Der Traum tropft
Bilder
Der Tag bringt
Neide
Immer
Gerda,
ich wollte nicht das Umfassende und die darin enthaltenen Formen, sondern die Details zur Geltung bringen :grin:
und die finde ich in dem Wort Neid einfach nicht genügend repräsentiert. Grammatikalisch dürfte ich nicht falsch liegen, also noch gar kein richtiges Vergehen begangen zu haben.
Daß ich manchmal ein Wort-Unhold bin, ist mir bewußt
Irgendwie finde ich es schön, daß ein Buchstabe und die dahinterliegende Bedeutung so eine Wirkung entfaltet.
Mit besten Wünschen für gutes Wetter im Ländchen
moshe.c
ich wollte nicht das Umfassende und die darin enthaltenen Formen, sondern die Details zur Geltung bringen :grin:
und die finde ich in dem Wort Neid einfach nicht genügend repräsentiert. Grammatikalisch dürfte ich nicht falsch liegen, also noch gar kein richtiges Vergehen begangen zu haben.
Daß ich manchmal ein Wort-Unhold bin, ist mir bewußt
Irgendwie finde ich es schön, daß ein Buchstabe und die dahinterliegende Bedeutung so eine Wirkung entfaltet.
Mit besten Wünschen für gutes Wetter im Ländchen
moshe.c
liebe Leute,
ich sehe jetzt erst, welch hitzige Diskussion Moshes "Neide" schon entfacht haben - das Thema ist mir ein Anliegen, deshalb nochmal detaillierter -
@Lisa, "Neid" ist natürlich nicht seine eigene "Pluralform" (auch nicht unter Anführungszeichen ;-), sondern da der Begriff üblicherweise zur Bezeichnung eines Abstraktums verwendet wird, "gibt" es ihn nur im Singular - genau wie bei anderen 'abstrakten' Begriffen auch, z.b. "Liebe".
In Einzelfällen wird das Abstraktum jedoch konkret verstanden, und bildet dann sehr wohl auch den Plural, z.b. "die Lieben" (gerne z.b. in "vergangene Lieben" - es müsste ja eigentlich heißen "Liebesbeziehungen" o.ä., die Verkürzung zu "Lieben" ist jedoch üblich), und exakt diese Anwendungsform hat Moshe gewählt - es bestehen ja glaube ich keine Zweifel darüber, dass er den Beugungsregeln der deutschen Sprache gerecht wird, wenn er die Pluralform ableitet: der Neid - die Neide - oder?
Deshalb bin ich der Meinung, Moshe hat die inherenten Regeln der Sprache nicht verletzt, sondern korrekt angewandt -
Von der Tatsache, dass hier vielleicht der allererste historische Anlassfall für konkretisierenden Gebrauch des Abstraktums "Neid" vorliegt, darf man sich doch bitte nicht ablenken lassen! (falls jetzt jemand einwendet, dass "die Lieben" vielleicht schon im Duden stehen, "die Neide" aber noch nicht)
Es gab/ gibt für alles ein "erstes Mal" im Sprachgebrauch - und hier handelt es sich noch dazu um einen lyrischen Text:
Könnte jemand begründen, warum Wortschöpfungen in Form unüblich zusammengesetzter Hauptwörter oder in adjektivischer/ Adverbialform goutiert werden sollten, in Form unüblicher Numeri jedoch nicht??
Wenn es Poeten nicht gestattet sein soll, sich ins "Betriebssystem" der Sprache zu begeben, wem denn sonst?
Nur Werbetextern oder undifferenziert Plappernden? (immer öfter sehe z.b. ich vor Jahreszahlen ein im Deutschen völlig überflüssiges, sinnleeres "in" - "Wir hatten in 2005 großen Erfolg" - der zunehmenden Häufigkeit nach zu urteilen, wird's der 'Duden' bald 'sanktionieren' müssen)
Im vorliegenden Fall sind die "Neide" meines Erachtens unerlässlich für die Aussage des Gedichts - um diese Aussage geht es in erster Linie, keineswegs nur um formale Entsprechungen (Bilder / Neide).
(
Dass Gedichte nicht für alle immer gleich verständlich sind (dieses verstand ich sofort; andere Texte gar nicht; und anderen Lesern geht's eben umgekehrt), ist völlig normal - ebenso, dass man bisweilen mehrmals lesen oder 'offener denken' muss, um Sinn zu erschließen.
