junge frau

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Klimperer

Beitragvon Klimperer » 14.10.2016, 18:57

im minirock
auf einem mäuerchen
unter dem kahlen baum
sitzt sie
mit ihrem smartphone

noch vorgestern
war schnee
Zuletzt geändert von Klimperer am 19.10.2016, 19:09, insgesamt 8-mal geändert.

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Beitragvon Pjotr » 16.10.2016, 17:46

Vielleicht einfach durch Bundfaltenhose ersetzen?

Niko

Beitragvon Niko » 16.10.2016, 18:02

;-)

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 16.10.2016, 18:16

Ich glaube, jetzt würde sogar der Papst sagen: NIHIL OBSTAT

Obwohl, das mit dem Frühling ...

Ich danke euch herzlichst für dir Rückmeldungen

Carlos

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Beitragvon Pjotr » 16.10.2016, 18:55

Ich weiß nicht ...

"mit ihrem smartphone spielt sie" ... das klingt schon ein wenig obszön, oder? Eindeutig zweideutig. Das liegt jetzt aber nicht an meiner Fantasie! Kann man da nicht ein normales Telefon nehmen? Mit Wählscheibe wäre das außerdem romantischer. Und dann fragen, "ob sie mit dem frühling tuschelt"? Statt dem ungelenken "kommunizieren". Obwohl, "tuscheln" könnte man mit "flörten" verwechseln. Auch nicht optimal. Vielleicht: "ob sie mit dem frühling lieder singt"?

Niko

Beitragvon Niko » 16.10.2016, 19:42

Pjotr? Was hast du im Kopf? Eine dildo-app?

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Beitragvon Pjotr » 16.10.2016, 19:49

"Rex Gildo" ist auch so ein obszöner Name. Guildo Horn wusste das zu nutzen.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 16.10.2016, 20:55

Ja, tuschelt finde ich viel besser, es fließt viel besser, danke Pjotr

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Beitragvon Pjotr » 16.10.2016, 21:47

Und statt "unter dem kahlen baum" vielleicht "unter dem kahlen nikolaus"? Aber ohne Komma nach "kahlen".

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 16.10.2016, 22:13

NEIN.

Im Ernst, durch die Kritik ist mein Gedicht viel besser geworden.

"Mit dem Smartphone spielen", zum Beispiel, es ist abgedroschen, vulgär. Das ist mir erst durch die Kritik aufgefallen. Alles, was ohne es ausdrücklich zu sagen, verständlich ist, muss weg.

Wie Niko sagt, man braucht als Leser die Möglichkeit, sich selbst etwas auszudenken. Ein kleiner Hinweis genügt.

Wir machen Fortschritte.

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Beitragvon Pjotr » 16.10.2016, 22:41

"ob sie mit dem frühling tuschelt?" -- das klingt echt notgeil, Digger. Ich sehe da einen Jäger hinterm Busch auf der Pirsch ...

Niko

Beitragvon Niko » 16.10.2016, 22:52

Nix "Kahlen Nikolaus" ich schrieb ja im letzten gedicht:
da ist noch haar
noch zeit"

Also ist der nikolaus nicht kahl....

Es freut mich, dass auch auf diese teilweise scherzhafte Art etwas bewirkt wurde.

aram
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Beitragvon aram » 16.10.2016, 23:47

Klimperer hat geschrieben:auf einem mäuerchen
unter dem kahlen
baum
sitzt das
mädchen
noch vorgestern war
schnee
mit ihrem
smartphone

ob sie
mit dem frühling tuschelt?


...koks?

aram
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Beitragvon aram » 16.10.2016, 23:58

lieber klimperer, vorsorglicher disclaimer: ich möchte mit meinem vorigen posting niemanden verletzen, herabsetzen oder dgl., sondern darauf hinweisen, dass der text auf mich zerissen, ohne duktus, irgendwie unkontrolliert wirkt, was dazu einladen kann, ihn nach 'gefühl dafür, was gemeint sein könnte' zu rezipieren, und evtl. auch nicht als ganz ernst gemeint zu betrachten.

der text stand ursprünglich in ganz anderer form da:
Klimperer hat geschrieben:mit kurzem rock
sitzt das mädchen
unter dem kahlen baum
noch vorgestern war schnee
blond
mit ihrem smartphone
spielt sie
mit übereinander geschlagenen
fast nackten beinen
und wurde aufgrund ambivalenter assoziationen bemängelt, daraufhin vom autor mehrmals (..leider undokumentiert) verändert, wodurch im ergebnis aktuell ein für mich auch im duktus ziemlich anderer text als ursprünglich da steht. trotzdem hat er meines erachtens dabei nicht an klarheit gewonnen, er wirkt auf mich in der zum zeitpunkt dieses postings aktuellen fassung vergleichsweise wirr, fahrig, in sich unschlüssig - so braucht es nur noch 'schnee / mit ihrem smartphone', um insgesamt 'koks' zu verstehen.


(vielleicht liegt das auch an den schnell ausgeführten änderungen; ich würde den text erstmal sacken lassen und nochmal nachspüren, was er mit welchen mitteln wirklich ausdrücken möchte - klarheit über die mittel zu haben ist manchmal auch wichtig; nicht immer 'funktioniert' ein scheinbar freier, einfacher, schlichter gedankenfluss; oder es braucht deutlich mehr abstand, um den gedanken wieder ganz neu zu fassen, und erst dann wieder fließen zu lassen.
schnelle und mehrfache änderungen erweisen sich - in meiner erfahrung jedenfalls - höchstens dann stimmig, wenn der text schon ausreichend durchkomponiert und in mehrerer hinsicht vom autor mit ausreichend abstand betrachtet war, um genau genug zu wissen und damit auch zu kontrollieren, welche intervention was auf den verschiedenen ebenen des textes bewirkt - also nicht nur im einzelnen, auch im ganzen.
- das aber nur als erläuterung, was ich mir so denke; vielleicht liege ich damit auch ganz daneben, ich kann ja nicht 'reinsehen' in schaffensprozesse anderer, nur in meine.)

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 17.10.2016, 00:57

Eben habe ich die 9. von Beethoven im Internet gehört, unter der Leitung von Otto Klemperer.

Genau dasselbe, was ich vor über fünfzig Jahren in Guayaquil hörte.

Im Hause eines Freundes von mir, er hatte eine Kassette mit mehrere Schallplatten von dieser Symphonie, es war eine rote, luxuriöse Kassete, jemand hatte es ihm geschenkt. Es war die erste klassische Musik, dass ich hörte. Wir haben es mitten in der Nacht gehört, ganz laut. Viele Male.

Vorhin habe ich mir das angeschaut, die Menschen, die das gespielt und gesungen hatten ...

Ich habe die Augen zugemacht, ich wollte nur die Musik und die Stimmen hören, so wie damals.

Was hat das mit diesen erbärmlichen Versen von mir zu tun?

Gar nichts.


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