Schlaf

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
wonigo

Beitragvon wonigo » 09.03.2008, 21:06

Schlaf

Hochgestemmtes Meer
treibt
Entsetzen in die Augen
und Gott auf die Lippen

Donnernde Wasser
zerreißen
Schreie und
Leiber

Die Götter schlafen
Zuletzt geändert von wonigo am 11.03.2008, 12:07, insgesamt 5-mal geändert.

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 10.03.2008, 21:56

Lieber Wolfgang,

ich überlege schon eine Weile, was für mich an dem Gedicht nicht ganz stimmig ist und mich verwirrt.
Das ist der Wechsel von Gott und Götter.
Wenn Du als Überschrift "Schlaf" wählst, verstärkt das für mich die Irritation. Wer schläft: Gott oder die Götter? Oder die Menschen, werden sie im Schlaf überrascht?

"Tsunami" finde ich dann besser, auch wenn dieser Titel dem Gedicht eine eindeutige Richtung gibt. Hier schadet es nicht, finde ich.

Hast Du diesen Wechsel von Gott und Götter absichtlich gewählt? Sonst wäre vielleicht eine Idee, in der ersten Strophe statt "Gott" "Gebet" zu schreiben (ist allerdings als Bild weniger stark).

Mir kam auch noch in den Sinn, dass es spannend wäre, das Gedicht als Gegengedicht zur biblischen Sturmstillung schreiben könnte. Dort schläft Jesus ja zunächst auch, besänftigt dann aber den Sturm.

Aber dann würde es sicher ein ganz anderer Text und wäre vielleicht nicht mehr Deiner. Sind auch wirklich nur Gedanken und Ideen, die durch Dein gedicht ausgelöst wurden.

Liebe Grüße

leonie

wonigo

Beitragvon wonigo » 10.03.2008, 23:27

Liebe Leonie, Danke für deine Mühe.

Gurke hat Gott und Götter schon angesprochen und den Unterschied eindeutig erkannt: Jeder schreit in diesem Augenblick nach dem seinen, jeweiligen Gott. Bei diesem Unglück waren Angehörige vieler Religionen betroffen: Buddhisten und Hindus ebenso wie Juden, Moslems und Christen. Jeder schreit nach einem anderen Gott - die Summe also: Götter.

Meine Zeilen sollen kein Gegengedicht zu irgendetwas oder ein Erzählgedicht sein, sondern das Gefühl der Hilflosigkeit ausdrücken, das wohl jeden befällt, wenn er sich einer solchen Naturkatastrophe gegenüber sieht.

Ich grüße dich
Wolfgang

Herby

Beitragvon Herby » 11.03.2008, 00:37

Hallo Wolfgang,

Herby: Ich weiß, was Dich umtreibt. Die Frage nach der Existenz Gottes. Darüber möchte ich an dieser Stelle nichts sagen, wir haben noch Kampfgetümmel bei Elsa's Geschichte mit Daphne. Schätze: Würden wir Deiner Umtriebigkeit auf den Grund gehen, gäbe es erneut Getümmel. Vielleicht hattet ihr das Thema schon mal??? Freue mich auf Deine Gedanken (evtl. PN um Kampfgetümmel zu vermeiden).


Ja, das ist sicherlich einer der Punkte. Lass mir bitte noch etwas Zeit, ich melde mich dazu nochmal.
Was den Titel betrifft, so stimme ich Mucki zu. "Tsunami" ist mir zu eindeutig, nimmt zuviel schon vorweg. Da finde ich den ursprünglich von dir gewählten Titel wesentlich besser.

Lieben Gruß
Herby

wonigo

Beitragvon wonigo » 11.03.2008, 12:05

Danke Herby
Wolfgang

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 13.03.2008, 20:46

wonigo hat geschrieben:Schlaf

Hochgestemmtes Meer
treibt
Entsetzen in die Augen
und Gott auf die Lippen

Donnernde Wasser
zerreißen
Schreie und
Leiber

Die Götter schlafen


mit diesem titel, wärs nen "alptraum".
donnerndes wasser zerreist keine leiber.

salve hakuin


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste