Rot

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 09.10.2006, 17:13

Der große Bär hat gewürfelt.

Es traf
den Salamander, der
einmal im Monat
die Straße überquert,
auf der
einmal am Tag
ein Auto fährt.

Das Gelbschwarz
eine Karte
wie sie die Vögel
innen tragen.

Der große Bär würfelt gern.
Lieblingsfarbe rot.


Erstfassung:

Ich bin 62.
Ich lebe.

Der große Bär hat gewürfelt.

Es traf
den Salamander, der
einmal im Monat
die Straße überquert,
auf der
einmal am Tag
ein Auto fährt.

Das Gelbschwarz
eine Karte
wie sie die Vögel
innen tragen.

Ich lebe, bin 62.

Der große Bär würfelt gern.
Lieblingsfarbe rot.



Ich bin 62.
Ich lebe.



Allererste Fassung:

Der große Bär hat gewürfelt

Es traf
den Salamander, der
einmal im Monat
die Straße überquert,
auf der
einmal am Tag
ein Auto fährt.

Ist die gelb schwarze Haut
eine Karte
wie sie die Vögel
innen tragen?

Ich lebe, weiß nicht
wohin.

Der große Bär würfelt gern.
Lieblingsfarbe rot.
Zuletzt geändert von leonie am 16.10.2006, 20:00, insgesamt 3-mal geändert.

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 13.10.2006, 22:04

Liebe Leonie,

jetzt stolpere ich über die Strophe mit dem Gelbschwarz. War das nicht ganz ursprünglich mal eine Frage? So wirkt das ja wie eine Wahrheit. Aber sieht so wirklich die innere Karte der Vögel aus?

Grüße

Paul Ost

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leonie
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Beitragvon leonie » 14.10.2006, 12:15

Lieber Paul Ost,

Du bist der einzige, glaube ich, der das mit der Frage weiß...Aber auch so, wie es jetzt ist, soll es nicht heißen, dass die Vögel tatsächlich eine Landkarte in sich haben. Es soll ein Bild sein dafür, dass Zugvögel ihren Weg kennen.

Liebe Grüße
leonie

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 14.10.2006, 12:48

Liebe Leonie,

aber gerade diese Bedeutungsnuance geht für Neu-Leser/innen Deines Gedichtes verloren, wenn dort, so wie jetzt, ein Aussagesatz steht. Vielleicht würde es helfen, den Satz mit einem Fragezeichen abzurunden? Oder aber, Du stellst den Satz um, damit es wirklich eine Frage wird. Warum sollte eine Person, die sich dem Zufall ausgeliefert fühlt, nicht zweifelnde Feststellungen treffen, bzw. unsichere Fragen zulassen?

Grüße

Paul Ost

Gast

Beitragvon Gast » 14.10.2006, 13:05

Liebe leonie,

ich fange bei deinem letzten Satz in deinem letzten Kommentar an:
Ich habe die "Landkarte" von Anfang an so gelesen.

Das Gedicht hat mich neugierig gemacht, die Kommentare habe ich zunächst verschmäht.

Den "großen Bären", als Bild zu verwenden, finde ich interessant.
Ich habe das Problem die Verbindung zwischen Würfeln und der Farbe "Rot" herzustellen...
Rot= Roulette, da gibt es keine Würfel, oder gibt es ein Spiel in dem beides kombiniert ist?
Klar du meinst das Ampelrot, aber die Farbwechsel an der Apmel sind kein Zufall.

Ich empfinde diesen Text als noch nicht richtig ausgereift, mir fehlt die Konsistenz der Bilder, die du sonst für mein Empfinden in deinen Texten schaffst.
Ich werde als Leser in den wenigen Zeilen hin und her geworfen, um am Ende nur zu nicken und zu sagen: Kismet... oder Schicksal.
Das kann nicht alles ein denke ich.
Nun werde ich gleich einmal lesen, was andere Saloner schon geschrieben haben.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende.
Gerda

Starke Bilder aber ...

Phygranimus

Beitragvon Phygranimus » 14.10.2006, 16:09

Hallo leonie,

ein interessantes Gedicht;
ich interpretiere daraus Zusammenhänge die wahrscheinlich
gar nicht gewollt sind:
Zeitsprünge zwischen der Kreuzigung Jesu, Indianerkulturen ( Kraftiere )
und unserer Zeit.
Alle Dinge sind nur gedehnte Zeit und in Deinem Gedicht verfließen und verschmelzen
einige, das Sein zu fügen.

Liebe Grüße von Klaus

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 14.10.2006, 19:18

Liebe leonie,
ich wollte, wo ich gerade wieder einmal hier vorbeistreune, nur sagen, dass mir die neue Version sehr gefällt, Lasts Tipps und deine Umsetzung dieser finde ich sehr gelungen! gerda das würfeln/der Bär kommt so viel stärker zur geltung. Dass du das jeweilige einmal am...betonen möchtest, ist mir sehr klar (und darum wirkt die Stelle ja auch so stark). Für mich wäre nicht unbedingt dafür ein einzelner Zeilenumbruch nötig, aber so ist es genauso gelungen. Manchmal muss was muss :alien0027: .

Ich mag das Gedicht sehr!

