was an mir deutsch ist
- im jahre 2006 -
die zäsur
vor dem jubel
der moment in dem
gerechtigkeit entsteht
oder der wille danach
die sehnsucht nach frieden
in mir
der pessimismus
sich selbst
nie ganz vertrauen
der schon immer gebrochene stolz der
die möglichkeit einer freude birgt
als sei er vom prisma
zerlegt wie das licht
magenkrämpfe bei
unifomiertem
ererbte scham
skepsis gegen robuste mandate
die vorgezeigt werden
wie ein diplom
und doch
dieses land lieben
seinen horizont
die sprache
deren schönstes wort lautet
versöhnung
Zweite Fassung:
Was an mir deutsch ist
- im Jahre 2006 -
Die Zäsur
vor dem Jubel
der Moment wo
Gerechtigkeit entsteht
oder der Wille danach
Die Sehnsucht nach Frieden
in mir
Der Pessimismus
Sich selbst
nie ganz vertrauen
Der schon immer gebrochene Stolz der
die Möglichkeit einer Freude birgt
als sei er vom Prisma
zerlegt wie das Licht
Magenkrämpfe bei
Unifomiertem und
Schwarz-Rot-Goldenem
(vor allem dem unverkrampften)
Ererbte Scham
Skepsis gegen robuste Mandate
die vorgezeigt werden
wie ein Diplom
Und doch
dieses Land lieben
seinen Horizont
Die Sprache
deren schönstes Wort lautet
Versöhnung
Was an mir deutsch ist (im Jahre 2006)
Die Zäsur
Vor dem Jubel
Der Moment wo
Gerechtigkeit entsteht
Oder der Wille danach
Die Sehnsucht nach Frieden
In mir
Der Pessimismus sich selbst
Nie ganz vertrauen
Der immer gebrochene Stolz der
Die Möglichkeit einer Freude birgt
Als sei er vom Prisma
Regenbogenfarben zerlegt
Wie das Licht
Der Magenkrampf bei
Unifomiertem und
Schwarz-Rot-Goldenem
(vor allem dem unverkrampften)
Ererbte Scham.
Skepsis gegen robuste Mandate
Die vorgezeigt werden
Wie ein Diplom
Und doch
Dieses Land lieben
Seinen Horizont
Und seine Sprache
Deren schönstes Wort lautet
Versöhnung
Was an mir deutsch ist (im Jahr 2006)
Hallo leonie,
(Ich denke übrigens, dass Stolz doch auch durch Einsicht in die eigene Schuld gebrochen werden kann, nicht nur von außen mit Gewalt).
Gut, dass Du das so erklärst. Ich lese das Wort gebrochen eher aggressiver und als Folge einer Fremdeinwirkung, nicht als Resultat von eigener Einsicht.
Eine wirkliche Alternative habe ich aber leider (noch) nicht zu bieten.
Zurückgenommener Stolz?
abgelehnter Stolz?
Ich denke aber weiter drüber nach
Schönen Abend
Jürgen
(Ich denke übrigens, dass Stolz doch auch durch Einsicht in die eigene Schuld gebrochen werden kann, nicht nur von außen mit Gewalt).
Gut, dass Du das so erklärst. Ich lese das Wort gebrochen eher aggressiver und als Folge einer Fremdeinwirkung, nicht als Resultat von eigener Einsicht.
Eine wirkliche Alternative habe ich aber leider (noch) nicht zu bieten.
Zurückgenommener Stolz?
abgelehnter Stolz?
Ich denke aber weiter drüber nach
Schönen Abend
Jürgen
Hallo Jürgen,
das zweite Problem ist, dass das "gebrochen" auch zu dem Licht passt. Für mich stand die Idee dahinter, dass das Licht (ebenso wie der Stolz ?) ungebrochen viel langweiliger und farbloser ist als gebrochen. Das ist ein weiterer Grund, warum ich an den Formulierungen hänge. Und bei mir ist die Ursache des gebrochenen Stolzes wirklich die Einsicht in die eigene Schuld gewesen (obwohl es ja nicht meine persönliche Schuld ist, da ich ja gar nict auf der Welt war), als ich den Text schrieb.
Es ist kompliziert.
