Nur von weit
Deinem Geruch gefolgt
in schwarze Moore, dunklen Schlamm
und Treibsand -
Kristallen schlug er sich nieder
in den Baumwipfeln,
wo keine Arme ihn erreichen -
Ich kann dich nicht begreifen,
die blanke Angst ist’s,
die mich vorantreibt:
Sie schreibt deinen Namen
in den äußersten Himmel.
Nur von weit
Lieber Falschmünzer,
ich finde auch dieses Gedicht wieder äußerst gelungen. Es gelingt Dir, einen etwas morbiden Ton anklingen zu lassen.
Gerade die verführerische Wirkung des Duftes gefällt mir sehr. Ich habe mich an diesem Thema selbst bislang erfolglos versucht.
Auch die Idee, der "Duftspur" gefolgt zu sein, dann in fremden und gefährlichen Bereichen gelandet zu sein und schließlich von der Angst vorangetrieben zu werden, ist großartig.
Weiter so!
Grüße
Paul Ost
ich finde auch dieses Gedicht wieder äußerst gelungen. Es gelingt Dir, einen etwas morbiden Ton anklingen zu lassen.
Gerade die verführerische Wirkung des Duftes gefällt mir sehr. Ich habe mich an diesem Thema selbst bislang erfolglos versucht.
Auch die Idee, der "Duftspur" gefolgt zu sein, dann in fremden und gefährlichen Bereichen gelandet zu sein und schließlich von der Angst vorangetrieben zu werden, ist großartig.
Weiter so!
Grüße
Paul Ost
Hallo falschmünzer,
als ich gestern durch deinen Text „Das Bett“ noch einmal diesen hier las, viel mir auf, dass ich die Kommentare bisher als etwas merkwürdig empfinde:
Auch wenn es sicher nicht leicht ist, herauszufinden, wer „sie“ ist, dies genau auszudifferenzieren ist sicher nicht leicht, so finde ich doch, dass obiger Schluss (dass es um eine Dame gehen könnte, die nach Moor duftet) etwas seltsam kreativ
. Du’s sind sicher nicht immer reale Personen, auch wenn sie sich auch auf diese beziehen können.
Für mich transportiert dieses Gedicht seine Aussage vor allem durch eine geschaffene Stimmung.
Besonders gelungen finde ich den Titel und die letzten beiden Zeilen (wobei ich dunkel meine, den äußeren Himmel schon einmal irgendwo gelesen zu haben? Jedenfalls so oder so ein ganz starkes Bild).
Interessant, dass die Angst, die einzige Kraft ist, die Näherung an das Du bewirkt (vorantreibt) und doch zu gleich fern hält (nur von weit, äußerster Himmel). Das ist für mich eine dunkle Form von Sehnsucht, die ich so noch nicht gefühlt habe.
Kleine Randfrage: Ist das eigentlich Rimbaud auf deinem avatar? Ich rätsele jedes Mal
Vielleicht kann ich die Diskussion zu diesem Text ja noch einmal entzünden, es lohnt sich in meinen Augen :grin:
Liebe Grüße,
Lisa
als ich gestern durch deinen Text „Das Bett“ noch einmal diesen hier las, viel mir auf, dass ich die Kommentare bisher als etwas merkwürdig empfinde:
Louisa:
Hallo Falschmünzer,
also der Anfang ist aber nicht gerade sehr schmeichelhaft. Das liest sich so, als ob der Geruch dieser Dame im Moor verendet.
Naja, wem´s gefällt. Aber Du meinst wohl, dass der Betörte sich voller Sehnsucht in den Treibsand (ihrer Düfte) stürzt.
Auch wenn es sicher nicht leicht ist, herauszufinden, wer „sie“ ist, dies genau auszudifferenzieren ist sicher nicht leicht, so finde ich doch, dass obiger Schluss (dass es um eine Dame gehen könnte, die nach Moor duftet) etwas seltsam kreativ

Für mich transportiert dieses Gedicht seine Aussage vor allem durch eine geschaffene Stimmung.
Besonders gelungen finde ich den Titel und die letzten beiden Zeilen (wobei ich dunkel meine, den äußeren Himmel schon einmal irgendwo gelesen zu haben? Jedenfalls so oder so ein ganz starkes Bild).
Interessant, dass die Angst, die einzige Kraft ist, die Näherung an das Du bewirkt (vorantreibt) und doch zu gleich fern hält (nur von weit, äußerster Himmel). Das ist für mich eine dunkle Form von Sehnsucht, die ich so noch nicht gefühlt habe.
Kleine Randfrage: Ist das eigentlich Rimbaud auf deinem avatar? Ich rätsele jedes Mal

Vielleicht kann ich die Diskussion zu diesem Text ja noch einmal entzünden, es lohnt sich in meinen Augen :grin:
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Falschmünzer,
mir gefällt dein Gedicht gut.
