Endfassung
folie
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
brenne im geiste löcher
in dieses folienleben
jage atem aus jeder pore
feuchte verklebt
das gesicht pumpt
mein wider ins leere
ringe und finde nur grenzen
ketten heften fetzen
werfen häuten ins vergessen
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
fingere im fieber die umrisse
deiner durchsichtigen hände
gebe dem ahnen nach
kondensiere in der schale
zäh gerinnt es vergeblich
balsamiert die reste
zu eng die folie
zu schwach die beute
zu fest die tote haut
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
2. Fassung
folie
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
brenne im geiste löcher
in dieses leben
jage atem aus dem sein
feuchte verklebt
das gesicht pumpt
kampf ins leere
suche nach regung
ketten heften fetzen
werfen häuten ins vergessen
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
fingere im fieber die umrisse
deiner durchsichtigen hände
ertaste letzte versuchung
kondensiere in der schale
zäh gerinnt das vergebliche
balsamiert die reste
zu eng die folie
zu schwach die beute
zu fest die tote haut
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
1. Fassung
folie
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
brenne löcher
in dieses leben
jage atem aus dem sein
feuchte prallt ätzend
zurück ins gesicht
pumpt kampf ins leere
suche nach regung
ketten kleben fetzen
legen häuten ins vergessen
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
fingere im fieber die umrisse
deiner durchsichtigen hände
taste letzte versuchung im geist
kondensiere in der schale
zäh gerinnt das vergebliche
balsamiert die reste
zu eng die folie
zu schwach die beute
zu fest die tote haut
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
© Gabriella Marten Cortes
11/2007
folie
Hi Mucki,
damit kann ich etwas anfangen. Es ist beklemmend. Wenn es gereimter wäre, könnte man ein Lied draus machen ,-) (Es wäre kein schönes Lied.)
Den "Refrain" finde ich gut:
Da weiß ich nicht, ob das Bild bricht, weil es ja nicht gut riechen würde: Löcher in der Folie:
und ob "prallen" das richtige Wort ist... Ich weiß, was gemeint ist, aber...:
Hier versteh ich die "häuten" nicht. Das Häuten? Oder ein N zuviel? Aber auch dann kommt mir das arg verrätselt vor: Häute ins Vergessen legen... Verstehe ich nicht.
Da steckt auch klar etwas dahinter, doch die Alliteration (finger-fieber) wirkt (auf mich!) gewollt, und das Wort "Geist" zu allgemein bzw. aus Gründen unpassen, die mir selbst nicht klar sind:
Das ist stark:
Grüße in den Morgen
Klara
damit kann ich etwas anfangen. Es ist beklemmend. Wenn es gereimter wäre, könnte man ein Lied draus machen ,-) (Es wäre kein schönes Lied.)
Den "Refrain" finde ich gut:
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
Da weiß ich nicht, ob das Bild bricht, weil es ja nicht gut riechen würde: Löcher in der Folie:
brenne löcher
in dieses leben
jage atem aus dem sein
und ob "prallen" das richtige Wort ist... Ich weiß, was gemeint ist, aber...:
feuchte prallt ätzend
zurück ins gesicht
pumpt kampf ins leere
Hier versteh ich die "häuten" nicht. Das Häuten? Oder ein N zuviel? Aber auch dann kommt mir das arg verrätselt vor: Häute ins Vergessen legen... Verstehe ich nicht.
suche nach regung
ketten kleben fetzen
legen häuten ins vergessen
Da steckt auch klar etwas dahinter, doch die Alliteration (finger-fieber) wirkt (auf mich!) gewollt, und das Wort "Geist" zu allgemein bzw. aus Gründen unpassen, die mir selbst nicht klar sind:
fingere im fieber die umrisse
deiner durchsichtigen hände
taste letzte versuchung im geist
Das ist stark:
kondensiere in der schale
zäh gerinnt das vergebliche
balsamiert die reste
zu eng die folie
zu schwach die beute
zu fest die tote haut
Grüße in den Morgen
Klara
Liebe Mucki,
Das ist eine interessante Sicht, eingeschweißt in Folie, da gruselt es mich gleich, der Atem wird verhindert. Ich sehe geradezu das LI wie sein Mund die Folie einsaugt, schlimm. Eine elastische Enge, die nicht zu bewältigen ist.
