Palazzo
Die Zeit meißelt ihr
Sic transit
in den Travertin,
Putten drehen sich
im Danse Macabre.
Durch leere Zimmerfluchten
irrlichtert ein Schatten.
Seufzer brechen sich
an blätternden Fresken,
Träume wirbeln auf und bedecken
verschlissene Teppiche
der Erinnerung.
Palazzo
Lieber Herby,
ich habe die Vorkommentare nicht ausführlich oder alle gelesen, ich hoffe, das ist nicht schlimm.
Was aber stimmt ist (und daraus resultiert wohl auch Max Reaktion), dass dieser Text von dir auch für mich formal-sprachlich nochmal frei gestalteter klingt als viele Gedichte davor (ich spreche jetzt nicht von den humorigen Köstlichkeiten
) - ich will die anderen damit auch nicht schlecht machen, aber mir gefällt dieser Text auch im Vergleich mit früheren Texten besonders gut, gerade weil du deinen Stil etwas änderst und doch deine Leidenschaft für klassische Gefühle in dem Text bleibt!
Was ich sehr spannend finde, ich hatte eines von scarletts Gedichten mit einem von Trixie verglichen und nun kommt deines noch hinzu, natürlich ist jedes anders, aber bei jedem einzelnen geht eine Magie des Ortes wie ein Bündel aus, darum muss ich sie einmal zusammenstellen (natürlich sind sie dann auf einen zweiten Blick ganz verschieden in ihrer Stoßrichtung ins Innere (das hat scarlett bei ihrem ja schon richtig angemerkt, aber trotzdem klingen sie zusammen und das für mich so verblüffend, dass ich sie mal zusammnestellen mag:
(Trixie)
(scarlett)
Man soll die Suche nach Ähnlichkeiten und Gleichklang sicher nicht übertreiben, aber was jetzt so interessant ist, da wo scarletts und trixies Gedicht auseinanderfallen, schließt dein Gedicht eine Lücke, finde ich - mir gefällt das sehr (ohne dass ich irgendetwas damit festlegen will). Ich habe das Gedicht in dieser Reihe einfach besonders gern gelesen.
Ich bin ungebildet an dieser Stelle und vielleicht hat es schon mal jemand gefragt und du beantwortet. Welcher Ort ist denn gemeint in dem Gedicht? Oder ist es kein bestimmter palazzo?
Liebe Grüße,
Lisa
pS: So groß wie manche Paläste sind (ich war ja im letzten Winter im Louvre, das sollte zählen) wünscht man sich doch manchmal, dass an bestimmten Kilometerpunktstellen Puten statt Putten an den Wänden hängen - da kann man schon mal Hunger gekommen
.
ich habe die Vorkommentare nicht ausführlich oder alle gelesen, ich hoffe, das ist nicht schlimm.
Was aber stimmt ist (und daraus resultiert wohl auch Max Reaktion), dass dieser Text von dir auch für mich formal-sprachlich nochmal frei gestalteter klingt als viele Gedichte davor (ich spreche jetzt nicht von den humorigen Köstlichkeiten
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Was ich sehr spannend finde, ich hatte eines von scarletts Gedichten mit einem von Trixie verglichen und nun kommt deines noch hinzu, natürlich ist jedes anders, aber bei jedem einzelnen geht eine Magie des Ortes wie ein Bündel aus, darum muss ich sie einmal zusammenstellen (natürlich sind sie dann auf einen zweiten Blick ganz verschieden in ihrer Stoßrichtung ins Innere (das hat scarlett bei ihrem ja schon richtig angemerkt, aber trotzdem klingen sie zusammen und das für mich so verblüffend, dass ich sie mal zusammnestellen mag:
Palazzo
Die Zeit meißelt ihr
Sic transit
in den Travertin,
Putten drehen sich
im Danse Macabre.
Durch leere Zimmerfluchten
irrlichtert ein Schatten.
Seufzer brechen sich
an blätternden Fresken,
Träume wirbeln auf und bedecken
verschlissene Teppiche
der Erinnerung.
