Du bist stets besorgt
um Sicherheit;
deine Internet-Passwörter
erfüllen ihr Maximum;
wohnst in einem Tresor;
den Zahlencode bewahrst
du im Gedächtnis.
Dein Essen und alles Weitere
empfängst du durch
eine gesicherte Klappe.
Du gehst nicht aus;
es wäre viel zu gefährlich.
Ständig versucht jemand
bei dir einzudringen.
Alle glauben, du sitzt
auf einem Haufen Gold.
Safehome
Interessanterweise ist die Diskussion um Fremdwörter indirekt im Gedicht selbst beinhaltet; sie ist nicht nur eine Kritik der Überschrift.
Ich sehe das alles so:
Der Mensch schwingt hin und her zwischen Heimweh und Fernweh.
Zwischen Burg und Große Weite Welt.
Zwischen Skepsis und Wagemut.
Zwischen Althergebracht und Neureinbekommen.
Zwischen diesen beiden Polen. Zwischen bekannt und unbekannt. Es sind immer diese beiden.
Sprachregeln, Einwanderungsregeln, Bierbrauregeln -- alles Sachen der Kultur. Und diese Kultur ist aufgespannt zwischen jenen beiden Polen, wie eine Saite. In der Mitte schwingt sie am stärksten, da ist sie am lebendigsten.
Überzieht man die Saite hin zu einem Pol, also hin zur Burg, oder hin zur Großen Weiten Welt, dann kracht alles zusammen. Man muss das Schwingungsfeld im mittleren Bereich erhalten, weil beide Pole wichtig sind.
Verschiedene Menschen bevorzugen verschiedene Stellen entlang der Saite. Die meisten mögen eine irgendwo in der Mitte. Die haben die stärkste Überlebenskraft. Deshalb gibt es davon so viele.
Ich sehe das alles so:
Der Mensch schwingt hin und her zwischen Heimweh und Fernweh.
Zwischen Burg und Große Weite Welt.
Zwischen Skepsis und Wagemut.
Zwischen Althergebracht und Neureinbekommen.
Zwischen diesen beiden Polen. Zwischen bekannt und unbekannt. Es sind immer diese beiden.
Sprachregeln, Einwanderungsregeln, Bierbrauregeln -- alles Sachen der Kultur. Und diese Kultur ist aufgespannt zwischen jenen beiden Polen, wie eine Saite. In der Mitte schwingt sie am stärksten, da ist sie am lebendigsten.
Überzieht man die Saite hin zu einem Pol, also hin zur Burg, oder hin zur Großen Weiten Welt, dann kracht alles zusammen. Man muss das Schwingungsfeld im mittleren Bereich erhalten, weil beide Pole wichtig sind.
Verschiedene Menschen bevorzugen verschiedene Stellen entlang der Saite. Die meisten mögen eine irgendwo in der Mitte. Die haben die stärkste Überlebenskraft. Deshalb gibt es davon so viele.
interessante gedanken, pjotr.
das gedicht könnte sich auch auf das leben eines (hollywood-) stars beziehen.
das gedicht könnte sich auch auf das leben eines (hollywood-) stars beziehen.
@ Pjotr: ich lese das Gedicht mehr auf die Schlusspointe zugespitzt. Je mehr Sicherheitsanlagen jemand anbringt, um so stärker wird der Eindruck (bei den anderen, aber auch bei ihm selbst), dass er Gott weiß was für Schätze besitzt.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Mich ärgert ja schon längst, dass mein Notebook sich vor mir schützt und ich jedesmal mein Passwort eingeben muss. Emotional lache ich inzwischen darüber. Aber wenn ich eine Geschichte oder Gedicht drüber machen wollte, steht dem entgegen, dass es alles sinnvoll erscheint, ich den Laptop aber nur zuhause benutze. Es gibt einsichtige Gründe, dass ich die Sicherung nicht abstellen kann, ebenso die Kindersicherung am TV.
Mein Nachbar Mike hatte vor ein paar Tagen Internet & Telefon bekommen, und ich half ihm beim Einrichten. Wir legten ihm ein E-Mailkonto an und er wollte gern die maximale Anzahl Zeichen fürs Passwort nehmen; es waren, wenn ich mich recht erinnere, 60. Ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Ich fragte ihn, ob er die im Kopf behalten könne. Er war sich unsicher. Also riet ich ihm sich mit 18 Zeichen zu begnügen. Das wollte er nicht, ebenso beim Registrieren eines PS4-Kontos. Irgendwann fragte ich ihm spontan, warum er nicht in einem Tresor wohne.
Und damit habe ich nun dies Gedicht gemacht. Aber wie gesagt, die Schwierigkeit, sich über diese Sicherheitseinrichtungen lustig zu machen, ist ja immer die, dass sie vernünftig erscheinen. Emotional habe ich ganz andere Eindrücke, und im Hinterkopf den Wunsch von einer Welt, wo es das nicht bräuchte. Aber das ist so ein Gefühl, wie viele Amerikaner auf keine Waffen verzichten wollen, um sich zu schützen. Für mich entsteht aber der Eindruck einer traurigen Welt, wo ein Nachbar sich vor dem anderen schützen muss. Tatsächlich sind es aber die Einbrecher, würde man mir entgegen halten.
Am Ende blieb mir nur, das Gedicht so zu machen. Wenn das von Pjotr empfundene mitschwingt, sehr gut.
LG Kurt
Mein Nachbar Mike hatte vor ein paar Tagen Internet & Telefon bekommen, und ich half ihm beim Einrichten. Wir legten ihm ein E-Mailkonto an und er wollte gern die maximale Anzahl Zeichen fürs Passwort nehmen; es waren, wenn ich mich recht erinnere, 60. Ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Ich fragte ihn, ob er die im Kopf behalten könne. Er war sich unsicher. Also riet ich ihm sich mit 18 Zeichen zu begnügen. Das wollte er nicht, ebenso beim Registrieren eines PS4-Kontos. Irgendwann fragte ich ihm spontan, warum er nicht in einem Tresor wohne.
Und damit habe ich nun dies Gedicht gemacht. Aber wie gesagt, die Schwierigkeit, sich über diese Sicherheitseinrichtungen lustig zu machen, ist ja immer die, dass sie vernünftig erscheinen. Emotional habe ich ganz andere Eindrücke, und im Hinterkopf den Wunsch von einer Welt, wo es das nicht bräuchte. Aber das ist so ein Gefühl, wie viele Amerikaner auf keine Waffen verzichten wollen, um sich zu schützen. Für mich entsteht aber der Eindruck einer traurigen Welt, wo ein Nachbar sich vor dem anderen schützen muss. Tatsächlich sind es aber die Einbrecher, würde man mir entgegen halten.
Am Ende blieb mir nur, das Gedicht so zu machen. Wenn das von Pjotr empfundene mitschwingt, sehr gut.
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 29 Gäste