Besonders gefällt auch mir der Refrain!
Und das hier:
Klaustrophobische und lieben Grüße
ELsa
Das ist eine interessante Sicht, eingeschweißt in Folie, da gruselt es mich gleich, der Atem wird verhindert. Ich sehe geradezu das LI wie sein Mund die Folie einsaugt, schlimm. Eine elastische Enge, die nicht zu bewältigen ist.
Besonders gefällt auch mir der Refrain!
Und das hier:
Oh, das hat Klara auch ... sehe ich gerade.kondensiere in der schale
zäh gerinnt das vergebliche
balsamiert die reste
zu eng die folie
zu schwach die beute
zu fest die tote haut
Klaustrophobische und lieben Grüße
ELsa
Schreiben ist atmen
Hi Klara,
ja, es ist eine sehr beklemmende Situation, die ich da beschreibe. Stichwort: lebendig begraben.
Als Lied würde es sehr düster und mit tiefer Stimme gesungen werden müssen, stimmt.
Das ist gedanklich gemeint. Also: das Ich brennt gedanklich Löcher in diese "Folie". Klar, es würde nach schmelzendem Plastik stinken, wenn Ich wirklich Löcher brennen könnte, aber das Ich kann es ja nicht, wie aus dem weiteren Text hervorgeht. Das Ich verliert den Kampf.
Mit dem "prallen" bin ich auch noch nicht ganz zufrieden. Hab hin und her überlegt. Mir fiel kein anderes Wort ein. Hast du vielleicht eine Idee?
Ja, das Häuten ist gemeint. Mit "ins Vergessen legen" meine ich, dass das Ich keine Chance hat, sich zu "häuten". Das "Angekettetsein" an die "Folie" verhindern es.
Stell dir hier den Kampf des Ichs vor. Es greift fiebrig um sich, tastet die Folie ab, in welche es völlig eingeschweißt ist. Das "im Geist" könnte ich vielleicht einfach weglasssen, hm?
Ich freu mich, dass dir der Refrain und die sonstigen Passagen gefallen,-)
Danke für dein Feedback. Dieses Gedicht ist mir sehr wichtig, deshalb schrieb ich auch meinen Namen darunter.
Saludos
Mucki
damit kann ich etwas anfangen. Es ist beklemmend. Wenn es gereimter wäre, könnte man ein Lied draus machen ,-) (Es wäre kein schönes Lied.)
ja, es ist eine sehr beklemmende Situation, die ich da beschreibe. Stichwort: lebendig begraben.
Als Lied würde es sehr düster und mit tiefer Stimme gesungen werden müssen, stimmt.
Da weiß ich nicht, ob das Bild bricht, weil es ja nicht gut riechen würde: Löcher in der Folie:
Das ist gedanklich gemeint. Also: das Ich brennt gedanklich Löcher in diese "Folie". Klar, es würde nach schmelzendem Plastik stinken, wenn Ich wirklich Löcher brennen könnte, aber das Ich kann es ja nicht, wie aus dem weiteren Text hervorgeht. Das Ich verliert den Kampf.
und ob "prallen" das richtige Wort ist...
Mit dem "prallen" bin ich auch noch nicht ganz zufrieden. Hab hin und her überlegt. Mir fiel kein anderes Wort ein. Hast du vielleicht eine Idee?
Hier versteh ich die "häuten" nicht. Das Häuten? Oder ein N zuviel? Aber auch dann kommt mir das arg verrätselt vor: Häute ins Vergessen legen... Verstehe ich nicht.
Ja, das Häuten ist gemeint. Mit "ins Vergessen legen" meine ich, dass das Ich keine Chance hat, sich zu "häuten". Das "Angekettetsein" an die "Folie" verhindern es.
