Die Zeit
Die kam mit Graupel Hagel stechendem Licht
Versengte verkühlte meinen gesalbten Leib
Stieß mich ins Tiefste des tiefsten Ozeans.
Nacht um Nacht Meeresgestein auf der Brust.
Götterlose Finsternis Drachenhöhlen allenthalben.
Die ich meine streut Glasscherben in die Welt
Ich weiß es ist gefrorener Schnee
Verwundener Mondumläufe. Kopfgroße
Hagelkörner zerstörn meine Landschaft.
Gebundene Fäuste ein Kranz
Vergissnichtmein im alten Herzen.
2. Version:
Die kam mit Graupel Hagel stechendem Licht
Versengte verkühlte meinen gesalbten Leib
Stieß mich ins Tiefste des tiefsten Ozeans.
Nacht um Nacht Meeresgestein auf der Brust.
Götterlose Finsternis Drachenhöhlen allenthalben.
Die ich meine streut Glasscherben in die Welt
Ich weiß es ist gefrorener Schnee
Verwundener Mondumläufe. Kopfgroße
Hagelkörner zerstörn meine Landschaft.
Gebundene Fäuste ein Kranz
Vergissnichtmein im Herzen.
Die Zeit
Liebe Caty,
manchmal frage ich mich - auch aufgrund der einheitlichen Setzung - ob man deine Texte nicht, ähnlich wie wie ich mir die Hymnen an die Nacht vorstelle (ich kenn sie nicht) - sich nicht am stärksten untereinander fortlaufen lassen könnte. Mir erscheint das gerade attraktiv.
Ich finde unter der gleichen Gestaltungsart manchmal bei Einzeltexten (nicht allen! aber einigen, so auch bei diesem hier) keinen Höhepunkt oder, das wäre schon zuviel verlangt, keinen Fluchtpunkt, etwas, worauf sich der Text bezieht, auch wenn der Titel auf eins der größten Themen weist und das ja auch tatsächlich zum Thema gemacht wird, aber es liegt nur darum herum, wie ein Tümpel. Das kann dann stark wirken (so wie in dem Berg-Gedicht z.B., als ob du ohne einen konkreten Mythos zu verwenden doch mythisch empfinden lässt) oder nicht gelingen, so als ob man mit Gas etwas in die Luft sprengen möchte, aber man versucht es draußen und der Raum ist ein zu weites Feld und alles verteilt sich ohne Aufhebens zu machen. So ergeht es mir mit diesem Text. (auch weil ich finde, dass du sehr mächtige Bilder heraufbeschwörst).
Das Bild der kopfgroßen Hagelkörner schafft davon ab für mich ein starkes inneres Landschaftsbild
Liebe Grüße,
Lisa
manchmal frage ich mich - auch aufgrund der einheitlichen Setzung - ob man deine Texte nicht, ähnlich wie wie ich mir die Hymnen an die Nacht vorstelle (ich kenn sie nicht) - sich nicht am stärksten untereinander fortlaufen lassen könnte. Mir erscheint das gerade attraktiv.
Ich finde unter der gleichen Gestaltungsart manchmal bei Einzeltexten (nicht allen! aber einigen, so auch bei diesem hier) keinen Höhepunkt oder, das wäre schon zuviel verlangt, keinen Fluchtpunkt, etwas, worauf sich der Text bezieht, auch wenn der Titel auf eins der größten Themen weist und das ja auch tatsächlich zum Thema gemacht wird, aber es liegt nur darum herum, wie ein Tümpel. Das kann dann stark wirken (so wie in dem Berg-Gedicht z.B., als ob du ohne einen konkreten Mythos zu verwenden doch mythisch empfinden lässt) oder nicht gelingen, so als ob man mit Gas etwas in die Luft sprengen möchte, aber man versucht es draußen und der Raum ist ein zu weites Feld und alles verteilt sich ohne Aufhebens zu machen. So ergeht es mir mit diesem Text. (auch weil ich finde, dass du sehr mächtige Bilder heraufbeschwörst).
