Flehende Nachtgedanken

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Trixie

Beitragvon Trixie » 12.05.2006, 17:04

Flehende Nachtgedanken
- an mein Schicksal -



bestäub mir golden
einen Augenblick
der schattenlose Sterne
für mich erblühen lässt
wenn Sonnennebel
Zweifel neu enthüllt

schöpf mir schimmernd
aus dem Kometensee
das Nachtlicht
das mich vergessen lässt
-alles was ich je
gewesen bin

trag mich silbern
über Mondtau
in meine Zukunft
die nur erahnen lässt
wie Zauber unbeirrt
Wahrheit werden kann
Zuletzt geändert von Trixie am 14.05.2006, 11:46, insgesamt 1-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 13.05.2006, 18:24

Liebe Trixie,

selbstnach dreimaligem Lesen habe ich noch keinen einheitlichen Gedanken - ich möchte das Wort Urteil vermeiden - zu Deinem Gedicht. Klar ist ja, dass Du das Handwerkliche hier gut beherrscht, dass du Wiederholungen beusst und verstärkedn setzt, dass Du die Gestirne nicht wahllos alle aufmarschieren lässt, etc. Dennoch bleibt das Gedicht in seienr Aussage sehr vage (um nicht missverstanden zu werden, es muss für mich nicht jedes Gedicht eine eindeutige sozialkritische (oder wie auch immer) Stoßrichtung haben - von mir aus lieber gar keines, ich kann Propagandalyrik nicht leiden): eigentlich erhofft sich in meinen Augen das lyrische Ich eine Erlösung von einer undeutlich skizzierten Vergnagenheit durch ein anderes Licht?! Das macht mir das Verständnis nicht eben leicht .. außerdme bin ich nicht sicher, was denn ein schattenloser Stern ist.
das klingt nun kritischer als es gemeitn ist - ich würde das Gedicht nur geren besser verstehen.

Liebe Grüße
Max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 13.05.2006, 22:15

Was ganz einfaches, nachdem ich dein Gedicht mehrmals gelesen habe und es mir immer näher kam::


Laß doch die großen Buchstaben an den Zeilenanfängen weg, hab ich mir gesagt.
Die zweite und dritte Strophe gefällt mir dann besonders.


moshe.c

Last

Beitragvon Last » 14.05.2006, 11:25

Hallo Trixie,

ich kann moshe.c da zustimmen, die Großbuchstaben, solltest du weglassen.

Worum es in deinem Gedicht geht, ist schon erschließbar. Schon der Titel verrät worum es geht, da ist ein lyr. Ich, das sich nach der Zukunft sehnt. Sich diese aber herbei getragen wünscht, statt sie selbst bauen zu wollen. Man kennt das, nachts dazuliegen und sich die Zukunft vorzuschwärmen.
Festgemacht ist dieses Sehnen am Schicksal, für das du Symbole des Himmels verwendest, eine Assoziation zur Astrologie baut sich auf.
In den Strophen wird deutlich, das es mit dem Selbstvertrauen des lyr. ich's nicht gut bestellt ist, so wird "Zweifel neu enthüllt" und es möchte vergessen, was es je gewesen ist. Die Distanz des lyr. Ich zum Himmel ist groß, in der letzten Strophe wird diese jedoch verkürzt, wenn es direkt am Mond sein möchte, in dieser Strophe wird dem lyr. Ich auch bewusst, dass es Zauberei ist, was es sich wünscht. Was es aber nicht aus der Schwelgerei erweckt.

Trixie

Beitragvon Trixie » 14.05.2006, 11:44

Servus ihr drei!

Das finde ich ja toll, dass sich gerade die männliche Minderheit vermehr zu meinem Gedicht äußert!
Also, erst mal an Max: Danke, dass du dich, obwohl du diese Verständnisschwierigkeiten hast, trotzdem "getraut" hat, als erster etwas zu schreiben. Aber Last hat es eigentlich ganz gut beschrieben. Man könnte es als so eine Art Monolog in Richtung Schicksal, was ich zum besseren Verständnis extra nochmal als Untertitel genannt hatte, verstehen: "Liebes Schicksal, mach dass mein Leben wieder besser wird." Bei Tageslicht wird man oftmals anders mit sich konfrontiert, als man es nachts, im Dunkeln wird. Da sind die Blicke der Leute, das Murmeln, das man hinter dem Rücken wahrnimmt und nicht weiß, ob das jetzt über einen selbst geht oder nicht --> die Sonne, bzw. der Sonnennebel, der einen zweifeln lässt. Man wünscht sich, einfach in der Nacht zu leben, wo einen keiner sieht, keine anderen Menschen sind. Weil man vielleicht Mist gebaut hat in der Vergangenheit und sich nun ändern möchte, aber noch nicht ganz weiß, wie. Und weil Veränderung immer langsam vorangeht meistens, wünscht sich das LyrIch eben durch sein Schicksal, dass es schneller geht, was natürlich nicht möglich ist. Es will das die Zukunft glorreicher wird, vielleicht sogar ein bisschen größenwahnsinnig, weil gold, silber, schimmernd. Es sollte ja ein paar Interpretationen offen lassen. Verunsicherung über die gegenwärtige Situation, Hoffnung auf schnelle Besserung mit "fremder" Hilfe.So, ich hoffe, das war jetzt nicht totgeredet von mir... :-$ . Falls du das Lesen durchgehalten hast: Danke für dein Interesse §blumen§ !

So, nun Moshe: Auch dir danke für deinen Kommentar und deinen Tipp, werde es gleich wahrmachen. Ich tue mich mit solchen Dingen wie Interpunktionen, Groß-und Kleinschreibung immer ein wenig schwer, weil man eben so viele Möglichkeiten hat, aber dafür hat man ja das Forum, das einem gottseidank HIlfe leistet :mrgreen: !

