Sie verzeihn gewiss,
ich weiss wir lieben uns,
doch steh ich trotzdem
wie ein Schatten neben mir.
Bin ich das Ding
welch ich im Spiegel sehe?
Allein ich weiss,
ein jedes Licht
wirft seine Schwärze auf den Mensch.
Ob ich
der Körper jenes Wortes bin,
welches all das,
was sich von Anbeginn vereint
in Stetigkeit
auch wieder trennen lässt?
Ist Angst
der Kern
unserer Leidenschaft,
so will ich nie
die Hülse spalten.
Sie verzeihn gewiss,
ich weiss wir lieben uns,
doch an mich selbst allein
will ich mich binden.
Erste Version
Sie verzeihn gewiss,
ich weiss wir lieben uns,
doch steh ich trotzdem
wie mein Schatten neben mir.
Bin ich das Ding,
das ich im Spiegel sehe?
Allein ich weiss,
ein jedes bunte Licht
wirft seine Schwärze auf den Mensch.
Ob ich
der Körper jenes Wortes bin,
welches all das,
was sich von Anbeginn vereint
in Stetigkeit
auch wieder trennen lässt?
Ist Angst
der Kern
unserer Leidenschaft,
so will ich nie
die Hülse spalten.
Zu stossen auf des Pudels Kern
wird jedes Wagnis stets verhindern.
Sie verzeihn gewiss,
ich weiss wir lieben uns,
doch an mich selbst allein
will ich mich binden.
Angst
Hallo Sebastian,
ich bin mal mit Kommentaren in deinem Gedicht. Nimm davon, was für dich stimmig ist. Es ist mein Eindruck, ok?
Sie verzeihn gewiss,
ich weiss wir lieben uns, --> dieses Distanzierte durch die Anrede stört mich, lässt mich als Leser irgendwie außen vor, zieht mich nicht in das Gefühl des LI hinein. Ich würde hier persönlicher schreiben:
verzeih mir
ich weiß wir lieben uns (oder: ich weiß um unsere Liebe)
doch steh ich trotzdem --> "doch" und "trotzdem" ist doppeltgemoppelt, ich würde das "trotzdem" streichen (oder "dennoch" evtl. wählen)
wie mein Schatten neben mir. --> vielleicht ginge auch:
doch steht mein Schatten
neben mir
Bin ich das Ding,
das ich im Spiegel sehe? --> "das Ding" klingt nicht gut. Evtl.:
Bin ich der,
den ich im Spiegel sehe?
Allein ich weiss,
ein jedes bunte Licht --> hier kann m.E. "bunte" entfallen, der Kontrast von "Licht" und "Schwärze" sagt alles aus.
wirft seine Schwärze auf den Mensch.
Ob ich
der Körper jenes Wortes bin, --> das gefällt mir sehr gut!
welches all das,
was sich von Anbeginn vereint
in Stetigkeit
auch wieder trennen lässt? --> klingt mir zu "abgehoben" Mir fehlt hier das "Persönliche"
Ist Angst
der Kern
unserer Leidenschaft,
so will ich nie
die Hülse spalten. --> finde ich ausgezeichnet!
Zu stossen auf des Pudels Kern
wird jedes Wagnis stets verhindern. --> "des Pudels Kern" gefällt mir hier nicht. "Das wahre Gesicht" fände ich besser. Außerdem: WH von "Kern" Zudem frage ich mich hier, ob du hier nicht das Gleiche noch mal schreibst. LI will die Hülse des Kerns nicht spalten, wenn im Kern die Angst steht, also der wahre Grund ist die Angst, das wahre Gesicht. Das Wort "stets" scheint mir redundant.
Sie verzeihn gewiss,
ich weiss wir lieben uns, --> siehe oben
doch an mich selbst allein
will ich mich binden. --> hier würde ich statt "will" besser "kann" schreiben. Damit wird die Ohnmacht des LI m.E. besser ausgedrückt.
Also, wie gesagt, insgesamt fehlt mir hier das Persönliche des LIs, damit es besser auf den Leser übergreift.
Soweit meine Gedanken zu deinem Gedicht.
Saludos
Mucki
ich bin mal mit Kommentaren in deinem Gedicht. Nimm davon, was für dich stimmig ist. Es ist mein Eindruck, ok?
