frühheiß

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gast

Beitragvon Gast » 19.04.2007, 23:56

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, dass ihre Texte gelöscht werden. Dieser Bitte kommt die Administration nach.
Zuletzt geändert von Gast am 27.05.2007, 13:44, insgesamt 4-mal geändert.

pandora

Beitragvon pandora » 20.04.2007, 16:44

liebe gerda,

zwei dinge noch. zum einen glaube ich, dass der text noch ein weiteres naturbild vertragen könnte. (die blühenden bäume zum beispiel, oder löwenzahn, schmetterlinge - IDYLLE halt. frühlingsklischee)
das müsstest du einfach ausprobieren.

zum anderen ist es vielleicht möglich, einen moment einzubauen, in dem das LYRich sich selbst beruhigt, die umstände verdrängt? ( a la "1956 hatten wir auch so einen milden winter" - von der aussage her. wie man das umsetzt, um nicht zu vordergründig zu wirken, weiß ich nicht. nur so ein gedanke.)

lg p.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.04.2007, 16:55

Liebe leonie,

dieses

im april
uns angst macht


finde ich gerade gut, da es etwas Bedrohliches hat und das muss hier rein (@Thema Klimakatastrophe). Also, mir würde es fehlen.
Saludos
Mucki

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 20.04.2007, 17:49

Hallo Gerda,

dein Gedicht gefällt (auch) mir gut! Allein die Zeile "solange planen wir nicht" scheint auch mir etwas gewöhnungsbedürftig. "Solange" heißt ja "währenddessen", "die ganze Zeit über"; das aber will mir hier nicht recht passen, auch, bzw. vor allem, weil mir "so weit" (="bis dahin") so viel einleuchtender erschiene?!

Sonst aber: :hut0039:

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Max

Beitragvon Max » 20.04.2007, 18:31

Liebe Gerda,

Dein Gedicht hat einige Akzente, die mir sehr gut gefalklen.

Das beginnt mit dem "aufgeschäumt" in Strophe 1, ein Begriff, der mich an Wiesenschaumkraut erinnert, vermutlich auch erinnern soll,obwohl ich mir da nicht so sicher bin (für mich ist Wiesenschaumkraut eine von vielen unbekannten Pflanzen ;-) ).

Die dritte Strophe mit der Doppelfunktion von "im april",l das sich sowohl an das vorhergehenden als auch an das nachfolgende anshcließen lässt, und der süße, die bitter schmeckt (je nach jahrezeit) gefällt mir besonders.

und wenn es frost gibt
im mai - fragst du

solange planen wir nicht



ist schon fast ein eigenes Gedicht.

Das starke Ende mit dem Rest des Textes zu verbinden , bereitet mir aber noch ein wenig Mühe. Mir schien, dass die bittere süße und das "warnende" 'im april' darauf hinweisen, dass das lyr. Ich sehr wohl weiter- plant und -denkt, und das wird mit der letzten Zeile aufgehoben .. oder täusche ich mich.

Liebe Grüße
max

aram
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Beitragvon aram » 21.04.2007, 04:25

liebe gerda,

der text hat was, das mich anspricht.
zugleich musste ich unwillkürlich lachen beim bild "die wiesen sind aufgeschäumt" - diese formulierung würde ich nochmal überdenken, sie erzeugte bei mir die vorstellung einer komischen apokalypse.

"zu früh / verheißt er süße / die bitter schmeckt" verstehe ich nicht - wie kann etwas schmecken, das nicht da ist? (ihre verheißung ist da, das heißt, die süße selbst ist noch abwesend)

auch teile ich ferdis einwand, dass "solange" "währenddessen" bedeutet - davon abgesehen finde ich den schluss des textes aber stark!

meine variante wäre etwa:



frühheiß



blütenschäumende wiesen und der flieder
steht schon in knospen

scherzt der jasminduft?

frühe süße
schmeckt bitter im märz

und wenn es frost gibt,
fragst du, im mai?

wir planen nicht
für so lange.




liebe grüße
aram

p.s. den begriff "die klimakatastrophe", der wiederholt in den kommentaren auftaucht, finde ich boulevardpressemäßig reißerisch - wie wäre es mit klimawandel?
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

Gast

Beitragvon Gast » 21.04.2007, 11:15

Liebe leonie, lieber ferdi, liebe pandora, liebe Mucki, lieber Max und lieber aram, (auch wenn du es nicht verfolgen kannst)

ich danke euch allen fürs Lesen eure Unterstützung und den Zuspruch.

Jetzt muss ich das, was ich sonst mit meinen Texten mache bevor ich sie "raushaue": Sacken lassen.
(Das habe ich nun davon, einen frisch gepressten Text einfach mal so zu posten) :eek:

Zusammen mit euren Kommentaren werde ich überlegen und mich blad konkret äußern beziehungsweise eine überarbeitete Fassung einstellen.
Ich weiß jetzt schon, dass einige Wackelstellen für mich nun klarer sind. (Im letzten Vers auf jeden Fall, das solange und planen)

Liebe Grüße und euch einen schönes WE
Gerda

@ aram, klar hast du Recht, was die Bezeichnung angeht, Klimawandel ist die bessere Wahl - danke.

Gast

Beitragvon Gast » 23.04.2007, 01:10

Ihr Lieben alle,

da ich einige Änderungen vorgenommen habe, die ihr angeregt habt, sage ich jetzt akllen, die Ansoß gaben erst einmal herzlichen Dank.
Eine Neufassung habe ich gerade gepostet.