Ich freue mich, dass Du Dich so intensiv damit auseinandersetzt, Dich scheint das Thema auch zu packen.
Ich fände es wirklich interessant, dazu auch andere Texte zu lesen....
Viele Grüße und eine gute Nacht
leonie
das zweite Problem ist, dass das "gebrochen" auch zu dem Licht passt. Für mich stand die Idee dahinter, dass das Licht (ebenso wie der Stolz ?) ungebrochen viel langweiliger und farbloser ist als gebrochen. Das ist ein weiterer Grund, warum ich an den Formulierungen hänge. Und bei mir ist die Ursache des gebrochenen Stolzes wirklich die Einsicht in die eigene Schuld gewesen (obwohl es ja nicht meine persönliche Schuld ist, da ich ja gar nict auf der Welt war), als ich den Text schrieb.
Es ist kompliziert.
Ich freue mich, dass Du Dich so intensiv damit auseinandersetzt, Dich scheint das Thema auch zu packen.
Ich fände es wirklich interessant, dazu auch andere Texte zu lesen....
Viele Grüße und eine gute Nacht
leonie
Liebe Leonie,
oh ja, diese Gefühle kenne ich. (Und die Angst dahinter...)
Mein ältester Sohn ist fast 21. Er zieht gegen "Rechts" auf die Straße.
Das macht mir ein wenig Hoffnung, dass es auch diese jungen Leute gibt-
Ich finde, wir haben keinen Grund euphorisch zu sein, bei dem was sich in Sachen NPD und Rechtradikalismus tut.
Aber zu deinem Gedicht: Mir gefällt es, wie du die gefundenen Worte gesetzt hast.
Für mich ein wichtiger Beitrag hier in diesem Bereich.
Gerade richtig hier und jetzt. danke.
Liebe Grüße
Gerda
oh ja, diese Gefühle kenne ich. (Und die Angst dahinter...)
Mein ältester Sohn ist fast 21. Er zieht gegen "Rechts" auf die Straße.
Das macht mir ein wenig Hoffnung, dass es auch diese jungen Leute gibt-
Ich finde, wir haben keinen Grund euphorisch zu sein, bei dem was sich in Sachen NPD und Rechtradikalismus tut.
Aber zu deinem Gedicht: Mir gefällt es, wie du die gefundenen Worte gesetzt hast.
Für mich ein wichtiger Beitrag hier in diesem Bereich.
Gerade richtig hier und jetzt. danke.
Liebe Grüße
Gerda
Liebe Gerda,
vielen Dank für Deine Rückmeldung, sie hat mich sehr gefreut. Wie auch die Tatsache, dass Dein Sohn gegen Rechts angeht. Ich kenne zum Glück eine ganze Reihe Jugendlicher und junger Erwachsener, die auch so denken, aber das ist natürlich weniger öffentlichkeitswirksam als das, was die Rechtsradikalen machen... Trotzdem macht es mir oft Mut.
Liebe Grüße
leonie
vielen Dank für Deine Rückmeldung, sie hat mich sehr gefreut. Wie auch die Tatsache, dass Dein Sohn gegen Rechts angeht. Ich kenne zum Glück eine ganze Reihe Jugendlicher und junger Erwachsener, die auch so denken, aber das ist natürlich weniger öffentlichkeitswirksam als das, was die Rechtsradikalen machen... Trotzdem macht es mir oft Mut.
Liebe Grüße
leonie
- Schwarzbeere
- Beiträge: 254
- Registriert: 03.12.2006
- Geschlecht:
Werte Leonie,
einmal muss ich es doch sagen, weil es mir immer wieder begegnet und mich stets erneut irritiert, ja, wirklich verärgert, und diesmal sogar noch verstärkt:
du stellst jeden Text mehrfach an den Anfang deines Fadens.
Wenn dies in der Textwerkstatt erfolgte, dann fände ich es durchaus angemessen, so aber stört es den Eindruck für jemanden, der den Text aufsucht, von dem bereits verschiedene Versionen vorhanden sind, durch die er sich durchlesen muss, und schließlich nicht mehr weiß, auf welche der Fassungen er, wenn er darauf Wert legt, reagieren soll! Die Urfassung eines Textes sollte abgesichert sein, damit bin ich durchaus einverstanden, denn sonst sind manche Kommentare nicht mehr verständlich. Wenn aber eine Neufassung eingestellt wird, dann sollte sie unbedingt das Datum der Erstellung zeigen.
