schneeschmelze

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 08.01.2007, 22:42

schneeschmelze

will
mein herz
in einen pelz aus rauhreif
hüllen

mir
schneeweiß
auf die augen
legen

und mich
an klarer kühle
wärmen
wie eine apfelblüte

doch der winter
verwandelt
mich nicht

nicht das eis
trägt sondern
das wasser

ein murmelnder bach
hinter
gläserner haut


Erstfassung:

schneeschmelze

will
mein herz
in einen pelz aus rauhreif
hüllen

schneeweiß
als make up
auf die augen
legen

und mich
an klarer kühle
wärmen
wie eine apfelblüte

doch ich weiß
der winter verwandelt
mich nicht

und nicht das eis
trägt sondern
das wasser

ein murmelnder bach
hinter
gläserner haut
Zuletzt geändert von leonie am 12.01.2007, 22:09, insgesamt 3-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 13.01.2007, 12:02

Liebe leonie,

ich noch mal, und trotz des vielen Lobs, mit Mäkeln
Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass der murmelnde Bach zwar schön, aber sehr abgenutzt ist, und der Raureifpelz ums Herz nach meiner Meinung unpassend.
Vielleicht behältst du diese Passagen doch mal noch auf "Wiedervorlage".
Entgegen den von dir sonst gewohnt stimmig gezeichneten Bildern, erscheint mir dieser Text insgesamt nicht rund. Beim "zu süß" , bleibe ich.

Liebe Grüße
Gerda

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leonie
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Beitragvon leonie » 13.01.2007, 12:28

Liebe Gerda,

das bleibt im Hinterkopf, ganz bestimmt. Am "Rauhreifpelz" hänge ich allerdings sehr. Vor allem, was den Schluss betrifft bin ich mir selbst noch sehr, sehr unsicher. Ich denke, ich brauche wirklich ein wenig Abstand dazu, um da weiterzukommen. Deine Kritik ist nicht vergessen!

Danke und liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 13.01.2007, 13:44

Liebe Leonie,

das Du am Rauhreifpelz hängst kann ich mir vorstellen. Wenn man die kleinen Härchen des Rauhreif aus der Nähe sieht, möchte man doch selbst auf das Bild gekommen sein :-)

Liebe Grüße
max

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leonie
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Beitragvon leonie » 13.01.2007, 22:02

Lieber Max,

danke, ich freu mich, dass Du es genauso gesehen hast wie ich, es ist ein Pelz!
Trotzdem läst mich das gedicht noch nicht los. Ich finde es zu "heil", ich weiß nicht, gerda, ob Du das mit "süßlich" meinst.
Meine neue Idee zu Schluss wäre (statt des murmelnden Bachs):

nicht das eis
trägt sondern
das wasser

hinter
gläserner haut
ich könnte darin
versinken

Ich freue mich über Rückmeldungen dazu, da ich (wie so oft) unsicher bin....

Liebe Grüße

leonie

scarlett

Beitragvon scarlett » 14.01.2007, 08:43

Liebe leonie,

ich finde es schade, daß du die letzte Strophe ändern willst- wo ist denn genau das Problem bei einem "heilen" Gedicht? Und auch wenn sicherlich ein "murmelnder Bach" keine neue Erfindung ist, kommt es denn nicht auch darauf an, in welchen Kontext sie gestellt wird? Und der Kontext, das Drumherum ist da nun wirklich nicht abgedroschen- ich finde, alles zusammen betrachtet, trägt deine Formulierung samt Kontext wunderbar. Ob etwas süß daherkommt oder nicht, ist sowieso reine Empfindungssache-

Nein, die jetzige Lösung empfinde ich als viel schwächer- sie bringt zudem eine Komponente herein (mit dem Versinken), die mir nicht gefällt, (etw. Bedrohliches), aber es soll ja letztendlich nicht mir gefallen. Wichtig ist, daß du selbst hinter welcher Formulierung auch immer stehst-

Mit lieben sonntäglichen Grüße,

scarlett

P.S. Ich finde den Text sehr gelungen!

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Beitragvon leonie » 14.01.2007, 13:54

Danke, liebe scarlett!

Ich denke , ich lasse es erstmal so und schreibe mir die Kritik-und Fragepunkte drunter. Dann schau ich es mit etwas Abstand nochmal an in der Hoffnung, dass ich dann weiterkomme.

Liebe Grüße

leonie


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