@ pan: der Kirschbaum ist drin
@ Max: Ja, wiesenschaumkraut, jetzt konkret - ich hoffe, dass für dich der Bruch nun klar ist, durch die Umformulierung am Ende.
@ferdi: statt "planen", woran ich auch Zweifel hatte, jetzt "denken"
@leonie: die "angst" gestrichen
@aram: Zum "Schäumen" kann ich dir aus der Distanz, die ich nun zum Text gewonnen habe, nur Recht geben. "verheißt" muss drin bleiben, ist mir ganz wichtig, korrespondiert nicht nur wortspielerisch mit dem Titel, sondern ernst mit dem Thema.
So wie ich es jetzt eingesetzt habe, macht es Sinn, du wirst es sehen ... irgendwann im Mai vielleicht.


Nachtgrüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.04.2007, 14:06

Liebe Gerda,

die Neufassung finde ich sehr gelungen, wobei mir jedoch der Teil mit der Angst fehlt, aber das ist wohl nur mein Empfinden ;-)
Saludos
Mucki

Gast

Beitragvon Gast » 25.04.2007, 09:13

Liebe Mucki,

vielen Dank für deine nochmalige Rückmeldung, die ich von den anderen noch vermisse ;-)

Das Merkwürdige war, dass ich spürte "die angst" in der neuen Fassung nicht mehr zu brauchen.
Die Frage nach dem Frost trägt für mich die Angst mit.


Hallo ihr Kommentatoren,

über ein Feedback zur überarbeiteten Fassung würde ich mich sehr freuen.


Liebe Grüße
Gerda
Zuletzt geändert von Gast am 25.04.2007, 12:39, insgesamt 1-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 25.04.2007, 10:04

Liebe Gerda,

wie könnte es anders sein? Mir gefällt, dass Du die Angst rausgenommen hast. So bleibst Du mehr bei den Bildern. Ich finde es fast schade, dass das Wiesenschaumkraut jetzt so direkt benannt wird, wie wäre es, nur "Wiesenschaum" zu schreiben?
Beim letzten vers bin ich wegen des "Wollen" unschlüssig. Ich glaube, ohne "Wollen" fände ich es fast stärker.

Liebe Grüße

leonie

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 25.04.2007, 10:57

Hallo Gerda,

mir gefällt die neue Fassung. Das "wollen" ist sicher noch so ein Punkt... aber kein gravierender. Das Fortlassen ergäbe ja auch eine andere Aussage.

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Max

Beitragvon Max » 25.04.2007, 21:54

Liebe Gerda,

nun ist mir zumindest die Intention klarer, obschon ja die Schlusszeile von fassung 1 durchaus einen bestechenden Rhythmus hat ...

Liebe Grüße
max

scarlett

Beitragvon scarlett » 25.04.2007, 22:32

Liebe Gerda,

huch... das entdecke ich jetzt erst.
Was für ein fabelhafter Text - ich sehe, dass das "planen" raus ist, find ich gut, das fügte sich auch für mich nicht so recht. Das "denken" ist offener.

Der scherzende jasminduft ist mir das liebste Bild.

Wiesenschaumkrautige Grüße -
scarlett,
die das zwar spät aber jetzt umso lieber gelesen hat.

Gast

Beitragvon Gast » 26.04.2007, 17:28

Liebe scarlett,

schön dass du hier auch gelesen und kommentiert hast, vielen Dank.
Ich hoffe, dass dir der scherzende Jasminduft ein wenig unheimlich ist ... (frühheiß) ;-) ersoll im gedicht Nebenwirkung entfalten.


Lieber Max,

ja du hast Recht, ich habe mich, genau davon verleiten lassen, es im ersten Guss als stimmig anzusehen.
Intendiert ist aber wie ich unten an ferdi ausführlich geschrieben habe, das Wegschieben unguter Gerdanken.

Lieber ferdi,

dieses wollen scheint mir nach der Überarbeitung genau richtig.
Ich habe ja irgendwo geschrieben, dass dieser Text einer der wenigen ist, den ich sehr schnell gepostet habe.
Jetzt nach nochmaligem Ruhen lassen und Überdenken, kann ich sagen, es trifft genau meine Intention.
Probleme, (hier die diffuse Angst davor, dass der angekündigte Klimawandel auch vom LyrIch und Du Opfer fordern könnte) haben bei der tollen Frühlings-Frühsommerblüte mit Hochsommerwetter nichts verloren. (Ein bisschen sarkastisch, wie ich zugeben muss).

Liebe leonie,

ja, das dachte ich mir, @ angst.
Zum "wollen" habe ich ferdi geschrieben, aber ergänzend möchte ich sagen, dass es des "wollens" bedarf. Denn sie denken ja schon beide dran, es geht darum das Denken der unguten Gerdanken weg zu schieben ... Sie wissen zwar, dass die Aussichten nicht gut sind, aber jetzt wollen sie nicht daran denken -... weil es ja so schön ist derzeit. (Auch Wasser fehlt den Obstbäumen)

@ Wiesenschaumkraut, ich habe überlegt, ja, ich finde es so auch fade.
Wie wäre denn:
auf den Wiesen zarter Schaum/ oder krautschäumende Wiesen ... ich grübele noch
(erst Mal in krautschäumende Wiesen geändert). So richtig glücklich macht mich das noch nicht, ich glaube ich brauche aAbstand und Zeit.

Euch allen Herzlichen Dank
Gerda :-)


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