Da steckt auch klar etwas dahinter, doch die Alliteration (finger-fieber) wirkt (auf mich!) gewollt, und das Wort "Geist" zu allgemein bzw. aus Gründen unpassen, die mir selbst nicht klar sind:
Stell dir hier den Kampf des Ichs vor. Es greift fiebrig um sich, tastet die Folie ab, in welche es völlig eingeschweißt ist. Das "im Geist" könnte ich vielleicht einfach weglasssen, hm?
Ich freu mich, dass dir der Refrain und die sonstigen Passagen gefallen,-)
Danke für dein Feedback. Dieses Gedicht ist mir sehr wichtig, deshalb schrieb ich auch meinen Namen darunter.
Saludos
Mucki
Liebe Elsie, lieber Jürgen,
danke dir,-) Ja, das Ich befindet sich in einer grausamen Situation.
Jürgen, mit dem "prallt" hadere ich auch noch. Siehe meine Antwort an Klara. Vielleicht hat jemand eine Idee für mich?
Danke euch für euer Feedback,-)
Saludos
Mucki
Das ist eine interessante Sicht, eingeschweißt in Folie, da gruselt es mich gleich, der Atem wird verhindert. Ich sehe geradezu das LI wie sein Mund die Folie einsaugt, schlimm. Eine elastische Enge, die nicht zu bewältigen ist.
Besonders gefällt auch mir der Refrain!
danke dir,-) Ja, das Ich befindet sich in einer grausamen Situation.
Jürgen, mit dem "prallt" hadere ich auch noch. Siehe meine Antwort an Klara. Vielleicht hat jemand eine Idee für mich?
Danke euch für euer Feedback,-)
Saludos
Mucki
Ich habe eine zweite Fassung eingestellt:
Hier geändert (unterstrichen)
brenne im geiste löcher
in dieses leben
jage atem aus dem sein
feuchte verklebt
das gesicht pumpt
kampf ins leere
suche nach regung
ketten heften fetzen
werfen häuten ins vergessen
fingere im fieber die umrisse
deiner durchsichtigen hände
ertaste letzte versuchung ("im geist" rausgenommen), dafür oben bei "brenne löcher eingefügt, damit klar wird, dass dies nicht wirklich geschieht, sondern gedanklich.
Saludos
Mucki
Hier geändert (unterstrichen)
brenne im geiste löcher
in dieses leben
jage atem aus dem sein
feuchte verklebt
das gesicht pumpt
kampf ins leere
suche nach regung
ketten heften fetzen
werfen häuten ins vergessen
fingere im fieber die umrisse
deiner durchsichtigen hände
ertaste letzte versuchung ("im geist" rausgenommen), dafür oben bei "brenne löcher eingefügt, damit klar wird, dass dies nicht wirklich geschieht, sondern gedanklich.
Saludos
Mucki
Liebe Mucki,
ich finde, dass der Text zuviele allgemeine Worte verwendet und daher sprachlich zu stark ins psychologische driftet (in seiner Wirkung, das mindert dann für mich oft den poetischen Charakter), auch finde ich, dass ab einer gewissen Anzahl von allgemein verwendeten Begriffen, ein Text Gefahr läuft, dass man beliebige Worte einsetzen kann (er wird zu einer Formel). Ich markiere mal fett, welche Begriffe ich meine:
folie
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
brenne im geiste löcher
in dieses leben
jage atem aus dem sein
feuchte verklebt
das gesicht pumpt
kampf ins leere
suche nach regung
ketten heften fetzen
werfen häuten ins vergessen
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
fingere im fieber die umrisse
deiner durchsichtigen hände
ertaste letzte versuchung
kondensiere in der schale
zäh gerinnt das vergebliche
balsamiert die reste
zu eng die folie
zu schwach die beute
zu fest die tote haut
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
Durch die Häufung von Partizipien wird dieser Eindruck nochmal verstärkt.
