Leise möcht' ich reden

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 21.04.2008, 18:55

.

Endfassung (= Ursprüngliche Version)


Leise möcht' ich reden
jedes Wort nur einmal sprechen
hören mich zwei Ohren
ist alles gesagt






(alternative Endfassung)

Leise möcht' ich reden
jedes Wort nur einmal sprechen
hörst du mir zu
ist alles gesagt


by Mucki
04/2008
Zuletzt geändert von Mucki am 08.05.2008, 12:51, insgesamt 2-mal geändert.

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 30.04.2008, 11:20

mal ganz ohne technik,
für mich ginge es- lese es wohl auch so, mit einer leerzeile nach der dritten:

Leise möcht' ich reden
jedes Wort nur einmal sprechen
hören mich zwei Ohren

alles ist gesagt

gruß
h.

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 30.04.2008, 12:18

Hallo Hakuin,

nach der dritten Zeile würde man nach deiner Fassung dann eine relativ lange Pause machen. Diese macht für mich aber keinen Sinn. Das "hören mich zwei Ohren" würde dann irgendwie in der Luft hängen, zumal - wie gesagt - Konjunktiv und somit die dritte Zeile nicht in sich abgeschlossen ist und durch die letzte, abgesetzte Zeile auch nicht abgeschlosssen wird.
Saludos
Mucki

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 30.04.2008, 12:23

gut, dann lass es so.

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 30.04.2008, 12:35

jep!

jondoy
Beiträge: 1652
Registriert: 28.02.2008

Beitragvon jondoy » 01.05.2008, 13:45

Hallo Mucki,



Fein, deshalb hab ich ihn geschrieben, aber auch, um mir selbst irgendwie Klarheit zu verschaffen, was es mit Ohren und mir so auf sich hat,-)



...das zu Lesen macht mir jetzt große Freude, das ist ja echt beglückend :stern: (es war ne bloße Ahnung),



Die Fassung B ist aber doch 1:1 zu lesen?


Nein, Mucki, das les ich eben in der Fassung B nicht.
(da hab ich einfach eine andere Lese/Sichtweise.)

In Fassung B heisst es:
"hörst du mir zu
ist alles gesagt"

Für mich bedeutet Zuhören nicht 1:1 Verstehen.
Kann sein, kann aber auch nicht sein.
Man kann durchaus zuhören, ohne zu verstehen,
Zuhören ist wichtig, Verstehen ist... mir fällt im Moment dazu als Umschreibung nur das Wort Empathie ein
(es ist jedenfalls in meinen Augen noch etwas mehr)


Nein, warum denn? Jeden Kommentar finde ich wichtig.


Zum einen hatte ich bei meinem ersten Kommentar das Gefühl, dass ich hier in eine Disskussion reingeplatzt bin, deren Entwicklung ich besser hätte abwarten sollen, (bei manch anderen Texten, die hier umfangreich diskutiert werden, hab ich mich aus diesem Grund bisher mit einem Kommentar zurückgehalten, was ich richtig finde, aber bei dem hab ich es nicht lassen können),
zum anderen hatte ich nach dem Lesen deiner letzten Kommentare hier drin den Eindruck, dass Du diesen Text bereits für "ausdiskutiert" hältst, und dafür hab ich auch Verständnis.

Jetzt hab ich nichts mehr anzumerken :smile: .

Viele Grüße,
Stefan

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 01.05.2008, 14:09

Hallo Stefan,

na, da siehste mal, deine Ahnung war vollkommen richtig,-)
Dass du Endfassung B nicht 1:1 lesen kannst, liegt offensichtlich daran, dass man es noch konkreter ausdrücken könnte. Z.B. durch das Wörtchen 'wirklich', also: "hörst du mir wirklich zu".
Für mich ist die Fassung B in Vergleich zu Endfassung A 1:1 zu lesen, da die Fassung A sehr viel offener ist, aber für mich dennoch dort alles gesagt ist.

