Ungebändigt, dein Haar

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 27.04.2008, 17:19

Unter den Erlen
wuchsen Kinderträume
im Netz der Wurzeln
raschelte das Lachen

Störche bauten ihre Nester
Jahr für Jahr in der Höhe

Zwischen Himmelsflügen
und dem Trockenbrot der Schwäne
roch es nach Sommer der niemals fiel

ungebändigt wie dein Haar

1. Version

Unter den Erlen im Park
wuchsen gläserne Kinderträume
im luftigen Netz der Wurzeln

Und Störche
bauten ihre Nester Jahr für Jahr
tollkühn in schwindelnder Höhe

Zwischen schaukelnden Himmelsflügen
und dem Trockenbrot der Schwäne
roch es nach Sommer der niemals fiel

ungebändigt wie dein Haar


© scarlett, 2008
Zuletzt geändert von scarlett am 30.04.2008, 09:05, insgesamt 5-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 29.04.2008, 21:09

Liebe Scarlett,

es scheint mir, ich stoße zu spät zu diesem Text. Er scheint mir richtig, so wie er jetzt ist, sehr gut sogar.

Ich hätte mir nur gewünscht, dass Du die ersten Versionen hättest stehen lassen. So liest man z.B. Louisas ersten Kommentar, die erste Strophe sei ihr zu adjektivisch, zu bunt und findet aber in dieser ersten Strophe kein einziges Adjektiv ....

Liebe Grüße
Max

DonKju

Beitragvon DonKju » 29.04.2008, 21:35

Hallo scarlett,

insgesamt gefällt mir der Text schon sehr gut, und meine Vorschläge fallen daher eher recht klein aus. Da Störche ja Jahr für Jahr in ihr Nest zurückkehren, wie wäre es da mit folgendem Bild :

Störche brüten in ihren Nestern
Jahr für Jahr in der Höhe

oder passt das so nicht hinein ?

Und wenn die Himmelsflüge den Störchen gehören oder hab' ich das jetzt falsch zugeordnet, würde ich hier vielleicht ein "ihren" einfügen, also :

Zwischen "ihren" Himmelsflügen
und dem Trockenbrot der Schwäne
roch es nach Sommer der niemals fiel

Lieben Hobbit-Gruß sendet Bilbo

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 29.04.2008, 21:54

Hallo

vielleicht liege ich ja falsch, aber ich dachte das Kind/LIch schaukelt in den Himmel.

liebe Grüße smile

scarlett

Beitragvon scarlett » 29.04.2008, 22:31

Hallo,

ich fang dann mal von hinten an ... also:

@smile: ja, das Schaukeln gehörte dem LI, aber das ist ja nun nicht mehr so ohne weiteres zu erkennen, weil das Adjektiv "schaukelnde" vor "Himmelsflügen" weg ist.

@ bilbo: ja nu, warum nicht "brüten" - ich sammel noch Vorschläge, bevor ich dann endgültig weiter verändere.

@ max: die erste (und bisher einzige, meine) Version habe ich gelöscht, weil die nichts mehr mit der jetzigen zu tun hat, das ist jetzt ein völlig anderes Gedicht.

@Lisa: ob es für mich richtig klingt? Weiß ich ehrlich gesagt nicht, Lisa, in meinen Ohren klingt es mittlerweile gar nicht mehr rund, hat null Rhythmus. Aber ich hab ja zur Not noch die andere Version... *g*

@ Perry: ich überdenke auch deine weiteren (Kürzungs)Vorschläge, man wird sehen, was draus wird.

@ferdi: ich danke dir für die positive Einschätzung.

Merci euch allen und gute Nacht.

LG,
scarlett

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 30.04.2008, 00:55

Hallo Scarlett!

Oha. Das klingt aber nun ganz so, als ob du mit der einstehenden Fassung gar nicht glücklich wärst... Da würde ich dann aber an deiner Stelle die Zähne zusammenbeißen und die gestrichenen Adjektive wieder reinnehmen. Schließlich muss das Gedicht deine Sprache sprechen, und aus dieser seiner Sprache dein Rhythmus herauszuhören sein - völlig unabhängig davon, was uns anderen so vorschwebt. Außerdem käme ich dann dazu, die Ursprungsfassung auch noch zu sehen. Man ist ja neugierig - jetzt erst recht ;-)

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.04.2008, 00:58

Liebe Monika,

das sehe ich genauso wie Ferdi. Du schreibst:
@ max: die erste (und bisher einzige, meine) Version habe ich gelöscht, weil die nichts mehr mit der jetzigen zu tun hat, das ist jetzt ein völlig anderes Gedicht.

und das kann es ja nicht sein, hm?
Saludos
Mucki

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 30.04.2008, 07:32

Liebe scarlett,

@ max: die erste (und bisher einzige, meine) Version habe ich gelöscht, weil die nichts mehr mit der jetzigen zu tun hat, das ist jetzt ein völlig anderes Gedicht.