Ich würde dem Text ein "Bin" voransetzen
Bin deinem Geruch gefolgt
Ich hatte keine Probs "sie" als die Angst zu erkennen, aber meine alte Marotte, der Titel.
Ich finde es ganz schade, dass es so viele außerordentliche Gedichte mit Titeln gibt, die den Texten nicht gerecht werden.
Lieben Gruß
Birute
mir gefällt dein Gedicht gut.
Ich würde dem Text ein "Bin" voransetzen
Bin deinem Geruch gefolgt
Ich hatte keine Probs "sie" als die Angst zu erkennen, aber meine alte Marotte, der Titel.
Ich finde es ganz schade, dass es so viele außerordentliche Gedichte mit Titeln gibt, die den Texten nicht gerecht werden.
Lieben Gruß
Birute
Danke für die Kommentare!
Birute: Du findest, der Titel wird dem Text nicht gerecht?
Es ist natürlich ein eher "schwacher Titel", er enthält kein
Substantiv ...
Ich meine, er fasst den Inhalt gut zusammen.
Meistens sind die Titel meiner Gedichte auch nur die ersten
paar Worte der ersten Strophe ... Ich messe Titeln keine
sonderliche Bedeutung zu; teilweise können sie Gedichte
nahezu "zerstören", dann lasse ich den Titel einfach weg ...
Lisa: Ich kann dir nur vollkommen zustimmen. Die Dame mit
dem besonderen Geruch geht meiner Meinung nach überhaupt
nicht aus dem Text hervor, der Schluss ist vielleicht einfach
nicht fertig gedacht. Vielleicht "erschließen" sich meine Texte
erst mit der Zeit ... das wäre wohl in meinem Sinn.
Die "Person" im Gedicht ist geschlechtlich überhaupt nicht
bestimmt, es ist eher eine Art von Konstrukt, ein Bild.
Und für mich im Besonderen ein Bild eines ehemals geliebten
Menschen, der sich nun "aufgelöst" hat, nur noch in meinem
Geiste existiert, als Geruch, als entfernter Kristall, nie wieder
fassbar und ohne inneren "Kern".
Glücklicherweise hat mir das Schreiben dabei sehr geholfen ...
Vielleicht dachtest du bei der Himmel-Metapher an
Ingeborg Bachmann, die, so glaube ich, eine ähnliche
Formulierung verwandte ...
Und ja, das ist der gute Rimbaud, enchanté.
Birute: Du findest, der Titel wird dem Text nicht gerecht?
Es ist natürlich ein eher "schwacher Titel", er enthält kein
Substantiv ...
Ich meine, er fasst den Inhalt gut zusammen.
Meistens sind die Titel meiner Gedichte auch nur die ersten
paar Worte der ersten Strophe ... Ich messe Titeln keine
sonderliche Bedeutung zu; teilweise können sie Gedichte
nahezu "zerstören", dann lasse ich den Titel einfach weg ...
Lisa: Ich kann dir nur vollkommen zustimmen. Die Dame mit
dem besonderen Geruch geht meiner Meinung nach überhaupt
nicht aus dem Text hervor, der Schluss ist vielleicht einfach
nicht fertig gedacht. Vielleicht "erschließen" sich meine Texte
erst mit der Zeit ... das wäre wohl in meinem Sinn.
Die "Person" im Gedicht ist geschlechtlich überhaupt nicht
bestimmt, es ist eher eine Art von Konstrukt, ein Bild.
Und für mich im Besonderen ein Bild eines ehemals geliebten
Menschen, der sich nun "aufgelöst" hat, nur noch in meinem
Geiste existiert, als Geruch, als entfernter Kristall, nie wieder
fassbar und ohne inneren "Kern".
Glücklicherweise hat mir das Schreiben dabei sehr geholfen ...
Vielleicht dachtest du bei der Himmel-Metapher an
Ingeborg Bachmann, die, so glaube ich, eine ähnliche
Formulierung verwandte ...
Und ja, das ist der gute Rimbaud, enchanté.
Hallo Birute und falschmünzer,
wie schon gerühmt, ich finde den Titel großartig und plädiere dazu, ihn unbedingt so stehen zu lassen wie er steht, da er für mich den Klang in sich trägt, den das Gedicht erzeugt. Er beinhaltet für mich Sehnsucht.
Zu Rimbaud: ich erinnere das Bild aufgrund der auffälligen Augen. Ich bin nun sicher, dass du Komperatistikstudent bist :grin:
wie schon gerühmt, ich finde den Titel großartig und plädiere dazu, ihn unbedingt so stehen zu lassen wie er steht, da er für mich den Klang in sich trägt, den das Gedicht erzeugt. Er beinhaltet für mich Sehnsucht.
Zu Rimbaud: ich erinnere das Bild aufgrund der auffälligen Augen. Ich bin nun sicher, dass du Komperatistikstudent bist :grin:
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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