Du schreibst von "in eine Diskussion reinplatzen". Jeder Kommentar hier ist rein textbezogen, insofern kann man da m.E. gar nicht "reinplatzen", was sich so negativ konnotiert anhört. Nein, im Gegenteil. Nur zu. Misch mit, Stefan.
Zu deinem Eindruck, dass ich den Text für ausdiskutiert halte, hast du Recht, was Endfassung A betrifft. Die bleibt so stehen und wird auch nicht verändert von mir. Bei der Fassung B bin ich flexibel,-)
Saludos
Mucki

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 01.05.2008, 15:17

Mucki, ich nochmal,

jetzt habe ich alles so oft gelesen und bin zu folgendem Schluß gekommen: Ich habe mich an die Ohren gewöhnt, mag sie jetzt sogar. Fassung B klingt mir nun zu mager.
Manchmal braucht es halt etwas Zeit ;o)

ganz liebe Grüße

Rebekka

(mit 'verstehen' als Ziwischenzeilige Lesart habe ich nach wie vor kein Problem - ich finde, das geht eindeutig aus dem Text (aus beiden eigentlich) hervor)

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 01.05.2008, 15:26

Hi Rebekka,
Ich habe mich an die Ohren gewöhnt, mag sie jetzt sogar. Fassung B klingt mir nun zu mager.
Manchmal braucht es halt etwas Zeit ;o)

*freu*
Dann hatte es doch seinen Sinn, die Fassung B dazuzustellen,-)
Saludos
Mucki

jondoy
Beiträge: 1652
Registriert: 28.02.2008

Beitragvon jondoy » 01.05.2008, 15:50

Hallo Mucki und alle anderen :smile: ,

es ging um Nuancen, wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht.

Irgendwie das hat jetzt alles einen wunderbaren Schluß gefunden, find ich,
ich kann mich lagunkels Meinung anschließen :smile:
ihr habts mir zu diesen offenen Blick verholfen,
*freu*,

jetzt genieß ich den Maitag!

Viele Grüße
Stefan

jondoy
Beiträge: 1652
Registriert: 28.02.2008

Beitragvon jondoy » 03.05.2008, 20:50

Hallo Mucki,

das hat jetzt mit dem Text rein gar nichts zu tun,

ich hab in meinem Fremdwörterlexikon nachgelesen, was das Wort "konnotiert" bedeutet.

Konnotat (assoziativer Vorstellungsgehalt eines sprachlichen Zeichens, der über die rein begriffliche Bedeutung hinausgeht).

"negativ konnotiert" bedeutet im Kontext des Satzes demnach wohl:
was als negativer Unterton zusätzlich neben der rein begrifflichen Bedeutung der Aussage assoziativ mitschwingt.

Ich streich mir seit ein paar Jahren (seit ich begonnen hab, in Literaturforen mitzulesen) in meinem Fremdwörterlexikon mit gelben Leuchtstift so ziemlich jedes Fremdwort an, das ich nicht kenne,
irgendwann in einigen Jahren wird mein Fremdwörterlexikon so gelb sein wie eine Löwenzahnwiese.

Das Lesen in Literaturforen ist für mich "konnotativ" (auch - neben anderem) so etwas wie ein "zweiter" Bildungsweg. Ich hab viel diesbezügliche Bildung nachzuholen.

Danke für dieses besonders interessante Wort, dem ich sonst vielleicht niemals begegenet wäre.

Stefan

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 03.05.2008, 21:04

Hallo Stefan,

was meinst du, was ich hier im Blauen Salon schon alles gelernt habe! Ist wirklich ne echte Schule hier.
Lies dir mal die Kommentare der anderen sorgfältig durch. Hier gibt es einige Mitglieder, die derart fit sind, was Fachausdrücke bez. Literatur betrifft, da hauts dich wech und du kannst jedes zweite Worte nachschlagen *g* Aber im Laufe der Zeit eignet man sich diese Ausdrücke, so man denn will, selbst an und dann werden sie zu einer Selbstverständlichkeit.
Saludos
Mucki

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 22.04.2016, 09:32

Ich lese mich jetzt nicht durch 35 Antworten ...", schreibt Scarlett.

Nun, das habe ich getan, und viele mehr, die dazu kamen.

Ich muss sagen, es war, es ist ein Genuss, alles aufmerksam zu verfolgen. Ich habe viel gelernt.

"Just my two cents ..." So beendet Scarlett ihren Kommentar.

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 22.04.2016, 16:28

Ja, ich erinnere mich gerne an die muntere Kommentierlust hier und an meinen Ohren-Check, den ich in diesem Zusammenhang im Prosalog schrieb. *lach*

Benutzeravatar
Zefira
Beiträge: 5728
Registriert: 24.08.2006

Beitragvon Zefira » 22.04.2016, 17:37

Ohrencheck :mrgreen:

Der Freund meiner Tochter hat etwas abstehende Ohren, und im Sommer erzählte sie mir, dass sie einmal, als er schlief, einen Edding genommen und ihm etwas "hinter seine flappy ears" geschrieben hätte.
Etwas hinter die Ohren geschrieben .... was, hat sie mir nichts verraten.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 34 Gäste