Nun zu deinem Text, der mir sehr uneinheitlich erscheint – ich spreche nur zu jenem Teil, der ganz oben steht, was also vielleicht die von dir gewollte Erstfassung sein sollte – da die Begriffe, mit denen du hantierst, sich nicht ohne weiteres als Persönlichkeitskriterien verstehen lassen:
« die Zäsur » ist keine Eigenschaft, sondern das Resultat einer Handlung
« der Moment » ist eine Zeitbestimmung, die in der Luft hängt – könnte eventuell so gesehen werden, dass du « im » Moment, in dem du Gerechtigkeit erlebst, dich deutsch fühlst?
« der Wille » ist das erste sinnvolle Kriterium
« Pessimismus » ist eine Eigenschaft– bzw Verhaltensbeschreibung, also sprachlich korrekt, doch ist er « deutsch » , denn du sagst ja nicht, dass du dich in bestimmten Situationen als « deutsch » erlebst, nein, du identifizierst gewisse Eigenschaften als « deutsch », also objektiv außer dir existierend?
Über das Bild des « gebrochenen Stolzes » etc will ich nichts sagen, da hierzu andere bereits ausführlich kommentierten.
Die Reaktion auf Uniformen ist verständlich, doch durchaus atypisch für Deutsche, die ja immer schon der Faszination der Uniformen unterlagen, und wenn du sagen willst, dass dies für die heutige Generation nicht zutrifft, dann hast du lediglich den Begriff « Uniform » zu eng definiert! Sieh dir nur unsere Jugend an, ihre Kleidung, ihre Musik, ihre Verhaltensmuster, dann wirst du wohl zugeben, dass die Uniformität fröhlichste Urstände feiert!
Über die « ererbte Scham » ließe sich viel diskutieren, doch sicherlich ist damit eine Verhaltensweise bestimmter Jahrgänge definierbar. Wenn du aber in einer Kommentarbeantwortung schreibst
weil ich mich schon oft geschämt habe dafür, Deutsche zu sein
dann finde ich diese Aussage, die jeder von uns gelesen, gehört und vielleicht sogar selbst gesagt hat, als ein Zeichen persönlicher Feigheit, da ein Zurückscheuen vor dem Bekennen einen Versuch darstellt, der Eigen– oder Mitverantwortung zu entgehen. Unsinnig ist es, sich einer Provokation zu stellen, da daraus nichts Positives entstehen kann, doch beginnt mit dem Bekenntnis einer Zugehörigkeit, selbst wenn man sie auferlegt bekommen, also nicht gewählt hat, auch die Möglichkeit, Stereotype und Vorurteile zu bekämpfen.
Ich lebe seit Jahrzehnten im Ausland, dass trotz der von den Staatsoberhäuptern zur Schau getragenen Freundschaft allem Deutschsprachigen mit Misstrauen und oft offener Aversion begegnet. Ich habe mich aber nie dafür geschämt, der deutschsprachigen Kulturgemeinschaft anzugehören, auch wenn dies für gewisse «Opinion Leader » manchmal als nicht politisch korrekt galt.
Das Wort « Versöhnung » machte mich nachdenklich, denn als Verhaltensweise kommt es nicht dem Schuldigen zu, sich zu versöhnen, sondern der, dem durch meine Schuld Leid zustieß, kann meine Sühne annehmen und sich mit mir versöhnen.
Ich sende dir versöhnliche, freundliche Grüße. Schwarzbeere
einmal muss ich es doch sagen, weil es mir immer wieder begegnet und mich stets erneut irritiert, ja, wirklich verärgert, und diesmal sogar noch verstärkt:
du stellst jeden Text mehrfach an den Anfang deines Fadens.
