Der arme Narr

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Herby

Beitragvon Herby » 01.03.2006, 18:59

Der arme Narr

Ein armer Mann, der dann und wann*
nur datumsmäßig Narr sein kann!
Mit aufgesetzter Fröhlichkeit
und hohler Narrenseligkeit,
mit Schminke und mit zuviel Wein
tüncht er sein Ich mit buntem Schein,
um, wenn die Lieder dann verhallen,
erneut in Griesgram zu verfallen,
worin er stumpfsinnig verharrt,
bis wieder ihn ein Datum narrt.


*Danke dir, Lisa!
Zuletzt geändert von Herby am 19.05.2008, 23:55, insgesamt 1-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 19.05.2008, 14:57

Lieber Herby,

Gerade wollte ich schreiben: Das ist mir ja völlig durchgerutscht, als ich feststellte, dass ich damals noch gar nicht im Forum war!

Witzig, das Gedicht. Mir geht es allerdings wie Dir. Mich stört die Häufung von "Narr". Ich fände deshlab etwas Abwechslung im Sprachgebrauch auch jut!

Sagt man "in Griesgram"? Ich kenne das nur personifiziert: Jemand ist ein alter Griesgram. Oder so...

Liebe Grüße

leonie

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 19.05.2008, 19:10

Lieber Herby!

Der Text hat nun seine Wirkung nicht verfehlt.
Wenn du ihn bearbeitest, lasse bitte diese gute Aussage unangetastet.

Das wäre mein Wunsch.

MlG

Moshe

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 19.05.2008, 20:15

Lieber Herby,

für eine Narrersetzung, die erste, böte sie "Mann" an, dann hättest du noch einen Binnenreim, der passen würde an der Stelle!

ich freu mich gerade dank moshe, dass es überhaupt so früh von dir schon Texte im Salon gab!!

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Herby

Beitragvon Herby » 19.05.2008, 23:53

Hallo Mucki, leonie, Lisa, aram und moshe,

für euer Lesen und Lob danke ich herzlich. Auch wenn ihr, Mucki und aram, es anders empfindet, ich denke doch, dass es etwas zuviel des Narrens ist. Seltsam nur, dass es mich damals nicht gestört hat, vielleicht war ich seinerzeit zu dicht am Text dran und hatte Scheuklappen auf. Ich glaube nicht, dass ich ihm etwas nehme, wenn ich deinem Vorschlag folge, Lisa, für den ich dir sehr danke. Denn Titel +1. +2. +4. Zeile erscheint mir doch sehr geballt.

Ja, Mucki, es hat mich schon immer befremdet zu sehen, dass Menschen an drei oder vier Tagen betont auf Frohsinn machen, während sie den Rest des Jahres die Ausstrahlung eines ausrangierten ukrainischen Zahnarztstuhls verströmen. Dann doch lieber naturjeck. ;-)

In diesem Sinne herzliche Grüße euch allen,
Herby

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.05.2008, 00:31

Huhu Herby,
während sie den Rest des Jahres die Ausstrahlung eines ausrangierten ukrainischen Zahnarztstuhls verströmen.


:totlach:
da isser ja, der kölsche Jeck
lachende Grüße
Mucki
P.S. Ok, mit dem "Mann" oben ist es auch ok, aber mich hat es wirklich nicht gestört. Das haste sooooo schön gereimt, dass es gar nicht aufgefallen ist,-)

Herby

Beitragvon Herby » 20.05.2008, 12:23

Liebe leonie,

gerade fiel mir ein, dass ich deine Frage noch unbeantwortet ließ:

Sagt man "in Griesgram"? Ich kenne das nur personifiziert: Jemand ist ein alter Griesgram. Oder so...


Mir ist der Ausdruck sowohl in der personifizierten Form als auch als Zustandsbeschreibung geläufig, was aber nichts heißen muss. Ein Blick in den Duden half mir auch nicht weiter.

Lieben Gruß
Herby

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 20.05.2008, 19:01

Mein Uniiversal-Wörterbuch von Duden gibt noch 'griesgrämig', 'griesgrämisch' und 'griesgrämlich' als Adjektive her.

MlG

Moshe

P.S.: Vielleicht hilft das ja noch weiter :smile: :

http://germazope.uni-trier.de/Projects/ ... #GG25058L0

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 02.05.2016, 14:31

Auch sehr gerne gelesen!


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