Kontemplation

[Perry]

Kontemplation


Immer suchtest du nach Worten
um zu beschreiben was dich
durch die Wandelgänge des Lebens trieb

Einst stand da ein gelbes Unterseeboot
two thousend Light Years from home
aber es flackerten auch Schatten an den Wänden

In einer Nische hing er am Kreuz
Er, Jesus Christ Superstar
in dessen Armen deine Liebe starb

Jetzt stehen die Türen der Bibliothek offen
die Bücher liegen aufgeblättert vor dir.
Jetzt, da deine Augen eine andere Welt sehen


1. Fassung:

Kontemplation


Immer hast du nach Worten gesucht
zu beschreiben was dich
durch die Wandelgänge des Lebens trieb

Einst stand da ein gelbes Unterseeboot
zweitausend Lichtjahre von zuhause
aber es hingen auch Kreuze an den Wänden

Jetzt stehen die Türen der Bibliothek offen
die Bücher liegen aufgeblättert vor dir
Jetzt, da deine Augen eine andere Welt sehen.

(Letzte Zeile: "sehen" statt "schauen" geändert).

[Mucki]

Hallo Schwarzbeere,

Perry hatte auf meine Anregung hin das "schauen" in "sehen" geändert, was ich sehr viel passender finde. Wie würde denn deiner Meinung nach "aktives Schauen" aussehen
fragt sich
Mucki

[Elsa]

Liebe Mucki,

Liebe Elsie,

In der 1. Str. sollte da nicht treiben stehen?

das verstehe ich nicht. Hier schreibt (und denkt) LI doch in Vergangenheitsform?
Saludos
Mucki

Weil ich meine, der Gedankenfluss reicht bis ins Präsens, also übers ganze Gedicht.

Lieben Gruß
ELsie

[Mucki]

ach so, Elsie, jetzt verstehe ich, wie du das meinstest.
Hm, ich sehe zwischen Strophe 3 und 4 (in der ersten Version zwischen Strophe 2 und 3) eine Zäsur, was die Zeit angeht. In den ersten 3 Gedanken an Vergangenes und in Strophe 4 das Heute.
Saludos
Mucki

[Perry]

Hallo Schwarzbeere,
wenn du die Komms verfolgt hättest, wäre dir vielleicht nicht entgangen, dass sehen wegen seiner Nähe zu "Seher" den Vorzug erhalten hat.
Wie so oft kann ich mit dem was deine spitze Feder hinterlässt, leider nicht viel anfangen.
LG
Manfred

[Schwarzbeere]

Eigentlich sollten Klarstellungen und Unterhaltungen zwischen zwei Forenmitgliedern nicht unter dem Faden eines dritten Mitgliedes abgeführt werden, daher überlegte ich kurz, ob ich den nachfolgenden Kommentar nicht besser als PN verpacken sollte, bis ich dann die etwas abweisende Stellungnahme des Fadenerstellers las, den ich mit meinem Vorschlag eigentlich nur ein Kompliment machen wollte.

Also Mucki, ich habe nicht von „aktiven Schauen“ gesprochen oder sprechen wollen, sondern das Schauen als ein aktives Verhalten des diese Tätigkeit Ausübenden angesprochen, was sich ja schon darin allein zeigt, dass man zwar „gesehen“ werden kann, doch der Gesehene sich kaum als „Geschauter“ vorstellen kann. Dies drückt sich wohl auch in den see/look, vedere/guardare, voir/ regarder Verbpaaren unserer Nachbarsprachen aus.

Perry hat freilich Recht, wenn er vom Mundartgeschmack des Schauens spricht, was sich im Unterschied zwischen dem kühlen Auf Wiedersehen und dem herzlichen Auf Wiederschauen zeigt.

Freundliche Abendgrüße. Schwarzbeere

[Perry]

Hallo Schwarzbeere,
dein Feingefühl ehrt dich. Wenn ich da an einige andere Verbalien denke, die hier schon die Fäden verunziert haben.
Es lag vielleicht an der Formulierung "bekenne dich ...", die mir unterschwellig als etwas zu persönliche Aufforderung vorkam.
So bedanke ich mich einfach für deine Sicht.
LG
Manfred