder andere zu ändern. Nun mag ich aber Änderungsvorschläge nicht und deswegen nehme ich es so, wie es da steht.
Das pralle, natürliche Leben des Sommers weicht, nicht nur dem Herbst in seinem farbenfrohen Absterben, sondern auch einem künstlichen Leben. Die dritte Strophe zeichnet deutlich ein Jahrmarktbild, welches dem vollmundigen Sommer entgegengesetzt ist. Zwar können Plastikrosen und Zuckerwerk in Zellophan die Herzschaukel auch bewegen, aber eben bescheidener, ohne rechten Schwung. Denn dieses künstliche Leben, oder dieser künstliche Frohsinn ist eigentlich nur Ablenkung und beinhaltet keinen wirklichen Zauber, keine echte Wärme.
Für mich ist dein Gedicht eines über das Auskühlen des Herzens im Herbst.
Liebe Grüße
Sam
manchmal ist es besser, wenn man nicht ganz so „informiert“ ist. Denn immer wenn ich deinen Gedicht lese, denke ich an den Titel des neuen Romans von Herta Müller – Atemschaukel. Zwar habe ich das Buch noch nicht gelesen (was ich aber bestimmt tun werde), aber der Titel ist doch sehr einprägsam und so ist deine Herzschaukel dummerweise etwas überlagert.
Blende ich das aber aus, so finde ich hier ein Gedicht, dass mir z.T. sehr gut gefällt und trotzdem das Bedürfnis weckt, daran das ein oder andere zu ändern. Nun mag ich aber Änderungsvorschläge nicht und deswegen nehme ich es so, wie es da steht.
Das pralle, natürliche Leben des Sommers weicht, nicht nur dem Herbst in seinem farbenfrohen Absterben, sondern auch einem künstlichen Leben. Die dritte Strophe zeichnet deutlich ein Jahrmarktbild, welches dem vollmundigen Sommer entgegengesetzt ist. Zwar können Plastikrosen und Zuckerwerk in Zellophan die Herzschaukel auch bewegen, aber eben bescheidener, ohne rechten Schwung. Denn dieses künstliche Leben, oder dieser künstliche Frohsinn ist eigentlich nur Ablenkung und beinhaltet keinen wirklichen Zauber, keine echte Wärme.
Für mich ist dein Gedicht eines über das Auskühlen des Herzens im Herbst.
Liebe Grüße
Sam
Lieber Sam,
dummerweise hab ich nicht an Herta Müller gedacht, obwohl natürlich ihr Buch auf meinem Schreibtisch liegt und die ersten fünfzig Seiten darin schon gelesen sind.
Wahrscheinlich ist es sogar so, dass ich unbewusst in Anlehnung daran auf dieses Wort gekommen bin, ich kann das nicht abstreiten, da ich es definitiv nicht weiß. Das Wort war einfach da.
Nun denn, damit muss ich jetzt wohl leben, weil ich nicht glaube, dass mir - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt - ein anderes, adäquates einfallen mag, aber vielleicht doch später.
Du liest meinen Text so, wie ich das gedacht habe - das ist schon mal sehr gut für mich (und den Text, der offensichtlich trägt).
Ja ja, der Lebensherbst ist irgenwo schon auch bitter ... so nimmt man halt, was man bekommt, selbst Plastikrosen und ein kurzes "Vergnügen" - weil wer soll schon in den dunkelnden Hut sprechen und Zauberworte bewirken bekanntlich wenig ....
Es hätte mich dennoch sehr interessiert, was du an diesem Text lieber verändern würdest, wenn du magst, schreib mir das doch - selbst wenn ich nichts daran ändern würde, über deine Alternativen werde ich sicherlich nachdenken.
Ich dank dir für den Kommentar und ... vielleicht können wir uns mal über Herta Müller austauschen, wenn du sie gelesen hast. Die Person mag ich nicht, aber schreiben kann sie.
LG,
scarlett
dummerweise hab ich nicht an Herta Müller gedacht, obwohl natürlich ihr Buch auf meinem Schreibtisch liegt und die ersten fünfzig Seiten darin schon gelesen sind.
Wahrscheinlich ist es sogar so, dass ich unbewusst in Anlehnung daran auf dieses Wort gekommen bin, ich kann das nicht abstreiten, da ich es definitiv nicht weiß. Das Wort war einfach da.
Nun denn, damit muss ich jetzt wohl leben, weil ich nicht glaube, dass mir - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt - ein anderes, adäquates einfallen mag, aber vielleicht doch später.
Du liest meinen Text so, wie ich das gedacht habe - das ist schon mal sehr gut für mich (und den Text, der offensichtlich trägt).
Ja ja, der Lebensherbst ist irgenwo schon auch bitter ... so nimmt man halt, was man bekommt, selbst Plastikrosen und ein kurzes "Vergnügen" - weil wer soll schon in den dunkelnden Hut sprechen und Zauberworte bewirken bekanntlich wenig ....
Es hätte mich dennoch sehr interessiert, was du an diesem Text lieber verändern würdest, wenn du magst, schreib mir das doch - selbst wenn ich nichts daran ändern würde, über deine Alternativen werde ich sicherlich nachdenken.
Ich dank dir für den Kommentar und ... vielleicht können wir uns mal über Herta Müller austauschen, wenn du sie gelesen hast. Die Person mag ich nicht, aber schreiben kann sie.
LG,
scarlett
Hallo scarlett,
ja, sehr gerne können wir über die Atemschaukel diskutieren, wenn ich sie, hoffentlich bald, gelesen habe.
Was das Gedicht betrifft, ich lese es so:
vollmundig versinkt der sommer
im vogelbeerenrot
mag sein
die herzschaukel
schwingt fortan bescheiden
zwischen plastikrosen
im schießbudenglück
und zuckerwerk in zellophan
wer aber spricht
das zauberwort
in meinen dunkelnden hut
wenn mir der sommer versinkt
vollmundig
im vogelbeerenrot
Liebe Grüße
Sam
ja, sehr gerne können wir über die Atemschaukel diskutieren, wenn ich sie, hoffentlich bald, gelesen habe.
Was das Gedicht betrifft, ich lese es so:
vollmundig versinkt der sommer
im vogelbeerenrot
mag sein
die herzschaukel
schwingt fortan bescheiden
zwischen plastikrosen
im schießbudenglück
und zuckerwerk in zellophan
wer aber spricht
das zauberwort
in meinen dunkelnden hut
wenn mir der sommer versinkt
vollmundig
im vogelbeerenrot
Liebe Grüße
Sam
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