Im Hafen von Konstanza

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 09.04.2008, 16:54

Endversion

Und eines Morgens legt die Zeit
ihre Häute ab

Du siehst das Kind im Hafen von Konstanza
wo Möwen um die Gunst des Windes streiten
und wortgewandte Fischer feilschen
weingerötet um den Tagespreis

Im Schatten angedockt liegen die Träume
unerreichbar bunt mit fernen Namen
und das Kasino wacht in raues Weiß gehüllt
über veröltes Meer das nur verhalten schäumt

Von angespitzten Türmen flattern Töne
so fremd wie noch die Verse von Ovid
der schattenreich im weiten Mantel
seine Piazza überblickt

Du siehst das Kind im Hafen von Konstanza
das kniebestrumpft im blauen Kleid
seinen Blick in Wellen legt

und eines Morgens ist die Zeit vorbei
da du voll Zuversicht am Wasser stehst


Dank an sneaky, mucki, elsa und alle anderen sowie an Gerda!



1. Version

Und eines Morgens legt die Zeit
ihre Häute ab

Du siehst das Kind im Hafen von Konstanza
wo Möwen um die Gunst des Windes streiten
wie wortgewandte alte Fischer feilschen
schon weingerötet um den Tagespreis

Angedockt im Schatten liegen Träume
so unerreichbar bunt mit fernen Namen
und das Kasino wacht in raues Weiß gehüllt
über veröltes Meer das nur verhalten schäumt

Von angespitzten Türmen flattern Töne
so fremd wie noch die Verse von Ovid
der schattenreich im weitem Mantel
über seine Piazza finster blickt

Du siehst das Kind im Hafen von Konstanza
das kniebestrumpft im blauen Kleid
sich seinen Blick in Wellen legt

und eines Morgens ist die Zeit vorbei
wo du voll Zuversicht am Hafen stehst.

© Monika Kafka, 2008
Zuletzt geändert von scarlett am 15.04.2008, 09:15, insgesamt 3-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 04.05.2008, 13:55

Lieber moshe,

also ehrlich gesagt denke ich, dass meine Beiträge engagiert sind. Was das damit zu tun hat, dass ich hier Admin bin, weiß ich nicht.

Ich denke, auf deine Punkte bin ich doch eingegangen - und habe diskutiert. Wenn die Autorin allerdings den text als fertig markiert, finde ich es anmaßend und vergebliche Mühe Textänderungsvorschläge zu machen - wir können gerne diskutieren, aber das erschöpft sich doch nun wirklich nicht darin, dass ich sage(n muss), wie der Text geändert werden könnte?

Vielleicht hilft hier auch ein weiteres Wort der Autorin. Ich sehe jedenfalls keinen Sinn darin, auf der Ebene textveränderung hier uns ausztauschen, wenn der Text als fertig gilt.

Wenn du davon ab einige meiner Antworten unzureichend/unbefriedigend findest, markiere bitte kurz, wo dies der Fall ist und dort gehe ich dann gerne auf dich (anhand des textes) ein.

LIebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

carl
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Beitragvon carl » 09.05.2008, 11:22

Hallo Scarlett,

Glückwunsch zum verdienten 1. Platz!
Auch wenn der Text fertig ist, ein Kommentar von mir:

"und eines Morgens ist die Zeit vorbei
da du voll Zuversicht am Wasser standst"

LG, Carl

scarlett

Beitragvon scarlett » 15.05.2008, 15:08

Lieber carl,

herzlichen Dank für deine Anerkennung.

Was das Präsens betrifft: ich denke, das passt.

Liebe Grüße,
scarlett


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