Strich drunter
Du irrst dich mein Heinrich da kommt
Schon noch wer ist immer einer
Gekommen wird wieder son Verrückter
Kommen wenns Jahr vergeht oder zwei
Werd sehn werd sehn kommt Zeit kommt Kerl
Kommen zwei oder drei nicht aushalten
Könnt ich das mannslose Leben und
Wissen du warst der Allerletzte
Ausgerechnet du mein einziger Heinrich
Strich drunter
Liebe Caty,
dass du nicht die einzige bist, die damit arbeitet ungewöhnliche Zeilenumbrüche zu setzen ist mir schon klar.
Ich meinte es bezogen auf die Konsequenz mit der du es tust.
Ich würde es durchaus nicht als eine "Geburt" der Beatgeneration betrachten.
Ich bin sicher, ich brauche nicht lange suchen und würde auch bei Texten des 19. Jhs fündig. Aber ich ich bin kein Literaturwissenschaftler.
Was du aber meinst, ist wohl, den Zeilenumbruch ganz bewusst, fast "programmmäßig" gegen den Sprachverlauf zu setzen und dieses konsequent durchzuziehen, was ich dann schon fast wieder etwas unfrei empfinde.
Viele Autoren arbeiten hier und da mit ungewöhnliche Zeilenumbrüchen.
Es gibt ja nicht "Das" Enjambment. Einen Zeilenumbruch kann man unterschiedlich "benutzen". Mir scheint, du hast deine Vorliebe für einen Art entdeckt und dich ihr "verschrieben".
Was ich allerdings nicht verstehe, warum du meinst der Text würde anders gesetzt steif herüberkommen.
Die Leseart bleibt doch die Gleiche.
Spannend wird es, wenn ein gesetzter Zeileumbruch dazu führt, dass sich die intendierte Bedeutung anders erschließt.
Mit deinem Text hat das zwar nur peripher zutun aber ich fände es sehr interessant, darüber mehr zu erfahren.
Liebe Grüße
Gerda
Nachtrag, ich habe mal ein bisschen gesucht, Goethes "Willkommen und Abschied" ist zwar nicht 19. Jh.
eignet sich aber vorzüglich, um daran Zeilenumbüche zu studieren.
dass du nicht die einzige bist, die damit arbeitet ungewöhnliche Zeilenumbrüche zu setzen ist mir schon klar.
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Ich würde es durchaus nicht als eine "Geburt" der Beatgeneration betrachten.
Ich bin sicher, ich brauche nicht lange suchen und würde auch bei Texten des 19. Jhs fündig. Aber ich ich bin kein Literaturwissenschaftler.
Was du aber meinst, ist wohl, den Zeilenumbruch ganz bewusst, fast "programmmäßig" gegen den Sprachverlauf zu setzen und dieses konsequent durchzuziehen, was ich dann schon fast wieder etwas unfrei empfinde.
Viele Autoren arbeiten hier und da mit ungewöhnliche Zeilenumbrüchen.
Es gibt ja nicht "Das" Enjambment. Einen Zeilenumbruch kann man unterschiedlich "benutzen". Mir scheint, du hast deine Vorliebe für einen Art entdeckt und dich ihr "verschrieben".
Was ich allerdings nicht verstehe, warum du meinst der Text würde anders gesetzt steif herüberkommen.
Die Leseart bleibt doch die Gleiche.
Spannend wird es, wenn ein gesetzter Zeileumbruch dazu führt, dass sich die intendierte Bedeutung anders erschließt.
Mit deinem Text hat das zwar nur peripher zutun aber ich fände es sehr interessant, darüber mehr zu erfahren.
Liebe Grüße
Gerda
Nachtrag, ich habe mal ein bisschen gesucht, Goethes "Willkommen und Abschied" ist zwar nicht 19. Jh.
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Hallo Caty,
ja durch das enjambement erhält dein Gedicht schon seine Eigenwilligkeit, ich finde, du hast das hier sehr gut eingesetzt. Bemerkenswert, daß genau in der Mitte des Gedichts, eine syntaktische Einheit auch genau eine Verszeile füllt, also hier kein Zeilensprung zu finden ist und das ist auch kein Zufall, denke ich mal. Ebenfalls ist die letzte Verszeile "frei" davon, das Gedicht ist damit zur Ruhe gekommen...
