die jahre lassen mich
mager zurück
kind um kind
füllt seinen koffer
gürtet ihn
mit einem rest nabelschnur
es rollt die fracht
zur haltestelle
über den berg
geht
soll landschaften urbar machen
die jahre ...
Liebe Zefira, welcher Leser würde deiner akrobatischen Konstruktionsweise folgen. Der Leser orientiert sich an seinen Erfahrungen und wirklichkeitsnahen Vorstellungen. Bei mager würde er wohl eher auf entgegensetze „fette Jahre“ assoziieren.
Mir gefällt nicht, dass ein irrationaler Gefühlszustand als Wahrheit hingestellt erscheint.
Viele Leser werden sich mit den emotionalen Gedanken anfreunden, und sagen, so ist es aber auch.
Jedoch so ist es eben nicht. Von der momentanen Situation in der dargestellten Weise auf die vergangenen Jahre sich zu beziehen, ist ein Trugschluss. So neigt man dazu, als Resultat einen Hass zu erheben, der, wenn man die Situation richtig sehen würde, sich gar nicht erst einstellte.
LG Kurt
Mir gefällt nicht, dass ein irrationaler Gefühlszustand als Wahrheit hingestellt erscheint.
Viele Leser werden sich mit den emotionalen Gedanken anfreunden, und sagen, so ist es aber auch.
Jedoch so ist es eben nicht. Von der momentanen Situation in der dargestellten Weise auf die vergangenen Jahre sich zu beziehen, ist ein Trugschluss. So neigt man dazu, als Resultat einen Hass zu erheben, der, wenn man die Situation richtig sehen würde, sich gar nicht erst einstellte.
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Ich kann aus dem Gedicht beim besten Willen keinen "Hass" herauslesen, nicht einmal Unzufriedenheit, nur Nachdenklichkeit.
Sorry, Kurt, wenn ich Dir den Ball der "Akrobatik" gleich zurückreiche.
Sorry, Kurt, wenn ich Dir den Ball der "Akrobatik" gleich zurückreiche.

Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Klimperer hat geschrieben:Dieses "geht" vernichtet die Lyrik, lässt dem Leser nichts übrig.
Klimperer, auf wen hast Du das "urbar machen" bezogen; oben auf das Ich oder unten auf das Kind?
Niko fand die Aussage ohne das "soll" definitiver. Du hingegen, Klimperer, möchtest es dadurch weniger definitiv machen.
Ich frage mich, welchen Aspekt der Konkretheit dieses "soll" ändert. Ist es der Aspekt des personalen Bezugs: oben das Ich, oder unten das Kind? Ist es der Aspekt der Grammatik: Gebot oder Feststellung?
Ist gar oben das Ich und unten das Kind dieselbe Person, Amanita?
Amanta:
Ich glaube, eine Nachdenkpause würde dem Gedicht nicht schaden.
Ich persönlich habe eine ganz klare Beziehung zu dem Gedicht gefunden, so wie Niko, und das durchstreichen des "soll" war sehr wichtig. Darüber hinaus wäre unklug.
Ich könnte auch genau dir den Unterschied, was jenes "soll" ausmacht, darstellen, habe aber jetzt nicht die Zeit dazu.
Lass dich nicht von der Lawine der Kommentare verirren.
Ich glaube, eine Nachdenkpause würde dem Gedicht nicht schaden.
Ich persönlich habe eine ganz klare Beziehung zu dem Gedicht gefunden, so wie Niko, und das durchstreichen des "soll" war sehr wichtig. Darüber hinaus wäre unklug.
Ich könnte auch genau dir den Unterschied, was jenes "soll" ausmacht, darstellen, habe aber jetzt nicht die Zeit dazu.
Lass dich nicht von der Lawine der Kommentare verirren.
Lieber Klimperer, wieso verwirrend. Ich habe nur auf einen Denkfehler hingewiesen. Vielleicht kann ich den mal in reduzierter Weise darlegen.
Paul, Paula und ihre Kinder führen ein normales Alltagsleben, sind zufrieden. Wir haben es zeitgleich im Computer eingegeben.
So, jetzt, nach etlichen Jahren ist das letzte Kind aus dem Haus gegangen in ein eigenes Leben.
Paula fühlt sich ausgezehrt und „mager“. OK.
Aber sie kann für ihren Zustand nicht die vergangenen Jahre mitverantwortlich machen, denn die waren ja gut.
Paula hat aber jetzt im Nachhinein, sagen wir mal das Gefühl, sie wären für die Katz gewesen. Wenn sie aber die Jahre für die Katz gewesen erklärt, greift sie in diese Vergangenheit ein und verändert sie nachträglich. Und was müsste auf dem Schirm gleich aufleuchten, na „Error“ selbstverständlich.
LG Kurt
Paul, Paula und ihre Kinder führen ein normales Alltagsleben, sind zufrieden. Wir haben es zeitgleich im Computer eingegeben.
So, jetzt, nach etlichen Jahren ist das letzte Kind aus dem Haus gegangen in ein eigenes Leben.
Paula fühlt sich ausgezehrt und „mager“. OK.
Aber sie kann für ihren Zustand nicht die vergangenen Jahre mitverantwortlich machen, denn die waren ja gut.
Paula hat aber jetzt im Nachhinein, sagen wir mal das Gefühl, sie wären für die Katz gewesen. Wenn sie aber die Jahre für die Katz gewesen erklärt, greift sie in diese Vergangenheit ein und verändert sie nachträglich. Und was müsste auf dem Schirm gleich aufleuchten, na „Error“ selbstverständlich.
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Ich denke, jeder hat verstanden, was Du meinst, Kurt.
Du hast im Prinzip natürlich recht, was Dein Beispiel betrifft, aber nicht, was das Gedicht betrifft. Nirgends in dem Gedicht steht oder wird auch nur angedeutet, dass das "lyrische Ich" das Gefühl hat, die vergangenen Jahre seien für die Katz gewesen. Offenbar liest Du das heraus und erkennst deshalb in dem Gedicht einen Widerspruch oder Denkfehler, aber andere (zum Beispiel ich) lesen es eben nicht heraus.
ps. Vielleicht darf ich dann auch mal ein Beispiel bringen.
Ich wünsche mir über alles einen Ferrari und spare dafür, wo ich nur kann. Irgendwann ist der Geldbeutel schön dick und ich gehe los, den Ferrari zu kaufen.
Danach fahre ich mit dem Ferrari heim. Der Geldbeutel ist mager.
Sind deshalb die vergangenen Jahre des Sparens für die Katz gewesen? Nein. Ich habe genau das bekommen, was ich wollte.
Du wirst das Beispiel wahrscheinlich jetzt wieder "konstruiert" nennen, aber ich finde es nicht konstruierter als deines.
Du hast im Prinzip natürlich recht, was Dein Beispiel betrifft, aber nicht, was das Gedicht betrifft. Nirgends in dem Gedicht steht oder wird auch nur angedeutet, dass das "lyrische Ich" das Gefühl hat, die vergangenen Jahre seien für die Katz gewesen. Offenbar liest Du das heraus und erkennst deshalb in dem Gedicht einen Widerspruch oder Denkfehler, aber andere (zum Beispiel ich) lesen es eben nicht heraus.
ps. Vielleicht darf ich dann auch mal ein Beispiel bringen.
Ich wünsche mir über alles einen Ferrari und spare dafür, wo ich nur kann. Irgendwann ist der Geldbeutel schön dick und ich gehe los, den Ferrari zu kaufen.
Danach fahre ich mit dem Ferrari heim. Der Geldbeutel ist mager.
Sind deshalb die vergangenen Jahre des Sparens für die Katz gewesen? Nein. Ich habe genau das bekommen, was ich wollte.
Du wirst das Beispiel wahrscheinlich jetzt wieder "konstruiert" nennen, aber ich finde es nicht konstruierter als deines.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
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Kurt hat geschrieben:So, jetzt, nach etlichen Jahren ist das letzte Kind aus dem Haus gegangen in ein eigenes Leben.
Vielleicht meint sie nicht "etliche" Jahre, sondern nur die letzten drei oder die jetzigen vier oder die nächsten sechs?
Ich verstehe einiges nicht in dem Gedicht. Ist schon klar, dass viel Interpretierraum erwünscht ist. Aber das ist nicht das gleiche wie Unstimmigkeitsraum.
Grammatisch verstehe ich den Teil hier auch nicht:
kind um kind
füllt seinen koffer
Müsste das nicht im Plural stehen?
kind um kind
füllen ihre koffer
Zuletzt geändert von Pjotr am 14.07.2016, 16:13, insgesamt 1-mal geändert.
Nein, es heißt ja auch nicht "Wurst um Wurst landeten auf dem Grill", sondern "landete". Es geht immer nur um eine Wurst und dann kommt die nächste Wurst.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
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