Winchester's Ballroom
unwissende blicke ein
kicherndes echo im
spiegelsaal
verzerrt die
geschichten kein
lachen real
noch brennt der
erste walzer die
schattenen wächter
verrauchen
in mir nur
knisternde ahnung
(Trixie)
Sturm
Die Nacht droht
zu zerreißen die Zeit
fällt aus dem Gehäuse –
Die Zeiger drehen sich
im Kreis geschwärzt
tritt der Mond in mein Gesicht
als tobende Erinnerung
(scarlett)
Man soll die Suche nach Ähnlichkeiten und Gleichklang sicher nicht übertreiben, aber was jetzt so interessant ist, da wo scarletts und trixies Gedicht auseinanderfallen, schließt dein Gedicht eine Lücke, finde ich - mir gefällt das sehr (ohne dass ich irgendetwas damit festlegen will). Ich habe das Gedicht in dieser Reihe einfach besonders gern gelesen.
Ich bin ungebildet an dieser Stelle und vielleicht hat es schon mal jemand gefragt und du beantwortet. Welcher Ort ist denn gemeint in dem Gedicht? Oder ist es kein bestimmter palazzo?
Liebe Grüße,
Lisa
pS: So groß wie manche Paläste sind (ich war ja im letzten Winter im Louvre, das sollte zählen) wünscht man sich doch manchmal, dass an bestimmten Kilometerpunktstellen Puten statt Putten an den Wänden hängen - da kann man schon mal Hunger gekommen
.gif)
Zuletzt geändert von Lisa am 23.01.2007, 11:27, insgesamt 1-mal geändert.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lisa,
erst einmal danke ich Dir herzlich für Deinen positiven und sehr interessanten Kommentar. Ich werde später näher darauf eingehen, zuerst möchte ich mich in Ruhe in die anderen beiden Texte vertiefen, die ich, wie ich meine, noch gar nicht kenne.
Eines nur noch auf die Schnelle: hast Du die letzten beiden Verse meines Textes bewusst an das Ende von Trixies Gedicht kopiert oder hatte da der Technikteufel seine Pranke im Spiel?
Herzliche Grüße, bis später wieder
Herby
erst einmal danke ich Dir herzlich für Deinen positiven und sehr interessanten Kommentar. Ich werde später näher darauf eingehen, zuerst möchte ich mich in Ruhe in die anderen beiden Texte vertiefen, die ich, wie ich meine, noch gar nicht kenne.
Eines nur noch auf die Schnelle: hast Du die letzten beiden Verse meines Textes bewusst an das Ende von Trixies Gedicht kopiert oder hatte da der Technikteufel seine Pranke im Spiel?
Herzliche Grüße, bis später wieder
Herby
Lieber Herby, entschuldige, ich habe es verbessert! Das war der Technikteufel!!
Liebe Grüße,
Lisa
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lisa,
nachdem ich etwas Muße hatte, die Gedichte von Trixie und scarlett zu lesen, möchte ich mich wie versprochen noch mal melden. Ich habe diese beiden Texte erst durch Deinen Kommentar zu meinem Palazzo kennen gelernt und muss sagen, Du hast tatsächlich eine interessante Reihe zusammengestellt. Du schreibst:
bei jedem einzelnen geht eine Magie des Ortes wie ein Bündel aus,
Diese Magie sehe ich in Trixies und in meinem Text stärker als in scarletts „Sturm“, was jetzt dessen Qualität in keiner Weise schmälern soll. Denn wenn ich scarletts Gedicht richtig verstehe, steht bei ihr das Phänomen der Zeit eher im Mittelpunkt. Mich würde sehr interessieren, wo Du bei scarlett die Magie des Ortes siehst, doch bin ich gedanklich möglicherweise noch zu sehr in meinem „Palazzo“ verfangen, um diesen Aspekt zu erkennen. Doch gerade fällt mir auf, dass Du im Zusammenhang mit scarletts Gedicht von der „Stoßrichtung ins Innere“ sprichst. Vielleicht lege ich meine Definition des Begriffs Ort wirklich zu eng aus. Ich werde mal die Threads zu den beiden anderen Texten durchgehen, vielleicht hilft mir das weiter. Sehr starke Parallelen zwischen unseren Gedichten sehe ich aber in ihrer sprachlich – stilistischen bzw. atmosphärischen Ausgestaltung. Jedenfalls habe ich die von Dir vorgenommene Zusammenstellung mit Bereicherung gelesen.