Noch mal was ganz besonders ist es ja, wenn nicht nur ein Zeilensprung sondern ein Strophensprung vorliegt, das geht natürlich auch (hab ich auch mal ausprobiert, so wie übrigens auch den "normaleren" Zeilensprung/enjambement) und das hat auch eine ganz eigene Wirkung.
Liebe Grüße,
scarlett
OT@ Rebekka: ja, der Faust (I) begleitet mich auch fast schon mein ganzes Leben und ich lese immer wieder manchmal nur einzelne Szenen, einzelne Sätze, manchmal auch wieder von Studierzimmer (!) bis ultimo! Eine schier unerschöpfliche Fundgrube....
ja durch das enjambement erhält dein Gedicht schon seine Eigenwilligkeit, ich finde, du hast das hier sehr gut eingesetzt. Bemerkenswert, daß genau in der Mitte des Gedichts, eine syntaktische Einheit auch genau eine Verszeile füllt, also hier kein Zeilensprung zu finden ist und das ist auch kein Zufall, denke ich mal. Ebenfalls ist die letzte Verszeile "frei" davon, das Gedicht ist damit zur Ruhe gekommen...
Noch mal was ganz besonders ist es ja, wenn nicht nur ein Zeilensprung sondern ein Strophensprung vorliegt, das geht natürlich auch (hab ich auch mal ausprobiert, so wie übrigens auch den "normaleren" Zeilensprung/enjambement) und das hat auch eine ganz eigene Wirkung.
Liebe Grüße,
scarlett
OT@ Rebekka: ja, der Faust (I) begleitet mich auch fast schon mein ganzes Leben und ich lese immer wieder manchmal nur einzelne Szenen, einzelne Sätze, manchmal auch wieder von Studierzimmer (!) bis ultimo! Eine schier unerschöpfliche Fundgrube....
Zuletzt geändert von scarlett am 26.06.2007, 15:03, insgesamt 1-mal geändert.
OT @ Gerda: da kann man getrost noch viel weiter zurückgehen, "ist ein altes, in antiker und mittelhochdeutscher Dichtung gebräuchliches, in der neueren deutschen LIteratur schon von Klopstock ausgiebig verwandtes Kunstmittel, das auch in der neuen und neuesten Lyrik und vor allem der in freien Versen von großem Belang ist" (aus: Produktiver Umgang mit Lyrik, Waldmann)
Der Strophensprung war lange Zeit verpönt u eigentlich nur im Sonnett geduldet, aber das hat sich mit/seit Rilke auch gewandelt.
Und nein, die Lesart bleibt nicht die gleiche, vielmehr bewirkt eine andere Setzung eine Verschiebung der Aussage, der Intention.
*klugscheiß* scarlett
Der Strophensprung war lange Zeit verpönt u eigentlich nur im Sonnett geduldet, aber das hat sich mit/seit Rilke auch gewandelt.
Und nein, die Lesart bleibt nicht die gleiche, vielmehr bewirkt eine andere Setzung eine Verschiebung der Aussage, der Intention.
*klugscheiß* scarlett
Liebe Gerda, man findet das Enjambement meines Wissens noch viel früher. Es ist wirklich eine alte Form. Diese Diskussion um das Enjambement hat schon etwas Komisches an sich, das ist bisher kein Thema für mich, ob ich lyrische Stilfiguren einsetze oder nicht. Mir wäre es angenehm, wenn es deshalb hier nicht zu Missverständnissen käme. Caty
Gerda, vielleicht gehst du mal ins Wikipedia, Enjambement oder Stilfiguren. Der mir vorliegende Text ist nicht sehr ausführlich und baut auf anderen Stilfiguren auf, er wird dir nichts nützen. Am besten aber ist es, du liest mal Gedichte mit Enjambement, dann verstehst du auch, warum der Zeilenbruch an dieser Stelle eine differenziertere Aussage erzielt als der herkömmliche. Ich kann dir wärmstens Gedichte von Ulla Hahn empfehlen. Sie arbeitet überhaupt mit allen möglichen Stilfiguren, vielleicht nicht ganz uninteressant. a la vida. Caty
Liebe Gerda, ich wusste, dass ich ein "Lehrbuch" der Lyrik besitze, und jetzt habe ich gekramt und es gefunden. Es heißt: Produktiver Umgang mit Lyrik, Autor: Günter Waldmann, Schneider-Verlag Hohengehren, ISBN 3-89676-680-5, 19 €. Hier gibt es neben viel anderem Wissenswerten auch einen Abschnitt zum Enjambement mit Beispielen, besser kann ich dir das auch nicht erklären.