Und schließlich Last: Was mir schon sehr oft aufgefallen ist: Du kannst hervorragend interpretieren. Aus freien Stücken oder in der Schule intesiv behandelt? (Wir leider nie so dolle, aber man muss sich heutzutage eben privat weiterbilden, wenn man was wissen will-grr, wieder mein Hass auf diese unaufgeklärte Pseudo-Aufklärung)! Ich finde, du hast es eigentlich kurz und bündig relativ gut auf den Punkt gebracht, was ich meine, was mir aber noch nicht so ganz sagt, ob es mir nun nicht nur inhaltlich sondern auch lyrisch gelungen ist, das festzuhalten. Trotzdem freut es mich, dass du dich geäußert hast, das zeigt, dass es zumindest lesenswert war :cool: !

sternige Grüße, Trixie

PS: Schattenlose Sterne sollen dazu dienen, die von der Sonne enthüllten Zweifel zu überstrahlen, ohne dass es eben irgendwo noch ein Schatten, also etwas Negatives, darauf fällt und zu sehen ist...

Last

Beitragvon Last » 14.05.2006, 12:10

Hallo Trixie,

was dir an meiner Aussage fehlt ist wohl eine Wertung. Wenn jemand irgendwie animiert wurde zu deinem Gedicht etwas zu schreiben, und das auch noch ähnlich ist, wie das, was du gemeint hast, hast du ein gutes Gedicht geschrieben. Warum? Es war fesselnd genug um jemanden darauf aufmerksam zu machen und verständlich genug ebenso. Ob die Emotionen, die du vermitteln willst auch voll rüberkommen ist aber sehr davon abhängig wer dein Gedicht liest. Z.B. kann ein Atheist selten etwas mit christliche Gedichten anfangen, es muss dem Autor also genügen, wenn er den Atheisten soweit erreichen kann, dass der nachdenkt.
(Dein Gedicht hat mir auch vom Lyrischen her gefallen, Max hat ja auch schon gesagt, dass dir dieser Teil gut gelungen ist)

Ich selbst halte mich übrigens für einen miesen Interpretator, weil ich mich in dieser analytischen Sprache nicht heimisch fühle. Ich denke die Verstehensleistung hat auch viel mit Mut zu tun, man bekommt nicht alles direkt in den Mund gelegt, dann muss man sich halt trauen sich seinen Teil zu denken (und das auch sagen), ich glaube viele trauen sich einfach nicht, den nur erdachten Teil auszusprechen, weil er nicht mehr direkt am Text liegt.

Max

Beitragvon Max » 14.05.2006, 12:35

Liebe Trixie,

klar habe ich mit dem Lesen durchgehalte3n (ich muss derzeit pro Woche ca. einen Entwurf einer Mathematikdiplomarbeit lesen, da ist mir das heir doch ein Leichtes ;-). Ich fand auch Lasts Erklärung sehr eingängig, finde allerdings auch seinen Einwand berechtigt, dass sich das lyrische Ich dazu nicht verhält, nicht wertet ... bewusst?

Liebe Grüße
Max

Trixie

Beitragvon Trixie » 14.05.2006, 18:24

Hm, ja, natürlich will man als Autor auch gerne vom Kommentator hören, also lesen, dass er es gut, mittelgut, schlecht, toll, interessant oder anders adjektivisch fand. Klar, habe ja gesagt, dass es anscheinend lesenswert war und das allein ist ja schon schön. Ich nehme also meinen hoffnungsvollen Wunsch zurück :-$ !

Aber Max, was du meinst, habe ich nicht so wirklich verstanden...Vielleicht steh ich einfach aufm Schlauch oder der Leitung oder beidem :mrgreen: , aber was meinst du mit einer Wertung, die das LyrIch nicht abgibt?

verwirrte Grüße, Trixie

PS (schon wieder): Ich hätte nie gedacht, dass Mathematik und ich einmal zusammentreffen würden, aber nun tuen wir es durch dich, Max. Danke dafür §bump§ !

Max

Beitragvon Max » 15.05.2006, 12:58

Liebe Trixie,

tja der Zusammenstoß mit der Mathematik kann auch für mich manchmal hart sein ;-).

Was ich meine, habeich wohl schlecht ausgedrückt: Das lyrische Ich will aus seinem bedrängten Jetzt in eine leichtere Zukunft, aber seine Methode ist ein passives Sehnen. Vermutlich ist mir dieser Zustand so fern, dass ich ihn gleich kommentieren würde und deshalb habe ich den Kommentar vermisst .. ok ;-) ?

Liebe Grüße
Max

Trixie

Beitragvon Trixie » 15.05.2006, 18:34

Hallo Max, ich verstehe jetzt, glaube ich, besser, was du meinst...Also, deine zweite Erkärung heißt so viel wie: Wenn du dich besser in die Situation des LyrIchs hättest hineinversetzen können, hättest du auch eine Wertung abgeben könne. Aber ob die Situation des LyrIchs nun positiv, negativ oder gar nichts ist, steht nicht fest....Ob das bewusst so von mir gehalten ist? Weiß ich nicht. Ich denke schon, da ich es wahrscheinlich offen lassen möchte, denn so bleibt auch mehr Möglichkeit für den Leser, sich diesem Zustand zu nähern. Ich hoffe, dass ich das nun richtig verstanden habe und nicht irgendwelche Nachtlichter mein Gehirn verblendet haben :-$ !

leuchtende Grüße, Trixie


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste