Allen Herbstes los

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Rita

Beitragvon Rita » 09.01.2015, 08:20

Allen Herbstes los

Seinen Lauf nimmt der Winter
verronnen der Herbst
die Lust, alle Farben verblasst
nachts wuchern die Bilder, was
bedeuten gemailte Träume

Gut, dass es dich gab
dich und die Bücher, deren
Seiten uns wie lang verlorene
Geschwister verbanden, wir
lasen uns neu

Januar, ich fühle die Leere
so entfalle ich mir, ohne Himmel
aus dem Off deine Stimme
weit fort ist sie, ich bin
halb ohne dich

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ZaunköniG
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Beitragvon ZaunköniG » 26.01.2015, 16:42

@Pjotr

Das bezog sich auf Ritas letzten Kommentar.

und,

Nein, ich kann nicht Recht haben, denn das schließt ja aus, dass Rita recht hat und widerspricht somit der 1 Ritaschen Vermutung, die bisher noch niemand widerlegen konnte.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck

Rita

Beitragvon Rita » 26.01.2015, 16:51

Zaunkönig

an einer Diskussion mit dir bin ich nicht im mindesten interessiert. Was anderes wäre es, wenn du dich hier nicht nur als Troll gerieren würdest, sondern selbst Texte eingestellt hättest, über die wir dann praktisch diskutieren könnten.

Dasselbe gilt für Pjotr.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 26.01.2015, 16:53

Haste noch was auf Lager, Rita?

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ZaunköniG
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Beitragvon ZaunköniG » 26.01.2015, 16:56

Rita,

für eigene Texte pflege ich eigene Fäden zu eröffnen. Schau dich einfach mal um.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck

Lyrillies

Beitragvon Lyrillies » 26.01.2015, 16:58

Oho, der Troll bezeichnet andere als Troll! Mensch, das ist besser als das Mittagsfernsehen bei RTL. ich glaube, ich brauche mehr Popcorn. :-)

Rita

Beitragvon Rita » 26.01.2015, 17:02

Ach, meine alte Freundin, die Professionelle aus dem Außenministerium. RTL ist Ihre Marke? Naja, nicht zu überlesen.

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Beitragvon Pjotr » 26.01.2015, 17:19

Rita, das bisschen Kopf, das die noch haben, zerbrechen die sich mit solchem Zeuge. Ein Jammer, was?

Rita

Beitragvon Rita » 26.01.2015, 17:22

Bemerkst du sehr richtig.

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 28.01.2015, 14:23

Jetzt mal unabhängig davon, dass auch mir die Konstruktion im Titel seltsam vorkommt (naja, der Genitiv ist im Deutschen wohl aber auch einfach meistens derjenige Fall, der als am sperrigsten empfunden wird, und wenn dann auch noch das - für meinen Geschmack - klangvollere "-es" statt des einfachen "-s" benutzt wird, dann fühlt sich das auf der Zunge schon mal ungewohnt an...):

Für mich gibt es in diesem Gedicht zwei Zeilen, die so wunderbar sind, dass ich gar nicht aufhören kann, sie zu lesen:

wir
lasen uns neu


ich bin
halb ohne dich


Lange nicht mehr so etwas Simples und gleichzeitig so Treffendes gelesen!

Die restlichen Verse wirken auf mich "schwächer", was aber vielleicht auch ganz gut ist, weil das Gedicht damit schön im letzten Vers quasi wie in einer Spitze zusammenläuft.

Rita

Beitragvon Rita » 28.01.2015, 16:35

Hallo ZafarFaraj,

ja, du hast recht mit dem Genitiv, er wird als altmodisch empfunden, ich finde ihn aber schön, gerade deshalb, weil er heute meist durch den etwas plumpen Dativ ersetzt wird. Ich finde, er eignet sich sehr gut für die Lyrik. Wir Gedichteschreiber sollten auch ein bisschen die Sprache pflegen und sie nicht nur verbrauchen. Der Genitiv steht auch gleichwertig neben den anderen Fällen, warum ihn nicht benutzen? Dass es so schlimm um den Genitiv steht, hat mir unbeabsichtigt ein Reporter verraten, der wörtlich sagte: "Die Versammelten gedachten den Toten." Ich war richtig zusammengezuckt.

Schön auch, dass dir die beiden Formulierungen zusagen. Hab besten Dank für dein genaues Lesen.

Ciao, Rita

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Beitragvon Pjotr » 28.01.2015, 17:40

Die Unbeliebtheit des Genitivs in bestimmten Phrasen liegt meines Erachtens an des Genitivs unpassender Bezugsrichtung in solchen Phrasen; die Bezugsrichtung entspricht nicht immer der menschlichen Intuition.

In einfachen, klaren Phrasen:

"Des Onkels Schuh" -- Der Onkel besitzt den Schuh. Der Bezugspfeil weist vom Onkel auf den Schuh.
"Der Onkel aus dem Haus" -- Der Pfeil weist vom Haus auf den Onkel.

Beim Dativ führt etwas weg oder darauf zu. Beim Genitiv gehts um Besitz.

Problembeispiel:

"Der Onkel ist der Deutschen Sprache mächtig." -- Die Bezüge sind nicht intuitiv erkennbar (Alptraum für Nicht-Muttersprachler). Obwohl es der Onkel ist, der die Sprache beherrscht (nicht umgekehrt), weist der Pfeil nicht vom Onkel auf die Sprache, sondern von ihr auf den Onkel, weil "der Deutschen Sprache" ein Genitiv darstellt, als ob -- ungekehrt -- die Sprache den Onkel beherrsche, oder ihn besäße. Nicht ganz so, aber so ungefähr. Deshalb wird der Genitiv an solchen Stellen mit der Zeit untergehen, glaube ich. Im Jahr 2340 wird dieser Satz im Duden vielleicht so stehen: "Der Onkel ist die Deutsche Sprache mächtig." -- Der Bezugspfeil ist so intuitiver erkennbar.


P.

Rita

Beitragvon Rita » 28.01.2015, 17:49

Drei Rosenkränze, dass das nicht passiert, dass der deutschen Sprache der schöne, elegante Genitiv verlorengeht.

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Beitragvon Pjotr » 28.01.2015, 17:57

Ich mag ihn auch. Aber Deutsch wird länger leben als ich. Ich kann ihn nicht ewig unterstützen.

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 28.01.2015, 18:23

Ich breche auch noch eine Lanze für den Genitiv, vor allem auch für den mit "-es"...

Aber abgesehen davon:

Mir mag die Konstruktion des Titels trotz der vielen Erklärungen nicht in den Kopf gehen, sorry. Liegt meinem Empfinden nach einfach daran, dass ich das Wörtchen "los" immer mit einem Wort im Akkusativ zusammen sehe/höre/denke.

Ich sehe es im Titel aber verwendet wie das Wort "bar", das ja auch mit Bezugsworten im Genitiv stehen kann: bar jeglichen Schmuckes - bar allen Herbstes - allen Herbstes bar - allen Herbstes los.

Das ist die Logik, mit der ich mir versuche, auf den Titel einen Reim zu machen. Oder bin ich völlig auf dem Holzweg?

Trotzdem sträubt sich mir dieses "los", das für mich einfach keinen Genitiv verträgt. Ist wohl eine Frage des persönlichen Sprachempfindens.


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