Doch allem voran diese Sinnreferenz oder 'sinnhafte Notwendigkeit' sollte meiner Meinung nach die "Zulässigkeit" einer Wortschöpfung (oder von was-auch-immer) bestimmen - nicht Wörterbuch, noch 'leichte Lesbarkeit'.
liebe Grüße - hoffe ich komm nicht zu schulmeisterlich rüber, bin auf Gegenpositionen durchaus gespannt!
Aram
ich sehe jetzt erst, welch hitzige Diskussion Moshes "Neide" schon entfacht haben - das Thema ist mir ein Anliegen, deshalb nochmal detaillierter -
@Lisa, "Neid" ist natürlich nicht seine eigene "Pluralform" (auch nicht unter Anführungszeichen ;-), sondern da der Begriff üblicherweise zur Bezeichnung eines Abstraktums verwendet wird, "gibt" es ihn nur im Singular - genau wie bei anderen 'abstrakten' Begriffen auch, z.b. "Liebe".
In Einzelfällen wird das Abstraktum jedoch konkret verstanden, und bildet dann sehr wohl auch den Plural, z.b. "die Lieben" (gerne z.b. in "vergangene Lieben" - es müsste ja eigentlich heißen "Liebesbeziehungen" o.ä., die Verkürzung zu "Lieben" ist jedoch üblich), und exakt diese Anwendungsform hat Moshe gewählt - es bestehen ja glaube ich keine Zweifel darüber, dass er den Beugungsregeln der deutschen Sprache gerecht wird, wenn er die Pluralform ableitet: der Neid - die Neide - oder?
Deshalb bin ich der Meinung, Moshe hat die inherenten Regeln der Sprache nicht verletzt, sondern korrekt angewandt -
Von der Tatsache, dass hier vielleicht der allererste historische Anlassfall für konkretisierenden Gebrauch des Abstraktums "Neid" vorliegt, darf man sich doch bitte nicht ablenken lassen! (falls jetzt jemand einwendet, dass "die Lieben" vielleicht schon im Duden stehen, "die Neide" aber noch nicht)
Es gab/ gibt für alles ein "erstes Mal" im Sprachgebrauch - und hier handelt es sich noch dazu um einen lyrischen Text:
Könnte jemand begründen, warum Wortschöpfungen in Form unüblich zusammengesetzter Hauptwörter oder in adjektivischer/ Adverbialform goutiert werden sollten, in Form unüblicher Numeri jedoch nicht??
Wenn es Poeten nicht gestattet sein soll, sich ins "Betriebssystem" der Sprache zu begeben, wem denn sonst?
Nur Werbetextern oder undifferenziert Plappernden? (immer öfter sehe z.b. ich vor Jahreszahlen ein im Deutschen völlig überflüssiges, sinnleeres "in" - "Wir hatten in 2005 großen Erfolg" - der zunehmenden Häufigkeit nach zu urteilen, wird's der 'Duden' bald 'sanktionieren' müssen)
Im vorliegenden Fall sind die "Neide" meines Erachtens unerlässlich für die Aussage des Gedichts - um diese Aussage geht es in erster Linie, keineswegs nur um formale Entsprechungen (Bilder / Neide).
(
-die 'Botschaft' dieses Gedichts lässt sich eben nicht durch Einsetzen von "Neid" für "Neide" transportieren, Gerda.)Gerda Jäger hat geschrieben:Hier wird die ungewöhnliochkeit der Sprache zum Hindernis für den Transport der Botschaft.
Dass Gedichte nicht für alle immer gleich verständlich sind (dieses verstand ich sofort; andere Texte gar nicht; und anderen Lesern geht's eben umgekehrt), ist völlig normal - ebenso, dass man bisweilen mehrmals lesen oder 'offener denken' muss, um Sinn zu erschließen.
Doch allem voran diese Sinnreferenz oder 'sinnhafte Notwendigkeit' sollte meiner Meinung nach die "Zulässigkeit" einer Wortschöpfung (oder von was-auch-immer) bestimmen - nicht Wörterbuch, noch 'leichte Lesbarkeit'.
liebe Grüße - hoffe ich komm nicht zu schulmeisterlich rüber, bin auf Gegenpositionen durchaus gespannt!