Wenn dies in der Textwerkstatt erfolgte, dann fände ich es durchaus angemessen, so aber stört es den Eindruck für jemanden, der den Text aufsucht, von dem bereits verschiedene Versionen vorhanden sind, durch die er sich durchlesen muss, und schließlich nicht mehr weiß, auf welche der Fassungen er, wenn er darauf Wert legt, reagieren soll! Die Urfassung eines Textes sollte abgesichert sein, damit bin ich durchaus einverstanden, denn sonst sind manche Kommentare nicht mehr verständlich. Wenn aber eine Neufassung eingestellt wird, dann sollte sie unbedingt das Datum der Erstellung zeigen.
Nun zu deinem Text, der mir sehr uneinheitlich erscheint – ich spreche nur zu jenem Teil, der ganz oben steht, was also vielleicht die von dir gewollte Erstfassung sein sollte – da die Begriffe, mit denen du hantierst, sich nicht ohne weiteres als Persönlichkeitskriterien verstehen lassen:
« die Zäsur » ist keine Eigenschaft, sondern das Resultat einer Handlung
« der Moment » ist eine Zeitbestimmung, die in der Luft hängt – könnte eventuell so gesehen werden, dass du « im » Moment, in dem du Gerechtigkeit erlebst, dich deutsch fühlst?
« der Wille » ist das erste sinnvolle Kriterium
« Pessimismus » ist eine Eigenschaft– bzw Verhaltensbeschreibung, also sprachlich korrekt, doch ist er « deutsch » , denn du sagst ja nicht, dass du dich in bestimmten Situationen als « deutsch » erlebst, nein, du identifizierst gewisse Eigenschaften als « deutsch », also objektiv außer dir existierend?
Über das Bild des « gebrochenen Stolzes » etc will ich nichts sagen, da hierzu andere bereits ausführlich kommentierten.
Die Reaktion auf Uniformen ist verständlich, doch durchaus atypisch für Deutsche, die ja immer schon der Faszination der Uniformen unterlagen, und wenn du sagen willst, dass dies für die heutige Generation nicht zutrifft, dann hast du lediglich den Begriff « Uniform » zu eng definiert! Sieh dir nur unsere Jugend an, ihre Kleidung, ihre Musik, ihre Verhaltensmuster, dann wirst du wohl zugeben, dass die Uniformität fröhlichste Urstände feiert!
Über die « ererbte Scham » ließe sich viel diskutieren, doch sicherlich ist damit eine Verhaltensweise bestimmter Jahrgänge definierbar. Wenn du aber in einer Kommentarbeantwortung schreibst
weil ich mich schon oft geschämt habe dafür, Deutsche zu sein
dann finde ich diese Aussage, die jeder von uns gelesen, gehört und vielleicht sogar selbst gesagt hat, als ein Zeichen persönlicher Feigheit, da ein Zurückscheuen vor dem Bekennen einen Versuch darstellt, der Eigen– oder Mitverantwortung zu entgehen. Unsinnig ist es, sich einer Provokation zu stellen, da daraus nichts Positives entstehen kann, doch beginnt mit dem Bekenntnis einer Zugehörigkeit, selbst wenn man sie auferlegt bekommen, also nicht gewählt hat, auch die Möglichkeit, Stereotype und Vorurteile zu bekämpfen.
Ich lebe seit Jahrzehnten im Ausland, dass trotz der von den Staatsoberhäuptern zur Schau getragenen Freundschaft allem Deutschsprachigen mit Misstrauen und oft offener Aversion begegnet. Ich habe mich aber nie dafür geschämt, der deutschsprachigen Kulturgemeinschaft anzugehören, auch wenn dies für gewisse «Opinion Leader » manchmal als nicht politisch korrekt galt.
Das Wort « Versöhnung » machte mich nachdenklich, denn als Verhaltensweise kommt es nicht dem Schuldigen zu, sich zu versöhnen, sondern der, dem durch meine Schuld Leid zustieß, kann meine Sühne annehmen und sich mit mir versöhnen.
Ich sende dir versöhnliche, freundliche Grüße. Schwarzbeere
Liebe Schwarzbeere,
danke für Deinen Kommentar zu diesem schon etwas betagteren Gedicht. Ich habe das geschrieben, nachdem ich den Sönke-Wortmann-Film über die WM im Fernsehen gesehen hatte und ich mich fragte, warum mich diese Schwarz-Rot-Gold-Euphorie eher befremdet als dass ich sie teieln könnte.