a la vida. Caty
a la vida. Caty
Liebe Caty,
ich möchte noch einmal ausdrücklich sagen, dass die Atmosphäre, die du mit deinem Gedicht eingefangen hast, eine gänzlich andere ist, als jene, die sich entwickelte, würde der Text nach dem üblichen Sprachfluss gesetzt.
Es tut mir auch leid, wenn du vielleicht gedacht hast, das ich dein Gedicht umschreiben wollte, so war das keinesfalls gemeint, ich wollte dem "Geheimnis" auf die Spur kommen.
Irgendwie hakte es bei mir mit dem "Verstehen über die Worte" hinaus.
scarlett hat sozusagen den Knoten gelöst.
In der Tat trägt deine Setzung die authentischen Gefühle des Lyrich, transportiert die Stimmung durch den außergewöhnlichen Rhythmus und Klang.
Vielleicht kannst du es mal für die HörBar einlesen?
Liebe Grüße
Gerda
ich möchte noch einmal ausdrücklich sagen, dass die Atmosphäre, die du mit deinem Gedicht eingefangen hast, eine gänzlich andere ist, als jene, die sich entwickelte, würde der Text nach dem üblichen Sprachfluss gesetzt.
Es tut mir auch leid, wenn du vielleicht gedacht hast, das ich dein Gedicht umschreiben wollte, so war das keinesfalls gemeint, ich wollte dem "Geheimnis" auf die Spur kommen.
Irgendwie hakte es bei mir mit dem "Verstehen über die Worte" hinaus.
scarlett hat sozusagen den Knoten gelöst.
In der Tat trägt deine Setzung die authentischen Gefühle des Lyrich, transportiert die Stimmung durch den außergewöhnlichen Rhythmus und Klang.
Vielleicht kannst du es mal für die HörBar einlesen?
Liebe Grüße
Gerda
hi caty ... es reihen sich die männer aneinander ohne punkt und komma ... es kommen die heinriche wie die jahre, und sie gehen wie die jahre.
inzwischen mag ich deinen stil - es gurgelt mich durch die zeilen, eine kleine wildwasserfahrt; ich paddel zurück, lege mich wieder in die strömung, und am ende grinse ich.
gruß
chiqu
inzwischen mag ich deinen stil - es gurgelt mich durch die zeilen, eine kleine wildwasserfahrt; ich paddel zurück, lege mich wieder in die strömung, und am ende grinse ich.
gruß
chiqu
Hallo Caty,
mir gefällt dein Text auch sehr gut. Ich finde es überraschend, wie gut sich das liest und dass die Enjambements, obwohl natürlich gewollt eingesetzt, eben nicht "gewollt" rüberkommen. Ich meine jetzt "gewollt" im Sinne von "aufgesetzt", "gekünstelt".
Gerdas Versuch finde ich aufschlussreich, weil er zeigt, dass dein Text auch in konventioneller Setzung inhaltlich interessant bliebe. Vielleicht ist das das Geheimnis. Texte, die nur durch ungewöhnliche Zeilenumbrüche interessant wirken, verlieren beim zweiten oder dritten Lesen.
Und: Stimmt, deine Zeilenumbrüche haben was von Stromschnellen ;)
LG Mel
mir gefällt dein Text auch sehr gut. Ich finde es überraschend, wie gut sich das liest und dass die Enjambements, obwohl natürlich gewollt eingesetzt, eben nicht "gewollt" rüberkommen. Ich meine jetzt "gewollt" im Sinne von "aufgesetzt", "gekünstelt".
Gerdas Versuch finde ich aufschlussreich, weil er zeigt, dass dein Text auch in konventioneller Setzung inhaltlich interessant bliebe. Vielleicht ist das das Geheimnis. Texte, die nur durch ungewöhnliche Zeilenumbrüche interessant wirken, verlieren beim zweiten oder dritten Lesen.
Und: Stimmt, deine Zeilenumbrüche haben was von Stromschnellen ;)
LG Mel
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