Bote

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
pandora

Beitragvon pandora » 19.02.2007, 14:42

gone
Zuletzt geändert von pandora am 15.03.2008, 17:08, insgesamt 3-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.02.2007, 16:41

hallo pandora,

ich tu mich ein bisschen schwer mit deinem gedicht. bin mal unter deinen versen:


Am ersten warmen Februarmorgen
flog ein Schmetterling in meine Zeit.

Wieder und wieder.

hier verstehe ich das "wieder und wieder" nicht. er fliegt doch nur einmal in "meine zeit". finde ich deshalb unlogisch. auch die wiederholung von "wieder und wieder" scheint mir in diesem gedicht nicht zu passen.

Als wär' es soweit.


hier schreibst du "als wär...." und weiter unten "der frühling beginnt!" --> widerspruch?


Ich fing ihn sanft,
auf meine Hände malte er:
Bilder, die vergessen sind.

hier fände ich:
... malte er
"vergessene bilder"
schöner.



Wieder und wieder. --> streichen

Der Frühling beginnt! --> siehe oben


Die Sonne, ihr Licht und den Tag
trug er auf seinen Flügeln.
Er atmete Blumengesang. --> ist mir zu blumig, würde ich streichen.


die sonne und ihr licht drückt doch eigentlich das gleiche aus , vielleicht "das sonnenlicht"

Wieder und wieder. --> streichen

Sein Winter ist lang.

saludos
magic

pandora

Beitragvon pandora » 19.02.2007, 18:23

liebe magic,

ein schmetterling, der sich im datum geirrt hat, fliegt wieder und wieder gegen die scheiben. (das versuchte ich nachzuschreiben) wenn man ihm die fenster nicht öffnet, bezahlt er seinen starrflug mit dem leben.

die erste frühlingszeile habe ich geändert, den konjunktiv rausgenommen. du hattest recht, das war ein widerspruch. (unterschiedliche perspektiven, glaube ich.)

lg
p.

Niko

Beitragvon Niko » 19.02.2007, 18:52

hallo pandora!
eine schöne impression. der geatmete blumengesang ist nicht mein ding. aber an sonsten mag ich dieses gedicht, welches ich nicht als kurzlyrik sehe. (da müsste ich all meine gedichte hier posten) "auf meine hände malte er bilder, die vergessen sind" gefällt mir am besten. wobei gabriella nicht unrecht hat mit ihrem einwand. denn wären sie vergessen, würde lyrich nicht die bilder erkennen.dennoch: gern gelesen!

lieben gruß: Niko

Dita

Beitragvon Dita » 19.06.2007, 21:49

Hallo Pandora,

mich haben Deine Zeilen sofort berührt, da ich sie im übertragenen Sinne verstehe. Allerdings hänge ich daran, dass ich mir nicht sicher bin, ob er der Bote von schönen Tagen ist (Die Sonne, ihr Licht und den Tag trug er auf seinen Flügeln) oder als Erinnerung für schwierige Zeiten steht (Sein Winter ist lang). Vielleicht schieße ich auch komplett an Deiner Intention vorbei. Ein Text mit sehr viel Spielraum.

Lieben Gruß,
Dita

Caty

Beitragvon Caty » 29.06.2007, 19:54

Liebe Pandora, ein wunderschönes kleines Frühlingsgedicht, für mich hat es zwei Ebenen: die reale
und die übertragene, der Zufrühkommer. Warum ist es unter Kurzlyrik eingestellt?

Ich geh mal ins Einzelne:
S1V2: Finde ich zu überhöht durch "in meine Zeit". Hier würde ich ganz real bleiben. Ganz einfach etwa: flog mir ein Schmetterling zu o. ä.
Den Sinn von "wieder und wieder" und "es ist soweit" sehe ich hier nicht.
S4V3: "Bilder, die vergessen sind" - das müsste konkreter kommen mit dem Vergessen (sinngemäß: übers Jahr, den Winter über vergessene Bilder)
"Wieder und wieder", "Der Frühling beginnt" - würde ich, wenn du mich fragst, streichen.
Sehr schön finde ich den "Blumengesang". Und damit würde ich das Gedicht beenden, was folgt, ebenfalls streichen.

Das sind so meine Vorstellungen, 3 wunderschöne Dreizeiler. Wäre schön, wenn was bei wäre, was du annehmen kannst.

Herzlichst Caty

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 29.06.2007, 20:17

Hallo Pandora!

Ein schönes Stück :smile: Ich würde es so lassen. Jede Streichung ergäbe meiner Meinung nach ein weniger inhaltsreiches und weniger anregendes und weniger wortgewandtes Gedicht.

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Scal

Beitragvon Scal » 30.06.2007, 09:32

Hallo Pandora!

Ein schönes Bildgeschehen, gefällt mir gut. Wären es meine Zeilen, würde ich mir überlegen zu streichen:

"Es ist soweit" (scheint mir nicht nötig, das anzumerken, weil es in "Der Frühling beginnt!" indirekt enthalten ist).

"Sein Winter ist lang" (wirkt wie eine Zusatzbemerkung, die den poetischen Nachklang von "Wieder und wieder" - es imaginiert mir das Flügeln - beeinträchtigt).

