Wolkengetier

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Caty

Beitragvon Caty » 13.07.2007, 07:15

Wie ich den Himmel liebe fast
Lieber als die Landschaft darunter
Trauschau es sitzt noch immer Gott Zeus
Dort oben regiert seine ungebärdige Mannschaft
Mit Donnerblitz und edlen Aussprüchen
Am Ausgang des Winters wenn Schwäne
Fliegen und Gänse über die Hauptstraße hin
Zu den Seen vor der Stadt grüß ich meinen Zeus
Im Vogelkeil mit gleichfalls gerecktem Kopfe auch sonst
Ist der Himmel bevölkert mit prächtigen Tieren
aller Herrenländer und Schonzeiten neulich
sah ich aus dem Zweistromland ein Kuhkalb
Über der Stadt triefend in seinem Sonnengold
Verpuppte es sich, machte bald sich klein und kleiner
Dass ich es nicht erkenne von weitoben aus
Ernsterer Wolkenschicht tappte als Rauhaardackel
Gott Zeus herbei verwedelte und verbellte Kalb
Und Wolkenwiese, es war ein Bild zum Küssen
Wenn alles sich auflöst lach ich drüber ungeniert
Ungewaschnen Mauls

Caty

Beitragvon Caty » 17.07.2007, 15:02

Liebe Gerda,
dann versuch ich es mal erneut mit dem Zitieren, hoffentlich klappt es diesmal:

eine Art Liebeserklärung an die Wolken. Und wer kennt es nicht, dass man in den Wolkenbergen allerei Gesichter, Köpfe, Körper und Tiere zu sehen meint.

Zunächst las ich "Wolkentiger" und dachte huch, was ist das denn. ;-)

Tja, genau müsste man schon lesen.

Wolkentiere als Titel (nicht nur weil ich schlecht gelesen habe) wird dir wahrscheinlich zu gängig sein. Ich finde schon, dass es besser klingt und außerdem hört es sich für mich passender an, irgendwie großartiger ... Unter "Getier" stelle ich mir eher Gewürm und Kleingetier - ganz irdisch - vor.

Richtig, genau das ist gemeint: das Getier. Das klingt abwertend. Und wenn du zum Beispiel die "goldene Kalb"-Geschichte liest, wird das auch verständlich.

Ich finde du hast interessante Passagen/ Bilder in deinem "Erzählgedicht",
Besonders gefällt mir: "verwedelte und verbellte Kalb und Wolkenwiese", Das ist sehr stark.
Schwer tue ich mich mit all den Wiederholungen im Text.

Innerhalb von nicht langen lyrischen Texten finde ich es immer schade, dass Worte (Bilder, Begriffe) wiederholt werden, statt Synoyme zu suchen, oder die Bilder ander (mit Verben) zu umschreiben und so zu neuen Bildern zu gelangen. (Zweiteres würde allerdings eher deinem Stil abträglich sein denke ich.

Bitte markiere doch mal die Wortwiederholungen, ich finde keine.

"Aussprüchen" empfinde ich ähnlich wie Max. Für mich steht der abgewandelte Begriff ein wenig bedeutungschwanger da und wartert darauf, dass dem ungwöhnlichen Wortsinn entsprechend etwas im Gedicht aufgegriffen wird.

Dann müsste es auch blitzen und donnern. Oder?

Zu den "Schonzeiten", (Ich weiß der Begriff kommt aus der Jagd) habe ich leider keine Idee was damit (außer Tieren, die nicht ganzjährig gejagt werden sollen) gemeint sein soll.

Die Schonzeiten beziehen sich auf das goldene Kalb. Das Gedicht ist im Grunde ein politisches Gedicht, keine unverbindliche Erzählung über Wolkentiere. Lies es mal so, dann wird vieles deutlicher. Hoffentlich.

Liebe Grüße
Caty

Caty

Beitragvon Caty » 17.07.2007, 15:04

Gerda, ich habe dir Punkt für Punkt geantwortet, aber ich finde meinen Beitrag nirgends. Wo könnte er geblieben sein? Kann mir einer mal erklären, wie man mit dieser Technik Zitate einfügt?
Herzlichst Caty

Gast

Beitragvon Gast » 17.07.2007, 15:09

Liebe Caty,

es ist alles da. Zu Zitate einfügen sende ich dir eine PN - hatte ich sowie so vor. ;-)

LGG

Gast

Beitragvon Gast » 19.07.2007, 19:22

Liebe Caty,

danke für den Tipp @ "Politisch".
Dann versuche ich mich mal auf dieser Deutungsebene daran.

Liebe Grüße
Gerda


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