Was meinen Text betrifft, so gehört er zu einem Zyklus, der in den letzten Monaten zum
Thema „Fassaden“ entstanden ist. Ob und inwieweit sich mein Stil geändert hat, vermag ich selbst
nur schwer zu beurteilen, ich glaube, in dieser Frage haben es Leser aufgrund ihrer Außensicht
leichter. Was mir wohl aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass ich alle Texte dieser Reihe in freier,
ungebundener Lyrik schrieb, obwohl ich ja lange Zeit ausschließlich Reimgedichte schreiben
konnte. Dass sich mir nun bei der Arbeit an diesem Zyklus der Reim bisher schlichtweg
verweigerte, ist für mich eine interessante Erfahrung.
Du fragst dann am Ende Deines Kommentars, ob ein bestimmter Ort bzw. Palazzo gemeint sei.
Nein, Lisa, ich hatte keinen bestimmten vor Augen, stattdessen verschwammen beim Schreiben
zahlreiche Erinnerungsbilder von Streifzügen durch Palazzi, die ich auf vielen
ausgedehnten Reisen durch Italien und Sizilien unternahm.
Über dein PS habe ich mich köstlich amüsiert. Das wäre doch mal eine ebenso innovative wie
museumsbesucherfreundliche Aktion: Puten statt Putten. Ich stelle mir gerade das von Dir
entworfene Szenario bildlich vor. Herrlich!
Liebe Lisa, nochmals herzlichen Dank für Deinen bereichernden Kommentar und viele gute
Wünsche in die zweite Wochenhälfte!
Herby
nachdem ich etwas Muße hatte, die Gedichte von Trixie und scarlett zu lesen, möchte ich mich wie versprochen noch mal melden. Ich habe diese beiden Texte erst durch Deinen Kommentar zu meinem Palazzo kennen gelernt und muss sagen, Du hast tatsächlich eine interessante Reihe zusammengestellt. Du schreibst:
bei jedem einzelnen geht eine Magie des Ortes wie ein Bündel aus,
Diese Magie sehe ich in Trixies und in meinem Text stärker als in scarletts „Sturm“, was jetzt dessen Qualität in keiner Weise schmälern soll. Denn wenn ich scarletts Gedicht richtig verstehe, steht bei ihr das Phänomen der Zeit eher im Mittelpunkt. Mich würde sehr interessieren, wo Du bei scarlett die Magie des Ortes siehst, doch bin ich gedanklich möglicherweise noch zu sehr in meinem „Palazzo“ verfangen, um diesen Aspekt zu erkennen. Doch gerade fällt mir auf, dass Du im Zusammenhang mit scarletts Gedicht von der „Stoßrichtung ins Innere“ sprichst. Vielleicht lege ich meine Definition des Begriffs Ort wirklich zu eng aus. Ich werde mal die Threads zu den beiden anderen Texten durchgehen, vielleicht hilft mir das weiter. Sehr starke Parallelen zwischen unseren Gedichten sehe ich aber in ihrer sprachlich – stilistischen bzw. atmosphärischen Ausgestaltung. Jedenfalls habe ich die von Dir vorgenommene Zusammenstellung mit Bereicherung gelesen.
Was meinen Text betrifft, so gehört er zu einem Zyklus, der in den letzten Monaten zum
Thema „Fassaden“ entstanden ist. Ob und inwieweit sich mein Stil geändert hat, vermag ich selbst
nur schwer zu beurteilen, ich glaube, in dieser Frage haben es Leser aufgrund ihrer Außensicht
leichter. Was mir wohl aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass ich alle Texte dieser Reihe in freier,
ungebundener Lyrik schrieb, obwohl ich ja lange Zeit ausschließlich Reimgedichte schreiben
konnte. Dass sich mir nun bei der Arbeit an diesem Zyklus der Reim bisher schlichtweg
verweigerte, ist für mich eine interessante Erfahrung.
Du fragst dann am Ende Deines Kommentars, ob ein bestimmter Ort bzw. Palazzo gemeint sei.
Nein, Lisa, ich hatte keinen bestimmten vor Augen, stattdessen verschwammen beim Schreiben
zahlreiche Erinnerungsbilder von Streifzügen durch Palazzi, die ich auf vielen
ausgedehnten Reisen durch Italien und Sizilien unternahm.
Über dein PS habe ich mich köstlich amüsiert. Das wäre doch mal eine ebenso innovative wie
museumsbesucherfreundliche Aktion: Puten statt Putten. Ich stelle mir gerade das von Dir
entworfene Szenario bildlich vor. Herrlich!

Liebe Lisa, nochmals herzlichen Dank für Deinen bereichernden Kommentar und viele gute
Wünsche in die zweite Wochenhälfte!
Herby
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