Sie verzeihn gewiss,
ich weiss wir lieben uns, --> dieses Distanzierte durch die Anrede stört mich, lässt mich als Leser irgendwie außen vor, zieht mich nicht in das Gefühl des LI hinein. Ich würde hier persönlicher schreiben:
verzeih mir
ich weiß wir lieben uns (oder: ich weiß um unsere Liebe)
doch steh ich trotzdem --> "doch" und "trotzdem" ist doppeltgemoppelt, ich würde das "trotzdem" streichen (oder "dennoch" evtl. wählen)
wie mein Schatten neben mir. --> vielleicht ginge auch:
doch steht mein Schatten
neben mir
Bin ich das Ding,
das ich im Spiegel sehe? --> "das Ding" klingt nicht gut. Evtl.:
Bin ich der,
den ich im Spiegel sehe?
Allein ich weiss,
ein jedes bunte Licht --> hier kann m.E. "bunte" entfallen, der Kontrast von "Licht" und "Schwärze" sagt alles aus.
wirft seine Schwärze auf den Mensch.
Ob ich
der Körper jenes Wortes bin, --> das gefällt mir sehr gut!
welches all das,
was sich von Anbeginn vereint
in Stetigkeit
auch wieder trennen lässt? --> klingt mir zu "abgehoben" Mir fehlt hier das "Persönliche"
Ist Angst
der Kern
unserer Leidenschaft,
so will ich nie
die Hülse spalten. --> finde ich ausgezeichnet!
Zu stossen auf des Pudels Kern
wird jedes Wagnis stets verhindern. --> "des Pudels Kern" gefällt mir hier nicht. "Das wahre Gesicht" fände ich besser. Außerdem: WH von "Kern" Zudem frage ich mich hier, ob du hier nicht das Gleiche noch mal schreibst. LI will die Hülse des Kerns nicht spalten, wenn im Kern die Angst steht, also der wahre Grund ist die Angst, das wahre Gesicht. Das Wort "stets" scheint mir redundant.
Sie verzeihn gewiss,
ich weiss wir lieben uns, --> siehe oben
doch an mich selbst allein
will ich mich binden. --> hier würde ich statt "will" besser "kann" schreiben. Damit wird die Ohnmacht des LI m.E. besser ausgedrückt.
Also, wie gesagt, insgesamt fehlt mir hier das Persönliche des LIs, damit es besser auf den Leser übergreift.
Soweit meine Gedanken zu deinem Gedicht.
Saludos
Mucki
Lieber Sebastian,
ich glaube nicht, dass du grundlos die distanzierte Rede gewählt hast.
Darauf müsste man sich als Leser, so denke ich erste einmal einlassen können.
Es wird m. M. n. nicht von dir intendiert ein Lyrisches Du direkt anzusprechen.
Mich erinnert der Text nicht nur deshalb an Theaterdialoge, weil vom Faust, des Pudels Kern die Rede ist, sondern sprachlich daran, sondern weil er etwas gestelzt klingt.
Ich erwarte an mancher Stelle einen Reim, so als ob der Text danach riefe, nur dass du nicht einheitlich verfahren bist. Der Rhythmus wechselt zu sehr.
Ich glaube du beschreibst ein Lyrich mit Bindungsangst und vielleicht narzisstischer Prägung, das lieber von weitem bewundert und anhimmelt, statt Kontakt aufzunehmen.
Möglich oder denkbar wäre sogar, dass es ein Selbstgespräch vor einem Spiegel führt.
Ich habe deinen Text jetzt schon oft gelesen, es kommt mir irgendwie bekannt vor, nicht wörtlich oder inhaltlich, aber so, als gäbe es ein bekanntes Gedicht, an dem sich dein Text orientiert, aber es ist nur ein vages Gefühl.
Aber mir fällts nicht ein und vielleicht stimmts auch nicht.
Liebe Grüße
Gerda
ich glaube nicht, dass du grundlos die distanzierte Rede gewählt hast.
Darauf müsste man sich als Leser, so denke ich erste einmal einlassen können.
Es wird m. M. n. nicht von dir intendiert ein Lyrisches Du direkt anzusprechen.
Mich erinnert der Text nicht nur deshalb an Theaterdialoge, weil vom Faust, des Pudels Kern die Rede ist, sondern sprachlich daran, sondern weil er etwas gestelzt klingt.
Ich erwarte an mancher Stelle einen Reim, so als ob der Text danach riefe, nur dass du nicht einheitlich verfahren bist. Der Rhythmus wechselt zu sehr.
Ich glaube du beschreibst ein Lyrich mit Bindungsangst und vielleicht narzisstischer Prägung, das lieber von weitem bewundert und anhimmelt, statt Kontakt aufzunehmen.
Möglich oder denkbar wäre sogar, dass es ein Selbstgespräch vor einem Spiegel führt.
Ich habe deinen Text jetzt schon oft gelesen, es kommt mir irgendwie bekannt vor, nicht wörtlich oder inhaltlich, aber so, als gäbe es ein bekanntes Gedicht, an dem sich dein Text orientiert, aber es ist nur ein vages Gefühl.