Aram
Hallo aram,
nun gut, hitzig finde ich die Diskussion nicht, eher das Wetter - lieber Moshe -auch im ländchen -
und die Botschaft ist ja bei mir auch angekommen, trotz Neide....gif)
Ein Vergehen wurde nirgends moniert und selbstverständlich bin ich dafür, dass Poeten Freiraum haben müssen, ggf. neue Worte zu schöpfen.
Manchmal reicht es aber die vorhandenen Worte auszuschöpfen... und auf ihre Bedeutung hin zu verwenden.
moshe hat sich für Neide entschieden.
Bitte, es ist sein Gedicht.
Liebe Abendgrüße in die Runde
nun gut, hitzig finde ich die Diskussion nicht, eher das Wetter - lieber Moshe -auch im ländchen -
und die Botschaft ist ja bei mir auch angekommen, trotz Neide...
.gif)
Ein Vergehen wurde nirgends moniert und selbstverständlich bin ich dafür, dass Poeten Freiraum haben müssen, ggf. neue Worte zu schöpfen.
Manchmal reicht es aber die vorhandenen Worte auszuschöpfen... und auf ihre Bedeutung hin zu verwenden.
moshe hat sich für Neide entschieden.
Bitte, es ist sein Gedicht.
Liebe Abendgrüße in die Runde
hallo gerda!
da bin ich ja froh, dass dich die "neide" nicht als neuschöpfung stören - kam bei mir bisher so an!
wir lesen das gedicht scheinbar unterschiedlich -
empfindest du einen bedeutungsunterschied zwischen "neid" und "neide", oder nicht? - nach deinen worten wäre die bedeutung von "neid" im singular hier noch gar nicht ausgeschöpft - ich lese hingegen einen prägnanten inhaltlichen unterschied, der direkt vom numerus abhängt.
@alle - wie mir inzwischen klar wurde, empfinden manche von euch solche auseinandersetzungen um einzelne worte als unangenehm - ich bin mir etwas unsicher, ob dafür hier platz ist, dh. ob als positiver beitrag empfunden - ich möchte nur sagen, mir geht's überhaupt nicht um ein forum von "sprachtechnokraten", sondern um unser individuelles denken, unsere wahrnehmungsstrukturen und empfindungen, die sich in unserer (unterschiedlichen) sprache abbilden, und den persönlichen austausch darüber.
liebe grüße,
aram
da bin ich ja froh, dass dich die "neide" nicht als neuschöpfung stören - kam bei mir bisher so an!
wir lesen das gedicht scheinbar unterschiedlich -
empfindest du einen bedeutungsunterschied zwischen "neid" und "neide", oder nicht? - nach deinen worten wäre die bedeutung von "neid" im singular hier noch gar nicht ausgeschöpft - ich lese hingegen einen prägnanten inhaltlichen unterschied, der direkt vom numerus abhängt.
@alle - wie mir inzwischen klar wurde, empfinden manche von euch solche auseinandersetzungen um einzelne worte als unangenehm - ich bin mir etwas unsicher, ob dafür hier platz ist, dh. ob als positiver beitrag empfunden - ich möchte nur sagen, mir geht's überhaupt nicht um ein forum von "sprachtechnokraten", sondern um unser individuelles denken, unsere wahrnehmungsstrukturen und empfindungen, die sich in unserer (unterschiedlichen) sprache abbilden, und den persönlichen austausch darüber.
liebe grüße,
aram
Hallo Aram!
Mich hat dein Kommentar fast aus dem Sessel gehoben, weil er mit Kundigkeit spricht und eine ausgezeichnete Logik beherbergt. Ich schließe mich Cara an: Wertvoll :stern
Meine Hoffnung richtet sich darauf, auch an anderer Stelle weiterhin von dir zu lesen.
Auch habe ich einiges für die Begründung meines Schreibens dann und wann gelernt.
Darf ich fragen welchen Beruf du hast.
Hallo Gerda!
Ohne dein Insistieren wäre es nicht möglich gewesen.
Danke.
moshe.c
Mich hat dein Kommentar fast aus dem Sessel gehoben, weil er mit Kundigkeit spricht und eine ausgezeichnete Logik beherbergt. Ich schließe mich Cara an: Wertvoll :stern
Meine Hoffnung richtet sich darauf, auch an anderer Stelle weiterhin von dir zu lesen.
