o.t. (vorher: Patchwork-Leben - diesmal ohne Bild)

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.01.2008, 16:22

Neue Version



Bunt flickt sich das Leben
bis Schwarz fetzt



1. Version

Patchwork-Leben

Bunt flickt sich das Sein
bis Schwarz überschlägt



Mucki
15.01.2008

Ich möchte testen, ob dieser Text auch ohne Bild funktioniert (mit Bild könnt ihr im Polyphon sehen)
Zuletzt geändert von Mucki am 16.01.2008, 22:20, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.01.2008, 13:07

Liebe Elsie,

das Quilt ist zu elegant, zu glänzend, ja. Es müsste dort ein Fetzen abgebildet sein, damit es passt.

"Fetziges Leben" ist für mich wiederum sehr positiv konnotiert. Hier stelle ich mir ein Leben voller "Party" vor. Aber "Leben aus Fetzen" trifft es schon eher, vielleicht auch: "Fetzenleben"?
Das "Sein" habe ich gewählt, um "Leben" aus dem Titel nicht zu wiederholen, genau.
Interessant, was du zum Überschlag schreibst. Anscheinend gibt es hier doch viel mehr Interpretationen, als ich vermutete.
"Geflicktes zerreißt" könnte gehen, dann müsste ich aber die erste Zeile ändern, da hier schon "flickt" steht.
Ich stehe vor dem Problem, dass ich den Text eigentlich erweitern müsste, aber genau das Gegenteil möchte. Ich will ihn so knapp wie möglich, verstehst?

Also, ihr Lieben, vielen Dank für all eure Gedanken.
Ich muss das erst mal so stehen lassen, Abstand gewinnen und dann mal sehen, ob mir was Fetziges einfällt,-)
Saludos
Mucki

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.01.2008, 13:34

Ha! Jetzt hab ich es. Ich mach ein modernes Haiku draus:
Also Titel weg.

Bunt flickt sich das Leben
bis Schwarz fetzt

So mach ich es und stell es oben als neue Fassung ein.
Freudige Grüße
Mucki

Gast

Beitragvon Gast » 16.01.2008, 17:40

Liebe Mucki,

mir schwebte dem Sinn nach etwas in der Art vor:

wie oft zerfetzt das leben
alle farbe
    schlägt um
und wird schwarz

Elsa spricht mir aus dem Herzen, wenn sie schreibt, dass das, was du sinngemäßt ausdrücken möchtest, nichts mit der wunderschönen Patchworkdecke zu tun hat.
Ich glaube man kann diesen Begriff zumindest im deutschen Sprachraum ohnehin kaum noch für "Zusammengewürfelte Reste" benutzen.
Da hat sich eine besondere "Kultur" entwickelt, möchte ich meinen, auch wenn wir von Patchworkfamilien sprechen.
Für mich ist der Begriff aufs Leben an sich nur vordergründig übertragbar.

"Flickschusterei" im Deutschen kommt vielleicht dem ursprünglichen Sinn am nächsten.

Sollte ich vielleicht leicht chaotisch schreiben - bitte entschuldige - heute ist nicht mein Tag.

Liebe Grüße
Gerda

Niko

Beitragvon Niko » 16.01.2008, 17:52

bunt flickt sich das leben
bis schwarz überwiegt


wär so meine präferenz. "schwarz fetzt"......dann wenigstens ZERfetzt. "fetzt" ist mir bekannt in richtung feiern (musik fetzt, lass es fetzen etc)

lieben gruß: Niko

Trixie

Beitragvon Trixie » 16.01.2008, 18:04

Hallo Mucki!

Also, jetzt muss ich auch mal was dazu sagen. Muss aber wohl etwas ausschweifen...Ich hab mir das Bild in Polyphon angeguckt und habe die Komms gelesen und ich finde, dass es ansich eine ganze andere Wirkung erzeugt mit Bild und ohne.
Mit Bild wirkte es eher statisch, glänzend, mühselig beinahe, aber eben das "Positive sammelnd". Und dann kommt auch noch das doofe Schwarz und überschattet alles - doof.
Und ohne Bild wirkt es für mich fließender, wie ein Strom, der hier und da Erfahrungen, Erlebnisse, etc. sammelt - aber jeglicher Art. Einfach alles in sich aufnehmend, mitreißend, zusammenflickend.
Bis Schwarz fetzt, was in diesem Falle für mich der Tod ist und nur sein kann, denn zum ersten Mal stellt sich mir die Frage: Und dann? Das Leben flickt sich also zusammen aus sämtlichem Material (Gedanken, Gefühle, Ereignisse im Allgemeinen, also auch Schlechtes etc) und dann kommt das "Schwarz" und macht alles kaputt, das Leben also kaputt. Das heißt, das Leben flickt sich danach nicht mehr bunt. Sondern? Ist weg, also tot? Für mich das einzig Logische, wenn ich es ohne Bild sehe. Komisch, aber wahr :-). Beim Bild sehe ich es eben eher als eine Art gutes Leben, das sich das Beste rauspickt, Champagner hier, Erfolg da, und, - ach, wie leicht zerstört doch so eine dunkle Wolke das alles! Aber es ist für mich nicht das Ende.

