vergessen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
lagunkel

Beitragvon lagunkel » 02.04.2008, 23:30

Ich weiß nicht mehr, wann wir uns trafen, oder wo
kann mich nur erinnern, als ich ging
war es Nacht, so dass man meine Flucht nicht bemerkte - nicht mal ich
ging einfach immer weiter, bis ich dich nicht mehr sehen konnte
Dann legte ich mich unter einen Baum und verschlief die Zeit, bis zum Sommer
wartete auf den Winter, brach mir einen Ast und schrieb deinen Namen in den Schnee
jetzt warte ich, bis er getaut ist und dann werde ich ein kleines Grab herrichten
und nur ich weiß, wo es ist
Zuletzt geändert von lagunkel am 11.04.2008, 20:24, insgesamt 2-mal geändert.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 03.04.2008, 23:05

Hallo Rebekka,

das gefällt mir sehr, nur die letzten beiden Zeilen emfinde ich als angehängte Erklärung. Für mich wäre das Schneebild ein wunderbares Ende, mit all den Vorstellungen und Bildern, die es in sich trägt.

liebe Grüße smile
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Max

Beitragvon Max » 04.04.2008, 20:47

Liebe Rebekka,

das Gedicht macht mich neugierig. Ich will wissen, was das lyr. Ich zur Flucht bewegt hat. Die erzählte Geschichte, die erzählt wird, finde ich so interessant, aber eben etwas unvollständig.

Ich weiß nicht mehr, wann wir uns trafen, oder wo
kann mich nur erinnern, als ich ging


Das scheint doch im Zusammenhang zum Ende

dann werde ich ein kleines Grab herrichten


etwas erzählen zu wollen ....

Liebe Grüße
Max


PS

so das man



sollte

"so dass" heißen ;-)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.04.2008, 21:57

Hi Rebekka,

mir geht es wie Max, ich möchte mehr lesen,-)
Zur Form: du hast eine Mischform gewählt, eigentlich eher Fließtext, also Prosaform und dazu ein paar Umbrüche.
Ich würde mich für eine konsequente Form entscheiden. Dieser Text scheint mir eher für Kurzprosa geeeignet.
Saludos
Mucki

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 07.04.2008, 12:22

Liebe Rebekka,

wie immer die Pest in einem (diesem? ,-)) Literaturforum, sagen die einen das eine, kommt garantiert wer und sagt das Gegenteil. Das bin diesmal ich. Ich weiß, dann ist es kein Gedicht mehr, aber für mich liegt alles in diesen Zeilen:


Ich weiß nicht mehr, wann wir uns trafen, oder wo
kann mich nur erinnern, als ich ging


Das finde ich einfach klanglich, poetisch und rhythmisch einnehmend (? meine Güte, wie heißt das? so?).

Natürlich kannst du nun nicht den Rest streichen, aber vielleicht kann man die ersten Zeilen als Titel wählen (vergessen ist ja eh etwas unneugierigmachend)? Ich finde, das böte sich an, da die Zeilen eine andere Ebene sind als die Folgrzeilen.

Ich würde weiterhin wohl etwas straffen oder ich weiß nicht, mir ist das insgesamt etwas zu undicht (ohne jetzt poetisches Vollkornbrot zu verlangen, mir fehlt einfach die Wirkung der Worte.


Ich weiß nicht mehr, wann wir uns trafen, oder wo
kann mich nur erinnern, als ich ging


da war es Nacht, so dass man meine Flucht nicht bemerkte - nicht mal ich
ging einfach immer weiter, bis ich dich nicht mehr sehen konnte
DannLegte ich mich unter einen Baum und verschlief die Zeit, bis zum Sommer
wartete auf den Winter, brach mir einen Ast und schrieb deinen Namen in den Schnee
jetzt warte ich, bis er getaut ist und dann werde ich ein kleines Grab herrichten
und nur ich weiß, wo es ist


ich weiß nicht, es gibt einen Moment im Text, der fängt mich, aber für mich ist er noch nicht gezähmt.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 11.04.2008, 20:34

Liebe alle,

entschuldigt die sehr späte Antwort.
Ich will das jetzt mal zusammenfassen, jedenfalls versuch ich's ;o)
Erstmal zur Pest, Lisa, du hast völlig Recht. Nicht mit der Krankheit, sondern mit deinen Äußerungen. Anfangs hatte das Gedicht tatsächlich als Titel die erste Zeile. Ich weiß gar nicht, warum ich das geändert habe (ehrlich nicht, daran kann ich mich auch nicht mehr erinnern...). Ich hätte es schon gerne dichter, mir will nur nicht so recht einfallen, was ich wie streichen könnte. Das muss da schon alles rein für mich. Selbst das von smile angesprochene Ende klappt für mich so nicht. Kann ich die Zeilen einfach weg lassen? Versteht man es dann nocht? (wobei das ja auch eher relativ zu sein scheint)
Max und Mucki, es geht mir hier ja gar nicht so darum was zwischen erstem Treffen und Abschied/Flucht lag; naja, doch schon, aber das ist nicht Gedichtkompatibel... Und eigentlich ist es doch immer egal, was war, denn wenn es vorbei ist, spielt es keine Rolle mehr. Dann ist alles gleich, was man hinter sich lässt...hmmm.
Ich setz mich nochmal dran.
Danke euch.
lg
Rebekka


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