Nun zu Deinen Kritikpunkten:
Die verschiedenen Versionen: Die Erstfassung ist die ganz unten und die aktuelle und später Endfassung die ganz oben. Das so zu machen wurde hier immer wieder angemahnt, da man sonst manche Kommentare nicht versteht. Ich habe den Eindruck, dass viele im Forum das so handhaben. Hier habe ich aber vergessen, das dazuzuschreiben, entschuldige bitte. Die Idee mit dem Datum finde ich auch gut, mich will mal versuchen, das zu übernehmen.
Ich wollte nicht unbedingt Eigenschaften beschreiben (obwohl der Titel das vielleicht vermuten lässt), man müsste beim ersten Vers im Geiste ergänzen:
die zäsur (, die ich) vor dem jubel (mache)(für mich)
der moment wo gerechtigkeit entsteht....
das habe ich halt verdichtet und hatte aus anderen Rückmeldungen den Eindruck, es sei auch so verstanden worden.
Pessimismus halte ich nicht für eine deutsche Eigenschaft an sich, sondern mein Pessimismus resultiert daraus, dass ich Deutsche bin. Glaube ich...Da muss ich nochmal in Ruhe drüber nachdenken...
"Uniformen" meine ich tatsächlich im engen Sinn, bei der Bundeswehr oder vereinen. Dass Jugendliche sich sehr ähnlich kleiden, hat sicher etwas von Uniformierung, aber für mich in einem sehr weiten Sinn.
Zur Scham: Bei mir ist es andersherum, dass die Scham mich sogar motiviert, Verantwortung zu übernehmen. Sie führt nicht dazu, dass ich mich verberge oder verstecke.
Und zur Versöhnung: Ich denke, dass Versöhnung ein wechselseitiges Geschehen ist, zu dem beide Seiten beitragen können.
Danke Dir, dass Du Dich so ausführlich damit beschäftigt hast und herzliche Grüße an Dich!
leonie
danke für Deinen Kommentar zu diesem schon etwas betagteren Gedicht. Ich habe das geschrieben, nachdem ich den Sönke-Wortmann-Film über die WM im Fernsehen gesehen hatte und ich mich fragte, warum mich diese Schwarz-Rot-Gold-Euphorie eher befremdet als dass ich sie teieln könnte.
Nun zu Deinen Kritikpunkten:
Die verschiedenen Versionen: Die Erstfassung ist die ganz unten und die aktuelle und später Endfassung die ganz oben. Das so zu machen wurde hier immer wieder angemahnt, da man sonst manche Kommentare nicht versteht. Ich habe den Eindruck, dass viele im Forum das so handhaben. Hier habe ich aber vergessen, das dazuzuschreiben, entschuldige bitte. Die Idee mit dem Datum finde ich auch gut, mich will mal versuchen, das zu übernehmen.
Ich wollte nicht unbedingt Eigenschaften beschreiben (obwohl der Titel das vielleicht vermuten lässt), man müsste beim ersten Vers im Geiste ergänzen:
die zäsur (, die ich) vor dem jubel (mache)(für mich)
der moment wo gerechtigkeit entsteht....
das habe ich halt verdichtet und hatte aus anderen Rückmeldungen den Eindruck, es sei auch so verstanden worden.
Pessimismus halte ich nicht für eine deutsche Eigenschaft an sich, sondern mein Pessimismus resultiert daraus, dass ich Deutsche bin. Glaube ich...Da muss ich nochmal in Ruhe drüber nachdenken...
"Uniformen" meine ich tatsächlich im engen Sinn, bei der Bundeswehr oder vereinen. Dass Jugendliche sich sehr ähnlich kleiden, hat sicher etwas von Uniformierung, aber für mich in einem sehr weiten Sinn.
Zur Scham: Bei mir ist es andersherum, dass die Scham mich sogar motiviert, Verantwortung zu übernehmen. Sie führt nicht dazu, dass ich mich verberge oder verstecke.
Und zur Versöhnung: Ich denke, dass Versöhnung ein wechselseitiges Geschehen ist, zu dem beide Seiten beitragen können.