Auch habe ich einiges für die Begründung meines Schreibens dann und wann gelernt.
Darf ich fragen welchen Beruf du hast.
Hallo Gerda!
Ohne dein Insistieren wäre es nicht möglich gewesen.
Danke.
moshe.c
liebe cara, lieber moshe, liebe gerda -
danke.
ich bin mir selbst wirklich oft unsicher. (vermute mal, je unsicherer das (selbst)gefühl, umso schärfer der intellekt ;-)
eure wertschätzung/ bestätigung tut mir wohl und hilft mir, mich hier am richtigen platz zu fühlen.
moshe, mein beruf - hm, nichts 'richtiges' - studiert habe ich architektur, psychologie und betriebstechnik/maschinenbau - im zuge der auseinandersetzung mit mir selbst ergaben sich weiterbildungen als trainer und coach - die ausübung schlummert momentan - manche sehen mich als fluxuskünstler - meistens arbeite ich (wenn ich arbeite) als hochbautechniker /architekt (qualifikation ok, aber kein diplom) - derzeit baue ich gemeinsam mit anderen ein kulturzentrum auf, bin dabei gleichzeitig planer und bauherr, handwerker, gesellschafter, mieter und vermieter (loft-studios, ateliers, veranstaltungshalle+garten) - schön, aber etwas überfordernd ;-)
- und deiner?
liebe grüße,
aram
danke.
ich bin mir selbst wirklich oft unsicher. (vermute mal, je unsicherer das (selbst)gefühl, umso schärfer der intellekt ;-)
eure wertschätzung/ bestätigung tut mir wohl und hilft mir, mich hier am richtigen platz zu fühlen.
moshe, mein beruf - hm, nichts 'richtiges' - studiert habe ich architektur, psychologie und betriebstechnik/maschinenbau - im zuge der auseinandersetzung mit mir selbst ergaben sich weiterbildungen als trainer und coach - die ausübung schlummert momentan - manche sehen mich als fluxuskünstler - meistens arbeite ich (wenn ich arbeite) als hochbautechniker /architekt (qualifikation ok, aber kein diplom) - derzeit baue ich gemeinsam mit anderen ein kulturzentrum auf, bin dabei gleichzeitig planer und bauherr, handwerker, gesellschafter, mieter und vermieter (loft-studios, ateliers, veranstaltungshalle+garten) - schön, aber etwas überfordernd ;-)
- und deiner?
liebe grüße,
aram
Nein, dies ist für mich ein überraschender Nebenefekt, der aber weiteres nach sich zieht, womit ich jetzt erst mal in mir versuche zu sortieren, weil sich da eine Tür geöffnet hat, für Kinder zu schreiben.
Ansonsten arbeite ich an einem Prosaprojekt (siehe hier unter Roman-Tische) und einem Projekt um neue deutsche Lyrik mehr ins Bewußtsein der Öffentlichkeit zu rücken.
Alltag ist Psychoanalyse für Menschen mit deutscher Mutersprache in Israel.
moshe.c
Ansonsten arbeite ich an einem Prosaprojekt (siehe hier unter Roman-Tische) und einem Projekt um neue deutsche Lyrik mehr ins Bewußtsein der Öffentlichkeit zu rücken.
Alltag ist Psychoanalyse für Menschen mit deutscher Mutersprache in Israel.
moshe.c
oi moshe,
danke für info, spannend.
gute kinder- und märchenbücher finde ich wunderbar.
kompetente, d.h. weise analyse auch.
liebe grüße, aram
ps. war schon 10 jahre nicht in israel, und 20 nicht beim analytiker - bei dir würd ich bei (nicht absehbarer) gelegenheit aber sehr gerne vorbeireisen - umgekehrt willkommen im berliner kunst-kultur-reisehaus, falls mal ergibt!
danke für info, spannend.
gute kinder- und märchenbücher finde ich wunderbar.
kompetente, d.h. weise analyse auch.
liebe grüße, aram
ps. war schon 10 jahre nicht in israel, und 20 nicht beim analytiker - bei dir würd ich bei (nicht absehbarer) gelegenheit aber sehr gerne vorbeireisen - umgekehrt willkommen im berliner kunst-kultur-reisehaus, falls mal ergibt!
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