Aber mir fällts nicht ein und vielleicht stimmts auch nicht.
Liebe Grüße
Gerda
Liebe Gerda,
du hast Recht, es lag nicht in meiner Absicht ein lyrisches Du anzusprechen, vielmehr hatte ich einen "Theaterklang" im Kopf, der sich ein wenig an einer Mixtur aus Faust und Schopenhauer orientierte (von letzterem ist das "Ding, welches man im Spiegel sieht" entliehen).
An einem konkreten Gedicht habe ich mich jedoch nicht orientiert, mag jedoch auch nicht beschwören, dass mich nicht irgendetwas dereinst Gelesenes unbewusst inspiriert oder geleitet hat.
Die Eindrücke, welche du vom lyrischen Ich mitgenommen hast kann ich nur unterstreichen, genau so war es gedacht. Gerade das aus der Ferne bewundernde/liebende, das sich an keiner konkreten Person, eher an der Liebe selbst festmacht war mir sehr wichtig
Daher auch die distanzierte Rede, aber auch der wechselnde Rhythmus, welcher eine gewisse Zerrissenheit zwischen Distanz und Nähe herstellen soll (wenn auch mit stärkerem Fokus auf die Distanz).
Danke für deine Eindrücke.
liebe Grüße
Sebastian
-----
Liebe Mucki,
dir auch vielen Dank für deine Mühe und deine Anregungen, ich würde jedoch gerne noch ausführlicher darüber nachdenken, bevor ich im Einzelnen darauf eingehe.
liebe Grüße Sebastian
du hast Recht, es lag nicht in meiner Absicht ein lyrisches Du anzusprechen, vielmehr hatte ich einen "Theaterklang" im Kopf, der sich ein wenig an einer Mixtur aus Faust und Schopenhauer orientierte (von letzterem ist das "Ding, welches man im Spiegel sieht" entliehen).
An einem konkreten Gedicht habe ich mich jedoch nicht orientiert, mag jedoch auch nicht beschwören, dass mich nicht irgendetwas dereinst Gelesenes unbewusst inspiriert oder geleitet hat.
Die Eindrücke, welche du vom lyrischen Ich mitgenommen hast kann ich nur unterstreichen, genau so war es gedacht. Gerade das aus der Ferne bewundernde/liebende, das sich an keiner konkreten Person, eher an der Liebe selbst festmacht war mir sehr wichtig
Daher auch die distanzierte Rede, aber auch der wechselnde Rhythmus, welcher eine gewisse Zerrissenheit zwischen Distanz und Nähe herstellen soll (wenn auch mit stärkerem Fokus auf die Distanz).
Danke für deine Eindrücke.
liebe Grüße
Sebastian
-----
Liebe Mucki,
dir auch vielen Dank für deine Mühe und deine Anregungen, ich würde jedoch gerne noch ausführlicher darüber nachdenken, bevor ich im Einzelnen darauf eingehe.
liebe Grüße Sebastian
Hallo Sebastian,
gerade bei diesem Text fände ich eine Lesung von dir in unserer "Hörbar" sehr gut.
Wahrscheinich relativiert sich dadurch mein Wunsch nach Personifizierung, bzw. ich erkenne dann besser deine Intention,-)
Zur Technik: siehe in der Rubrik Hörbar, ziemlich weit oben.
Saludos
Mucki
gerade bei diesem Text fände ich eine Lesung von dir in unserer "Hörbar" sehr gut.
Wahrscheinich relativiert sich dadurch mein Wunsch nach Personifizierung, bzw. ich erkenne dann besser deine Intention,-)
Zur Technik: siehe in der Rubrik Hörbar, ziemlich weit oben.
Saludos
Mucki
Liebe Mucki,
Wieso ich diese distanzierte Form gewählt habe, hat Gerda ja sehr schön aufgezeigt.
Richtig, danke :)
Da habe ich länger drüber nachgedacht und bin zu dem Schluß gekommen, dass du auch hier Recht hast. Die komplette Widerholung ist redundant und ich werde diese Zeilen in der zweiten Version streichen.
Deine anderen Anmerkungen beziehen sich hauptsächlich auf die Distanz der lyrischen ichs zum Leser, die ich aber nicht opfenr mag, da sie Grundton des Gedichtes ist.
Während ich diesen Beitrag schrieb, hab ich deinen zweiten Kommentar per Mail-Benachrichtigung gelesen, ich werde mal schauen, welchen Text ich zur Hörbar beisteuern kann.
Danke für die hilfreichen Anrgeungen
liebe Grüße
Sebastian
dieses Distanzierte durch die Anrede stört mich, lässt mich als Leser irgendwie außen vor, zieht mich nicht in das Gefühl des LI hinein.
