am strande

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 03.10.2007, 00:00

am strande

langsam gehe ich
und bohre
tief
im schlund

siebe den sand
weiß
von lügen


augen innen klar
und orte
weit
die worte

langsam flehe ich
und stille
träg
den bach


muschel mir
allen wert

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.10.2007, 16:36

Oki, warten wir, was Moshe meint,-)
Saludos
Mucki
Hier scheint auch die Sonne :-)

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 06.10.2007, 19:29

Hallo!

Caty schrieb irgendwo irgendwann mal sinngemäß: 'Wenn ich einen Text veröffentliche, gehört er den Lesern.'
Das ist gedrucktem Bereich ganz besonders so, und das gefällt mir auch.
Der Autor hat sein Werk gezeigt und die Leser und Kommentatoren/innen streiten dann.
Der Autor ändert an seinem Text nichts mehr.
Er wäre auch überfordert seinen Text allen Sichtweisen der Leser anzupassen, denn eine allgemeine gibt es nicht und somit auch keinen Text, der dem Genüge tun könnte.
Der Autor kann also kein Schiedsrichter sein, sondern ggf. nur wieder für sich selbst als Subjekt Aspekte aufnehmen oder nicht.

Hier ist es ein wenig anders. Hier kann man immer noch ein wenig verhandeln und der Autor (auf mich bezogen) hat dann ggf. noch die Möglichkeit etwas zu ändern.
Bei Texten, die kontrovers sind, also einerseits sehr gut verstanden werden, andererseits Fragen aufwerfen, manchmal auch sehr heftige Emotionen auf der negativen Seite bewirken (die negative Seite gibt es immer.), ändere ich nichts.
Warum?
Damit habe ich erreicht, daß meine Lyrik bewegt.
Daß sie Fragen aufwirft, daß der/die Rezepient/in sehr intensiv ihre Gedanken und Gefühle äussern, spricht für mich deutlich für den Text.
Gerade bei Lyrik scheint mir dies wichtig zu sein.

Es wird niemals einen Text geben, der alle befriedigt. Aber es wird immer Texte geben die viel und viele bewegen.

Der Titel scheint primär zu irritieren, aber eine Alternative sehe ich nicht. Er ist eine Methapher und deshalb bleibe ich auch bei dem 'e' da, weil es auf mehr als den blanken Meeresstrand verweist. (Im Stand/imStande....Am Strand/am Strande)
So lässt sich die Sprache für mich ohne Frage verwenden.

Liebe Gerda!

Bitte lehne dich ein wenig zurück. Ich habe nicht eine unentwegte Tiefe für mich versucht in Anspruch zu nehmen, sondern lediglich für diesen Text. Wenn ich zu einem gegebenen Zeitpunkt zu einem Objekt an zwei Stellen antworte zu einem fast gleichen Zeitpunkt, habe ich naturgemäß die gleichen Gedanken.
Das hat nichts mit Missachtung zu tun.

So long

Moshe


P.S: Am Rande: Ich las gerade diesen Artikel.

http://www.iht.com/articles/2007/10/04/arts/howl.php

Max

Beitragvon Max » 07.10.2007, 16:00

Lieber Moshe,

Dur wirst wieder sagen, dass ich zu viel analysiere und das mag auch sein, denn ich kämpfe an verschiedenen Stelle nit dem Gedicht, weil sich mir der Inahlt, den andere hier tief empfinden, weniger als diesen erschließt.

In der ersten Strophe scheint mir das Bohren im Schlund eine Suche zu symboliseren, wonach aber (weiß man das immer bei einer Suche? vielleicht nicht) und wo dieser Schlund sich befindet - das Bild Strand mit Schlund mutet mir fremd an - bleibt unklar.

In Strophe zwei finde ich den Satz in zwei Richtungen interpetierbar, die jede für sich schön ist, aber von denen ich doch gerne wüsste, welche von beiden gemeitn ist. Die Frage ist hier: ist das weiß ein Adverb, das sich somit auf "sieben" bezieht, oder ein Adjektiv mit Bezug auf "Sand". Was mich freut, ist, dass nun Sand auftaucht, den ich an meinem Strand haben möchte, nur ist nun der Schlund weg ...

Ähnlich verwirrt mich Strophe 3, wo ich nicht weiß, worauf sich welches Adjektiv bezieht (allerdings vermute ich natürlich Absicht und dass Du mir sagst, dass sei ja gerade das Schöne, die weite Interpetierbarkeit).

In Strophe 4 ist mir der Satz

stille
träg
den bach


ein grammatisches und daher auch inhaltliches Rätsel ... was ist das Prädikat (Ist es ein ausgelassenes "ist", ist es das "flehen" eine Zeile zuvor? - finde ich beides schwierig).

Dafür mag ich die letzten beiden Zeilen, insbesondere das "muscheln" als Verb und Synsnym für "bewahren".

Liebe Grüße
Max


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