Das Bild der kopfgroßen Hagelkörner schafft davon ab für mich ein starkes inneres Landschaftsbild
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Lisa, ehrlich gesagt, so richtig kann ich mit deinem Statement nichts anfangen. Was meinst du denn mit "am stärksten untereinander fortlaufen lassen"? Meinst du: pro Wort eine Zeile? Diese Art Zeilenbruch empfinde ich als zutiefst manieristisch, sie zerstört den Text. Was ich tun könnte, wäre spaßhalber mal ein paar Leerzeilen einfügen, vielleicht liest du das Gedicht dann anders, d. h., wie du es hier gewohnt bist, aber so habe ich es nicht beabsichtigt. Strophenform formuliere ich auch anders. Ich will hier keine Strophen. Leider kann ich hier ja nicht auf Anderthalbschaltung gehen. Caty
Liebe Caty,
uff! (Keine Sorge, das bleibt nicht das einzige, was ich dazu sage).
Ich weiß nicht, ob ich alles verstehe, was ich lesen kann - dennoch wage ich mal einen Kommentar:
Es gibt hier, je nach Saison mehr oder weniger, beinahe fortlaufend Zeit-gedichte und das hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck; zum einen finde ich Zeit eines der lohnendsten Themen, zum anderen liefert Zeit als globales Thema oftmals sehr triviale Gedichte. Genau dieses Problem hast Du in meinen Augen ausgzeichnet umgangen, so dass ich dies als eines der stärksten "Zeitgedichte" ansehe, die ich kenne. Es hat eine große Bildkraft (beispielsweise sind die gebundenen Fäuste im Kranz sehr stark und git vorstellbar), wobei ich zugebe, das ich als jemand,der von Geburt aus faul ist, die 2. Version viel lieber mag als die erste.
Das "die ich meine" bzw. "die kam" finde ich noch ein wenig rätselhaft, denn alle Substantive,die ich da fröhlich einsetzen mag, sind zunächst mal männlich (in der deutschen Sprache) - ein Kunstgriff also?
Liebe Grüße
Max
uff! (Keine Sorge, das bleibt nicht das einzige, was ich dazu sage).
Ich weiß nicht, ob ich alles verstehe, was ich lesen kann - dennoch wage ich mal einen Kommentar:
Es gibt hier, je nach Saison mehr oder weniger, beinahe fortlaufend Zeit-gedichte und das hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck; zum einen finde ich Zeit eines der lohnendsten Themen, zum anderen liefert Zeit als globales Thema oftmals sehr triviale Gedichte. Genau dieses Problem hast Du in meinen Augen ausgzeichnet umgangen, so dass ich dies als eines der stärksten "Zeitgedichte" ansehe, die ich kenne. Es hat eine große Bildkraft (beispielsweise sind die gebundenen Fäuste im Kranz sehr stark und git vorstellbar), wobei ich zugebe, das ich als jemand,der von Geburt aus faul ist, die 2. Version viel lieber mag als die erste.
Das "die ich meine" bzw. "die kam" finde ich noch ein wenig rätselhaft, denn alle Substantive,die ich da fröhlich einsetzen mag, sind zunächst mal männlich (in der deutschen Sprache) - ein Kunstgriff also?
Liebe Grüße
Max
Liebe Caty,
nein nein, die Setzung dieses Einzeltextes gefällt mir gut, wie du sie zuerst gesetzt hast. Ich meinte es textübergreifend: Viele, verschiedene von deinen Texten ließen sich meiner Meinung nach untereinander zusammenfassen und fortlaufend gelesen, ergäbe sich eine Spannung, weil es eine (Ton-)grundkonstante gibt, zugleich aber von verschiedenem Bericht erstattet wird. Kann man das so verstehen?
Liebe Grüße,
Lisa
nein nein, die Setzung dieses Einzeltextes gefällt mir gut, wie du sie zuerst gesetzt hast. Ich meinte es textübergreifend: Viele, verschiedene von deinen Texten ließen sich meiner Meinung nach untereinander zusammenfassen und fortlaufend gelesen, ergäbe sich eine Spannung, weil es eine (Ton-)grundkonstante gibt, zugleich aber von verschiedenem Bericht erstattet wird. Kann man das so verstehen?
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Ach so meinst du das. Lisa, es ist so, dass jeder im Grunde nur immer nur über dasselbe Thema schreibt, egal, wovon er schreibt. Das kann man mit den Gedichten jedes Autors machen. Dort findest du dann auch recht unterschiedliche Sichten, zeit-, mitunter sogar tagesabhängig, die aber am Ende doch immer die grundlegenden Sichten und Haltungen des Autors bestätigen. Ich glaube nicht, dass ich eine Ausnahme bin. In diesem Gedicht hier bricht eine Klage über einen Verlust durch, das findest du tatsächlich häufig in meinen Gedichten. Was ja aber auch kein Wunder ist - in diesen Zeitläuften. Caty
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