Wieso ich diese distanzierte Form gewählt habe, hat Gerda ja sehr schön aufgezeigt.
hier kann m.E. "bunte" entfallen, der Kontrast von "Licht" und "Schwärze" sagt alles aus.
Richtig, danke :)
Zudem frage ich mich hier, ob du hier nicht das Gleiche noch mal schreibst. LI will die Hülse des Kerns nicht spalten, wenn im Kern die Angst steht, also der wahre Grund ist die Angst, das wahre Gesicht. Das Wort "stets" scheint mir redundant.
Da habe ich länger drüber nachgedacht und bin zu dem Schluß gekommen, dass du auch hier Recht hast. Die komplette Widerholung ist redundant und ich werde diese Zeilen in der zweiten Version streichen.
Deine anderen Anmerkungen beziehen sich hauptsächlich auf die Distanz der lyrischen ichs zum Leser, die ich aber nicht opfenr mag, da sie Grundton des Gedichtes ist.
Während ich diesen Beitrag schrieb, hab ich deinen zweiten Kommentar per Mail-Benachrichtigung gelesen, ich werde mal schauen, welchen Text ich zur Hörbar beisteuern kann.
Danke für die hilfreichen Anrgeungen
liebe Grüße
Sebastian
Hallo Sebastian,
Ja, du schriebst:
Und gerade deshalb fände ich eine Vertonung super. Ich bin gespannt,-)
Saludos
Mucki
Wieso ich diese distanzierte Form gewählt habe, hat Gerda ja sehr schön aufgezeigt.
Ja, du schriebst:
du hast Recht, es lag nicht in meiner Absicht ein lyrisches Du anzusprechen, vielmehr hatte ich einen "Theaterklang" im Kopf, der sich ein wenig an einer Mixtur aus Faust und Schopenhauer orientierte (von letzterem ist das "Ding, welches man im Spiegel sieht" entliehen).
Und gerade deshalb fände ich eine Vertonung super. Ich bin gespannt,-)
Saludos
Mucki
Hallo Sebastian,
ich kann in deinem Text kein einheitliches metrisches Muster erkennen. Wie ich deinen Antworten entnehmen konnte, kam es dir auch gar nicht darauf an. Warum also diese unschönen, sprachstückhaften Elisionen?
Ich meine diese?
Sie verzeihn gewiss,
ich weiss wir lieben uns,
doch steh ich trotzdem
wie ein Schatten neben mir.
Bin ich das Ding
welch ich im Spiegel sehe?
Allein ich weiss,
ein jedes Licht
wirft seine Schwärze auf den Mensch.
Ob ich
der Körper jenes Wortes bin,
welches all das,
was sich von Anbeginn vereint
in Stetigkeit
auch wieder trennen lässt?
Ist Angst
der Kern
unserer Leidenschaft,
so will ich nie
die Hülse spalten.
Sie verzeihn gewiss,
ich weiss wir lieben uns,
doch an mich selbst allein
will ich mich binden.
ich habe mal das "selbst" blau markiert, weil ich mich frage ob es hier wirklich nötig ist?
Gruß
Woitek
ich kann in deinem Text kein einheitliches metrisches Muster erkennen. Wie ich deinen Antworten entnehmen konnte, kam es dir auch gar nicht darauf an. Warum also diese unschönen, sprachstückhaften Elisionen?
Ich meine diese?
Sie verzeihn gewiss,
ich weiss wir lieben uns,
doch steh ich trotzdem
wie ein Schatten neben mir.
Bin ich das Ding
welch ich im Spiegel sehe?
Allein ich weiss,
ein jedes Licht
wirft seine Schwärze auf den Mensch.
Ob ich
der Körper jenes Wortes bin,
welches all das,
was sich von Anbeginn vereint
in Stetigkeit
auch wieder trennen lässt?
Ist Angst
der Kern
unserer Leidenschaft,
so will ich nie
die Hülse spalten.
Sie verzeihn gewiss,
ich weiss wir lieben uns,
doch an mich selbst allein
will ich mich binden.
ich habe mal das "selbst" blau markiert, weil ich mich frage ob es hier wirklich nötig ist?
Gruß
Woitek
Hallo woitek,
Sebastian schrieb:
Und dann passt diese Sprache schon sehr gut, finde ich.
Saludos
Mucki
Sebastian schrieb:
vielmehr hatte ich einen "Theaterklang" im Kopf, der sich ein wenig an einer Mixtur aus Faust und Schopenhauer orientierte (von letzterem ist das "Ding, welches man im Spiegel sieht" entliehen).
Und dann passt diese Sprache schon sehr gut, finde ich.
Saludos
Mucki
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