Silvester am Meer

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Max

Beitragvon Max » 31.12.2009, 17:13

Silvester am Meer

Der Wind weht steif von Ost
Wellen haken ihre Kronen in die Wolken
Auf dünner Linie verschränken sich Himmel und Meer

Gefalteter Horizont
Der Tag betet
für die letzte Nacht

Zwischen ihren dunklen Schalen
keimt schon
das neue Jahr





Dank an Leonie, die mich an Silvester erinnert hat

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 13.01.2010, 21:23

Lieber Max,

ja, das Gedicht war ja keine Auftragsarbeit, natürlich kannst du das schlecht/gottseidank nicht ändern! Ich wollte das alles auch nur als Antrieb für dich schreiben, die andere Fährte nicht aus deinen Augen zu lassen - du weißt schon? :-).

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 16.01.2010, 12:44

Liebe Lisa,

ja natürlich weiß ich.

Liebe Grüße
Max

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 21.02.2010, 17:18

guten tag, Max,


ich bin hier gerade ein wenig am mich-einlesen als neu-zugang und an diesem meeres-text hängengeblieben. schon allein deshalb, weil ein "silvester am meer" mir als ein guter ort scheint, um vom alten in ein neues jahr hinüberzugleiten. so von wellen getragen und mit einem weiten horizont vor sich.

deine überschrift also hat schon erwartungen geweckt.
und der text hat sie nicht enttäuscht. nicht im geringsten.

auch, wenn das "beten" persönlich nicht ganz mein fall ist.
nachdem aber "nur" der tag betet, fällt es mir da um einiges leichter über diesen schatten zu springen, der ja nur in mir, dem leser besteht.

und weil es von jemandem vor mir erwähnt wurde, möchte ich anmerken: gerade ein "gefaltet" in zusammenhang mit meer evoziert augenblicklich wellenkämme vor meinem inneren auge. finde ich also genial gewählt und sehr sehr stimmig so. soweit jedenfalls meine persönliche meinung und empfindung dazu.

ich entnehme den vorkommentaren, dass ursprünglich kein titel da war oder ein anderer... ???
und da ich persönlich den titel immer als teil des gedichts lese, habe ich da nun eine wiederholung des "meers" innert vier zeilen.
an der bleib ich kurz hängen. und die ist ev. "passiert", weil ursprünglich eben (noch) gar kein titel angedacht war oder zumindest keiner existierte?

bleibt also nun die frage: titel = teil des textes oder nicht?
in letzterem falle nämlich besteht das problem nicht und somit wäre mein einwand obsolet.

wie siehst du das?
wär er nämlich teil (und wer bestimmt, ob er als solcher gelesen oder nur als "platzhalter" oder "anzeiger" aufgefasst wird? da gehen ja die meinungen auseinander... ), näme er etwas wesentliches vorweg - und das ist schade. denn es nimmt dem "meer" an der eigentlich schönsten stelle im text ein wenig von seiner wirkung.

ich hoffe, ich konnte halbwegs verständlich machen, was ich meine.


der text selbst: eine perle in einer austernschale. gefunden hier im ozean der gedichte.


lieber gruß,

keinsilbig

Max

Beitragvon Max » 22.02.2010, 22:12

Lieber Keinsilbig,

willkommen hier im Salon.

Danke, dass Du dir gerade meinen Text als einen der ersten ausgesucht hast. ja, es stimmt, er hatte zu Beginn keinen Titel, was aber daher kommt, dass es erst ein paar Zeilen für den lyrischen Dialog (siehe entsprechende Rubrik) waren ... dann hat er doch einen Titel bekommen, schon allein, weil es eigentlich kaum Gedichte von mir ohne Titel gibt ;-)

Danke für Deinen sehr wohlmeinenden Kommentar.
Liebe grüße
max


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