Danke Dir, dass Du Dich so ausführlich damit beschäftigt hast und herzliche Grüße an Dich!
leonie
Liebe Schwarzbeere
Nur kurz zu den mehrfach aufgeführten Versionen der Gedichte.
Das wurde von mehreren Forumsteilnehmern so gewünscht, da sie, wenn nach Kommentaren eine Veränderung am Text vorgenommen wird, die Entwicklung sehen möchten. Leonie macht nichts anderes als diesem Wunsch zu entsprechen.
Im textbezogenen Teil des Kommentares kann ich mehreren Punkten zustimmen. Dazu morgen mehr.
MfG
Jürgen
Nur kurz zu den mehrfach aufgeführten Versionen der Gedichte.
Das wurde von mehreren Forumsteilnehmern so gewünscht, da sie, wenn nach Kommentaren eine Veränderung am Text vorgenommen wird, die Entwicklung sehen möchten. Leonie macht nichts anderes als diesem Wunsch zu entsprechen.
Im textbezogenen Teil des Kommentares kann ich mehreren Punkten zustimmen. Dazu morgen mehr.
MfG
Jürgen
Hallo nochmal
Etwas verspätet melde ich mich auch noch mal zu Wort, da ich gerne noch etwas zu Schwarzbeere schreiben möchte.
Mir geht es sehr ähnlich bei dem Wort Versöhnung. Es ist zwar sehr neutral formuliert, aber das Problem sehe ich auch. Zur Versöhnung gehört die Reue des Täters und die Annahme des Opfers. Das schönste Wort der deutschen Sprache, ich interpretiere diese Aussage mal als Wunsch.
Zu den Uniformen, ist das in vielen anderen Ländern nicht auch so, dass man viel auf Uniformen gibt? Was die "Uniformierung" manche Jugendlichen angeht, da kann ich allerdings Leonie zustimmen. Es geht schon eindeutig um militärische Uniformen und das ist auch richtig so. Die identische Kleidung innerhalb mancher Jugendkulturen hat eine andere Funktion, vor allem im Selbstverständnis zur Gesellschaft (damit meine ich z. B. auch Naziskins).
Das Thema ist, denke ich, aber auch deshalb so schwierig, weil deutsch als Begriff mit Attributen versehen sehr abstrakt und eigentlich undefinierbar ist, auch oder gerade für das Individuum selber. Ein NPD-Mitglied hat in vielerlei Hinsicht eine andere Meinung als ich, trotzdem sind wir beide laut Personalausweis als deutsch definiert. Was also ist deutsch? Ich finde daher das Thema alles andere als leicht.
Tja und der gebrochene Stolz, den halte ich nach wie vor für eine unglückliche Formulierung.
Du siehst, leonie, Dein Gedicht kann einen immer noch ganz schön beschäftigen.
Schönen Tag
Jürgen
Etwas verspätet melde ich mich auch noch mal zu Wort, da ich gerne noch etwas zu Schwarzbeere schreiben möchte.
Mir geht es sehr ähnlich bei dem Wort Versöhnung. Es ist zwar sehr neutral formuliert, aber das Problem sehe ich auch. Zur Versöhnung gehört die Reue des Täters und die Annahme des Opfers. Das schönste Wort der deutschen Sprache, ich interpretiere diese Aussage mal als Wunsch.
Zu den Uniformen, ist das in vielen anderen Ländern nicht auch so, dass man viel auf Uniformen gibt? Was die "Uniformierung" manche Jugendlichen angeht, da kann ich allerdings Leonie zustimmen. Es geht schon eindeutig um militärische Uniformen und das ist auch richtig so. Die identische Kleidung innerhalb mancher Jugendkulturen hat eine andere Funktion, vor allem im Selbstverständnis zur Gesellschaft (damit meine ich z. B. auch Naziskins).
Das Thema ist, denke ich, aber auch deshalb so schwierig, weil deutsch als Begriff mit Attributen versehen sehr abstrakt und eigentlich undefinierbar ist, auch oder gerade für das Individuum selber. Ein NPD-Mitglied hat in vielerlei Hinsicht eine andere Meinung als ich, trotzdem sind wir beide laut Personalausweis als deutsch definiert. Was also ist deutsch? Ich finde daher das Thema alles andere als leicht.