Stark finde ich, dass mir zum Titel Folgendes eingefallen ist (und weil es mir eingefallen ist, ist es ja die Leistung des Textes, auch wenn ich glaube, dass du das erst einmal nicht so geemint hast): Folie ist ja nicht nur Gefangen nehmen durch Einschweißen, sondern deutet auch an, in welcher Form dieses Einschweißen stattfinden kann: Indem das lyr. Ich dazu gezwungen wird, nachzuahmen (zweite Lesart von Folie, als Vorlage).
Die Wirkung des Refrains (durch seinen Rhythmus, die Wiederholung und die Art der Umbrüche) finde ich auch gelungen, nur finde ich, dass das "bezwingst" seltsam anmutet, da du ja mit der Folie ein Bild verwendest. Das bezwingst hat dann auf einmal erklärenden Charakter und unterdrückt das Bild der Folie.
Insgesamt habe ich das Gefühl, dass das lyr. Ich in einem echten Schmerz spricht, aber so wie man manchmal in einem Traum Sprache spricht und meint, sie träfe genau zu - und wenn man aufwacht und sich noch erinnern kann, man manchmal merkt, dass es doch durcheinander war - für mich daher noch nicht genügend durchdrungen.
Liebe Grüße,
Lisa
ich finde, dass der Text zuviele allgemeine Worte verwendet und daher sprachlich zu stark ins psychologische driftet (in seiner Wirkung, das mindert dann für mich oft den poetischen Charakter), auch finde ich, dass ab einer gewissen Anzahl von allgemein verwendeten Begriffen, ein Text Gefahr läuft, dass man beliebige Worte einsetzen kann (er wird zu einer Formel). Ich markiere mal fett, welche Begriffe ich meine:
folie
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
brenne im geiste löcher
in dieses leben
jage atem aus dem sein
feuchte verklebt
das gesicht pumpt
kampf ins leere
suche nach regung
ketten heften fetzen
werfen häuten ins vergessen
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
fingere im fieber die umrisse
deiner durchsichtigen hände
ertaste letzte versuchung
kondensiere in der schale
zäh gerinnt das vergebliche
balsamiert die reste
zu eng die folie
zu schwach die beute
zu fest die tote haut
niemand sieht wie
du mich einschweißt
niemand sieht wie
du mich bezwingst
Durch die Häufung von Partizipien wird dieser Eindruck nochmal verstärkt.
Stark finde ich, dass mir zum Titel Folgendes eingefallen ist (und weil es mir eingefallen ist, ist es ja die Leistung des Textes, auch wenn ich glaube, dass du das erst einmal nicht so geemint hast): Folie ist ja nicht nur Gefangen nehmen durch Einschweißen, sondern deutet auch an, in welcher Form dieses Einschweißen stattfinden kann: Indem das lyr. Ich dazu gezwungen wird, nachzuahmen (zweite Lesart von Folie, als Vorlage).
Die Wirkung des Refrains (durch seinen Rhythmus, die Wiederholung und die Art der Umbrüche) finde ich auch gelungen, nur finde ich, dass das "bezwingst" seltsam anmutet, da du ja mit der Folie ein Bild verwendest. Das bezwingst hat dann auf einmal erklärenden Charakter und unterdrückt das Bild der Folie.
Insgesamt habe ich das Gefühl, dass das lyr. Ich in einem echten Schmerz spricht, aber so wie man manchmal in einem Traum Sprache spricht und meint, sie träfe genau zu - und wenn man aufwacht und sich noch erinnern kann, man manchmal merkt, dass es doch durcheinander war - für mich daher noch nicht genügend durchdrungen.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Lisa,
über die von dir markierten Worte und die Partizipien werde ich nachdenken.
Wow, jetzt bin ich baff, Lisa. Ich hätte nicht gedacht, dass jemand das herauslesen würde. Ich habe absichtlich nicht viel über meine Intention in diesem Gedicht geschrieben, außer, dass sich das Ich in einer ziemlich beklemmenden Situation befindet, quasi lebendig begraben fühlt. Es ist tatsächlich so, dass ich genau das "Bezwingen der Folie" darin sehe, dass das Ich nur noch kopieren kann, zu einem Abziehbild, einem template wird. Deshalb die Worte:
niemand sieht
einschweißt
verklebt
ketten
häuten ins vergessen
kondensiere
schale
gerinnt
balsamiert
tote haut
All diese Worte beschreiben das "Abziehbild", zu dem das Ich geworden ist. Es kann nicht mehr selbständig handeln. Die "Folie", die natürlich keine wirkliche Folie im herkömmlichen Sinne ist, sondern etwas anderes (aber das verrate ich nicht) macht aus dem Ich eine Marionette, bewegungsunfähig, keine Eigeninitiative, nur noch Reaktion und selbst diese ist bereits durch die "Folie" bestimmt, sozusagen "vorimprägniert", ein Stempel.
Das "bezwingst" muss für mich unbedingt drinbleiben, auch wenn ich verstehe, was du meinst.
Und, ja, das Ich spricht in einem echten Schmerz. Ich musste mich zurückhalten, stärkere Worte zu benutzen, habe schon versucht, milde zu schreiben, nicht zu intensiv, nicht zu schreiend. Hm, du meinst, der Schmerz dringt nicht genügend durch. Dabei dachte ich, es wäre eigentlich schon zuviel deutlicher Schmerz drin. Auch darüber muss ich nachdenken.
Danke dir für dein Feedback,-)
Grübelgrüße
Mucki
über die von dir markierten Worte und die Partizipien werde ich nachdenken.
Stark finde ich, dass mir zum Titel Folgendes eingefallen ist (und weil es mir eingefallen ist, ist es ja die Leistung des Textes, auch wenn ich glaube, dass du das erst einmal nicht so geemint hast): Folie ist ja nicht nur Gefangen nehmen durch Einschweißen, sondern deutet auch an, in welcher Form dieses Einschweißen stattfinden kann: Indem das lyr. Ich dazu gezwungen wird, nachzuahmen (zweite Lesart von Folie, als Vorlage).
Wow, jetzt bin ich baff, Lisa. Ich hätte nicht gedacht, dass jemand das herauslesen würde. Ich habe absichtlich nicht viel über meine Intention in diesem Gedicht geschrieben, außer, dass sich das Ich in einer ziemlich beklemmenden Situation befindet, quasi lebendig begraben fühlt. Es ist tatsächlich so, dass ich genau das "Bezwingen der Folie" darin sehe, dass das Ich nur noch kopieren kann, zu einem Abziehbild, einem template wird. Deshalb die Worte:
niemand sieht
einschweißt
verklebt
ketten
häuten ins vergessen
kondensiere
schale
gerinnt
balsamiert
tote haut
All diese Worte beschreiben das "Abziehbild", zu dem das Ich geworden ist. Es kann nicht mehr selbständig handeln. Die "Folie", die natürlich keine wirkliche Folie im herkömmlichen Sinne ist, sondern etwas anderes (aber das verrate ich nicht) macht aus dem Ich eine Marionette, bewegungsunfähig, keine Eigeninitiative, nur noch Reaktion und selbst diese ist bereits durch die "Folie" bestimmt, sozusagen "vorimprägniert", ein Stempel.
Das "bezwingst" muss für mich unbedingt drinbleiben, auch wenn ich verstehe, was du meinst.
Und, ja, das Ich spricht in einem echten Schmerz. Ich musste mich zurückhalten, stärkere Worte zu benutzen, habe schon versucht, milde zu schreiben, nicht zu intensiv, nicht zu schreiend. Hm, du meinst, der Schmerz dringt nicht genügend durch. Dabei dachte ich, es wäre eigentlich schon zuviel deutlicher Schmerz drin. Auch darüber muss ich nachdenken.
Danke dir für dein Feedback,-)
Grübelgrüße
Mucki
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