@Lisa: ob es für mich richtig klingt? Weiß ich ehrlich gesagt nicht, Lisa, in meinen Ohren klingt es mittlerweile gar nicht mehr rund, hat null Rhythmus. Aber ich hab ja zur Not noch die andere Version... *g*


Warum hast du denn dann geändert, wenn es so für dich nicht stimmt?
So habe ich schon das Gefühl, dass wir uns alle die Kommentare und auch die Zeit hätten sparen können. Das macht eine sinnvolle Textarbeit für mich eigentlich unmöglich. Wenn ich Änderungsvorschläge mache oder kritisiere, ist das ja immer nur meine Meinung, ein Gedankenanstoß und ich muss schon davon ausgehen können, dass der Autor nur dann übernimmt oder die Kritik annimmt, wenn er selbst davon überzeugt ist. Dass du deinen Text rausnimmst und wir für dich quasi an einer wertlosen Hülle kommentieren, ist denke ich für beide Seiten frustrierend und ziemlich sinnlos.

liebe Grüße smile

scarlett

Beitragvon scarlett » 30.04.2008, 08:56

Liebe smile,

warum ich geändert habe?
Die Antwort steckt genau in dem von dir angeführten Argument bzgl. der von allen investierten Zeit.
Im Umkehrschluss würde das ja bedeuten, es hat sich nur dann gelohnt, die Zeit, die investiert wurde von seiten der Kommentatoren, ist nur dann nicht sinnlos, wenn der Autor sich den Vorschlägen nicht verschließt.
Sonst wäre ja alles genauso "sinnlos" gewesen.
Das ist der ewige Zwiespalt, in dem ich zumindest mich befinde. Verstehst du, was ich meine?

Ich habe im ersten posting an Louisa noch versucht, meine Sicht darzulegen, zu begründen, was ich wie warum gesetzt habe, ich habe mir ja auch meine Gedanken gemacht. Und sah mich dann zunehmend einer Kürzung nach der anderen gegenüber. Ich empfand hier wie sonst bei kaum einem anderen Text die Eingriffe als so gravierend, dass vom Ursprungstext nur noch ein Gerüst übriggebleiben ist, der zudem überhaupt keine Atmosphäre mehr hat, von sowas wie Rhythmus ganz zu schweigen. Das Leichte, Luftige, Fliegende ist raus.
Ich hab einfach kein Land mehr gesehen, smile, verstehst du? Und irgendwann hab ich das Bocken angefangen wie ein kleines Kind, ja ich gebs zu und das tut mir leid.

Und nein, ich verstehe das alles ehrlich gesagt nicht. Abgesehen davon, dass dieser Text "abgehangen" ist, ist er auch schon anderweitig besprochen worden, an ihm habe ich gearbeitet (es ist also nicht der erste Entwurf) - was natürlich nicht bedeutet, dass man nicht immer noch daran schleifen kann, verfeinern kann (sonst hätte ich ihn ja nicht eingestellt oder aber gleich mit dem HInweis: der wird gedruckt, Leute!).
Meinungen, Ansichten wie das oder jenes ist mir zuviel oder hier bleibst du nicht im Bild usw. sind ja schön und gut, aber die Veränderungsvorschläge empfand ich dann schon als heftig.
Und wenn jetzt auch noch am "Trockenbrot der Schwäne" gerüttelt werden soll, dann kann ich gleich den gesamten Text wegpacken.

Ja und warum hast du nichts gesagt, hör ich schon ... Und mit meiner Antwort schließt sich der Kreis und wir sind wieder bei den Eingangszeilen.

Zweifel hat man immer - will verstanden werden mit seinen Texten, ankommen - nein, nicht "man" - ICH. Und ich bin durchaus in der Lage Zweifel und Bedenken anderer anzunehmen und darüber nachzudenken. Die Eingriffe hier aber gingen mir zu weit. Sorry.

Liebe Mucki, lieber ferdi
danke auch euch fürs nochmalige Nachhaken.
Ich stelle den Ursprungstext oben wieder ein.

Smile, ich hoffe, du nimmst diese Antwort als das, was sie ist: den fast schon verzweifelten Versuch zu klären.

Grüße,
scarlett

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Beitragvon ferdi » 30.04.2008, 09:54

Hallo Scarlett!