Tja und der gebrochene Stolz, den halte ich nach wie vor für eine unglückliche Formulierung.
Du siehst, leonie, Dein Gedicht kann einen immer noch ganz schön beschäftigen.
Schönen Tag
Jürgen
hier wurde schon sovieles zum gedicht gesagt, leonie...
mir gefällt es in seiner gesamtheit. die erstversion mag ich lieber.
den titel "was an mir deutsch ist" fände ich eine hervorragende themenwahl für ein monatsthema. oder?
ich finde es spannend, was man alles unter "deutsch sein" fassen kann, was für den einzelnen deutsch sein für eine bedeutung hat.
lieben gruß: Niko
mir gefällt es in seiner gesamtheit. die erstversion mag ich lieber.
den titel "was an mir deutsch ist" fände ich eine hervorragende themenwahl für ein monatsthema. oder?
ich finde es spannend, was man alles unter "deutsch sein" fassen kann, was für den einzelnen deutsch sein für eine bedeutung hat.
lieben gruß: Niko
- Schwarzbeere
- Beiträge: 254
- Registriert: 03.12.2006
- Geschlecht:
Lieber Niko,
sei vorsichtig mit deinem Vorschlag, denn bei derartigen Themen kann man leicht in ein “politisch Lied, ein garstig Lied“ abrutschen. Schau was ich da eingefangen:
Ein Hineingreifen in die Fülle des Vorhandenen lässt uns manchmal auch etwas Brauchbares finden, und so ich habe mir den Hans Sachs (den fiktiven von Wagner) geholt, der auch seine Aussage zu „deutsch“ macht. Wenn wir in dieser Arie für „wälsch“ etwas setzen, das uns heute viel näher steht bzw viel stärker belästigt, dann gewinnt der Verweis auf die „heil’ge“ deutsche Kunst an Bedeutung, was immer man darunter verstehen will, ohne es sofort als Aufruf zur Bekämpfung der „entarteten Kunst“ zu verdammen
Habt acht! Uns drohen üble Streich': -
zerfällt erst deutsches Volk und Reich,
in falscher wälscher Majestät
kein Fürst bald mehr sein Volk versteht;
und wälschen Dunst mit wälschem Tand
sie pflanzen uns in deutsches Land.
Was deutsch und echt wüsst' keiner mehr,
lebt's nicht in deutscher Meister Ehr'.
Drum sag' ich euch:
ehrt eure deutschen Meister,
dann bannt ihr gute Geister!
Und gebt ihr ihrem Wirken Gunst,
zerging in Dunst
das heil'ge röm'sche Reich,
uns bliebe gleich
die heil'ge deutsche Kunst!
Na ja, daran könnten wir freilich eine Zeitlang herumpalavern.
Ohne mich, meint Schwarzbeere
sei vorsichtig mit deinem Vorschlag, denn bei derartigen Themen kann man leicht in ein “politisch Lied, ein garstig Lied“ abrutschen. Schau was ich da eingefangen:
Ein Hineingreifen in die Fülle des Vorhandenen lässt uns manchmal auch etwas Brauchbares finden, und so ich habe mir den Hans Sachs (den fiktiven von Wagner) geholt, der auch seine Aussage zu „deutsch“ macht. Wenn wir in dieser Arie für „wälsch“ etwas setzen, das uns heute viel näher steht bzw viel stärker belästigt, dann gewinnt der Verweis auf die „heil’ge“ deutsche Kunst an Bedeutung, was immer man darunter verstehen will, ohne es sofort als Aufruf zur Bekämpfung der „entarteten Kunst“ zu verdammen
Habt acht! Uns drohen üble Streich': -
zerfällt erst deutsches Volk und Reich,
in falscher wälscher Majestät
kein Fürst bald mehr sein Volk versteht;
und wälschen Dunst mit wälschem Tand
sie pflanzen uns in deutsches Land.
Was deutsch und echt wüsst' keiner mehr,
lebt's nicht in deutscher Meister Ehr'.
Drum sag' ich euch:
ehrt eure deutschen Meister,
dann bannt ihr gute Geister!
Und gebt ihr ihrem Wirken Gunst,
zerging in Dunst
das heil'ge röm'sche Reich,
uns bliebe gleich
die heil'ge deutsche Kunst!
