grenzenlos

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Hakuin

Beitragvon Hakuin » 06.09.2007, 19:04

version II


in die leere
gier gegossen.
ich


version I

in die leere
deine gier
gegossen.

aufzufüllen
den bodenlosen grund
der du bist.

grenzenlos.


© hakuin07

hab das heute nochmal bearbeitet...
Zuletzt geändert von Hakuin am 13.09.2007, 13:28, insgesamt 1-mal geändert.

Andreas

Beitragvon Andreas » 07.09.2007, 13:52

Hallo Hakuin,

dieses Prinzip "Nimmersatt" gefällt mir sehr, vor allem ob der Kürze. Ich tue mich immer etwas schwer, an anderen Kunstwerken etwas verschlimmbessern zu wollen und entschuldige mich daher im Vorfeld, falls es dir so gar nicht gefallen mag.

Wäre dieses auf meinem "Mist" gewachsen, hätte ich es noch mehr zusammengerafft. Daher jetzt 2 Optionen, die ich alternativ ebenfalls gut fände:

1) Extremkurzvariante (vielleicht bleibt hier das lyr.du allerdings etwas auf der Strecke)

in leere
gier gegossen

aufzufüllen
bodenlosen grund

grenzenlos

2) Ballastfreie Variante (3-2-1 Variante, da S2 Z3 meiner Ansicht nach das Werk weder bereichert noch beim Fehlen schmälert)

in die leere
deine gier
gegossen.

aufzufüllen
bodenlosen grund.

grenzenlos.

Ich hoffe, dass du mir meine Pflückereien nicht verübelst. Eine klitzekleine letzte Sache vielleicht noch. "Gegossen" setzt für mich den Aggregatzustand flüssig voraus, da aber das Prinzip nimmersatt doch auf jeglichem Wege unbefriedigt bleibt, könnte man es vielleicht auf sämtliche Aggregatzustände erweitern und z.B. statt gegossen dort gekippt schreiben?

Jetzt am Ende bin ich irgendwie im Zweifel, dass ich es überhaupt richtig gelesen habe. Trotzdem lasse ich es jetzt stehen.

LG
Andreas

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 07.09.2007, 21:14

leere gier
gegossen

du


-----------------------

<<<<<Moshe

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 10.09.2007, 10:53

andreas, moshe,

danke euch für die kommentare.

kürzer geht es: "aufzufüllen" könnte entfallen, da es im gegossen enthalten ist.

schwierig wird es mir den worten:
leere
bodenloser grund
grenzenlos

hierin steckt immer eine ähnliche sichtweise, könnte also auch in EINEM wort gebündelt werden.

moshe, du "drehst" den sinn, mit: leere gier. damit bekommt der etxt eine ANDERE richtung.
die kürze überzeugt mich dennoch, guter wurf :daumen:

mal sehen was sich noch entwicklen wird...

salve
hakuin

Gast

Beitragvon Gast » 12.09.2007, 13:37

Lieber Hakuin,

für mich ähnelt dein Text ein wenig einem Gedanken, dem ich mal hinterherlief:
Solange sich mein Leben nicht erfüllt hat, werde ich es mit Leben füllen.
Nur so entfernt natürlich ...

Aber ich finde es leigt ein Faszination in diesen Worten: Leeren und Füllen ... man kann auch mit Leere etwas füllen, oder Gefülltes leeren ... ;-)

Schwierig zu sagen welcher Vers mich überzeugt. Was ich nicht so ganz glücklich finden, dieses "grund und grenzenlos"
wenn etwas "bodenlos" bzw. "grundlos" ist, bleiben dennoch Grenzen.
Beim Gefäß die Seitenwände und im übertragenen Sinne sie Breite, Höhe, wenn die Tiefe "grund"los ist, nicht existiert ... auch Weite ist begrenzt, selbst wenn der Bodensatz fehlt ... oder wie siehst du das?

Liebe Grüße
Gerda

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 14.09.2007, 10:29

habe mich nun für eine kurzform entschieden...

in die leere
gier gegossen.
ich


es gibt einen wechsel hin zum LyIch,
was der ursprungsintention gerecher wird.

danke euch sehr

hakuin

Max

Beitragvon Max » 16.09.2007, 16:21

Lieber Hakuin,

mit der neuen Version kann ich mich anfreunden, besonders weil sie zwei Perspektiven (die merkt man allerdings erst, wenn man Version I kennt, oder?) in drei Zeilen unterbringt.

Sehr interessant
Max

Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 16.09.2007, 23:05

gier
in leere
gegossen

wir

... man könnte, so vieles spielen hier,

*winke*
Ramona

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 17.09.2007, 11:25

am anfang war das ICH :cool:


liebe ramona, lieber max:

du-wir-ich sind alle sehr gut in diesen text zu setzen.

max, auch ohne das wissen um version I sollte meine ausgangsintention in der version II zu lesen sein.

es verändert sich immer etwas in den freiheitsgraden der interpretation, wenn es eine vorversion gibt.

was die perspektiven angeht, hast DU NUN mit beiden versionen ein LyDu und LyIch, was ramona dann noch zum LyWir steigert.

vom ICH geht aus meiner sicht ALLES aus, daher mein favorit

eine schöne woche,
salve

hakuin


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