Winterberg

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 12.04.2008, 14:33

winterberg


auf der fahrt ins böhmische
vergess ich
dass der frühling längst

vorbei das fummeln
während fantômas mit
englischen untertiteln lief

jetzt verdrehen
baukräne ihre hälse
nach den mädchen

während wir uns
längst grau geworden
endlich wiedersehen


1. Fassung:

winterberg


auf der fahrt ins böhmische
vergess ich
dass der frühling längst

vorbei das fummeln
während fantômas mit
englischen untertiteln lief

jetzt baukräne ihre hälse
nach den mädchen drehen
wir uns grau geworden

wiedersehen
Zuletzt geändert von Perry am 14.04.2008, 12:11, insgesamt 1-mal geändert.

Perry

Beitragvon Perry » 15.04.2008, 11:07

Hallo ihr Lieben,
danke für die Rückmeldungen. Längst und endlich waren nur der Zeilenlänge geschuldet und sind tatsächlich entbehrlich, vielleicht suche ich noch nach einer neuen Form.
LG
Manfred

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 15.04.2008, 11:14

Lieber Perry,

mir gefallen die Bilder und die Sprachdistanz zum Erzählten auch, die baukräne besonders. Die neue dritte Strophe ist zwar "sauberer", aber auch langweiliger (ich würde trotzdem auch nicht die alte nehmen, weil die mir aus von andern genannten Gründen noch nicht rund erschien). Ich würde die dritte Strophe einfach streichen. Ich denke, dass der text alles auch ohne sie leistet: aus Strophe 1 wird deutlich, dass das lyr. Ich zurückreist, eine Wiederholung ohne Chance auf ein Nochmal und die Baukräne machen deutlich, was jetzt vorherrscht. Durch die reduktion wird ihre Aussage nur verstärkt. Dass man sich ergraut wiederseht finde ich dagegen sehr typisch, zu typisch für das Ende des Textes, auch weil darin letztlich ja durch die Baukräne keine Pointe mehr liegt. Ist es so wichtig, dass deutlich wird, dass ich und Du sich dort wiedertreffen? Für mich bezieht der Text allgemein das Triste auf alle möglichen Ichs und Dus am kreeierten Ort, die Erschaffung "konkreter" Gegenüber braucht es für mich nicht - die Geschichte von (je) zweien ist für mich auch so erzählt. Gelungener Titel zudem.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Perry

Beitragvon Perry » 15.04.2008, 17:36

Hallo Lisa,
da ist was dran, also noch einmal die Feder gespitzt.
Danke für die Anregungen und LG
Manfred


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 8 Gäste