Der Jugend in den Mund gelegt
Liebe Gerda,
ich fühle mich nicht hart angegangen und möchte noch einmal meinen Einwand umreißen.
Ich habe Dir nicht politisches Kalkül unterstellt, sondern fühlte mich bei dem Thema Werte nur an Ministerin Wuschi (Werte-Uschi) erinnert.
Ich denke, dass Du inhaltlich in der Tendenz recht hast, aber (daher finde ich den Titel sehr passend, wenn auch nicht gerade lyrisch) dass die "Jugend" (zu der etwas "älteren Jugend" habe ich dann schon Kontakt) das so nicht sagen würde, weil es vermutlich weder ihr Gefühl noch ihre Sprache noch ihr Bewusstsein ist (wenn man in einer Situation ist, betrachtet man sie ja notwendig anders, als man das von Außen täte). In der Analyse stimme ich Dir ja in vielen Punkten überein - insbesondere was die Frage von fehlenden Werten angeht, aber das ist vielleicht kein reines Jugendthema, Eltern vermitteln ja nicht aus Faulheit keine Werte, sondern weil sie selbst nur noch hohle Abzeichen wie Geld und Karriere als Wert haben - aber ich wollte auch eine Kritik des Gedichts leisten, nicht nur eine inhaltliche Stellungsnahme.
Was das angeht, so ist zum einen vielleicht anzumerken, dass die Grenzen, die erfahren werden (in Zeile 1) und die Grenzen, die übertreten werden (in zeile 2) verschiedene sein müssen, damit die von Dir angedachte Maßnahme greift. Das "Grenzen ausloten", was Du in einem Deiner Kommentare auch aufgreifst und das für mich Teil des Erwachsenwerdens ist, beinhaltet auch Grenzübertretungen, denn sonst erfahre ich ja die Grenze nicht. Das geht auch solnage gut, wie die erste Grenze, die ich erfahre nicht ein "Du sollst nicht töten" ist. Sprachlich war ich jedenfalls irritiert, da ich die Unterscheidung dieserbeiden Grenzen nur für mich, aber nicht wirklich aus dem Gedicht erschließen konnte. Aber umgekehrt ist es ja auch nicht schlecht, wenn ich mal nachdenke
.
Was den Reim angeht: ich habe nicht behauptet, dass Du den Inhalt dem Reim opferst, sondern dass Du den Satzbau dem Reim untergeordnet hast. Da ich das nun schon häufiger bei den verschiedensten Autoren des Salons angemerkt habe, will ich vielleicht doch noch einmal ein paar Zeilen dazu schreiben. Für mich ist ein Reim ein deutliches Zeichen, dass die Autorin eine ästhetische Form sucht. Wenn dieser Reim aber nur zustande kommt, weil man Satzbau oder Metrum des Gedichtes stört, so zerstört das für mich auch die Ästhetik, die der Reim aufbauen soll. Das ist mit meiner Anmerkung zum Schluss von Strophe 2 gemeint.
Was die Reimform insgesamt angeht, so hast du vielleicht recht, dass sie nicht nur konform klingen kann, sondern sich auch für den Protest eignen kann. Ich bin aber gerade bei der Form nicht sicher, dass irgendjemand anders erreichen kann als Mitglieder unserer Generation, die das auch schon dachten. Am besten müsste der Protest wohl aus der Ecke der wirklich Betroffenen kommen, was nicht heißt, dass nicht auch die Elterngeneration über Fehler nachdenken sollte.
So, fürs erste wars das wohl.gif)
Liebe Grüße
max
ich fühle mich nicht hart angegangen und möchte noch einmal meinen Einwand umreißen.
Ich habe Dir nicht politisches Kalkül unterstellt, sondern fühlte mich bei dem Thema Werte nur an Ministerin Wuschi (Werte-Uschi) erinnert.
Ich denke, dass Du inhaltlich in der Tendenz recht hast, aber (daher finde ich den Titel sehr passend, wenn auch nicht gerade lyrisch) dass die "Jugend" (zu der etwas "älteren Jugend" habe ich dann schon Kontakt) das so nicht sagen würde, weil es vermutlich weder ihr Gefühl noch ihre Sprache noch ihr Bewusstsein ist (wenn man in einer Situation ist, betrachtet man sie ja notwendig anders, als man das von Außen täte). In der Analyse stimme ich Dir ja in vielen Punkten überein - insbesondere was die Frage von fehlenden Werten angeht, aber das ist vielleicht kein reines Jugendthema, Eltern vermitteln ja nicht aus Faulheit keine Werte, sondern weil sie selbst nur noch hohle Abzeichen wie Geld und Karriere als Wert haben - aber ich wollte auch eine Kritik des Gedichts leisten, nicht nur eine inhaltliche Stellungsnahme.
Was das angeht, so ist zum einen vielleicht anzumerken, dass die Grenzen, die erfahren werden (in Zeile 1) und die Grenzen, die übertreten werden (in zeile 2) verschiedene sein müssen, damit die von Dir angedachte Maßnahme greift. Das "Grenzen ausloten", was Du in einem Deiner Kommentare auch aufgreifst und das für mich Teil des Erwachsenwerdens ist, beinhaltet auch Grenzübertretungen, denn sonst erfahre ich ja die Grenze nicht. Das geht auch solnage gut, wie die erste Grenze, die ich erfahre nicht ein "Du sollst nicht töten" ist. Sprachlich war ich jedenfalls irritiert, da ich die Unterscheidung dieserbeiden Grenzen nur für mich, aber nicht wirklich aus dem Gedicht erschließen konnte. Aber umgekehrt ist es ja auch nicht schlecht, wenn ich mal nachdenke
.gif)
Was den Reim angeht: ich habe nicht behauptet, dass Du den Inhalt dem Reim opferst, sondern dass Du den Satzbau dem Reim untergeordnet hast. Da ich das nun schon häufiger bei den verschiedensten Autoren des Salons angemerkt habe, will ich vielleicht doch noch einmal ein paar Zeilen dazu schreiben. Für mich ist ein Reim ein deutliches Zeichen, dass die Autorin eine ästhetische Form sucht. Wenn dieser Reim aber nur zustande kommt, weil man Satzbau oder Metrum des Gedichtes stört, so zerstört das für mich auch die Ästhetik, die der Reim aufbauen soll. Das ist mit meiner Anmerkung zum Schluss von Strophe 2 gemeint.
Was die Reimform insgesamt angeht, so hast du vielleicht recht, dass sie nicht nur konform klingen kann, sondern sich auch für den Protest eignen kann. Ich bin aber gerade bei der Form nicht sicher, dass irgendjemand anders erreichen kann als Mitglieder unserer Generation, die das auch schon dachten. Am besten müsste der Protest wohl aus der Ecke der wirklich Betroffenen kommen, was nicht heißt, dass nicht auch die Elterngeneration über Fehler nachdenken sollte.
So, fürs erste wars das wohl
.gif)
Liebe Grüße
max
- BlauerSalon
- Beiträge: 187
- Registriert: 01.07.2005
Liebe Gerda,
ich glaube hier ist der text besser aufgehoben, was meinst du? Mehr von mir erst später, immoment gibt es zu viele Überlegungen zu dem Text, mit denen du sicher schon genug zu tun hast.
ich glaube hier ist der text besser aufgehoben, was meinst du? Mehr von mir erst später, immoment gibt es zu viele Überlegungen zu dem Text, mit denen du sicher schon genug zu tun hast.
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 18 Gäste