Eine Überlegung zu "Blumengesang":

"Er atmete Blüten, Gesang"

-

Am ersten warmen Februarmorgen
flog ein Schmetterling in meine Zeit.


Wieder und wieder.

Ich fing ihn sanft,
auf meine Hände malte er:
Bilder, die vergessen sind (Bilder, wie vergessen).


(Wieder und wieder.) (streichen?)

Der Frühling beginnt!

Die Sonne, ihr Licht und den Tag
trug er auf seinen Flügeln.
Er atmete Blüten, Gesang.

Wieder und wieder.

Lieben Gruß
Scal

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Beitragvon ferdi » 30.06.2007, 10:43

Hallo nochmal!

Liebe Mitkommentatoren, eure Streichwut scheint mir doch recht übertrieben? Zumindest finde ich es wenig sinnvoll, die dem Text Struktur gebende Schlusswedung ...Zeit / Wieder und wieder / ...soweit, ...sind / Wieder und wieder / ...beginnt, ...Gesang / Wieder und wieder / ...lang einfach nach Belieben zu verstümmeln. Da wäre ein pfleglicherer Umgang mit dem Text doch, es mit anderen Reimen zu versuchen - oder die gesamte Struktur zur verändern oder sie ganz zu streichen?!

Aber natürlich - das beste wäre, wie gesagt, gar keine Änderung!

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Scal

Beitragvon Scal » 30.06.2007, 11:24

Hallo Ferdi,

"...einfach nach Belieben zu verstümmeln"? - Ist es wirklich so?

Gedanken zu einem Gedicht frei zu formulieren, nötigt den Autoren letztlich ja zu gar nichts. Er nimmt schlicht wahr, wie andere empfinden, wie sie seinen Text einschätzen, was sie persönlich u.U. ändern würden; er kann darauf eingehen oder auch nicht. Und wenn ihm Vorschläge als zu "verstümmelnd" erscheinen, kann er es ja selber sagen.

Oder sollten Kommentare begrenzt bleiben auf den "pfleglichen Umgang"? Was aber ist darunter zu verstehen und wer entscheidet das? Wäre dann nicht letztlich schweigsame Enthaltsamkeit die Alternative?

Lieben Gruß
Scal

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 30.06.2007, 11:40

Hallo Scal!

"Pfleglicher Umgang" meint für mich vor allem den respektvollen Umgang mit inhaltlichen wie formalen Elementen eines Textes. Und den kann ich im Falle von Pandoras Text auf der formalen Ebene nicht erkennen.

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.06.2007, 15:33

Hallo Ferdi,

hier sollen um Himmels willen keine Texte "nach Belieben verstümmelt werden"! Wie kommst du bloß zu deiner Aussage.

Ich gehe mal von mir aus, da meine Texte meist reichlich und sehr kontrovers diskutiert werden (warum das so ist, keine Ahnung)

Jedenfalls entscheide ich als Autor, ob ich Änderungen übernehme oder nicht. Punkt.
Wenn ich von mehreren Mitgliedern zu der gleichen Textstelle zu lesen bekomme, dass es an dieser Stelle holpert, dann mache ich mir als Autor darüber Gedanken, denn es muss ja einen Grund haben, warum gerade diese Stelle immer wieder von den Mitgliedern im kritischen Fokus steht, hm?
Und dann, meist mit etwas Abstand, bin ich vielleicht in der Lage zu sehen: ok, da ist was dran, sie haben Recht oder ich sage mir, auch mit etwas Abstand: njet! Ich will es so haben. Und Ende.
Aber hier von "nach Belieben verstümmelt werden" zu schreiben, ist wohl reichlich übertrieben.
Saludos
Mucki

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Beitragvon ferdi » 30.06.2007, 18:30

Hallo Mucki!

Warum überträgst du diese Aussage gleich ins Allgemeine? Sie war auf den Umgang mit der formalen Struktur von Pandoras Text bezogen. Und in diesem Zusammenhang komme ich auf diese Formulierung, weil sie mir die Änderungsvorschläge zu Pandoras Gedicht recht genau zu beschreiben scheint. Aber genug davon - all das hat in einem Thread, der sich mit Pandoras Text beschäftigen sollte, nicht viel zu suchen.

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

pandora

Beitragvon pandora » 01.07.2007, 23:37

hallo ihr,

ehrlich gesagt wundere ich mich, dass das gedichtlein nach so langer zeit eine solche beachtung findet.

für mich war (und ist) es nur eine kleine skizze, ein festgehaltener moment. (von daher in KURZLYRIK gepostet, liebe caty.)

ich danke euch allen für die auseinandersetzung mit dem text. ich denke wie mucki. ein autor kann sich alle anregungen durch den kopf gehen lassen, die entscheidung, ob er ggf eine der anregungen übernimmt, liegt allein bei ihm.

hier war es mir wichtig, dieses stete und verzweifelte flattern des insekts gegen die scheibe mit worten abzubilden. "wieder und wieder" muss sich von daher wiederholen.

"es ist soweit" und "der frühling" beginnt sind die botschaften des zu früh aufgetauchten. (oder, anders formuliert: wäre der schmetterling nicht zu früh dran, würde sein erscheinen sich so dechiffrieren lassen.)

gut gefällt mir "atmete blüten, gesang" - danke, scal.

lg
pan


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