Na ja, daran könnten wir freilich eine Zeitlang herumpalavern.
Ohne mich, meint Schwarzbeere
Lieber Jürgen,
danke, dass Du Dich so damit auseinandersetzt. Du hast recht, es ist sicher der Wunsch nach Versöhnung. Zugleich für mich aber auch eine Pflicht, der Versöhnung mit allen Mitteln, die man hat, den Weg zu ebnen. Dazu gehört für mich zum Beispiel, an der deutschen Geschichte nichts beschönigen zu wollen, auf "Stolz" zu verzichten, versuchen, sich in den anderen hineinzuversetzen, Behutsamkeit und vieles mehr. Das, was mir möglich ist, beizutragen und doch zu wissen, dass ich es nicht machen oder zwingen kann, weil zwei Seiten dazugehören.
Ich gehe in diesem Gedicht aus von der Frage, was wäre vielleicht anders an mir und meinen Überzeugungen, wenn ich in einem anderen Land aufgewachsen wäre? Und in dem Gedicht ist manches davon aufgenommen. Ich könnte vielleicht ohne Zäsur jubeln, wenn die Nationalmannschaft ein Tor schösse. Vielleicht hätte ich kein Problem mit Uniformen. Oder damit, wenn jemand stolz auf dieses Land wäre, vielleicht wäre ich es sogar selbst?
Das, was ich oben beschrieben habe, scheint mir damit zu tun zu haben, dass ich in Deutschland geboren bin, meine Eltern und Großeltern Hitler und den Krieg miterlebt haben, etc. Und dass das so ist, möchte ich als Chance für mein Leben verstehen (nicht als Manko!), manches kritisch zu hinterfragen und mich dem Frieden und der Versöhnung verpflichtet zu fühlen.
Niko, danke für Deine Rückmeldung.
Schwarzbeere,
bei dem Text, den Du eingestellt hast, gruselt es mich. Sollte das eine Abschreckung sein zu Nikos Vorschlag?
Wenn darüber eine Diskussion geführt werden soll, dann bitte ich darum, das im Café zu tun und nicht unter meinem Text.
Liebe Grüße Euch
leonie
danke, dass Du Dich so damit auseinandersetzt. Du hast recht, es ist sicher der Wunsch nach Versöhnung. Zugleich für mich aber auch eine Pflicht, der Versöhnung mit allen Mitteln, die man hat, den Weg zu ebnen. Dazu gehört für mich zum Beispiel, an der deutschen Geschichte nichts beschönigen zu wollen, auf "Stolz" zu verzichten, versuchen, sich in den anderen hineinzuversetzen, Behutsamkeit und vieles mehr. Das, was mir möglich ist, beizutragen und doch zu wissen, dass ich es nicht machen oder zwingen kann, weil zwei Seiten dazugehören.
Ich gehe in diesem Gedicht aus von der Frage, was wäre vielleicht anders an mir und meinen Überzeugungen, wenn ich in einem anderen Land aufgewachsen wäre? Und in dem Gedicht ist manches davon aufgenommen. Ich könnte vielleicht ohne Zäsur jubeln, wenn die Nationalmannschaft ein Tor schösse. Vielleicht hätte ich kein Problem mit Uniformen. Oder damit, wenn jemand stolz auf dieses Land wäre, vielleicht wäre ich es sogar selbst?
Das, was ich oben beschrieben habe, scheint mir damit zu tun zu haben, dass ich in Deutschland geboren bin, meine Eltern und Großeltern Hitler und den Krieg miterlebt haben, etc. Und dass das so ist, möchte ich als Chance für mein Leben verstehen (nicht als Manko!), manches kritisch zu hinterfragen und mich dem Frieden und der Versöhnung verpflichtet zu fühlen.
Niko, danke für Deine Rückmeldung.
Schwarzbeere,
bei dem Text, den Du eingestellt hast, gruselt es mich. Sollte das eine Abschreckung sein zu Nikos Vorschlag?
Wenn darüber eine Diskussion geführt werden soll, dann bitte ich darum, das im Café zu tun und nicht unter meinem Text.
Liebe Grüße Euch
leonie
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