Du kennst doch die alte Aesop-Fabel von dem ergrauenden Mann und der alten und der jungen Geliebten ;-)

Als Dichter/in muss man halt auch aufpassen, sonst steht man am Ende mit einer Glatze da :spin2:

Ferdigruß!
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Beitragvon Ylvi » 30.04.2008, 11:16

Liebe scarlett,

ich glaube ich sehe das etwas anders als du. Für mich persönlich ist mein Kommentar dann nicht sinnlos, wenn der Autor ihn liest und sich darüber Gedanken macht. Freuen tut es mich natürlich, wenn er mir einen Teil dieser Gedanken dann als Feedback wieder zurückgibt und aus diesem Dialog dann für beide Seiten eine neue Sicht auf den Text möglich wird. Wenn ich Änderungsvorschläge mache erwarte ich in keinster Weise, dass sie dann auch übernommen werden, sondern dass der Autor durch diese Änderungen meine Sicht des Textes besser verstehen, erkennen kann und dann entweder zu dem Schluss kommt, dass er sich in seiner Fassung bestärkt sieht (was denke ich häufig der Fall ist, dass man die Veränderung sieht und plötzlich ganz sicher ist, warum man da eben genau diese Adjektive braucht .-)) oder eben sieht, dass es ein guter Anstoß war, um den Text noch mal neu anzuschauen oder zu verändern. Beide Ergebnisse sind für mich gleichwertig, weil es zu einem kreativen Austausch kommt und das macht mir Freude, sonst würde ich nämlich die Zeit nicht investieren. :-)
Vielleicht kannst du meine Komms. ja in Zukunft unter diesem Aspekt anschauen? Dank dir für deine Antwort, ich glaube das ist gut, dass du dir Luft gemacht hast, aber nächstes Mal, sagst du es mir einfach gleich, o.k.? :-)

liebe Grüße smile

scarlett

Beitragvon scarlett » 30.04.2008, 11:19

"aber nächstes Mal, sagst du es mir einfach gleich, o.k.?"

liebe smile,

nicht nur dir - versprochen. ;-)

Deine Zeilen haben mich gefreut und werden mich sicher noch eine ganze Weile beschäftigen.

Grüße,
scarlett

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 30.04.2008, 11:31

Na endlich steht der schöne Ursprungstext wieder da!

Frohe Grüße,
Elsa
Schreiben ist atmen

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 30.04.2008, 12:15

Liebe scarlett,

ich hatte aus deiner Antwort heausgespürt, dass es dir so ergangen ist, wie du nun schreibst und bin daher auch froh, dass der Ursprungstext hier wieder steht - ich hoffe, auch bei mir ist klar, dass ich nicht nur Kommentare dafür schreibe, damit du den text genau so änderst. Letzlich gibt es ja jede Menge Geschmäcker, die einfach gleichwertig nebeneinander stehen - und man muss doch auch mal ernstahft sagen: wer bin ich schon? wer sind wir alle hier im Forum?
Das heißt natürlich nicht, dass ich meine Änderungsvorschläge nicht weiterhin für sinnvoll halte (sonst hätte ich sie ja nicht gemacht), aber ich kann durchaus verschiedene Auffassungen nebeneinander gelten lassen und keine von beiden "falsch" finden. Und es ist dein text. ich erwarte hier wirklich keine Pflichtänderungsreaktionen. ich finde, bei dir sieht man, dass du mithilfe der Kommentare arbeitest - und das ist auch für mich das, was mir das Kommentarschreiben wertvoll macht. Ob du dann Änderungen übernimmst oder nicht, das ist für mich zweitrangig.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

DonKju

Beitragvon DonKju » 01.05.2008, 21:04

Hallo scarlett,

ich hab' erst ein bißchen überlegt, ob ich nu' noch was schreiben sollte oder nicht, aber mich dann danach gerichtet, wie es in einem Songlyric heisst : "... join the chorus if you can, it will make of you an honest man ..." (Ich glaub' das kommt aus "Songs from the Woods" von Jethro Tull", aber das ist ohne Gewähr) ...

Ich sehe es auch so : Kommentare an den Texten sind nicht die Aufforderung zu ändern, sondern als Anregung gedacht. Die Entscheidung liegt allein beim Autor, denn wenn er sich nicht mehr wiederfinden kann, dann ist der Text ja nicht mehr seiner.

Also bitte, bitte : Lass weiter ...
"gläserne Kinderträume
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"Und Störche
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Mit lieben Grüßen von Bilbo,
der das mit der "Schaukel" irgendwie ganz überlesen hatte


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