"Mensch"

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Ophelia20

Beitragvon Ophelia20 » 06.07.2006, 21:23

„Mensch“

Schauen auf das Ich des Verderbens
Halten nicht die Blume
Sehen nur den Schein
Ein Gesicht

Lassen ihn nicht
Lassen das Lächeln nicht erhellen
Ein Treiben,
Dass nicht vergeht

Stehen auf ohne zu zählen
Ohne ein Ton

Ein Tropfen der Bewegung
Sonnenuntergang seiner Tränen

Ein Blick in die Wüste
Stich der brennt
Lasst ihn sehen

Ein Blick der leeren Wüste

Ophelia20

Beitragvon Ophelia20 » 08.07.2006, 19:32

Hallo ihr,

Danke an euch!!

mosche: das mit der Philosophen- Ecke habe ich nicht verstanden :???: (peinlich) und ja der persönliche Bezug ist ziemlich stark! Aber vielleicht können ja die anderen ihren eigenen Bezug dazu entwickeln
lichelzauch: Danke und vielleicht sollte ich nochmal über den Titel nach denken. :coffee:
Gerda: warte schon auf die Kritik zur Form ;)
Es grüßt euch
Ophelia

Max

Beitragvon Max » 08.07.2006, 22:09

Liebe Ophelia,

ich kann Moshes Bermerkung, dass Du persönlich noch so stark involviert bist, dass ich einige Deiner Zeilen nicht sofort für den Leser erschließen, nachvollziehen. Ähnlich ging es mir auch. Trotzdem finde ich, dass Dein Text gegenüber Deinen Vorgängertexten durchaus eine Entwicklung bigt, insbsondere hin zu sprachlich einmaligeren Bildern.

Ein Treiben,
Dass nicht vergeht


oder
Stehen auf ohne zu zählen


fnde ich solche Stellen

auch
Ein Tropfen der Bewegung


finde ich originell. Während ich

Sonnenuntergang seiner Tränen


zu stark mit verbrauchten Wörtern belastet empfinde. Ich denke, dass Du vielleicht noch etwas arbeiten musst, dass sich das aber lohnen wird bei diesem Gedicht.

Lichelzauch: auch von mir ein welcome hier! Einen interessanten Namen hast Du und ich finde Deinen Beitra eine echte Bereicherung der Diskussion. Ich denke, dass ein theoretische Hintergrund ja auch dann ein Licht auf ein Gedicht werfen kann, wenn das von der Auorin nicht intendiert ist (es gibt ja auch Gedanken, die man für sich zum ersten Mal denken kann, obschon sie schon jemand anderes publiziert hat).

Gerda, ich finde nicht unbdeingt, dass ein Gedicht immer ohne Vorkenntnis (in diesem Fall Heidegger) verständlich sein muss - das ist eine Frage der Intention des Autors. Wenn ich einen Mathematiktext schreibe, erwarte ich ja auch nicht, dass ihn jeder verstehen muss. Ähnlich ist es in vielen Zweigen der modernen Kunst. Bei manchen Autoren oder Künstlern meint man ja auch nur, dass man sie versteht ...
Kein Gedicht ist ohen Bezüge und oft sind diese Bezüge in modernern Kunst theoretischer Natur. Natürlich sollte ein Gedicht nicht nur eine Illustration oder ein Kommentar einer Theorie sein, sollte auch emotional berühren, es ist schwer zu sagen, wie das am besten balanciert wird.

Liebe Grüße
Max

Ophelia20

Beitragvon Ophelia20 » 09.07.2006, 17:01

Hi Max,

auch dir danke ich für die Rückmeldung.

lichelzauch: Hab es ganz vergessen auch natürlich von mir ein "herzlich willkommen" :smile:

Und ich dachte, dass die Fomilierung
Sonnenuntergang seiner Tränen


gut gelungen sei, ich war insgeheim ein bisschen Stolz darauf :sad:

Aber egal, es kann mich ja nur motivieren und somit auch versuchen, dass Gedicht etwas besser auszubauen.
Danke

LG
Ophelia

lichelzauch

Beitragvon lichelzauch » 09.07.2006, 17:28

Dank noch mal an Max und Ophelia für die netten Willkommensgrüße. :smile:

Zum Sonnenuntergang. Max hat insofern recht, dass dieses Wort ja relativ beliebt und "abgenutzt" ist. Mich persönlich stört das ja nicht so, aber ich kann schon verstehen, wenn man ein bisschen stärkere Effekte bevorzugt.
Ich fand diese Stelle jedenfalls sehr gut; obwohl ich zugebe, dass ich sie auch ziemlich eigenwillig lese, nämlich nicht auf den "Untergang", sondern auf die "Sonne" konzentriert. Und eine "Sonne der Tränen", das ist doch schön, oder nicht? Und es macht auch Sinn, dass diese untergeht.

Mich würde jetzt mal interessieren, welches Erlebniss das war, das dich dazu inspiriert hat. Oder, ausgleichsweise, was das hier heißt: "Stehen auf ohne zu zählen"; zählen sie etwas nicht, oder zählen sie selbst nicht (im Sinne von, "das zählt nicht")?

Gruß,
l

Ophelia20

Beitragvon Ophelia20 » 09.07.2006, 17:39

Hi lichelzauch,

vielleicht finde ich ja eine bessere Formulierung, also muss nochmal darüber nachdenken.
leider möchte und kann ich dir nichts sagen, welches Erlebnis
mich dazu getrieben diese Worte aufzuschreiben.
"Stehen auf ohne zu zählen", darauf kann ich dir auch keine Antwort geben.....alles etwas kompliziert.
Bitte um Verständnis

LG
Ophelia

lichelzauch

Beitragvon lichelzauch » 09.07.2006, 17:44

Oh, ja, kein Problem. :smile:

Gast

Beitragvon Gast » 10.07.2006, 12:39

Hallo Ophelia, meine Textkritik habe ich nicht vergessen, aber mir fällt es sehr schwer, weil der Text mich nicht an sich heranlässt...
verstehst du wie ich das meine...

Max hat ja die Formulierungen ja sdchon angesprochen.

Aber ich gebe so schnell nicht aud ;-)


Lieber Max,

grundsätzlich geb ich dir Recht und sicher kann ich selbst den Bezug bei einigen -Texten erkennen, was ich aber nicht gut leiden mag ist, wenn dies zu einem Mittel gerät - dass Normal Sterbliche - ohne akademische Vorbildung immer wieder daran erinnert, was ihnen fehlt, um ein Gedicht "richtig" zu interpretieren...

Ich finde es wichtig, dass es auch Gedichte gibt, die man ohne dieses hHntergrundwissen für sich verstehen kann.

Deswegen finde ich hier sowohl lichelzauchs Interpretation in Ordnung, genauso wie ich Ophelias Erstaunen über den Namen Heidegger zwar nicht teile aber durchaus nachvollziehen kann.

Letztlich bergen Gedichte, die keiner so recht versteht auch immer die Gefahr, dass sie vom Verfasser nachträglich so "gerichtet", also ein Bezug zu bekannter Literatur oder Kunst hergestellt wird.

Liebe Grüße
Gerda


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