Gelesen (leicht geändert)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 16.06.2006, 10:32

Du hast mich aufgeschlagen,
durchblättert und
in mir gelesen.

Hast manch verborgenen
Satz gefunden, der
durch Dich erst einen
Sinn erfuhr.

Dann wieder schautest Du
gebannt und voller Leben
auf eine Seite,
eine Zeile,
sahst die Spur.

Doch bald kam Dir der
Wunsch nach Anderem.
Du warfst mich fort, zerknittert
und durchschaut.

Hast nicht gewartet,
bis der Liebe Dauer
Dir mein Geheimnis
neu und immer anders
anvertraut.
Zuletzt geändert von Paul Ost am 18.06.2006, 08:01, insgesamt 5-mal geändert.

scarlett

Beitragvon scarlett » 18.06.2006, 08:37

hallo,

elli999 hat geschrieben:

"ist es nicht ebenso möglich, die Betonung durch Aufteilung der Zeilen zu beeinflussen"?

Natürlich wird die Betonung auch durch die Anordnung der Verszeilen generiert - es ist daher nicht unwichtig, wo ein Zeilensprung gesetzt wird und wo nicht, wo man dem Leser einen ungehemmten Lesefluß zugesteht und wo man ihn ins Stocken und somit zum Nachdenken bringen will.
Das letzte Wort einer Verszeile und das erste der folgenden erhält durch einen "Sprung" zusätzlich an Gewicht -

Lieber Paul,

ich habe dein Gedicht irgendwie bisher "überlesen" - nun ist schon alles dazu gesagt worden. Ich kann mich dem nur anschließen, es ist ein wirklich ansprechender Text, dessen Idee und bildliche Ausführung mir sehr gut gefallen. Allerdings würde ich - ähnlich wie elli - hier und da mal eine andere Setzung überlegen - ich denke, dann würde es noch mehr gewinnen.
Vorschläge? Wenn du möchtest, sehr gerne!

Gruß,

scarlett

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 18.06.2006, 09:07

Hallo Scarlett,

ich habe doch die Setzung schon geändert. Meinst Du, dass weitere Änderungen nötig sind?

Grüße

Paul Ost

scarlett

Beitragvon scarlett » 18.06.2006, 17:27

Lieber Paul,

ob weitere Änderungen "nötig" sind, kann ich nicht sagen - ich tipp mal das Gedicht jetzt so, wie ich es lese und wie ich es setzen würde; das heißt nicht, daß du das so übernehmen mußt/sollst, das ist sicherlich nicht der "Weisheit lezter Schluß", es soll nur verdeutlichen, was ich diesbezüglich sagte, ok?

Strophe 2

Hast manch verborgenen
Satz gefunden,
der durch Dich erst
Sinn erfuhr.

Strophe 4

Doch bald
kam dir der Wunsch
nach anderem.
Du warfst mich fort,
zerknittert und
durchschaut.

Strophe 5

Hast nicht gewartet
bis der Liebe Dauer,
Dir mein Geheimnis neu
und immer anders
anvertaut.

Dies - wie gesagt - sicherlich nur
eine mögliche Setzung.

Grüße,

scarlett

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 18.06.2006, 19:09

Hallo Scarlett,

bei der aktuellen Version will ich es erst einmal belassen. Danke für Deinen Vorschlag. Übrigens, da ich zur Generation gehöre, die durch mehrfache Reformen der Reform refomiert wurde: der Wunsch nach Anderem.

Außerdem heißt es mit Absicht "einen Sinn", nämlich einen von vielen möglichen, nicht aber irgendeinen oder einfach nur Sinn.

Grüße

Paul Ost

scarlett

Beitragvon scarlett » 18.06.2006, 21:55

Hallo Paul,

die beiden Wörter waren "Vertipper" - keine (Korrektur-)Absicht :smile: .

Mit lieben Grüßen,

scarlett


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