Liebe Grüße!
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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leonie
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Beitragvon leonie » 14.10.2006, 23:17

Hallo zusammen,

vielen Dank für die vielen Kommentare. Das vorläufige Ergebnis: Ihr lest mich ein wenig verwirrt. Ich muss erstmal in Ruhe sortieren und nachdenken. Da ich im Moment noch ein anderes Projekt beenden muss, kann es ein wenig dauern.
Aber Eure Kommentare sind alle gespeichert!

Liebe Grüße
leonie

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leonie
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Beitragvon leonie » 16.10.2006, 17:40

Hallo, ihr Lieben,

ich bins noch mal, diesmal ein wenig ausführlicher.

Lieber Paul Ost,

ich kann mich mit er Frage nicht mehr anfreunden, weil ich ja das zweifelnde, unsichere lyrIch jetzt rausgenommen habe und der Text jetzt härter ist. Dadurch passt die Frage nicht mehr so richtig, finde ich. Aber ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob ich wirklich verstanden habe, warum Du so für die Frage plädierst. Kannst Du es mir noch mal erklären, wenn meine Argumente Dir nicht einleuchten?

Liebe Gerda,

ich hatte bei dem „rot“ einfach nur an Blut gedacht. Er würfelt nach Meinung des LyrIch, weil er Blut sehen will. Deshalb ist es mir auch wichtig, den Schluss drin zu lassen, weil es dadurch eine zynische Note bekommt.

Liebe Lisa,

vielen Dank!

Lieber Klaus,

nein, daran hatte ich wirklich nicht gedacht, aber ich finde, es macht gar nichts, wenn Du andere Assoziationen hast als ich. Ich fand das sehr interessant zu lesen!

Im Moment klingt es so für mich richtig wie es ist. Aber ich speichere mir auf jeden Fall Eure Anmerkungen ab und lasse den Text im Ordner für „Vorläufiges“. Vielleicht ist er wirklich noch nicht ausgereift...

Vielen lieben Dank noch mal!

leonie

rya

Beitragvon rya » 16.10.2006, 18:49

Hallo Leonie.

Man kann.
Aber die Frage ist,ob du damit zufrieden wärest.
Mir persönlich gefällt der Text.
Punkt + aus.
Sicherlich "kann" etwas verändert werden...muss aber nicht.
Es sei denn,du willst das.
LG Frank

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 16.10.2006, 19:46

Liebe Leonie,

das "Gelbschwarz" ist keine Karte, wie sie die Vögel innen tragen. Aber die Verbindung der beiden Bilder ist gelungen. Also fand ich die Idee schöner, daraus eine Frage zu machen.

Sonst ist mir das Gedicht zu selbstgewiss. Der Zufall verliert an Macht. Die transzendentalen Schwafler setzen sich durch... Aber das ist vielleicht auch Geschmackssache.

Beinahe muss ich sagen, dass zu viele Änderungen einem Text nicht unbedingt guttun. Damit will ich sagen: Die allererste Version war klasse.

Grüße

Paul Ost

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Beitragvon leonie » 16.10.2006, 19:59

Lieber Frank,
mein momentanes Problem mit dem Text ist, dass ich selbst nicht mehr weiß, was ich will. Das geht mir manchmal so und ist oft ein Zeichen dafür, dass ich ihn eine Weile in Ruhe lassen sollte und ihn mir später (manchmal sehr viel später) wieder vornehmen sollte.

Lieber Paul Ost,
ich habe die allererste Version (die vermutlich außer mir nur Du kennst) wieder ausgegraben (ich stelle sie doch noch mal hier ein), was die Verwirrung noch vergrößert hat, denn ich finde auch, sie hat was. Sie wartet also neben den anderen samt Kommentaren auf das, was in Zukunft mit ihr geschieht. Danke, dass Du Dich so für sie stark machst!

Liebe Grüße und einen schönen Abend!
leonie

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 16.10.2006, 20:49

Liebe Leonie,

genau diese Version meinte ich. Wobei ich dennoch, wie ganz am Anfang angemerkt, gelb-schwarz oder gelbschwarz schreiben würde. :mrgreen:

Danke für diesen besonderen Service. :daumen:

Grüße

Paul Ost

Gast

Beitragvon Gast » 16.10.2006, 21:04

Liebe Leonie,

ich gebe Paul Recht: Die allererste Fassung, die ist es... für mich auch, aber, jetzt die kleine Einschränkung, nur bis

"Der große Bär würfelt gern". - Und Schluss -

Bitte überlege noch einmal genau, ob das Bild "Rot" zu würfeln stimmig ist, bitte. :neutral:
...und ob das Gedicht dieses Rot am Schluss braucht, ich verneine, als Titel hat das Rot (für mich) ohnehin eine andere Bedeutung als die des Blutrot.
Merkwürdigerweise scheinen alle anderen damit zu Recht zu kommen :confused:
Aber lass nur, ich krieg mich schon ein, es ist ja dein Gedicht ;-)

Liebe Grüße
Gerda

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Beitragvon leonie » 17.10.2006, 12:05

Liebe Gerda,

ich versichere Dir, dass Deine Hinweise nicht verloren gehen, wenn das Gedicht nun für ein Weilchen in meine privates Archiv wandert. Ich bin mir im Moment einfach zu unsicher, was ich selber dazu meine, das braucht ein Weilchen.
Danke für Deine Kritik und auch für Deine Hartnäckigkeit (für mich in bestimmten Fällen wie diesem etwas sehr Positives!!

Liebe Grüße
leonie


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