Ohje, war das jetzt zu wirr? Das war jetzt auch nicht auf die erste oder zweite Version bezogen, den im Prinzip drücken sie dasselbe aus für mich. Wobei ich eigentlich zwei verschiedene Sachen lese:

Bunt flickt sich das Leben
bis schwarz dazu kommt

(dann ist es nicht mehr nur bunt. und für mich logisch und fertig.)

und

Bunt flickt sich das Leben
bis das ganze Werk von Schwarz zerstört wird.

(alles umsonst - neuanfang oder tod oder ...? bleibt für mich offen und fragwürdig)

Ich hoffe, meine wirren Worte waren dir in irgendeiner Form eine Hilfe...

Grüßlein
Trixe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.01.2008, 19:27

Hallo Gerda, Niko und Trix,
wie oft zerfetzt das leben
alle farbe
schlägt um
und wird schwarz

Das ist mir zu lang, Gerda. Hier würden dann schon die ersten beiden Zeilen reichen:
"wie oft zerfetzt das leben alle farbe". Und das wäre ein bisschen langweilig.
um Rest, den du schreibst, habe ich ja schon kommentiert. Ja, die Patchworkdecke passt nicht. Genau aus diesem Grunde habe ich den Titel ja auch komplett rausgenommen.

Niko:
"schwarz fetzt"......dann wenigstens ZERfetzt. "fetzt" ist mir bekannt in richtung feiern (musik fetzt, lass es fetzen etc)

Aus dem Kontext (hier der erste Satz und vor allem das "Schwarz") geht m.E. klar hervor, dass es sich nicht um Positives handeln kann bei "fetzt".

Trix:
Bunt flickt sich das Leben
bis schwarz dazu kommt
(dann ist es nicht mehr nur bunt. und für mich logisch und fertig.)

und

Bunt flickt sich das Leben
bis das ganze Werk von Schwarz zerstört wird.
(alles umsonst - neuanfang oder tod oder ...? bleibt für mich offen und fragwürdig)

Beide Versionen sind mir zu lang und zu "harmlos".

Ich danke euch noch mal für eure Gedanken zu diesem Text.
Für mich ist die neue Version so stimmig.
Saludos
Mucki

Trixie

Beitragvon Trixie » 16.01.2008, 20:00

Nochmal kurz:

Ich meinte das nicht als Vorschlag, sondern das war nur das, was ich da raus lese. Als Textvorschlag ist das ja Mist *g.

Ich wollte eben nur sagen, dass für mich so, wie es jetzt da steht, nicht klar ist, "warum" du es schreibst. Die Frage "ja- und dann?" bleibt für mich am Ende offen. Was ja vielleicht nicht schlimm ist, aber bei der Bildversion war es für mich schlüssiger.

Wenns für dich passt, ist es ja gut so :-)!

Grüße
Trixe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.01.2008, 20:29

Dass es offen bleibt, ist Absicht. So kann der Leser sich seine eigenen Gedanken dazu machen.
Saludos
Mucki

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Beitragvon Elsa » 16.01.2008, 21:52

Liebe Mucki,

für mich geht das (als nicht Kurzlyrik-Fan) nun auch gut.

fetzt erscheint mir logisch als Gegensatz zum Flicken. Als Haiku ist es nun ganz rigoros geworden mit letalem Ausgang, ohne Beschönigung. "Fetzt aus dem Leben".

Fetzt wird, wie du und nun Niko sagen, auch in einer anderen Bedeutung verwendet, du aber nimmst es hier als den Schmerz im Leben. Warum nicht?

Lieben Gruß
ELsie
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Gast

Beitragvon Gast » 16.01.2008, 22:13

Liebe Mucki,

ich habe gegrübelt, ob ich das schreiben soll, aber ich denke, wenn es mich beschäftigt sollte es auch raus.

Ich verstehe nicht, wieso du deinen Zweizeiler jetzt ein Haiku nennst. :confused:
Der Vers beruht doch nicht auf Beobachtung sondern auf (Lebens)erfahrung.

Liebe Grüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.01.2008, 22:23

hab "Haiku" in o.T. geändert.
Mucki


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